THEMA: Frühstück mit Giraffen Mai 25
21 Jun 2025 10:54 #708272
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Freitag 9. Mai

Die Nacht ist nicht so prickelnd. Ich wache mehrmals auf.
Weil wir alle Vorhänge offen haben, ist es unheimlich hell.
Ich wundere mich, warum die Häuschen hier nachts beleuchtet werden und schaue auf der Suche nach der Lichtquelle aus allen Fenstern nur um festzustellen, dass wir vergessen haben den Mond auszuknipsen. Der gibt alles, was er aufzubieten. Ich könnte fast lesen.

Das Frühstück haben wir uns gestern schon mitgenommen. Ich koche Kaffee und wir packen unsere Sandwiches aus. Um es nett zu sagen: Sie machen uns optisch nicht wirklich Appetit und beim ersten Bissen stellen wir fest, dass sie auch nicht besser schmecken als sie aussehen. Wir beschließen, dass Frühstück überbewertet wird und trinken lieber nur eine Tasse Kaffee.

Um halb sieben machen wir uns in stockfinsterer Nacht auf den Weg nach Kolmannskop. Wir sind total irritiert, weil es noch so dunkel ist. Den Weg erkennen wir aber gut und wir fahren die Sand Pad bis zur Bundesstraße fast im Schritttempo.
Bis wir sie erreicht haben, dämmert es auch schon.

In Garub biegen wir nochmal nach rechts zu den Pferden ab. Auf dem Wegweiser steht übrigens nicht Garub, sondern Namib Pferde. Nur zur Info für alle Suchenden😊. Es sind einige Pferdl da und wir steigen aus, bleiben aber erstmal an der Fahrzeugtür stehen.
Denn ein paar Hufträger blockieren den Weg zum Unterstand und wir wollen erst mal sehen, ob sie uns in ihrem Terrain akzeptieren.



Zwei stehen an der Mauer.
Während eines der schönen Tiere versucht, hinter der Wand in Deckung zu gehen, hält der andere neugierigen Blickkontakt mit mir. Langsam kommt er direkt auf mich zu und bleibt schließlich vor unserer Motorhaube stehen. Es ist unverkennbar ein Hengst.

Ich schwörs: Auf seiner Stirn steht in großen Lettern geschrieben „ Jetzt macht es nicht so spannend mit den Äpfeln und Karotten, her damit"!

Aber leider gehören wir nicht zu der Sorte Touris, die Wildtiere füttern.
Tja Sportsfreund leider Pech gehabt.

Doch der Gaul hat auch noch einen Trumpf „im Ärmel“. Auf seiner Stirn steht wieder deutlich seine Denke: „Was, du betrittst mein Hoheitsgebiet ohne Eintrittsgeld? Dir geb ich’s …!“

Dann fängt er an, sein Gebiss an unserer Motorhaube zu polieren. Da muss ihn Uwe ein bisschen mit lauter Stimme und einem Klopfen aufs Blech in die Schranken weißen.

Er zuckt ein wenig zusammen und macht einen kleinen Schritt zurück. Er versteht unsere Botschaft, und ich höre förmlich seine Antwort: „Ja, is ja gut, ich geh ja schon. Aber doof seid ihr trotzdem.“

„Er legt den Rückwärtsgang ein und schuppert machomäßig und nonchalant seinen Hintern am Gemäuer.“



Wir machen uns jetzt auch vom Acker. Sonst verpassen wir das gute Licht in Kolmannskop.
Während wir auf der B4 unterwegs sind, beobachten wir ein Oryx, welches im Schweinsgalopp über den Acker rennt.
Es ist allein unterwegs und der Grund für seine Eile ist für uns nicht ersichtlich. Aber er hat ganz schön Speed drauf und wir freuen uns, zu sehen wie viel Energie es hat und wie edel es im Galopp wirkt.

