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Dolce far niente – Tour 2023
"Namibias Kitschklassiker und Botswanagarantien" Ein herzliches Hallo, nach Covid-Pause und letztjährigem Chalet-Tripp nun endlich wieder eine 4x4-Camping-Tour nach unserem vollsten Geschmack. Die Planungen hierzu begannen bereits im fernen Juli 2019, als wir, kaum von unserer Western und Eastern Cape – Tour zurück, uns in die vorbereitenden Maßnahmen stürzten, um unseren 2020er Tripp zu gestalten. Das "Meanwhile" dürfte allen bekannt sein... Als Hardcorevorbucher verfügten wir also über ausreichend Voucher, um die zweite Inszenierung unserer Self-Drive-Tour durchzuführen. Im Großen und Ganzen beließen wir es bei der schon für 2020 beabsichtigten Route, die das war: Windhoek Spitzkoppe Swakopmund Cape Cross Brandberg Mowani Palmwag Etosha Nationalpark Caprivi um Divundu Panhandle Moremi/Khwai Windhoek Zunächst hatten wir 4 ½ Wochen zur Verfügung, die sich aber aufgrund familiärer Notwendigkeiten auf 3 ½ reduzierten. Auf den Relaxfaktor hatte dies jedoch keinen großen Einfluß, denn außer zwei Tagen mit vollem Fahrprogramm, war unsere Tour extrem entspannend gestrickt; nie mehr als drei Stunden am Steuer – Urlaub pur im wahrsten Sinne des Wortes... Ur Laub. Wer Muße, Zeit und die Lust hat, auf den Punkt bringende, spröde, kritische, teils flapsig formulierte, aber immer wertfreie Kommentare zu Locations und mehr zu erfahren, den lade ich herzlich ein, unserem Reisebericht, gespickt mit unprätentiösen Fotos, beizuwohnen. So long, Harry…. Ach nein, das war ja ein anderer Typ Alm |
Letzte Änderung: 01 Nov 2023 11:02 von ALM.
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Tag 1
Nachdem es sich im Frühherbst 2022 anbahnte, daß die durch die Pandemie verursachten Einschränkungen quasi, quasi der Vergangenheit angehörten, gaben wir uns einen Ruck und kramten aus der Klamottenkiste unsere geplante 2020er-Tour mitsamt ihren, mittlerweile mit Eselsohren versehenen Vouchern hervor, suchten und fanden bei Youtube Siw Malmkvists „Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling“ als Endlosschleife zur musikalischen Unterlegung unserer Buchungsvorgänge und natürlich auch, um unserem „Afrika, amore mio-Feeling“ die gebotene Dramaturgie Teil werden zu lassen. Eine neue Reise nach Afrika zu planen, zu buchen, ja, daß gefällt uns fast immer genauso gut wie die Reise selbst. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönere Freude. Und überhaupt: Ja, wir verspüren immer Liebeskummer Afrika betreffend. Aber wie gut, daß Afrika uns hold bleibt und bleiben wird, denn somit ist unser Kummer in der Zeit des Liebesentzuges zwischen einer Afrikareise und der nächsten erträglich. Dadurch, daß aufgrund der uns schon zahlreich vorliegenden Buchungsgutscheine die Bezahlvorgänge sich auf ein Minimum reduzierten, brauchte es nur die digitale Korrespondenz mit den Unterkünften, um die Übernachtungen terminlich dingfest zu machen. Dies erwies sich als rasch abgewickelt, der zeitliche Rahmen stand also und wir machten uns dran, die Flüge zu buchen. In all den vielen, vielen Jahren zuvor begannen wir unsere Reisen fast immer in Johannesburg, mit wenigen Ausnahmen in Kapstadt und Entebbe, und gaben die Fahrzeuge auch stets am Startpunkt wieder ab. Aufgrund dessen, daß der Schwerpunkt unserer Reise dieses Mal auf dem nördlichen Namibia