THEMA: Namibia & Botswana Rundreise April 2024
09 Okt 2024 17:01 #695111
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16. April 2024
Heute fahren wir nach Botswana! Wir sind schon gespannt auf die Grenze, wir haben verschiedenste Storys über den Grenzübertritt gehört und gelesen :silly: Wir fahren zum ersten Posten, wo wir erstmal aus Namibia ausreisen müssen. Es wird ein Formular ausgefüllt, dann müssen wir dieses einem Officer inklusive Pass abgeben. Vor uns ist gerade eine riesige Gruppe mit Deutsch-sprechenden Touris, und weil wir uns noch mit ihnen unterhalten haben, denkt der Officer wohl, dass wir dazugehören. Er stellt jedenfalls keine Fragen und stempelt unseren Pass.

Dann fahren wir weiter zur Barriere, wo wir in einem Formular ALLE (ja wirklich alle möglichen) Daten zu unserem Auto angeben müssen. Danach können wir über die Brücke nach Botswana fahren. Dort steigen wir aus und müssen als erstes mit unseren Schuhen durch ein Desinfektionsbad treten. Ganz nach dem Schweizer Sprichwort: 'nützt's nüt, so schadt's nüt' :laugh:

Im Immigration-Büro müssen wir einige Fragen zu unserer Reise beantworten sowie unsere Fahrzeugdaten erneut eintragen. Ausserdem müssen wir eine Gebühr bezahlen - Lukas und ich zahlen 110 Pula, Elias und Anja 260. Wieso es unterschiedlich ist, wissen wir bis heute nicht B)

Am Gate müssen wir nochmals unseren Stempel vorweisen, ausserdem werden wir gebeten, alle unsere mitgebrachten Schuhe im Desinfektionsbad zu durchstreifen :laugh: Der Officer fragt uns, ob wir rohes Fleisch dabei haben, wir verneinen. Er fragt weiter, ob wir Orangen oder Tomaten haben - wir sagen ja, wir wussten nicht, dass Tomaten auch verboten sind... Der Officer meint nur 'Okay, this time I will let you guys go through, but next time don't bring Tomatos'. Mit dem können wir leben und fahren weiter :lol:

Geschafft! Nun sind wir in Botswana angekommen! Anstatt direkt zur Lodge zu fahren, beschliessen wir, die ganze Route nach Kasane an der Chobe Riverfront entlang zu fahren. Diese Route führt uns durch den Chobe National Park, beim Gate bezahlen wir den Eintritt. Das geht sogar mit Kreditkarte, obwohl uns tausendmal gesagt wurde (und es auch online überall steht), dass man nur bar bezahlen kann... 270 Pula pro Person und 115 Pula pro Fahrzeug - hier ist es wie erwartet einiges teurer als in Namibia!

Der Weg führt uns ziemlich direkt auf eine sandige Piste, nun aktivieren wir unseren 4x4 Antrieb. Nach kurzer Gewöhnungszeit geht das Fahren aber ohne Probleme. An dieser Stelle ein Shoutout an Lukas und Elias, die fast die ganze Reise gefahren sind! Wir fahren etwa 4 Stunden am Chobe River entlang. Die Landschaft ist einfach unglaublich schön! Wir sehen einige Antilopenherden, Flusspferde, Büffel, Elefanten, Giraffen, Zebras und sogar Krokodile.



































Gegen Nachmittag werden wir langsam müde - wir beschliessen, aus dem Park heraus zu fahren und noch die Einkäufe für die nächsten Tage zu erledigen. Wir fahren zum Spar, wo wir (fast) alles finden, was wir brauchen. Ausserdem können wir endlich ein paar Pula abheben. Wir kaufen genug Wasser und Lebensmittel ein, denn die nächsten zwei Tage werden wir in die Wildnis nach Savuti fahren. Wir tanken ausserdem noch unser Auto voll und prüfen die Reifen: alles tiptop :cheer:

Nun geht's zur Chobe Safari Lodge. Angekommen an der Reception, fragen wir den Receptionisten, ob er aktuelle Informationen zum Weg nach Savuti hat. Seine Reaktion: Er lacht erstmal eine Runde... Er meint, er würde selbst nie dorthin fahren, es sei sehr bumpy und sandy. Das wussten wir bereits. Etwas entmutigt fahren wir zur Campsite und gehen dann noch zum Pool. Fleissig recherchieren wir alles mögliche zum aktuellen Weg nach Savuti. Auf einmal taucht ein Serviceangestellter auf und fragt, ob wir über Savuti sprechen? Das sei genau sein Gebiet, es sei grundsätzlich überhaupt kein Problem, dorthin zu fahren. Er fragt uns, ob wir von der Gruppe gehört haben, die letzten Monat in dem Gebiet verschwunden ist? Er habe nämlich genau diese Gruppe auch zuvor an dem Pool der Lodge bedient... Aber wenn wir auf den Wegen bleiben würden, könne eigentlich nichts schief laufen.

Wir beschliessen uns für ein gesundes Mittelmass: Wir freuen uns auf das Abenteuer, sehen dem Ganzen aber mit Respekt entgegen und würden sofort umdrehen, wenn uns irgendetwas zu brenzlig werden sollte. Elias und Anja gönnen sich nach dem Gespräch noch einen Sundowner-Drink an der Bar der Lodge. Lukas und ich fahren nochmals in den Nationalpark bis kurz nach Sonnenuntergang und geniessen die Landschaft.

Letzte Änderung: 09 Okt 2024 17:09 von Noeyms.
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10 Okt 2024 09:36 #695133
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17. April 2024
Am Morgen stehen wir um 6:30 Uhr auf. Heute fahren wir für 2 Tage in die Wildnis nach Savuti! Kein Wlan, keine Shops, keine Tankstellen, die Campsite mitten im Chobe-Nationalpark sein, uneingezäunt. Wir freuen uns sehr auf dieses Abenteuer :) Nach dem Frühstück helfen wir unseren Schweizer-Zeltnachbarn mit dem Auto: Es springt seit gestern nicht mehr an. Wir helfen ihnen beim Anschieben. Es klappt - nach kurzer Anrollzeit läuft ihr Wagen wieder.

Kurze Zeit später brechen auch wir auf - Bargeld abheben, den Rest Einkaufen, Reifendruck nochmals prüfen. Am Sedudu Gate, das sich nur wenige Kilometer von Kasane befindet, kaufen wir bereits die Permits für den Chobe-Nationalpark. Das funktioniert auch bei diesem Gate super per Kreditkarte, obwohl uns mehrfach gesagt wurde, dass man diese Eintritte nur bar bezahlen könne.

Dann geht es zuerst etwas über eine Stunde auf einer Teerstrasse nach Kachikau. Das ist das letzte Dorf, bevor die Strecke unbefestigt wird und es keine wirklich bewohnten Gebiete mehr gibt. Hier wollen wir unseren Reifendruck mindern, denn wir wissen, dass nun eine lange Strecke auf Tiefsand folgt. Unser Kompressor ist jedoch immer noch genau gleich ungenau und wir können den Druck kaum vernünftig überprüfen... Also zählt: Handgelenk mal Pi! Etwas Bammel haben wir schon vor der Strecke, gleichzeitig sind wir absolut ready für dieses Fahr-Abenteuer! Spätestens, als wir noch andere Touris vor uns in den Tiefsand losfahren sehen, fühlen wir uns sicher.

Es geht los - nach kurzer Zeit kommt bereits ein starker Anstieg, mitten im Tiefsand. Es holpert wie verrückt, doch Elias und Lukas haben unsere Fahrzeuge super im Griff. Es macht sogar Spass, die herausfordernde Strecke zu fahren - ein kleiner 'Jungen-Traum', wie die beiden sagen :lol:

Die Fahrt zieht sich dennoch - nach knappen 1.5 Stunden kommen wir endlich beim Ghoha-Gate an, wo wir die bereits gekauften Permits vorzeigen. Wir fragen beim Gate noch, wo wir am besten durchfahren sollen - sie meinen, man solle bei der nächsten Verzweigung besser den Weg rechts nehmen (direkt am Savuti Airstrip vorbei), der sei aktuell besser.

