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- Zimbabwe/Botswana - Abschiedstour
29 Dez 2024 03:12
#699666
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Matobo/Matopos:
Auf der Strecke Hwange nach Motobo über Bulawayo lernen wir, dass dies eine der Schnell-Buslinien unter anderem von VicFalls nach JoBurg ist. Angeblich überwindet man die Distanz in rund 12 Stunden und zahlt on-way etwa 40 Dollar. Die Busse brettern über die Straße, deren Qualität zwischen Autobahn-like und Feldweg mit fiesen potholes schwankt. Auf der Strecke hüpfen Obstverkäufer auf die Straße, um die Ware anzupreisen, Kinder füllen potholes auf und vermitteln, eine „Straßennutzungsgebühr“ zu erwünschen. Die Straße ist mautfrei, wir wüssten auch nicht, für was hier Gebühren anfallen sollten. Wir werden regelmäßig von den sehr schnell fahrenden Bussen überholt, während wir bei Tempo 80 die Landschaft genießen. Unsere nächste Campsite haben wir im Farmhouse südlich Bulawayo gebucht, dort wollen wir Frühstück und Dinner genießen. Gebucht haben wir das allerdings nicht. Daher kaufen wir in Bulawayo nichts ein, die Strecke zieht sich und wir wollen deutlich vor Sonnenuntergang ankommen. Das gelingt uns auch. Wir werden herzlich von den Gastgebern empfangen, aber ohne Vorbuchung kein Dinner, der Koch hat seine freien Tage. Das kümmert uns nicht, dann halt Nudeln mit Tomatensoße mit reichlich Knoblauch und vielen Gewürzen, die wir von zuhause mitgebracht haben. Wir erhalten eine Karte für die Farm, verstehen aber, dass es sich hier um die Wanderwege, nicht die Navigation zur Campsite handelt. Wir fahren etwas orientierungslos umher, finden die Campsite dennoch und sind begeistert. Blick auf das Cecil Rhodes Memorial, Campsite mit Holz, Ablutions mit outdoor-shower.. Die Lage ist wunderschön, für meine Begriffe viel schöner als die Chalets, auch wenn die einen Pool haben. Abends laufen Giraffen und Gnus über die Campsite, der Besitzer kommt auch herum, um zu erfragen, ob wir irgendetwas brauchen. Wir sind wunschlos glücklich. |
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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30 Dez 2024 00:42
#699698
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Für den nächsten Tag haben wir einen geführten Ganztagesausflug bei Black Rhino Safaris gebucht. Den Tag starten wir aber mit einem grandiosen Frühstück im Hauptgebäude des „Farmhouse“. Dies hatten die Besitzer spontan möglich gemacht und so sitzen wir – mit schönem Blick auf den Pool – auf der Terrasse und lassen es uns gut gehen.
Der Ganztagesausflug soll uns einen Überblick über den Nationalpark geben, einige San-Zeichnungen in Höhlen erkunden lassen und im Idealfall per Fahrzeug und als Walk die Sichtung von Rhinos ermöglichen. Andy, unser Guide, Simbabwer, holt uns pünktlich ab und ich tausche Flipflops gegen Sneaker. Die Fahrt bis zum Gate schafft er in deutlich geringerer Zeit als wir auf dem Hinweg, offenbar kennt er die Schlaglöcher. Schon am frühen Morgen ist es extrem heiß und diese Hitze mit fast 40 Grad wird uns die Sichtung von allen Tieren massiv erschweren und auch uns ganz ordentlich fordern. Wir hatten reichlich Wasser mitgebracht und bekamen auch viel angeboten – man brauchte es auf dem offenen Fahrzeug auch. Unsere walking safaris zu möglichen Spots der Rhinos sind nicht von Erfolg geprägt, bei sengender Hitze und null Schatten, entscheiden wir gemeinsam, zunächst die San Paintings zu erkunden. Die Hoffnung auf kühlende Höhlen erweckt unsere Geister. Wir fahren eine Weile, parken das Auto und laufen los. Noch nie war ich vorher 1 Stunde bei der Hitze einen Berg hochgelaufen, um dann in einer total stickigen Höhle gegen den Schwindel anzukämpfen. Aber die Zeichnungen waren wunderschön, die Strapazen haben sich mehr als gelohnt. Andy entpuppt sich als toller Guide auch hinsichtlich der Hintergründe dieser Höhle und ihren Zeichnungen. Unsere wohlverdiente Pause machen wir in Maleme Dam. Hier war ich vor vielen Jahren und bin erschrocken, wie ausgetrocknet der Dam ist. Damals war dies ein ganz besonderer Ort für mich, jetzt ist es eher etwas trostlos. Die Chalets sind verwaist, Touristen finden sich hier offensichtlich nicht mehr ein. Andy hat einen super tollen Lunch mit zig Salaten, Brot, Tee und Kaffee vorbereitet und wir unterhalten uns angeregt über den Tourismus in Simbabwe. Er arbeitet oft als Guide in Hwange, Manapools und Vic Falls, gibt uns tolle Tipps für unser baldiges Ziel Gonarezhou, berichtet aber