Die B4 ist teilweise schnurgerade und eintönig. Man könnte meinen, sie ist die kleine Schwester von der Road 66 in den USA.
Erst als wir uns Lüderitz langsam nähern, wird es interessant. Wir fahren ein kurzes Stück an einer Dünenlandschaft vorbei. Ich staune, dass die Straße nicht längst von den Dünen verschluckt wurde – sie wird wohl aufwendig gepflegt und regelmäßig von Sand befreit. Etwas später folgt ein steiniger Abschnitt, der glatt als Kulisse für eine Star-Wars-Folge durchgehen könnte.
Wir fahren und fahren und denken: „Wir müssten doch langsam da sein“. Linker Hand tauchen ein paar Häuser auf, die durchaus unserer Vorstellung von Kolmannskop entsprechen. Aber kein Schild. Nichts. Wir fahren weiter – und schwuppdiwupp sind wir in Lüderitz.
Äh … kann das sein? Nee, oder? Ich sag zu Uwe: „Kolmannskop muss ungefähr 10 Kilometer vor Lüderitz liegen. Komm, wir fragen mal jemanden.“ Aber Uwe gehört zu der Sorte Mann, die nicht nach dem Weg fragt.
Ich werde langsam sauer … was heißt langsam … ich motze. Denn die Zeit arbeitet gegen uns und das schöne Licht macht sich schon langsam vom Acker. Endlich kooperiert er. Aber nicht, ohne mir zu verstehen zu geben, dass ich mal wieder ein Riesengeschiss ums Licht mache.

Ein freundlicher Passant erklärt uns, dass wir ungefähr 10 km zurückfahren müssen. Na klasse, das war es dann mit leuchtender Morgenstimmung. Meine Laune ist ziemlich am Gefrierpunkt.
Und ja, es waren die Häuser, die wir gesehen haben. Von Lüderitz kommend gibt es auch ein Hinweis Schild.



Als wir das erste Haus betreten, ist mein Ärger aber auch schon verflogen. Wir sind begeistert und laden uns dazu ein, jedes Heim zu betreten, dessen Türen uns offenstehen. Es ist wieder wie eine Zeitreise.







Die Türen und Fenster hängen aus den Angeln und der Wind hat ganze Sandberge in die Häuser getragen. Manchmal finden wir ein Waschbecken oder eine Badewanne.
Manche Dächer sind nicht mehr ganz dicht...





Für alle, die ihre erste Namibia-Tour planen und die Historie von Kolmannskop noch nicht kennen, ein paar Hintergrund Infos:

Es war einmal ein begeisterter Steinsammler namens August Stauch. Er wurde von der Regierung beauftragt, ein Bahngleis zu bauen. Seinen Arbeitern gab er den Hinweis, beim Graben auf besondere Steine zu achten – und tatsächlich übergab ihm einer von ihnen, Zacharias Lewala, ohne es zu wissen, einen Diamanten.

Daraufhin sicherte sich Herr Stauch – still und klangheimlich, gemeinsam mit einem Freund – die Schürfrechte. Innerhalb von zwei Jahren entstand mitten im Staub der Wüste eine Stadt mit funktionierender Infrastruktur. Es gab Strom, fließend Wasser, Waschbecken und sogar Badewannen.





Kolmannskop wurde zur reichsten Stadt Afrikas. Es gab einen Arzt, ein erstaunlich großes Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas!), ein Schwimmbad, eine Schule, Metzger, Bäcker – und einen „Edeka“ … na ja, zumindest einen gut sortierten Gemischtwarenladen.





Als später ertragreichere Minen entdeckt wurden und Kolmannskop seiner Bodenschätze weitgehend entledigt war, verließen nach und nach alle Bewohner die Stadt.
Nach rund zwanzig Jahren war Schluss mit den Klunkern. Herr Stauch war großzügig, verlor jedoch später sein gesamtes Vermögen – und starb letztlich mittellos.
So – oder so ähnlich – lässt sich die Geschichte der Geisterstadt zusammenfassen.

Erst als ich später mit Uwe darüber diskutiere, wie das Leben damals gewesen sein könnte, fällt mir wieder ein, dass die Mienenarbeiter täglich geröntgt wurden.
So wurde verhindert, dass sie sich heimlich bereicherten.
Da ist es kein Wunder, dass so ein kleiner Ort so ein großes Krankenhaus brauchte. Nicht zuletzt mag es auch manches Grubenunglück gegeben haben.

