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*** Wer den Bericht ohne Kommentare lesen möchte,
klickt oben rechts auf die Sonne! *** So und ähnlich waren die Reaktionen auf ein paar Fotos in meinem Whatsapp-Status am 16. Juni Und weil ich mir alles andere als sicher war, ob alles so klappt, wie ich das auf die Schnelle zusammengebastelt hatte (zumal eine der Wunsch-Komponenten schlichtweg unplanbar war), wurden nur ganz wenige, hauptsächlich systemrelevante Personen eingeweiht. Falls die Reise ein Flop würde, bräuchte ich danach dann niemandem davon erzählen Mein Hauptgrund für die Reise war ganz klar die Annual Flood – wie viele hydrologische Themen fasziniert sie mich schon seit Jahren. Dieses Jahr sah es zumindest im April danach aus, als ob sie stark sein würde und eventuell im Juni bereits aus dem Delta draußen und somit vielleicht leicht zu besuchen wäre. Ein großer Traum von mir ist es, einmal in meinem Leben die „leleme la metsi“, die Zunge der Flut/des Wassers zu berühren und das Ankommen des Wassers aus dem Delta in Maun zu erleben! Den Titel meines Reiseberichts hat mir Diteko freundlicherweise auf Setswana übersetzt: "Patlo ya leleme la metsi" = „Auf der Suche nach der Zunge des Wassers". Das Intro ist sehr lang geworden, weil ich für meine Erinnerung alles genau aufschreiben wollte. Damit man es einfach überblättern kann und nichts „Wichtiges“ verpasst, packe ich es in ein eigenes Kapitel. Es beginnt am 23. April und endet am 28. April, als ich die Reise gebucht habe. Liebe Grüße von Bele (Danke L. für das Foto) |
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Letzte Änderung: 02 Aug 2025 11:59 von Champagner.
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Wie es zu der Reise kam:
Vor einigen Wochen erzählen mir zwei Nicht-Fomis, die um Hilfe bei einer Botswanaplanung gebeten hatten, dass sie mit Condor fliegen würden – ich wusste bis dato gar nicht, dass die mit Airlink kooperieren. So schnell wie ich das gehört hatte, hatte ich es aber auch wieder vergessen Am Mittwoch, den 23. April – als ich gerade auf Pirsch hier in einem Naturschutzgebiet war - weiß Heiko Genzmer (von Bushways) nichts Besseres zu tun, als mir Fotos aus dem Delta zu schicken und zu erzählen, dass er morgen den Boro-Channel abfliegen wird, um nach der „tongue“ der Flut zu suchen. Auf meine Anmerkung hin, dass ich ihn beneide, meinte er: „Come visit me, du musst doch nach Botswana kommen und die Lage checken für deine nächste Tour, oder?“ Ja ne, iss klar…. Aber ganz ehrlich: ich würde doch schon zuuuu gerne die Flut mal live und nicht nur per Satellitenbilder und Fotos von Leuten vor Ort sehen. Menno Zuhause angekommen lese ich im Forum von irgendwelchen Condor-Sonderangeboten – da war doch was? Condor und Airlink? Kurzer Blick auf deren Buchungsseite: sie bieten Flüge nach Maun für 780 Euro an im Juni. Juni….. da habe ich ein Zeitfenster von knapp 2 Wochen nach Pfingsten ohne Termine (weil Schulferien und daher kein Ehrenamt), meine Katzen- und Haussitter sind da auch wieder aus dem Urlaub zurück. Aber was soll ich die ganze Zeit in Maun? Klar steht die Flut im Mittelpunkt meiner Überlegungen, aber entweder der Zeitpunkt passt, dann brauche ich keine Tage dafür, oder ich verzocke mich eh mit dem geschätzten Ankunftstermin. Ich bräuchte also einen Gabelflug, denn wenn schon Botswana, dann auch noch Kasane, denn auf absehbare Zeit werde ich den Chobe, Kempho und Mojo nicht wiedersehen. Leider gibt es keine Gabelflüge bei Condor… denke ich… Nachdem ich am nächsten Tag bei einem weiteren Versuch deren wirklich blöde Buchungsseite durchschaut habe (man kann dort nicht wie sonst auf der Startseite zwischen einfache Strecke, Hin-und-zurück und Gabelflug wählen), und nach Eingabe des ersten Flugs das Angebot