lag, kam für uns selbstredend nur ein Flug nach und von Windhoek in Frage; nerviges Umsteigen irgendwo in Addis Abeba, Doha oder JNB von einem Flugzeug ins andere und der damit einhergehenden Wartezeiten dagegen weniger. So buchten wir einen Eurowings Discover–Flug von Hamburg über Frankfurt nach Windhoek und zurück. Unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre hinsichtlich Flugpreise zwischen 416 und 850 Euro berücksichtigend, waren dieses Mal 1002 Euro pro Nase in der Holzklasse nicht gerade als ein Flugschnäppchen zu bezeichnen. Zeitgleich zur Flugbuchung reservierten wir das Fahrzeug. Dieses Mal sollte es für 147 Euro/Tag ein Toyota Hilux Bushcamper von Bushlore sein. Unsere Reisen sollen ja immer auch Entspannung mit sich bringen, so unsere Präambel. Dementsprechend scheuen wir, so wie der Teufel das Weihwasser, kurze Umsteigezeiten, wenn denn vonnöten. Ein Minimum von zweieinhalb Stunden ist bei uns Gesetz und somit buchten wir uns den Zubringerflug von Hamburg mit Ankunft Frankfurt 18.10 Uhr und den Weiterflug nach Windhoek um 21.55 Uhr. Wer den Frankfurter Flughafen kennt und weiß, daß Eurowings Discover in der Regel von Terminal 1 Bereich C startet, hingegen Lufthansa-Zubringerflüge in der Regel im Bereich A andocken, der versteht, daß da ein nicht kurzer Weg von einem Gate zum anderen Gate zurückzulegen und auch noch die Sicherheitskontrolle am Zugang zu Bereich C zu absolvieren ist. Aber alles wunderbar… so dachten wir. Von kurz nach sechs bis zum Bording um neun, daß war mehr als ausreichend Zeit, um nicht hetzen und verschwitzt am Abfluggate ankommen zu müssen. Wenn da nicht Mitte März der Lufthansa-Eurowings Discover-Bande in den Sinn gekommen wäre, uns unseren Hinflug zu stornieren und uns anzubieten, am nächsten Morgen mit einem Tagesflug von Frankfurt nach Windhoek zu bringen. Dieses unmoralische Angebot war sodann auch noch mit einem vorabendlichen Flug von Hamburg nach Frankfurt gekrönt. Wir vermuten, daß die LH-4Y-Gang einen siebten Sinn hatte und es mit uns nur gutmeinte. Denn, wer durch das südliche Afrika auf Campingtour geht, der könnte doch schon auch den mausgrauen Granitboden des Frankfurter Flughafens als Schlafunterlage nutzen, um zu testen, wie es mit seinen Bandscheiben nach einer in der Horizontalen verbrachten Nacht auf Stein bestellt ist. Als perfekter Einstieg sozusagen, dazu noch gratis obendrein. Dieses eventuell gutgemeinte Benefit seitens der Fluggesellschaft/en erfreute uns aber wenig bis gar nicht; im Gegenteil. So begaben wir uns auf die Fährten der Lufthansaservicewelt und siehe da, nach gut einstündigem Telefonat mit einer netten Dame irgendwo im indischen Himalayanirwana und entsprechend magerer Telefonleitung wurde uns über Warteliste eine Flugumbuchungsbestätigung mit gleichem Abflugdatum wie der originären Flugbuchung zukommen lassen; lediglich wurde der Flug von Hamburg ein Stunde nach hinten verschoben und dafür der Weiterflug nach Windhoek um 55 Minuten vorgezogen. Damit war sie dann hinfällig, unsere zweieinhalbstündige Zwischenstoppoverregelung in Frankfurt. Nun denn, wir trösteten uns damit, daß wir uns sagten, daß wir ja nicht bei „Wünsch Dir was“ sind und uns von Vivi Bach und Dietmar Schönherr keinen Beistand mehr erhoffen konnten, da bereits beide in den Ewigen Jagdgründen des Showbusiness weilten und versuchten uns damit