Nun gehts also nochmals 20km weiter bis zum Camp. Die Strasse ist am Anfang wirklich gut zu befahren, doch je weiter wir kommen, desto mehr und grössere Wasser- bzw. Schlammlöcher müssen wir durchqueren. Wir fahren kontrolliert und stetig durch die Löcher, wie wir es aus verschiedenen Videos gelernt hatten, das klappt auch prima. Plötzlich sehen wir vor uns eine Herde Elefanten direkt neben der Strasse, und gleichzeitig hat es ein grösseres Schlammloch, das zu durchqueren ist. So nahe bei einer Elefantenherde aussteigen und schauen, wie tief das Loch ist, ist keine Option. Einen kurzen Moment später fahren uns zum Glück zwei Fahrzeuge entgegen und wir sehen, dass sie das Loch ohne Probleme durchqueren. Inzwischen hat sich die Herde auch etwas weiter von der Strasse entfernt. Also fassen wir Mut und fahren an derselben Stelle wie die anderen Fahrzeuge durch. Das Loch ist wirklich sehr tief, zum ersten Mal sinken wir richtig ein - ein kleiner Schock. Nun ist's aber überstanden und die Wasserlöcher werden wieder kleiner.

Am Savuti-Gate kommen wir um ca. 14 Uhr endlich an und fahren erstmal auf unsere Campsite. Es wird uns geraten, nach Sonnenuntergang ein Feuer zu machen, um die wilden Tiere fern zu halten. Herumspazieren sei ausserdem streng verboten. Das werden wir noch so gern einhalten, wir wollen schliesslich nicht von einem Tier überrascht werden :silly:

Unsere Campsite (RSV3) liegt wunderschön unter einem grossen, schattigen Baum und gleich in der Nähe des Ablution-Blocks. Wir formen mit unseren Autos, wie wir es zuvor besprochen hatten, ein grosses L. So können wir die Lage auch im Dunkeln gut beobachten. Wir können es kaum glauben, endlich angekommen zu sein, hier in Savuti, mitten im Nirgendwo! Die Strecke war besser machbar als erwartet, dennoch sehr anstrengend und ermüdend. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir so früh losgefahren sind. Wir kochen uns einen Kaffee und spielen eine Runde 'Tichu'.





Danach gehts noch auf einen stündigen Gamedrive rund um die Campsite. Wir sehen nicht wirklich viel... Deshalb kehren wir bald zurück zum Camp. Wir kochen ein Tomatenrisotto und gönnen uns eine Flasche Wein - um 21 Uhr gehen wir in unsere Dachzelte, unser Feuer lassen wir noch etwas brennen.





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10 Okt 2024 10:47 #695135
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Hallo Noeyms

Vielen Dank für deinen unterhaltsamen Bericht und die tollen Fotos, ich musste einige Male schmunzeln :laugh:. Besonders die "Tomatensauce" kam mir äusserst bekannt vor :silly:.

In Savuti hatten wir glaube ich die gleiche Campsite, die hat uns auch gut gefallen!

Bin schon gespannt wie es weitergeht.

LG
Wini
3 Monate im südlichen Afrika: www.namibia-forum.ch...rika-sa-nam-bwa.html
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10 Okt 2024 12:08 #695137
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18. April 2024
Die Nacht war eher unruhig - ich bin von den verschiedensten Tiergeräuschen immer wieder aufgewacht. Kurz vor 5 Uhr morgens wurden wir von Löwengebrüll geweckt. Schwierig einzuschätzen, aus welcher Entfernung das Gebrüll kam, es kommt uns aber ziemlich nahe vor. Das macht einem schon ziemlich Eindruck, schliesslich sind wir hier in einem uneingezäunten Camp! Kurz vor Sonnenaufgang stehen wir auf - wir entdecken im Sand Spuren von einem Tier, es sieht nach irgendwelchen Tatzen aus... :ohmy:

Wir steigen für einen Morgen-Gamedrive zu viert in eines unserer Autos. Wir haben gehört, dass es in Savuti besonders viele Raubkatzen geben soll, dies ist auch einer der Gründe, weshalb wir überhaupt hierher gefahren sind. Also los geht's, wir wollen diese Löwen finden! Nach kurzer Zeit sehen wir zwei Schakale, die mitten auf der Strasse noch friedlich schlafen. Durch uns werden sie geweckt und trotten davon.





