Lieber Burschi,
dein schwerer Unfall tut mir von Herzen leid. Du klingst allerdings, als hättest du dich mit deinem Schicksal versöhnt. Du hast offensichtlich beschlossen anzunehmen was du nicht ändern kannst und dich an jedem noch so kleinen Heilungsfortschritt zu freuen und dankbar zu sein für die Lebensqualität die du inzwischen wieder zurückgewonnen hast. Es freut mich immer, wenn ich Menschen kennenlerne, die nicht mit ihrem Leben hadern und trotz schwieriger Umstände bereit sind das Beste draus zu machen.
Auf deinen Reisebericht bin ich sehr gespannt. Einige eurer bisherigen Ziele habe ich auch schon sehen dürfen. Wir waren Ende 21 auf Mauritius. Da lag der Tourismus noch im Dornröschenschlaf. Es war nirgends überlaufen. Dieses Jahr im Dezember feiern wir zwei Wochen lang unseren 60igsten Geburtstag auf der Insel und hoffen, noch ein paar unbekannte Ecken zu entdecken, obwohl wir schon sehr vieles gesehen haben. Vielleicht finde ich in deinem Reisebericht noch einige Inspirationen.
Den Tempel hatten wir 21 auch besucht. Vielleicht fehlt mir einfach der Bezug zum Hinduismus um diese heilige Stätte entsprechend würdigen zu können. Auf mich wirkten die Figuren, wie aus einem Comic oder Vergnügungspark. Sie hatten auf mich null heilige Ausstrahlung. Wir fühlten uns auch sehr unwohl dabei, Menschen die ihren Glauben dort zelebrieren wollten, mit unserer touristischen Neugierde zu stören. Vielleicht sollten religiöse Stetten grundsätzlich nicht als Tourismusziele missbraucht werden. Wir werden künftig Tempelbesuche meiden. Es hat ja nichts mehr von einem Ort der Anbetung, wenn Menschenmassen sich unterhaltend und fotografierend die Andacht stören. Der See war allerdings sehr schön anzusehen.
La Vallee de Ferney steht bei uns im Dezember auch mit im Programm. Allerdings kein mehrtätiger Aufenthalt, sondern ein Tagesbesuch mit 4x4 Fahrt und einem fünf Kilometer Spaziergang. Mir gefällt die Natur dort ausgesprochen gut.
In 21 haben uns übrigens sehr viele Bülbüls beim Frühstück besucht und saßen am Nebentisch, oder direkt neben uns auf dem Geländer. Wir konnten uns an den Vögelchen gar nicht satt sehen. Sie waren aber auch sehr unterhaltsam.
Ach da fällt mir noch eine witzige Anekdote ein: Beim Frühstück lag an jedem Platz so eine kleine Brotzeit-Papier-Tüte und wir überlegten die ganze Zeit wozu. Uwe meinte, wahrscheinlich um das Essen einzupacken, was sonst vielleicht auf dem Teller liegen bleiben würde....ich konnte mir das nicht vorstellen, hatte aber auch keine Erklärung dafür. Nach ein paar Tagen stellten wir fest, dass sie für die Gesichtsmasken gedacht waren, damit die nicht so unappetitlich auf dem Tisch lagen

Zum Glück haben wir uns nichts zum Essen eingepackt
Wie ist denn dein Fazit zu den Besuchen der Rum Destillerie, und der Vanille und Teeplantage? Würdest du uns einen privaten Besuch empfehlen? Die stehen nämlich auch auf unserer Aktivitätenliste. Falls ja, was denkst du, wie viel Zeit pro Besuch angemessen wäre?
Nun bin ich sehr gespannt wie es bei dir weitergeht und schicke liebe Grüße,
Silvia