bekomme, einen Gabelflug für 780 Euro zu buchen, ist es schon fast um mich geschehen Nun gut, so ganz ohne Plan will ich natürlich auch nicht fliegen – und wie soll ich bitte schön von Kasane nach Maun kommen? Da fällt mir ein, dass mir sowohl Nicola aus dem Bushwaysoffice vor langer Zeit als auch Christian (etendeka) im Frühjahr erzählt hatten, dass Air Botswana manchmal sehr günstig zwischen Kasane und Maun fliegt. Na gut, schau ich mir mal deren Website an. Und siehe da, drei Tage nach einem der möglichen Kasaneflüge von Condor (die fliegen nämlich auch nur an ein paar wenigen Tagen in der Woche) gäbe es einen Flug nach Maun für 56 Euro. Aber eigentlich wollte ich doch nur 2 Nächte in Kasane sein. Und überhaupt, was mach ich dann in Maun? Nur Maun und die Flut eine Woche anstarren (oder auch nicht, was die Flut betrifft, denn wer weiß, wo die sich Mitte Juni rumtreibt) ist auch keine so tolle Aussicht Also mal schnell die Website von Bushways gecheckt – huch, da startet eine kurze Tour von Maun nach Vic Falls am 18.6., das würde genau passen. Nur komplett mitzufahren wäre zu lange. Es ist Freitag und einige Leute (nicht nur afrikaaffine), mit denen ich ansatzweise über meine Idee geredet habe, finden sie gut, so wie es klingt sogar besser als ich selber (naja, sie müssen die Reise ja auch nicht antreten oder haben eh keinen Schimmer um was es geht Noch ein Wochenende drüber geschlafen und dann am späten Montagvormittag, dem 28.4., passiert es Nachmittags dann die Bestätigung vom Office, dass das alles so machbar ist, sie können mir auch eine Unterkunft in Maun zu ihren (besseren) Konditionen buchen. Ich soll mich melden, wenn ich dann tatsächlich die Flüge gebucht habe. Okay, jetzt haben die drei mich an der Angel – Botswana, Bushways und die Flut! Die probeweise Suche nach Unterkünften in Kasane verläuft etwas unbefriedigend, nur etwas leicht Dubioses ist noch drei Tage in Folge frei, also reserviere ich das mal, da stornierbar. Ab jetzt befinde ich mich in einem Buchungs-Tunnel, diesen Montagnachmittag werde ich so schnell nicht mehr vergessen! Das Erste, was ich versuche fix zu machen ist der Air Botswana Flug. Erst muss ich mal ihre Buchungsseite überhaupt verstehen, dann kommt die Falle mit der Bezahlung. Mein Rechner rödelt und rödelt – die Zahlung über das Buchungsportal geht nicht durch. Okay, das war’s dann mit Botswana und der Flut - wäre ja auch zu schön gewesen. Danach schaltet sich mein Hirn ein: da war doch was mit anderen Browsern… Also Edge probiert – und tschakka: ich bin stolze Besitzerin eines Flugtickets von Kasane nach Maun für 56 Euro. Oweia, ich scheine wirklich ernst zu machen! Wie im Wahn (Geld spielt ja keine Rolle Ich buche noch Rail&Fly und Sitzplätze dazu und die Online-Benachrichtigung meines Kontos auf meinem Smartphone kommt kaum hinterher damit, die Umsatzvormerkungen abzuschicken – pling, pling, pling, pling… mein Konto leert sich zusehens Abends um 19 Uhr bestätige ich Bushways meine Buchung, die sofort rückbestätigt wird (wann machen sie eigentlich Feierabend?). Um 20.30 Uhr informiere ich Kempho darüber, dass ich demnächst in Kasane sein werde (sie hatte eh schon immer mal gefragt, wann ich wieder komme) und ob sie mir etwas zu der gebuchten Unterkunft sagen könne. Sie rät mir direkt ab und gibt mir andere Tipps. Gefällt mir zwar alles nicht, weil zu weit weg, aber ich reserviere mal vorsichtshalber. Eigentlich will ich unten an der Hauptstraße sein und am liebsten im Old House oder in den Chobe River Cottages (wobei die keine Einzelzimmerpreise haben). Aber das soll heute nicht mehr mein Problem sein, nach soooo vielen Entscheidungen muss ich ins Bett. |
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Letzte Änderung: 02 Aug 2025 21:51 von Champagner.
