6. September 2023 - Kasane/Chobe River Cottages
Unser letzter (halber) Tag - Morning-Cruise auf dem Chobe River (Teil 1)
Für unseren Aufenthalt in Kasane hatten wir diverse Wünsche und ich war mir bei der Planung nicht sicher, ob wir die Tage dort nicht zu sehr mit Programm überfrachten

.
Im Nachhinein war es für mich persönlich aber genau richtig so

. Nachdem wir 2021 ja nicht nach Vic Falls konnten (bzw. wollten, das Prozedere war damals ziemlich unklar und uns zu unsicher), war dieses Mal unser einziger „ganzer“ Tag zwischen den beiden Übernachtungen damit blockiert. Unbedingt will ich aber wieder eine Morning Cruise auf dem Chobe River machen. Auch Simone und Matthias haben diesen Wunsch – also frage ich Kempho in der Planungsphase, ob es möglich ist, vor dem Abflug noch eine Bootstour zu machen. "Sure, no problem", und wir sollen uns auf keinen Fall Taxis für den Transfer zum Flughafen bestellen (wie letztes Mal), es sei ja wohl klar, dass sie uns zum Airport bringt. Na dann, wenn alles so schön in einer Hand ist, wird das schon klappen.
Noch vor sieben Uhr steht Kempho vor dem Tor der Chobe River Cottages und wartet auf uns (danke Simone fürs Foto)– wie immer fröhlich und auch wie immer mit dem Handy in der Hand, denn sie hat mehr oder weniger ununterbrochen etwas zu organisieren. Hinten sieht man übrigens Joe, unseren Guide von gestern, der heute offensichtlich schon wieder eine Tour mit Gästen aus unserer Unterkunft vor sich hat.
Kurz nach 7 Uhr sind wir auf dem Chobe unterwegs, Mujo ist wie gewünscht unser Guide. Man kann gar nicht beschreiben, wie ich diesen Anblick liebe und was für ein tolles Gefühl es ist, auf diesem breiten Fluss unterwegs zu sein, der morgens so ruhig und nahezu menschen- bzw. bootsleer vor einem liegt (danke Simone fürs Foto).
Ich könnte mein halbes Leben auf Booten verbringen, je kleiner, desto lieber und zum Glück wird mir auch nie schlecht, auch wenn es mal viel Wellengang gibt. Diese Gefahr besteht hier nicht, es wird nicht spektakulär oder gefährlich werden und ich kann auch jetzt schon verraten, dass wir keine Sensationen oder Neusichtungen zu vermelden haben werden, aber die Boatcruise wird – wieder einmal - ein Hochgenuss und somit eines meiner Highlights der Reise sein

. Es ist einfach unglaublich, wie viele Tiere man hier entdecken kann, und dies inmitten der schönen Landschaft. Von der Ruhe und dem friedlichen Gefühl auf dem Fluss am Morgen ganz zu schweigen.
Hier an der Linie im Schilf kann man übrigens erkennen, wie hoch das Wasser manchmal steht:
Erfreulicherweise haben sich Tanja und Uwe relativ spontan entschieden, mitzufahren und so sitzen wir zu fünft gemütlich auf unseren Bänkchen und sind gespannt, was der Vormittag uns bringen wird.
Tanja träumt noch ein bisschen vor sich hin
ist aber kurz darauf genau wie ich zu 100% im Spotter-Modus (danke Simone).
Ich weiß, ein Pied Kingfisher ist nichts Besonderes, aber ich liebe dieses Licht und den Bewuchs am Chobe so sehr.
Weiter gehts!
Southern Carmine Bee-Eater
Brown-Hooded Kingfisher – den hatten wir meines Wissens bisher auf dieser Reise auch noch nicht.
Vor der Tour hatte Tanja, die ja zum ersten Mal so richtig in Botswana war, gesagt, dass einer ihrer größten Sichtungswünsche ein Kingfisher sei. Gut war schon mal, dass sie sich nicht auf einen bestimmten festgelegt hat, vielleicht wäre der nicht dabei gewesen