aufzumuntern, daß zumindest uns der gleiche Abflugtag blieb, so wie von uns gebucht. Es näherte sich unser Abflug Anfang April und unsere Freude stieg von Tag zu Tag. In Windeseile hatten wir unsere Siebenklamottensachen in den beiden Handgepäcktrolleys verstaut; die anderen, zum Afrikacamping notwendigen Dinge wurden in einer Aufgabegepäckstücktasche untergebracht und fertig war der Lack. Um den eigenen CO²-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, entschieden wir uns gegen ein Taxi, welches uns zum Flughafen hätte bringen können. Stattdessen begaben wir uns mit all unserem Gepäck und den Meindlbergstiefeln (für uns eigentlich Meindlafrikastiefel, denn in die Berge begeben wir uns nie, zumindest nicht in Europa) an den Füßen bei frühlingshaften Temperaturen auf den Weg zur S-Bahn, um nach Fuhlsbüttel zu kommen. Schließlich wollten wir ja mit einem, zumindest minimal „sauberen“ Umweltgewissen beginnen, die Erdatmosphäre mittels eines Interkontinentalfluges zu kontaminieren. Doch schon nach drei S-Bahn-Stationen wurde unserem Last-Generation-Entgegenkommen ein jähes Ende bereitet, als die Ansage durch die S-Bahn plärrte, daß am Hamburger Hauptbahnhof Personen auf den Gleisen wären und sich die Weiterfahrt deshalb bis auf weiteres verzögern würde. Dieser Grund einer S-Bahn-Verzögerung lässt uns immer perplex und skeptisch. Was denken sich die Leute eigentlich? Spielen die Gummitwist zwischen den Bahnsteigen, oder sind das Volltrunkene, die meine, einen Junggesellenabschied feuchtfröhlich im Gleisbett zu feiern anstatt auf St. Pauli? Oder aber hat sich die Deutsche Bahn als S-Bahn-Betreiberin diese Verzögerungserklärung, neben dem bekannten „sogenannten“ Polizeieinsatz, als plausibles Argument einfallen lassen, um ihr marodes, nicht mehr zeitgemäßes Weichensystem als Verspätungsgrund zu verschleiern? Fragen über Fragen, doch deren Antworten mußten warten. Fluchs raus aus der S-Bahn-Tunnelhaltestelle und ein Taxi beigewinkt. Nun war es unvermeidlich, doch wir ließen uns herrlich auf dessen Rückbank niederfallen, wurden mit Dieselmotor zum Flughafen gefahren und ließen unser Umweltgewissen einen guten Mann sein. Rasch ging es zum Lufthansaschalter, um unsere große Reisetasche einzuchecken. Jetzt ist „groß“ ja ein Füllwort. Es gibt groß und groß und, ach ja, groß. Aber daß uns die Dame am Gepäckeincheckschalter mit unserer giftgrüngummilackierten North Face-Tasche zum Sperrgebäckschalter schickt, verstanden wir dann eher als skurrilen, verspäteten Aprilscherz. 19 kg Gewicht und normale Maße… Egal… Wir reihten uns, wie die uns nachfolgenden Normalgepäckaufgabeflugpassagiere, in die Sperrgepäckaufgabeschlange ein. Dann ab durch die Sicherheitskontrolle. Am Abfluggate für unseren originären 17.10 Uhr-Lufthansaflug nach Frankfurt trafen wir dann das Fomi Tine64, welches mit Partner ebenfalls mit dem jetzt 21 Uhr-Flieger von Frankfurt nach Windhoek fliegen sollte. Unser Flug nach Frankfurt ging eine Stunde später los. Dort im Terminal 1 Bereich A angekommen hasteten wir zum Bereich C, ließen dabei nochmals den Securitycheck über uns ergehen und begaben uns zum WDH-Abfluggate, wo die Tine64s schon saßen. Mit der Aufenthaltsqualität des Terminal 1 Cs ist das so eine Sache. Ein minimal akzeptables gastronomisches Angebot zur Überbrückung auch nur weniger Augenblicke sucht man vergeblich. Wer mit einem