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Als ich am nächsten Morgen, dem 29. April aufwache, bin ich leicht schockiert über mich selber: Was habe ich da gestern getan?
Aber nun ist es zu spät, um etwas rückgängig zu machen und Zeit zum Grübeln habe ich auch keine. Ich stürze mich in die Feinplanungen (die Details erspare ich euch an dieser Stelle, die kommen dann jeweils zum Thema) und diese „Tour“ kommt dann am Ende dabei heraus: 12. Juni 2025: Abflug nach Kasane über Johannesburg mit Condor und Airlink 13. Juni 2025: Ankunft in Kasane am Nachmittag /ÜN The Old House 14. Juni 2025: Gamedrive und Boatcruise / ÜN The Old House 15. Juni 2025: Boatcruise und Gamedrive / ÜN Chobe River Cottages 16. Juni 2025: Flug nach Maun nach Air Botswana /ÜN Maun Lodge 17. Juni 2025: Ein ganzer Tag in Maun /ÜN Maun Lodge 18. Juni 2025: Buffalo-Tour / ÜN HATAB MGR 15 (Moremi) 19. Juni 2025: Buffalo-Tour / ÜN HATAB MGR 15 (Moremi) 20. Juni 2025: Buffalo-Tour / ÜN HATAB MGR 04 (Moremi) 21. Juni 2025: Rückflug von Khwai Village/Khwai Guesthouse nach Maun 22. Juni 2025: Heimflug mit Airlink und Condor über Johannesburg nach Frankfurt Heiko hatte - obwohl ich ihn bewusst nicht in die Planung eingeweiht hatte, damit er sich zu nichts verpflichtet fühlt – natürlich dann doch übers Office davon erfahren und meinte zu meiner Planung in seiner gewohnt trockenen Art: „Joh, quick and dirty!“ Dass ein Treffen mit ihm nicht klappen wird, ist schnell klar, da er auf Grund der Pfingstferien selbst mit der Familie unterwegs ist. Ob er tatsächlich recht hatte, dass die Tour einfach nur schnell mal so dahingeschludert ist Ab morgen gibt es dann auch Fotos |
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Letzte Änderung: 27 Jun 2025 06:58 von Champagner.