auch, dass Manapools – mein Lieblingsort in ZIM – inzwischen wohl privatisiert werden soll und sich dort aktuell Kleingruppen (5 Fahrzeuge, 10 Touris plus 1 Guidefahrzeug) Platz machen. Er war ein paar Wochen früher dort gewesen und um eine Gruppe von Löwen fanden sich bis zu 20 Fahrzeuge ein. Wenn das wirklich wahr ist, ist auch Mana nicht mehr mein „place to be“. Wir alle sind nachdenklich. Einerseits wünsche ich Simbabwe mehr Tourismus, andererseits ist es dann halt nicht mehr das, was ich an ZIM liebe. Andy bläst zum Aufbruch. Zum einen will er das Rhino Tracking nicht als verloren erklären, zum anderen weiß er, dass wir noch Cecil Rhodes Grab in spektakulärer Lage besichtigen wollen. Auf unserem Weg lesen wir einen zu Fuß befindlichen Ranger auf, der erst seit wenigen Jahren die Rhinos in Matobo bewacht. Der junge Mann wurde seinerzeit aufgegriffen, weil er im NP Antilopen rechtswidrig erlegen wollte. Man gab ihm die Wahl: Knast oder Anti-Poacher zu werden. Heute verdient er genug, um sich und seiner Familie mehr bieten zu können als gelegentlich ein gutes Essen. Es freut mich, dass Simbabwe solche Wege geht, das gibt mir Hoffnung für ein Land, das ich so liebe. Wir fahren eine Weile, doch dann bekommen wir das Signal, dass ich meine Flipflops wieder gegen die Sneaker tauschen muss und wir laufen los und dann sehen wir das Nashornpaar samt Nachwuchs. Sie sind aufmerksam, aber die Hitze macht auch sie träge und wir bleiben im respektvollen Abstand und staunen nur. Das war nicht meine erste Sichtung, ich fahre schon 20 Jahre nach Afrika, aber die Demut, die mich immer bei jeder Sichtung überfällt, hält erfreulicherweise an. Die Hitze ist unerträglich und dennoch verharren wir dort und genießen den Anblick. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich später in Simbabwe frieren würde. Überglücklich verlassen wir später den Nationalpark in Richtung Cecil Rhodes Grave, parken das Auto, erkunden die Schautafeln am Eingang und laufen dann über die riesigen Steinformationen zum Grab. Wer könnte es Rhodes verübeln, hier begraben zu sein wollen? Die Aussicht ist unfassbar schön. Touristen sehen wir keine, dafür zig Einheimische. Den Sundowner – Gin Tonic – haben wir mitgebracht, wenngleich wir diesen früher als Sonnenuntergang genießen. Wir sollen rechtzeitig im Farmhouse zurück sein und auch Andy hat sich den Feierabend mehr als verdient. Es war ein toller Tag – kann ich nur empfehlen. Andy bringt uns sicher zurück, wir entzünden das Feuer und genießen Kartoffeln mit Kräuterbutter, die ich schon in Hwange zubereitet hatte. Dazu gibt es Thunfischsalat mit reichlich Zwiebeln. Auf der Campsite nebenan treffen wir eine nette Familie aus Hwange wieder. Ein toller Tag geht zu Ende. Morgen geht es nach Masvingo. |
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02 Jan 2025 01:36
#699858
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Norma Jean/Clever Lakeview
Nach dem wundervollen Aufenthalt im „Farmhouse“ wollen wir in Bulawayo gemütlich einkaufen und als Zwischenstopp Masvingo und Norma Jean, jetzt Clever Lakeview in Angriff nehmen. In der Stadt füllen wir unser Vorräte an Gemüse, Obst und Fleisch auf und ich freue mich auf Norma Jean. Vor zehn Jahren war dies ein Ort voller schöner Pflanzen, die beiden Eigentümer waren etwas „durchgeistig“ unterwegs, aber sehr gastfreundlich. Die Campsite hat einen tollen Blick auf Lake Kyle, ich mochte die Atmosphäre hier. Daher war klar, dass wir auf dem Weg zum Gonareshou hier einen Zwischenstop machen. Auf dem Rückweg wollen wir hier wieder einkehren. Die Campsite hat weiterhin einen guten Blick, es gibt Strom und Licht an der Campsite. Leider hört man den ganzen Abend die Stromgeneratoren und das Camp der Angestellten ist auch ums Eck und die halbe Nacht werden per Auto Freundinnen zum Date abgeholt. Entsprechend ist die Lautstärke. Gegen 10 Uhr kommen dann noch zwei Busse an: Verteidigungsministerium auf Ausflug. Nach zig Rangierarbeiten ist man dann auch endlich mal angekommen. Morgens um fünf startet der untere Dienstgrad den Bus, um bei laufendem Motor den Bus zu reinigen. Der Krach ist ohrenbetäubend, die Abgase ziehen direkt in unser Dachzelt. Es dauert nur wenige Minuten, und ich – Mutti – bin angezogen, aus dem Zelt herausgesprungen und in Angriffshaltung. Im Nachgang weiß ich, dass der junge Mann vermutlich ein Trauma davon getragen hat. Morgens in der früh steht eine Xanthippe vor ihm, erklärt, dass der Krach eine Frechheit ist, eine Campsite keinen Busbahnhof darstellt und ihm im Übrigen mitteilt, er solle sein Karre wegfahren. Der arme Kerl ist so eingeschüchtert, dass er wirklich sofort den Bus wegfährt. Erst jetzt stelle ich fest, dass es echt kalt ist – 9 Grad. Ich verschwinde wieder im Bett, allerdings haben wir die Rechnung ohne den Gärtner gemacht, der gegen halb sechs aufwändig den Platz fegt. Daher packen wir um sechs – fröstelnd und wissend, dass es gar nicht meine Zeit ist – ein und fahren weiter Richtung Gonarezhou. Bilder gibt es keine – mir war nicht danach. |