Piccolo oder einem Bierchen auf den bevorstehenden Urlaub anstoßen möchte, dem bleibt nur einer der wenigen Shops oder der Duty-Free-Laden und dann der Weg zurück zum Abfluggate, um es prickelnd im Rachen krachen zu lassen. Das Bording war pünktlich und er Abflug eigentlich auch. Mit einem Holzklasseflugticket eines Low Cost Carriers in der Tasche erwarteten wir wenig an Bordqualität. Als Eurowings Discover-Grünschnäbel hatten wir im Vorfeld unserer Flugbuchung nur einen groben Blick in das weltweite Web geworfen, um uns über die 4Y-Annehmlichkeiten oder derer weniger zu informieren. Da war von Decke-gegen-Gebühr die Rede, etc. Umso mehr überraschte es uns, daß sowohl ein kleines Kopfkissen als auch eine katzengraue Flauschdecke in ausreichender Größe auf den Sitzen bereit zur Nutzung lagen. Ein Gratiszuckerl vielleicht? Die Kopfhörer wurden hingegen von den jungen Hostessen in ihren enganliegenden azurfarbenen Kostümen für zwei Euro feilgeboten, ebenso wie alkoholische Genußgetränke. Was die sogenannte Mahlzeit auf Langstreckenflügen anbelangt, haben wir seit jeher keinen überheblichen Sternekochanspruch, wenn Economy gebucht. Die Qualität ist eben die, die sie ist. Basta und gut ist. Was aber die Quantität des Essens betrifft, ist es durchaus erlaubt, darauf zu setzen, daß letztere ausreichend ist, einen normalen Hunger zu stillen. Dies war auf unserem FRA-WDH-Flug nicht der Fall; zumindest nicht im unsrigen. Sogar das Schullandheimlunchpaket am Titisee Ende der 1970er Jahre war mir mengenmäßig gehaltvoller in Erinnerung. Unsere knurrenden Mägen versuchten wir sodann mit den von uns auf den Flug mitgenommenen Wasa-Kräckern zu beruhigen; leider mit mäßigem Erfolg. Der Getränkeausschank der hübschen Stewardessen an Nullpromilleflüssigem war auch auf ein Minimum reduziert, sodaß der der stets trockenen Bordluft geschuldete Durst gestillt werden mußte, indem man sich in eine der Bordküchen begab. Über den Sitzabstand und die Bequemlichkeit der Sitze konnten wir nicht meckern; beide entsprachen unseren letzten Erfahrungen auf Emirates-Flügen nach dem Motto „Enger geht immer“. Aber auch hier: Egal. Wer günstig reisen will, der muß eben fühlen. Nachdem wir von 4Y noch mit einem „Frühstückchen“ beglückt wurden, landeten wir überpünktlich auf dem Hosea Kutako International Airport. Die Fluggasttreppen waren rasch an den Flieger gerollt und schon durften wir aussteigen. Ach wie wunderbar! Endlich wieder Afrika in der Nase. Und da WDH unter den Kleinen der Airports zu finden ist, roch es wirklich nach Afrika. Nach frühmorgendlichem Buschduft eben. Wer in JNB oder CPT ankommt, dem wird solch angenehmes Schnuppern nicht vergönnt sein. Dort wird man eher spitzbergentemperaturairconditioned begrüßt und wer nicht aufpasst und einen dicken Wollschal um den Hals schwingt, der wird im günstigsten Fall mit einer Mandelentzündung in seinem wohlverdienten Urlaub zu kämpfen haben. Der Immigrationprozeß klappte wie am Schnürchen, ebenso die Gepäckausgabe und schon standen wir im Foyer des Flughafens. Dort wurden wir schon von einem Bushlore-Mitarbeiter erwartet. Noch schnell ein paar müde, schlappe Namibiandollars aus dem ATM gezogen, eine SIM-Card erworben und nach sage und schreibe exakt 50 Minuten saßen wir im Bushlore-Abholfahrzeug auf dem Weg in die Bachstraße zur Wagenübergabe. Derweil suchte unser Garmin-Navigationsgerät