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12. und 13. Juni 2025 - Anreise nach Kasane
Erstaunlicherweise klappt die Anreise per Zug reibungslos Egal, ich habe Zeit und mache eine Reise, die sowieso nicht auf dem Plan stand. Alles fühlt sich an wie ein Geschenk, und ich habe mir vorgenommen, mich über nichts aufzuregen Über den Flug mit Condor kann man nicht meckern, sehr pünktlich, sehr neue Maschine, sehr nettes Personal. Die Frage nach Beef oder Chicken wird elegant übergangen (da fehlt einem schon ein bisschen was In Johannesburg hatte ich noch nie einen so kurzen Weg bis zur Pass- und Sicherheitskontrolle und jeweils kurze Schlangen. Frankfurt, schneid dir mal ne Scheibe davon ab... Die Wartezeit verbringe ich - alleine schon aus Tradition, Grüße an die Langeweilertruppe Langsam aber sicher fühlt sich alles real an, denn bis zur Abreise habe ich irgendwie nicht geglaubt, dass das alles wahr wird Eigentlich bin ich in der aus Simone, Tanja und mir bestehenden Birdle-Gruppe, die seit Ende 2023 (nahezu) täglich das entsprechende Rätsel löst, immer die Erste morgens. Um nicht aufzufallen (denn unentschuldigtes Fehlen geht gar nicht Der Airlinkflug ist wie immer kurz und mit einem leckeren Snack versehen. Auf die Frage nach Beef oder Chicken wurde meine Gegenfrage nach Vegetarisch mit einem freundlichen Yes beantwortet und schon hatte ich mein hübsches Päckchen mit leckerem Grillgemüse an Reisnudelsalat vor mir stehen. Es gibt sie also doch, die hervorragend mundende Flugzeugverpflegung zum Nulltarif! Es ist leider sehr bewölkt, so dass ich keine Fotos vom Chobe machen kann, aber das viele Wasser sehe ich (davon wusste ich aber schon von der Webcam der Chobe Game Lodge). Kurz vor der Landung steigt die Spannung: Kempho hatte mir geschrieben, ich soll mir auf keinen Fall ein Taxi oder einen Hoteltransfer buchen, SIE würde mich abholen. Außerdem ist es natürlich immer spannend, ob der Koffer auch ankommt (ja, dieses Mal Koffer mit Rollen, ich konnte mir nicht vorstellen mit meinem zickigen Knie eine schwere Tasche durch den Frankfurter Flughafen und auch schon vorher über die Bahnsteige zu transportieren und für die Campingtour hatte ich ein kleines Täschchen zum Umpacken dabei und durfte meinen Koffer im Hotel lassen). Der Koffer kommt erfreulicherweise recht schnell, während ich noch das Einreiseformular ausfülle und auch Kempho steht strahlend und winkend draußen. Wie schön, sie nach knapp zwei Jahren wieder zu umarmen Sie bringt mich ins Old House, das ich nach langem hin und her für zwei Nächte gebucht habe. Irgendwann an dem 29.4. hatte ich mich von der Vorstellung, drei Nächte in der selben Unterkunft zu sein, gelöst und schnell zugegriffen, als diese zwei Nächte zu haben waren und für die dritte ein Chalet nebenan in den Chobe River Cottages. Eigentlich bin ich ja wegen der Flut nach Botswana gekommen und alles andere drumrum wird passend gemacht und ist Zugabe Ein bisschen hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt, nach dem Einchecken vielleicht eine Boatcruise vom Old House mitzumachen, aber dazu ist es zum Glück zu spät, denn kurz darauf sehe ich eine lange Menschenschlange den hauseigenen Bootssteg betreten - und das Ganze auch noch bei recht schlechtem Wetter. Taruk is in the house Also gehe ich, als alle in den Booten verstaut und abgefahren sind, alleine auf den Steg und genieße den Blick auf den Chobe und das Treiben im Uferbewuchs. Dass ich gleich nach der Landung meine erste Neusichtung haben werde, hatte ich nicht zu hoffen gewagt: ein Trupp von African (oder Southern) Yellow White Eye flitzt durchs Gebüsch und sammelt eifrig die unzähligen Blattläuse ein – yummie. Der Hauptunterschied zum Cape White Eye ist der komplett durchgehende Augenring. Ein paar Insekten sowie eine etwas unwillige Tawny-flanked Prinia (meines Wissens auch eine Erstsichtung für mich, da müsste ich aber mal in alten Berichten nachschauen) und ein total verschatteter Blue Waxbill sind auch unterwegs. Als dann auch noch ein hübscher Holub‘s Golden Weaver gut sichtbar und leicht irritiert von den vielen kleinen Fliegen, die ihn umschwirren, auf einem Stängel balancierend fürs Foto posiert, muss ich mich kneifen: ich bin tatsächlich hier, in Botswana, in Kasane, am Chobe. Und alles hat bisher perfekt geklappt. Was für ein Glücksgefühl Zum Abendessen gönne ich mir einen wirklich sehr gelungenen Couscous-Salat und falle dann kaputt, aber total happy ins Bett – gespannt auf den nächsten Morgen und den Gamedrive an der Chobe Riverfront. |
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Letzte Änderung: 28 Jun 2025 13:31 von Champagner.