Die Wüste hätte sich diesen Ort längst zurückgeholt, wäre sie nicht zu einer vielbesuchten Geisterstadt geworden, die Geld einbringt, solange sie gepflegt wird.

Jetzt ist doch der Gaul mit mir durchgegangen. Aber diese Historie hat mich in ihren Bann gezogen. Ich freu mich sehr, dass ich heute selbst hier sein darf.
Anhang:
Letzte Änderung: 21 Jun 2025 10:59 von Nacho.
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21 Jun 2025 12:34 #708283
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Nacho schrieb:
In Garub biegen wir nochmal nach rechts zu den Pferden ab. Auf dem Wegweiser steht übrigens nicht Garub, sondern Namib Pferde. Nur zur Info für alle Suchenden😊.

Das liegt schlichtweg daran, dass Garub ein Stück weiter liegt. :P





Das Bohrloch, das von den Wüstenpferden genutzt wird, wurde übrigens deutlich später angelegt.


LG
Logi
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21 Jun 2025 13:44 #708286
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Liebe Logi,
Danke für den Hinweis. Mit den Schildern haben wir es ganz offensichtlich nicht so :)
Wieder was dazugelernt. :)
Liebe Grüße,
Silvia
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21 Jun 2025 21:45 #708289
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Fortsetzung

Nach unserer Stadtbesichtigung fahren wir nochmal zurück nach Lüderitz. Es ist schon 12.00 Uhr vorbei und wir haben noch nicht gefrühstückt. Wir fahren ins Diaz Caffee. Das wurde im Netz sehr empfohlen. Aber wir müssen ein bisschen suchen.



In einer kleinen abschüssigen Seitenstraße kommt uns ein vielleicht fünfjähriger Bub auf seinem Fahrradl entgegen und braucht beide Fahrspuren. Als er an unserem offenen Fenster vorbeifährt, schaut er uns ganz vorwurfsvoll an und ruft uns zu: "Eyes on the road".
Wir müssen beide lachen. Jawoll kleiner Mann, recht hast du!

Wir finden das Kaffee hinter einer hohen Mauer.
Parken können wir vor der Tür. Wir trinken etwas und teilen uns eine frischgebackene Waffel mit Eis. Es ist durchaus nett dort. Aber als absoluten Geheimtipp empfinden wir es jetzt auch nicht unbedingt. Die Waffel schmeckt trotzdem gut.



Danach suchen wir einen Supermarkt und Uwe möchte lieber wieder die Stecknadel im Heuhaufen suchen, als zu fragen.
Ich hasse es, mit unnötiger Rumfahrerei Zeit zu vergeuden. Bevor er reagieren kann, finde ich die paar Vokabeln in den Tiefen meines Unterbewusstseins um so zu fragen, dass eine Passantin zumindest erahnt was ich meine. Wir bekommen eine hilfreiche Antwort und zehn Minuten später stehen wir an einer Kasse.

Die Bezahl-Logistik ist beeindruckend und muss erwähnt werden. Es sind vier Kassen offen, aber alle Kunden stehen in einer Schlange und immer wenn eine Kasse frei wird, zeigt eine Tafel die entsprechende Kassennummer an. Cool durchdacht. Wäre auch was für unsere Supermärkte. Ratz Fatz sind wir wieder draußen.

Lüderitz an sich interessiert uns nicht. Wir sind Stadtflüchter, Kolmannskop war eine Ausnahme. Jetzt zieht es uns wieder in unser Haus in den Bergen.

Weil wir eh am Unterstand von den Namib Pferden vorbei fahren, besuchen wir sie ein letztes Mal. Jetzt sind auch gerade sehr viele da.



Ich möchte noch ein paar Fotos haben. Diesmal steige ich aus und laufe im Abstand von 10 Metern langsam an einigen Pferden vorbei um mich seitlich an die Aussichtsterrasse zu stellen. Ich möchte Sicht zum Wasserloch haben.
Mir ist schon ein bisschen mulmig, denn einige Pferdln beobachten jeden meiner Schritte. Es sind Wildpferde. Ich weiß nicht wie sie reagieren.