einen passenden Satelliten, damit T4A uns in den nächsten Wochen gute Dienste leisten konnte. Anstatt des von uns gebuchten Toyota Hilux Double Cab Bushcampers wurde uns ein Toyota Hilux Double Cab Bushlapa zur Verfügung gestellt. Damit waren wir einverstanden und nach eineinhalb Stunden waren sowohl administrative und kaufmännische als auch technische Details der Wagenübernahme geklärt und wir fuhren vom Bushlore-Hof. Den ersten Tag hatten wir reserviert, um es eigentlich gemächlich angehen zu lassen. Von der Bachstraße fuhren wir zunächst nordwärts durch die City zur Klein Windhoek Schlachterei, um uns mit fleischlichem Vorrat unter Vakuum zu versorgen. Gesagt getan. Doch da wir an einem Samstag ankamen, bedeutete dies, daß alkoholische Vorräte beizeiten zu beschaffen waren. Also wieder durch die City, dieses Mal südwärts, auf zur Maerua Mall und ab in den Tops von Spar; anschließend in den Spar nebenan zum ersten Großeinkauf und auf ging es…klar, wieder über die Robert Mugabe Avenue…zum Urban Camp, unserer ersten Nächtigungsstätte. Dort angekommen verstauten wir unser ganzes Zeug im Wageninneren und gönnten uns ein ganzes Weilchen am Swimming Pool, bevor wir den fußläufigen Weg zu Joe’s Beerhouse um die Ecke antraten. Wie gut, daß wir auf dem Weg dorthin an der Medicine World Eros Pharmacy vorbei mußten, denn ich hatte meine Kontaktlinsenflüssigkeit vergessen. Es bleibt ja immer auf der Strecke. Joe’s war selbstredend gut besucht und noch besser reserviert; wen wundert es, es war ja Sonnabend. Nachdem wir unsere ersten fleischigen Wildgelüste gestillt hatten, spazierten wir dann doch recht müde zum Urban Camp zurück. Noch schnell geduscht und ab in die Falle. Morgen sollte unsere Tour nun richtig beginnen. Erster Stopp-Over: Spitzkoppe. |
Letzte Änderung: 21 Jul 2023 11:55 von ALM.
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Zwischenprolog
Jetzt wird sich die Eine oder der Andere fragen, warum wir auf unserer diesjährigen Tour so einiges Klassisches einer Ersttäternamibiareise auf dem Programm hatten, obwohl wir seit gefühlt 100 Jahren in Afrika u. a. mit 4x4 unterwegs sind. Zugegebenermaßen ein berechtigtes Anliegen, zu dessen Aufklärung ich gerne beitragen möchte. Da wir bisher Namibia absichtlich ehr stiefmütterlich behandelt hatten und dort nur aufschlugen, sobald es geographisch angebracht oder zwingend vonnöten war und aufgrund einiger gesammelter negativer Eindrücke betreffend der weißen Bevölkerung in Bezug auf Locals, verfrachtete sich Namibia seit vielen Jahren nach ganz unten auf unserer Wish oder To-do-Liste. Wie Anfangs des Reiseberichtes beschildert, sponnen wir uns diese Tour bereits im Jahr 2019. Damals waren wir uns einig, über unseren eigenen Schatten zu springen und Namibia endlich eine gebührende Chance zuteilwerden zu lassen, dies ob unserer großen Abneigung. Den zentralsüdlichen Teil sowie Etosha NP und den Caprivi hatten wir damals schon lange hinter uns gelassen, wobei die letzteren beiden Locations uns nie vom Hocker reißen konnten. Hingegen Naukluft und Sossusvlei trumpften bei uns auf. Jetzt sollten dann einige weitere Namibiaeinsteigerhighlights dazukommen, wobei wir auch 2019 nicht umhinkamen, einen großzügigen Einkehrschwung in Botswana in unsere Tour zu integrieren. Botswana gehörte und gehört zu unseren Erste-Wahl-Zielen, darauf konnten und wollten