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14. Juni 2025 - Teil 1 (Game Drive im Chobe NP /Riverfront)
Voller Vorfreude stehe ich am nächsten Morgen auf. Ich habe zwar zunächst nur einen Gamedrive vor mir, von dem ich nullkommanix erwarte, aber das ist immer noch besser als daheim wieder von irgendwelchen Schubladen blöd angeglotzt zu werden, die ausgemistet werden wollen…. Nach meiner Spontanflugbuchung habe ich dann mit Kempho am nächsten Tag zunächst wegen der Quartierfrage und dann wegen möglicher Aktivitäten Kontakt aufgenommen. Kempho haben wir auf unserer ikonischen Covidtour 2021 kennengelernt. Und auch 2023 waren wieder zu unserer vollsten Zufriedenheit mit ihrer Firma unterwegs (Bootstouren und Vicfalls). Die Firma hat sie irgendwann in den letzten Jahren vom Vorgänger übernommen und ziemlich ausgebaut. Ich habe mich während meines Aufenthaltes mit einem ihrer Mitarbeiter und ihrer Assistentin unterhalten und beide waren voll des Lobes über sie und das Wachstum der Firma. In der Hoffnung, dass zumindest ein Teil davon klappt, habe ich volles Programm angefragt. Bei drei Touren wollte ich einfach mitfahren, eine Privattour mit Mujo, ihrem Birding-Bootsguide war ein großer Wunsch von mir, den ich mir einfach gönnen wollte, koste es was es wolle (meine Söhne/Erben hatten mich kurz davor eh ein bisschen genervt Es kam dann ein bisschen anders, aber dazu später mehr. Die Gamedrives für die Otto-Normal-Chobe-Touristen starten noch in der Dunkelheit (5.45 Uhr), gehen aber nur bis 9 Uhr, was den Vorteil hat, dass man das Lodge-Frühstück danach in Anspruch nehmen kann (bei mir im Old House war das bis 10 Uhr möglich), man hat allerdings eine recht lange Fahrt, bis man an der Riverfront ist und vor Ort dann gar nicht soooo viel Zeit. In der Dunkelheit holt mich Jinx ab, danach laden wir noch ein südafrikanisches Ehepaar an der Nachbarunterkunft ein und los geht es. Am Gate hat es erstaunlich wenig Fahrzeuge, ich weiß nicht ob das an der Uhrzeit oder am Juni liegt (welcher Idiot macht denn auch dann Urlaub in Botswana, wenn es dort morgens sehr frisch und die Tage die kürzesten des Jahres sind, während daheim gerade die längsten Tage zu genießen wären Unten am Wasser angekommen (6.37 Uhr) bin ich mal wieder hin und weg von diesem Anblick, bei dem uns auch niemand anderes stört. Das südafrikanische Paar ist wenig motiviert und nicht sehr begeisterungsfähig – keine Ahnung, warum sie nicht in ihrem warmen Bett geblieben sind. Aber das kann mir ja egal sein…. Leider gibt es noch kein richtiges Licht, als wir diesen Martial Eagle entdecken. Und die Südafrikaner sind leicht irritiert, dass ich mindestens 2 Minuten lang in den Baum starre.... Die Sonne lässt nicht mehr lange auf sich warten und wir können ihren Aufgang unten am Wasser zusammen mit ein paar Büffeln genießen (die Büffel sind etwa so begeistert wie das südafrikanische Paar Zwei White-crowned Lapwings sind auch unterwegs, einen erwische ich. Danach geht es zügig weiter nach Serondela, wo einige Autos kreuz und quer stehen. Das sieht nicht nach Frühstückspause, sondern eher nach einer Sichtung aus. So ist es auch, eine Gruppe von Löwen, von denen man viele nur schemenhaft im hohen Gras erkennen kann, ist dort recht munter unterwegs. Ja, Mähnenlöwen sind imposant, aber diese prüfenden Blicke von Löwinnen berühren mich immer sehr – und ich liebe auch dieses Gras Sie wird kurz