Uwe bleibt im Auto sitzen und studiert die Landkarte. Als ich mich umdrehen und zum Auto zurück will, kommt gerade ein Gaul ums Eck. Uwe sieht mich nicht weil er seine Nase gerade in die Landkarte steckt. Wenn das Horse blöd macht, kann ich Uwe nicht einmal ein Zeichen geben, dass er Hupen soll. Zwischen Pferd und mir sind in etwa zwei Meter Abstand.
Ihr merkt schon, ich habe keine Ahnung von Pferden. Ich habe aber auch schon Boxenpferde erlebt, die mir nicht wohlgesonnen waren und zwischen dem Gaul und mir gibt es jetzt keine schützende Box.
Ich erinnere mich an den "Pferdeflüsterer", der hat den Blickkontakt mit schwierigen Pferden vermieden. Also versuche ich auch, dem Pferd nicht in die Augen zu sehen und gehe langsam an ihm vorbei zum Auto, jeden Schritt in der Hoffnung, dass es nicht der Hengst ist, der kein Leckerli von mir bekommen hat und wenn doch, dass er dann nicht nachtragend ist und beschließt sich zu rächen.

Immerhin hab ich gestern eine Vorstellung davon bekommen, wie gnadenlos ein Pferdl seinen Besitzanspruch geltend machen kann. Schließlich ist das hier sein Revier und ich bin ein Eindringling.
Aber es bleibt ganz entspannt und lässt mich unversehrt zum Auto zurück laufen.

Entweder ist meine Blase der Aufregung über das Abenteuer Pferd nicht gewachsen oder der Kaffee von Lüderitz bettelt plötzlich dringend um Freiheit – und setzt mich im wahrsten Sinn des Wortes gewaltig unter Druck. Natürlich rollt just in diesem Moment ein anderes Auto an, Mal eben hinter einem grünen Busch zu verschwinden ist somit nicht drin.
Zum Glück gibt’s hier ein öffentliches Klo.
Luft anhalten, Augen zu, bloß nichts anfassen und schnell rein und wieder raus – das ist zumindest der Plan. Aber spätestens beim Anblick des Inneren dieses Etablissements muss ich das Wort „Glück“ neu definieren.
Wer jemals den Mut hatte, dieses Örtchen zu betreten, weiß: Es gibt Gerüche und Bilder, die brennen sich unauslöschlich ins Gedächtnis.
Bevor ich hier mein Werk verrichte, nehme ich lieber ein peinliches Malheur in Kauf und hoffe, dass ich es irgendwie doch noch, ohne meine Würde zu verlieren, bis zum Desert Horse Inn schaffe.
Die letzten Kilometer sind eine Mischung aus Hoffnung, Panik und dem festen Vorsatz, unterwegs nie wieder Kaffee zu trinken.
Ich schaffe es! Zwar in allerletzter Sekunde, aber das war schon die Königsdisziplin an Blasentraining.

In Restaurant gibt`s zur Belohnung erst mal was zu trinken und WLAN zum Durchschnaufen, während wir noch auf unsere Wäsche und das vorbestellte Braai warten. Dann machen wir uns auf den Weg zum Parkplatz und bemerken dass es in den Rabatten ordentlich raschelt und wuselt. Was ist das? Wir bleiben neugierig stehen und versuchen den Raschelgeist zu erspähen. Da kommen einige kleine und große Nager unter den Pflanzen hervor. Es scheint als wohnt hier die Verwandtschaft von unseren Untermietern im Chalet. Wobei die hier doch mehr aussehen wie wohlgenährte Mäuse.



Schließlich nehmen wir die restlichen acht Kilometer zu unserem Chalet unter die Räder.



Wir duschen und setzen uns anschließend zur Vogel- und Rattenbeobachtung auf unsere schnuckelige Terrasse.
Auch heute geben uns die Felsenbewohner die Ehre und sie sind wieder richtig neugierig und zutraulich.
Die Landebahn zur Vogeltränke wird ebenfalls reichlich angeflogen.