wir nicht verzichten. Und so ergab sich es, daß wir eine Zentralnordtour mit Abstecher nach Swakopmund entwarfen und diese mit einem Aufenthalt in der Khwai-Region verbinden wollten. Als hartgesottene Vorbucher, die in der Regel in Mid Season oder Low Season-Zeiten nach Afrika aufbrechen können, war es 2019 kein Problem, im Moremi respektive in der Khwai-Region Campsites zu erhaschen. Im Nu standen wir da und hatten eine 4-Nächte-Buchung für eine Campsite am Khwai North Gate in den Händen. Diese Reservierungsbestätigung wurde dann der zentrale Punkt, um den des galt, ein Routengerüst zusammenzubasteln. Dabei machten wir kein langes Federlesen und ruckzuck hatten wir die eingangs geschilderte Route im Kasten. Klappe zu, Affe tot, alles gut. Dies alles zur Erklärung, warum wir dieses Mal, als alte Afrikahasen, Locations ansteuerten, die in der Zauberkiste für Anfänger vorzufinden sind, welche für uns aber Neuland waren. |
Letzte Änderung: 25 Mai 2023 13:05 von ALM.
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Tag 2
Auf geht’s! Bereits kurz vor zehn Uhr morgens näherten wir uns dem Spitzkoppe-Massiv. Getreu dem Motto: „Nur der frühe Vogel fängt den Wurm“ ist es für uns ordinäre Usanz, anläßlich eines Afrika-Tripps frühzeitig am Tag aus den Federn zu springen. Ein Kaffee, zubereitet in der erforderlichen Zeit in einer Original-Bialetti-Mokka, mit viel Vollmilch reicht aus, um uns körperlich und mental auf die Sprünge zu helfen. Die heutige Wegstrecke war erwartungsgemäß kurz und unspektakulär. Ein kleiner Abstecher ins Citycenter von Okahandja auf der Suche nach einem Café erwies sich als erfolglos. Ein schnuckeliges Lokal mit italienischer Espressomaschine und deftigen Sandwiches oder mundwarmen Croissants, geführt von jungen Damen oder smarten Herren, wie in Südafrika oft anzutreffend, fanden wir zu unserem Bedauern nicht. Was erwarteten wir auch von einem namibischen Provinzkaff an einem Sonntagmorgen, wo haufenweise der in den Straßen deponierte Müll durch den Wind in alle Richtungen verfrachtet wurde?!? Bei unserer Ankunft an der Reception des Spitzkoppe Camping wurden wir von einer sehr sympathischen jungen Frau empfangen, die unseres Erachtens einen Eintritt in Alexander McCall Smiths Bücher verdient hätte. Nach langem Geshaker mit der großbusigen, lustigen Dame schickte diese uns los, um uns einen uns „genehmen“ Kampierplatz auszusuchen. So gurkten wir auf sandiger Pad gen Westen des Spitzkoppe-Massivs. Viele der Stellplätze waren um diese frühe Uhrzeit noch belegt. Aber siehe da… Hinter der 10 B oder C oder keine Ahnung erblickten wir auf einer Anhöhe einen Unterstand auf einem Platz, der wie eine Campsite aussah. Perfekt für uns, der höchste Punkt und am Ende des Weges, ohne daß uns dauernd andere Autos vor der Nase vorbeifuhren. Dort parkten wir uns ab und begannen mit unseren Vorbereitungen unseres späten Frühstückes. Die Lufttemperatur hatte mittlerweile die 30° C-Grad-Marke geknackt. Strom- und Wasseranschluß auf der Campinglagerstätte? – Fehlanzeige. Ablution? Von was träumten wir?!? Aber die Spitzkoppe-Annehmlichkeiten waren uns bekannt. So brutzelten wir unseren German Bauchspeck vom niederbayerischen Metzergsburschen und schmissen sechs Eier darauf. Scheiben des in der Maerula-Mall erworbenen, schrecklich knatschigen German-Style-Vollkornbrots legten wir an die Seite der