darauf auch freudig von einem Kleinen aus dem Rudel begrüßt. Weit entfernt, schon auf Höhe des nächsten Querweges, können wir einen jungen Löwenkater erkennen, der irgendwas im Maul durch die Gegend trägt. Verfolgt wird er von (mindestens) zwei weiteren Familienmitgliedern. Jinx kutschiert uns zu der Stelle, wo er im Unterholz verschwindet und sich bereits einige Fahrzeuge positioniert haben. Zum Glück beschließt der Kerl, seine Beute direkt vor unseren Augen ein bisschen hin und her zu schwenken, so dass wir auch gut die Innereien des bedauernswerten Pavians Er verschwindet dann tiefer ins Gebüsch. Da es hier immer rummeliger wird, man aber eigentlich nichts sieht, ziehen wir uns zurück und fahren den Coffee-Stop-Platz an. Ich habe extra mal ein Foto davon gemacht, als dann die anderen auch angekommen waren, damit man sich das auch mal vorstellen kann. Mich erinnert es sehr an meine ersten Gamedrives im Chobe anno 2012. Hier noch ein bisschen Werbung… Die Zeit vergeht schnell, es ist schon 8 Uhr, und alle Autos fahren schon los, um noch einmal auf dem oberen Weg nach den Löwen zu suchen. Wir packen als letzte auch zusammen und machen uns langsam auf den Heimweg, kommen aber nur wenige Meter weit, denn plötzlich kommt der stolze Pavian-Träger von rechts oben (da wo alle hingefahren sind Unsere Anwesenheit (auch wenn wir weit weg brav auf dem Weg stehen) scheint ihm nicht zu gefallen - er traut niemandem! Inzwischen scheint er etwas erschöpft zu sein und geht langsam weiter, während sich von rechts aus dem Gebüsch Ärger nähert! Der junge Mann hat sich zusammen mit seinem Pavian inzwischen abgelegt und knurrt die Löwin böse an, als sie sich nähert. Zum Glück ist auf die Familie Verlass, ein anderer junger Kater nähert sich der Löwin, um sie freudig zu begrüßen. Diese kleine Ablenkung nutzt der clevere Bursche und macht sich mit seiner Beute aus dem Staub, bzw. in die Büsche. Was für eine Freude, diese aktiven Löwen am frühen Morgen beobachten zu dürfen Unterwegs gibt es noch einen Lilac-breasted Roller (und wenn man auf das Foto klickt, ist der Schwanz auch komplett, keine Ahnung warum das beim einfachen Anschauen so aussieht Sooo schade Wir (oder soll ich sagen "ich) genießen noch wunderschöne Ausblicke über den vollen Chobe und den Quoten-Elefanten für die Statistik. Am Old House angekommen gönne ich mir in bester Stimmung ein Frühstück mit Käseomelette und viel Kaffee auf der Terrasse. Das Leben könnte schlechter sein Nach dem Frühstück schaue ich schnell beim Bootssteg nach dem Rechten – es ist so schön dort! Ich freue mich über einen Red Billed Firefinch, der am Ufer ausgiebig badet, der Holub’s Weaver schaut auch wieder vorbei, ein Libelle landet zwischen und die Tawny-flanked Prinia zeigt sich heute kooperativer (naja, der Ansitz gefällt mir jetzt nicht so sonderlich, aber ich will mich ja nicht ärgern auf dieser Reise!). Und da geht es dann heute Nachmittag hin! Auf den Chobe Über Mittag gehe ich mal rüber zum Spar und kaufe ein paar Getränke und Knabbereien sowie ein paar Pulas ein. Es fühlt sich gut an, hier einfach mal zu „wohnen“ und an der Straße entlang zu schlendern. Nach einem kleinen Power-Nap und einem Chat mit Tanja, in dem ich mal wieder ein bisschen um die ganze Wahrheit herumreden muss Davon dann im nächsten Kapitel. |
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Letzte Änderung: 30 Jun 2025 19:11 von Champagner.