Der Abschiedsgruß der Abendsonne gibt uns an, dass es Zeit ist den Grill anzufeuern. Wir betten unseren Hintern um und setzen uns vor der Haustür an den Grill, der sozusagen als Lagerfeuer dient.







Das Grillen und Essen im Häuschen empfinden wir richtig passend zum Stil unserer Unterkunft.

Uwe bemerkt, einen Gecko, der durchs Zimmer huscht. Wir lauschen ob wir ihn hören, aber er verhält sich ganz still. Wir empfinden seine Gesellschaft durchaus als angenehm. Er wird sich um eventuelle Insekten im Haus kümmern. Wir wünschen ihm viel Erfolg. Ich hoffe nur dass ich heute Nacht nicht auf ihn trete, wenn ich ohne Licht ins Bad gehen sollte.

Mahlzeit und Wein sorgen so langsam für die nötige Bettschwere.

Wir machen noch den Abwasch und dann finden unsere alten Knochen den Weg in die Kiste wie von selbst.
Gute Nacht Grand-Pa, oder John- Boy oder Marie - Ann, oder wie sie alle geheißen haben.....
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25 Jun 2025 09:40 #708427
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Samstag 10. Mai

Sorry, der erste Abschnitt ist sehr textlastig, aber später gibt es dafür mehr Pictures.

Ich wache um 5.00 Uhr auf und kann nicht mehr schlafen. Also vertreibe ich mir die Zeit damit, die Seiten meines Reisetagebuches zu füllen. Gegen sieben wacht auch meine bessere Hälfte auf und wir machen uns startklar. Heute frühstücken wir im Restaurant und fahren von dort aus weiter.

Auf der Zufahrts- Pad, entdecken wir im freien Feld vor unserem Rock Chalet eine kleine Herde Namib- Pferde. Ihre Spuren haben wir schon am Fuß unseres Häuschens gefunden. Sie haben uns also tatsächlich fast einen Hausbesuch abgestattet.

Herr Strauß ist ebenfalls auf seinem Morning Walk und genießt die noch kühle Luft, bevor die Sonne wieder versucht seine Hähnchenbrust zu grillieren.

Auch das Oryx sehen wir wieder. Naja, ich denke es ist das Gleiche wie gestern. Es hat auf jeden Fall zwei Hörner :laugh:.
Falls es tatsächlich die Krawallbürste von gestern ist, scheint es sich wieder beruhigt zu haben. Es ist ganz entspannt und gemütlich unterwegs.

Unterhalb des Restaurants an den Treppenstufen wuseln wieder jede Menge Mäuse herum. Auch noch recht kleine. Aber die ausgewachsenen haben schon eine ordentliche Größe für eine Maus. Die kommen unserem vermeintlichen Degu, der ja wie wir dank Konni mittlerweile wissen, eine Felsenratte ist, mit ihrer Körperlänge sehr nah. Hier scheint die Speisekammer was herzugeben.
Ich hoffe, nur unten im Gehölz und nicht in der Küche.

Dafür bedienen sich einige Vögelchen im Restaurant am Buffet. Wenn es schon so nett und einladend angerichtet ist, kann man es ihnen nicht verdenken.
Die müssen halt auch die Schnäbel ihres Nachwuchses stopfen.

Sie gehen aber echt an alles was offen herumsteht. Das ist nicht sehr hygienisch. Man könnte die Lebensmittel auch abdecken. Das schaffen andere Unterkünfte auch.

Die Tür soll geschlossenbleiben um den Diebesvögeln erst gar nicht die Möglichkeit zu bieten, sich unbezahlt am Buffet zu bedienen.
Aber nicht jeder Gast besitzt die Fähigkeit, die Tür hinter sich zu schließen, weshalb sich doch etliche Zutritt verschaffen.
Von drinnen fliegen sie mit Futter im Schnabel gegen die Scheiben. Von draußen tun es die, die rein wollen.
Denen, die auf dem Heimweg sind, öffnen wir mal kurz die Tür und flux finden vier Vögelchen ihre Freiheit wieder.