Pfanne, um demselbigen eine etwas krusprige Note zu verleihen. Nachdem alles die Konsistenz errang, die wir für unabdinglich erachteten, stillten wir unseren Hunger. Im Anschluß folgte das, was meine Großmutter immer als das „Fünfminütige Andenken an die Gefallen in der Sowjetunion“ beschrieb, wenn sie sich anschickte, mal für einen Moment sich eine Ruhepause mit geschlossenen Augen zu gönnen. Ob der Außentemperatur sollten es bei uns eher Schweigeminuten für die Gefallenen in El Alamein werden… 36°C. Das war eindeutig zu viel. Selbst die kleinen gefiederten Tierchen schnappten nach Luft. Nachdem sich die Sonne etwas hinter die Felsen verzogen hatte, beschlossen wir, dem Touritrend strikt folgend, einen Fußmarsch zum Rock Arch. Wer will diesen wohl nicht vor seine Linse bekommen und entsprechend aus unterschiedlichen Winkeln fototechnisch ablichten? Unter unserer, von uns deklarierten Campsite lag eine weitere, mit einem deutschen Pärchen belegte Campsite. Wie das so ist in Afrika, kommt man schnell ins Gespräch und zack die Bohne vereinbarten wir am späten Vormittag, gemeinsam nachmittags zum Rock Arch zu spazieren. Gesagt, getan. Wir schlenderten gemeinsam bei immer noch hoher Temperatur gen des felsigen Rock-Ensembles. Es wurden zahlreiche Fotos aus allen Lagen geschossen, bevor wir den Rückweg zu unseren Campsites antraten. Auf diesem trafen wir mit einem Chamäleon zusammen, dessen Bereitschaft sich fotogen zu positionieren eher als dürftig beschrieben werden konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, mich in den Staub und Sand zu schmeißen, um quasi rücklings ein paar Bilder schießen zu können, die, da war ich mir gewiß, von dritter Seite nie, aber auch nie, die gebotene Aufmerksamkeit und Beachtung erhalten würden. Zurück auf unserer nicht auf der Karte designierten Campsite bereiteten wir unser Abendessen vor. Hühnchenbrust gegrillt in Weißwein-Paprika-Zwiebel-Knoblauch-Majoran-Soße. Köstlich – der 14°ige südafrikanische Weißwein gab sein Bestes! Nachdem wir gespeist hatten, wurde schnell unter des Bushlapas-Wassertankwasserhahns sich der Staub des Tages abgewaschen, obwohl wir vor unserem Wandertreffen um 16 Uhr bereits in der Duschvorrichtung hinter der Reception eine Shower genommen hatten. Aber aufgrund der hohen Temperatur und der hygienischen Konsequenzen des Chamäleon-Fotoshootings war Wasser und Seife auf der Haut dringend erforderlich. Erfrischt und gefühlt staubfreisauber begaben wir uns in unser Zelt. Das Lesen der mitgebrachten Bücher erledigte sich dann nach weniger als zehn Minuten von selbst und wir schliefen, zufrieden mit unserem Tag, wie die Engel ein. |
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Tag 3
Es graute und die Blase forderte ihren Tribut. Pippi machen war angesagt. Sich einmal aus dem Bushlapa ausgepellt, gab es für uns kein Zurück mehr unter wärmende Decken oder ähnliches. Der Gaskocher wurde aktiviert und die abends zuvor vorbereiteten Bialetti-Mokkas daraufgehieft. Das Ende des Kaffeebrutzelgeräuschs unserer Mokkakocher ließ nicht lange auf sich warten und so begannen wir den Tag zwischen den Felsen des Große Spitzkoppe-Massivs mit ordentlich Koffeininput und Lichtspektakel. Wenn das Frühstück nur aus einer Tasse Milchkaffee besteht, muß auch kein Riesenabwasch von Gott weiß was vorgenommen werden. Der Wagen wurde abfahrbereit gestaltet und