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14. Juni 2025 - Nachmittags-Boatcruise auf dem Chobe (Teil 1)
Um 14.45 Uhr werde ich von Kempho abgeholt und zum Bootssteg gefahren. Dieser ist nicht mehr beim Spar, sondern vom Old House gesehen ein paar 100 Meter in die andere Richtung gelegen. Ich habe mich mental in meiner Mittagspause auf eine Sunset-Cruise der "klassischen" Art, also viel Alkohol, viel Geplapper, wenig Möglichkeit für schöne Beobachtungen eingestellt und kann gedanklich gut damit leben. Dabei lassen sich ja auch immer herrliche Sozialstudien betreiben und gutes Berichtsmaterial kommt gegebenenfalls auch noch dabei rum So viel zur Theorie. In der Praxis klatscht Kempho vor Freude in die Hände, als wir am Steg ankommen und lüftet das Geheimnis: ich werde bereits heute Nachmittag mit Mojo (nicht Mujo, das habe ich dieses Jahr gelernt!) unterwegs sein - und zwar ganz alleine! Das sei eine kleine Aufmerksamkeit ihrer Firma Zunächst habe ich ja so kleine Bedenken, ob das nicht irgendwie strange anfühlt, so ganz alleine wie die Queen Mom über den Chobe geschippert zu werden, aber diese Gedanken verfliegen nach den ersten Sekunden an Bord. Mojo ist so herzlich und natürlich wie immer und scheint sich auf eine gechillte Birdingcruise ebenso zu freuen wie ich! Außerdem bleibt keine Zeit für unnötige Überlegungen, denn wir starten direkt in Richtung Osten zu den Stromschnellen. Ich mache es mir auf Mojos Boot bequem, das drehbare gut gepolsterte Sitze und sogar ein Schattendeck hat, auf das man klettern könnte (was ich nicht gemacht habe, ich war unten ausreichend beschäftigt und hatte gute Sicht). Ich schreibe jetzt nicht zu jedem Bild etwas dazu, sie sind ja eigentlich selbsterklärend - Vögel und Landschaft eben. Und ich habe bis jetzt auch nur den Teil bis zur NP-Grenze fertig, der andere Teil folgt vielleicht morgen. Wire-tailed Swallow African Darter Der Wasserstand ist sehr hoch und daher kann man die Felsen - auf denen sonst die Rock Pratincoles sitzen - nicht sehen, was das Manövrieren recht schwierig macht. Auf Krawall gebürsteter Hamerkop Water Thick-knee African Spoonbill (u.a.) Der Baum rechts mit den Flechten oder was immer das ist, ist Mojos Lieblingsbaum! Sacred Ibis White breasted Cormorant - die hab ich hier noch nie gesehen... (wenn überhaupt Sie brüten aktuell und haben dabei viel Redebedarf. Reed Cormorant (die zwei in der Mitte) Und dann gibt es tatsächlich eine Erstsichtung für mich - hoch oben in einem Fig Tree entdeckt Mojo einen Trumpeter Hornbill Nun machen wir uns auf den Weg Richtung Chobe Nationalpark. Hamerkop Die im November 2024 abgebrannte Chobe Marina Lodge. Da tut sich aktuell nichts, angeblich wartet man auf die Gelder von der Versicherung. Pied Kingfisher Und noch ein Trumpeter Hornbill, dieses Mal in einem Jackalberry Tree bei der Chobe Safari Lodge Bevor Mojo anlegt, um uns zu registrieren, können wir noch diesen hübschen Brown-hooded Kingfisher beobachten. Den zweiten Teil der Boatcruise gibt es wie gesagt morgen oder so! |
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Letzte Änderung: 01 Jul 2025 21:48 von Champagner.
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