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28 Mai 2025 23:05
#707170
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Gonarezhou NP
Heute geht es in den Park in Simbabwe, den ich bislang nicht kenne, aber so gern besuchen wollte. Die Route führt uns über die Hauptstraße Richtung Beitbridge (Grenze zu SA) und entsprechend ist der Verkehr. Die Straße ist gut, aber unzählige LKWs sind unterwegs. In Ngundu biegen wir dankbar ab und die Strecke ist unfassbar schön. Wir sehen Zuckerrohrplantagen, für afrikanische Verhältnisse hübsche Kleinstädte und Orte. Wie so oft fahren wir dann am Gate erst einmal vorbei. Den ganzen Urlaub kämpfen wir gegen „Uschi“, unser GPS, die niemals, ausnahmslos empfiehlt, zu drehen, sondern uns immer an einen „turning point“ bringen will, auch wenn dieser gern mal 80 km entfernt liegt. Wir fürchten, wir wären einfach zu doof für das Navi, den Beweis treten wir aber nicht an. Das Tor finden wir dann nach 1 km Umweg, der nette Ranger lachte und meinte, er hätte sich schon gedacht, dass wir drehen würden – wir wären nicht die einzigen Touristen, die drehen müssten. Ja, sie sind unfassbar freundlich und lieb, die Simbabwer. Wir fahren durch eine private Konzession, um in den Gonarezhou zu gelangen. Am Gate bekommen wir gegen kleines Geld eine schöne Karte zum Park und Holz. Wir buchen noch unsere dritte Nacht um, da von dort kein vernünftiges Überqueren des Runde möglich sein sollte. Gebucht hatten wir eine Nacht Fishans und zwei Nächte Mutamagwenzi. Die letzte Nacht tauschten wir gegen Chinguli, da nur Fishans river crossing zu unserer Zeit passierbar waren. Wir haben das nicht bereut. Chinguli ist wunderschön, hat gute ablutions und einen sehr netten Camp Attendant. Leider war das Wetter während unseres Aufenthalts sehr wechselhaft. Sonnig/heiß und regnerisch/bewölkt wechselten sich mehrfach am Tag ab. |
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Letzte Änderung: 28 Mai 2025 23:05 von Sanne.
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28 Mai 2025 23:13
#707171
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29 Mai 2025 23:39
#707222
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Fazit zu Gonarezhou:
Wir fanden den Park wunderschön. Während unseres Aufenthalts haben wir immer wieder die selben drei Touri-Fahrzeuge gesehen, es ist wirklich sehr einsam. Die Lage der Campsites sind spektakulär, die Infrastruktur ist rudimentär. Ein Long Drop ist schon Luxus. Walk-Ins würden wir immer empfehlen, denn dann ist es deutlich preiswerter. Für Fishans haben wir – kein Klo, kein Wasser, aber toller Blick – rund 200 Euro die Nacht bei Vorbuchung gezahlt. Eine Park Map ist gut angelegtes Geld, es gibt auch Wegweiser, die meisten sind aber so verblichen, dass man kaum erkennen kann, wie der richtige Weg verläuft. Landschaftlich ist der Park traumhaft schön, aber alle Tiere waren sehr scheu, sobald wir anhielten oder gar den Motor ausstellten, waren sie weg. Die Wilderei zeigt sich hier gut, mich hat es extrem deprimiert. Ich fand es großartig, Rappenantilopen zu sehen, aber vernünftige Bilder waren kaum möglich. Die River Crossings waren bei unserem Aufenthalt wirklich nur bei Fishans möglich. Andere haben wir getestet, ich bin dann reingelaufen, aber nach 20 Metern stand ich bis zu den Schultern im Schlick. Mir war das zu unsicher, Südafrikaner haben das dennoch gemacht und ihr Fahrzeug versenkt. Attendants und Rangers waren wie immer in Simbabwe unfassbar freundlich und hilfsbereit. Chinguli war bei uns das einzige Camp mit Infrastruktur, das können wir unbedingt empfehlen. Auch die rudimentären Campsites waren von der Lage und Aussicht grandios, aber Preis/Leistung passten für uns kaum. Nun geht es zurück als Zwischenstopp zu Norma Jean, Great Zimbabwe und dann nach Bulawayo. |
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Letzte Änderung: 29 Mai 2025 23:39 von Sanne.
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