, aber ich denke, über die Sammlung kann sie sich nicht beschweren. Wir haben von den neun Kingfishern, die man hier antreffen kann, immerhin fünf gesichtet und fotografiert, und zwar den Striped, den Pied, den Malachite, den Giant und den Brown-hooded. Tanja, jetzt fehlt dir noch der Half-collared (da hatten wir einfach kein Glück) sowie der Grey-headed, der Woodland und der African Pygmy (die letzten vier fehlen mir auch noch!). Dazu müssten wir dann mal in einer anderen Jahreszeit nach Botswana reisen.
Die Bee-Eater am selben Platz, aber aus einer anderen Perspektive
Holub’s Golden Weaver
Das ist eine Winde, oder? Ich meine, Mujo hat uns ihren Namen gesagt, aber den hab ich wieder vergessen.
African Jacana
Und dann bekommen wir entzückenden Besuch an Bord - eine Wire-tailed Swallow.
Nein, diesen Purple Heron haben wir nicht vorgestern festgetackert, wir sind hier an einer ganz anderen Stelle.
Leider fliegt er aus dem Gestrüpp auf, als wir uns nähern – sooo schade

.
Irrtum – not schade

!
Er landet auf diesen von Winden umschlungenen Schilfrohren und bietet uns so einen wunderschönen Anblick. Das ist tatsächlich eines meiner Lieblingsbilder der Reise, warum auch immer….
Uns gehört die Welt – oder zumindest der Chobe an diesem Morgen

!
Dieser junge Fisheagle ist noch nicht ganz ausgefärbt und sieht daher etwas schmuddelig aus.
Und dann treffen wir auf diesen Kerl!
Genüsslich mampft er Waterlillys und taucht dabei immer wieder ab, um plötzlich an einer ganz anderen Stelle prustend wieder zu erscheinen. Das kann ich ja gar nicht leiden

, wer weiß denn, ob er plötzlich mal unter uns auftauchen will und uns dabei umkippt

? Anscheinende hat Mujo die Lage aber im Griff und so können wir ihn eine Weile in Ruhe im Morgenlicht beobachten.
Einer der wenigen noch nicht von ihm Gefressenen

!
Natürlich sehen wir auch Malachite Kingfisher, aber heute will mir kein wirklich gutes Foto gelingen (und Tanja vermassele ich eines, weil ich sie ewig frage, wo das Vögele denn sitzt und sie es mir geduldig erklärt, bis es dann abgeflogen ist, bevor sie es fotografieren konnte

– sorry nochmal dafür!).
Dafür bekommt man dann bei solchen Bildern auch einen Eindruck vom Habitat

:
Das hier ist wohl ein Warbler, ich tippe (rate) auf einen Lesser Swamp Warbler. Im Roberts gibt es soooo viele von denen, und eine Seite dazu, die ich witzig finde, sie heißt „Cryptic, similar-looking warblers“! Ja, das ist eine Seite ganz nach meinem Geschmack

! Es gäbe ja auch noch eine mit schwarzweißen Zeichnungen von Flügeln und Federn und vielen Zahlen, die heißt „In-hand warbler identification“, aber da steig ich aus, meiner hat die Flügel nicht spreizen wollen

.
Da lob ich mir die African Swamphen, da sieht man alle wichtigen Details zur Bestimmung genau.
Wie man sieht, sind wir doch nicht ganz alleine hier, aber trotzdem gefällt uns dieses Plätzchen sehr gut und Mujo fragt, ob wir hier frühstücken wollen.
Ja klar

– und nebenher können wir in Ruhe diese Collared Pratincoles beobachten, die sich direkt vor uns ausgiebig putzen (übrigens sieht man bei den Putzfotos die roten Federn, die in ihrem deutschen Namen indirekt vorkommen).
In unserer bei Kempho bestellten Breakfast-Box befinden sich Kaffee, Tee, Muffins, Joghurt – genug von allem, um satt zu werden. Und da man mit vollem Mund nicht reden soll

, mache ich hier mal eine Pause und wünsche euch einen schönen Samstag!