Wir fahren von Wasserloch zu Wasserloch, doch überall herrscht nur gähnende Leere. Auf einem der Wege steht plötzlich wie aus dem Nichts ein Elefant vor uns. Wegen dem morgendlichen Gegenlicht hat ihn niemand von uns vorher gesehen :woohoo: Wir fahren etwas zurück und warten kurz, bevor wir ganz vorsichtig vorbeifahren. Was für ein mächtig grosses Tier! Doch ausser dieser Begegnung mit dem Elefanten sehen wir keine grösseren Tiere mehr. Tja, es steht nun 3:1 für die Löwen!













Weil unsere Stimmung unterdessen immer schlechter wird, fahren wir um 10 Uhr zurück auf die Campsite. Wir essen ein ausgiebiges Frühstück, dann gehts allen schon viel besser :lol: Sehr schnell wird es heiss, wir sind froh, dass unsere Campsite unter schattigen Bäumen ist. Nun machen wir eine Pause bis um ca. 15 Uhr - die einen schlafen nochmals eine Runde, die andern hören einen Podcast oder spielen Spiele.

Um 15 Uhr machen wir uns erneut auf für einen Gamedrive - kann ja nicht sein, dass wir ohne einen einzigen Löwen von hier wegkommen :laugh: Bei der Reception der Campsite schauen wir noch auf die Tafel, wo die heutigen Tiersichtungen eingetragen sind. Es soll ein Leopard gesichtet worden sein - dort fahren wir als allererstes hin und versuchen unser Glück. Nichts gewesen... Der hat sich bestimmt schon lange verzogen.

Wir fahren weiter und weiter und sehen einfach keine Raubkatzen. Enttäuscht fahren wir kurz vor Sonnenuntergang zurück ins Camp. Wir treffen noch andere Schweizer - auch sie haben keine Katzen gesehen. Immerhin liegt's nicht an uns :silly: Die Stimmung ist wieder etwas getrübt, wir kochen unser Nachtessen und versuchen, auf dem Feuer Brot für morgen zu backen (was ganz gut klappt).



Wir fragen uns: Hat sich die Fahrt hierher überhaupt gelohnt? Fürs Abenteuer der wilden Sandfahrten und erste richtige 4x4 Erfahrung: absolut. Für das Gefühl des absoluten auf sich alleine gestellt sein und kilometerweite Entfernung zur Zivilisation: absolut!! Landschaftlich: ebenfalls toll! Für Löwensichtungen: Null Prozent :silly: :silly: Vielleicht waren wir auch einfach zur falschen Zeit am falschen Ort - wir wissen es nicht. Schlussendlich müssen wir auch sagen, dass wir hier ja schliesslich auch nicht in einem Zoo sind, sondern dass genau dieses 'selber entdecken' und 'nicht wissen was man wann als nächstes sieht' der Reiz daran ist. Eins ist klar - wir müssen irgendwann wieder kommen B)

Als wir ins Zelt aufbrechen wollen, höre ich im Gebüsch plötzlich ein Rascheln. Mit unserer grossen Taschenlampe zünde ich direkt in die Augen eines: Schakals! Er gräbt nach irgendetwas in einem Sandloch und verschwindet dann in den Büschen, wir in unseren Zelten.

Letzte Änderung: 10 Okt 2024 12:10 von Noeyms.
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10 Okt 2024 22:05 #695167
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Was ist das denn für ein haariges Tier?



Duck und weg
Friederike
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11 Okt 2024 08:27 #695169
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Hallo Noeyms,

schade, dass ihr in Savuti keine Löwen gesehen habt. Wir hatten im Juni dort eine ganz tolle Löwensichtung. Aber auch erst am letzten Morgen, als wir fast schon wieder auf dem Weg nach Kasane waren. Vielleicht hattet ihr am Khwai mehr Glück? Ich bleibe gespannt. Danke fürs Berichten :)
Darf ich fragen, warum ihr von Savuti aus nicht direkt an den Khwai gefahren seit, sondern erst wieder zurück nach Kasane und dann außenrum?

Grüße
Johanna
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