Mal abgesehen von der Hygiene ist das Angebot im Restaurant schon ein Quantensprung zu dem Fresspaket welches wir gestern zum Frühstück hatten. Wir nutzen noch kurz das WLAN und zahlen dann unsere Zeche.

Auch wenn uns das Frühstück To Go nicht überzeugt hat, und die Hygiene im Restaurant ausbaufähig ist, sind wir dennoch vom Eagels Nest sehr begeistert.

Auf geht's nun zur Koiimasis Fest in Fels Lodge.
Zirka 130 km. fahren wir zunächst über die B4, dann die C13 und schließlich die D707, bis wir auf die 20 km private Piste kommen.
Uwe fährt wieder sehr gemütlich und muss ständig anhalten, weil mich förmlich alles was ich sehe, begeistert und ich den pausenlosen Drang habe, Erinnerungen zu sammeln.





Dazu steige ich oft aus und laufe in der Regel ein Stück, bis mir die Perspektive gefällt. Also bin ich heute gefühlt Zehn Kilometer der Strecke gelaufen und Uwe ist mir im Schritttempo hinterher gefahren 😀. Wir brauchen für unsere Strecke wieder an die drei Stunden.





An manchen Haltestellen gibt es sehr viele große Grashüpfer. Einen habe ich wohl ohne es zu merken als blinden Passagier mit reingemacht und plötzlich fliegt mir das Vieh vor dem Gesicht herum. Mei, erschrecke ich mich und schreie. Uwe erschrickt weil ich erschrecke und steigt auf die Bremse. Als ihm klar wird warum ich so ein Theater mache, fängt er an zu lachen und reißt seine Sprüche - sehr hilfreich...

So nah am Gesicht empfinde ich den ungebetenen Besucher gar nicht sympathisch. Ich führe Uwe regelrecht den Tanz der Vampire vor.
Ich reiße die Autotür auf und das aufgeschreckte Insekt nutzt panisch die Gelegenheit zur Flucht.
Uwe lacht sich schlapp. Nach dem das Tier sich verabschiedet hat, kann ich auch lachen und jetzt lachen wir beide bis die Tränen fließen.

Die heutige Strecke finden wir unglaublich schön. Auf den privaten Farmwegen muss ich übrigens nur drei Gatter öffnen. Ich dachte laut vieler Beschreibungen, es seien mindestens acht bis zehn. Der Sport der Gatteröffnungen hält sich also in Grenzen.







Ein paar Strauße begrüßen uns hier in den wunderschönen Tirasbergen. Es ist auch längst nicht so heiß wie in den letzten Tagen und es windet ordentlich.





An der Lodge angekommen, staunen wir mal wieder ohne Ende über das Juwel von Unterkunft, welches wir hier gefunden haben.
Die ganze Lodge wurde um die Felsen herumgebaut. Das sieht fantastisch aus. Die Umgebung erinnert mich ein bisschen an den Erongo.













Hier sollen wir wie in der letzten Lodge keinen Fön verwenden. Weshalb wir noch vor dem Kaffee trinken duschen. Das Föhnen übernimmt der Wind. Zum Glück ist meine Frisur pflegeleicht, Uwes muss sich um Haare föhnen eh keine Gedanken mehr machen.

Während wir Kaffee trinken erhält mein Schatzl von der Desert Horse Inn Lodge eine WhatsApp mit der Nachricht, dass wir einen Geldbeutel im Safe haben liegen lassen. Das haben wir noch gar nicht bemerkt. Sehr aufmerksam, dass wir gleich informiert werden.

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zurück zu fahren. Uwe will morgen gleich bei Sonnenaufgang los und dort frühstücken.

Es ist zum Glück keine Mammut Tour und eine der schönsten Strecken unserer Reise.
Ich biete ihm an, mitzukommen, aber das will er nicht. Ich soll es mir hier schön machen. Na dann...das wird nicht schwer sein.





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25 Jun 2025 17:38 #708439
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HA! Fest in Fels! Willkommen bei den Flintstones! :woohoo: :woohoo:
Es ist Jahre her, dass wir dort waren. War ein echtes Highlight! :laugh:

Herzliche Grüße
Martin
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