los ging es zur Reception zum Auschecken. Zuvor wurden die Tassen im Küchenabwaschbereich hinter den Duschen ausgespült, danach sprangen wir unter die Dusche. Eine andere sympathische junge Dame wünschte uns beim Check-out-Vorgang eine gute Weiterreise und schon verließen wir das Spitzkoppe-Areal gen Swakopmund. Begleitung auf unserer Fahrt, wie am Tag zuvor, erfuhren wir mit Hitradio Namibia. Nun… Jetzt kann man ja trefflich über Musik debattieren und gegebenenfalls sogar darüber streiten… Tatsache war, daß, wie in den vielen Jahren zuvor, dessen Musikangebot eher als einfallslos zu bezeichnen war. Sogenannte, ins Radioprogramm aufgenommene 90er oder 2000er-Hits in deutscher Sprache ließen uns teils mit offenem Mund perplex. Nie zuvor gehörte Lieder von uns völlig unbekannten Sängern oder Gruppen. Um hipper und insbesondere zeitgemäß cooler rüberzukommen, würden wir Hitradio Namibia empfehlen, sich besser zu informieren, was zeitlich gerade angesagt oder ein Flop ist. Eine Bemerkung über die Radioalternative „Funkhaus“ lasse ich hier jetzt wegen gebotener Pietät komplett außen vor… Um Gottes Willen, Hildegard!!!...sage ich nur. So näherten wir uns also mit neuentdecktem, banalen Schwarz-Rot-Gold-Gesangsgeplänkel dem Küstenstädtchen Swakopmund. Weil wir dort die seit Jahren von uns gewünschte Living Desert Tour geplant hatten, mußten wir nolens volens auch dort unser Zelt ablassen, denn diese Tour begann morgens um 8 Uhr. Zunächst fuhren wir zu unserer nächsten Übernachtungsbleibe, dem Sophia Dalen Base Camp. Eingecheckt hatten wir dort im Nu und durften uns sogar die Campsite ausssuchen, die uns am besten gefiel. Dies war schwerer als gesagt, denn, ohne daß hier schon massenweise Touristen die Campsites belagerten, war es ehr die „Prettiness“ der Campsites selbst, die uns Schwierigkeiten bei unserer Auswahl bereitete. Auf den ersten Blick gab sich die Gesamtanlage sehr adrett. Auch waren die einzelnen Campsites in ausreichender Größe auf nette Weise voneinander getrennt. Doch bei genauerer Inaugenscheinnahme offenbarten sich uns einige Mängel. Schlußendlich entschieden wir uns für eine der vielen freien Campsites, die… versuchen wir es jetzt einmal galant auszudrücken… weniger schmuddelig war. Der auf unserer Campsite befindliche massive Tisch und die dazugehörigen Stühle wiesen fingerdicke Staub- und Sandschichten auf und deuteten, gemeinsam mit dem in den Ecken sich aufgetummelten Laub, auf eher halbherzig definierte Reinlichkeitsparameter hin. Dieser Eindruck wurde auch durch diverse, zum Teil nachweislich ältere Hundehinterlassenschaften rund um das Gesamtensemble gestärkt. Die Toiletten fanden wir hingegen in tadellosem Zustand vor, da konnte man wirklich nicht meckern. Wo wir hingegen sprachlos blieben, war die Machart des auf unserer Campsite befindlichen Wasseranschlusses. Wir fragten uns, was dem Erbauer dessen eigentlich durch den Kopf gegangen sein mußte oder auch nicht, das Ding so tief unten zu errichten, daß man nach dessen Nutzung das dringende Gefühl verspürte, umgehend den nächstbesten Orthopäden aufsuchen zu müssen. Da gaben sich vermutlich ästhetische Überlegungen des Erbauers und dessen Gewißheit, daß man das Ding ja selbst nie nutzen wird müssen, die Hand. Praktisch ist anders! Da das ganze Leben ja bekanntlich ein währender Kompromiss ist, machten wir gute Miene zu bösem Spiel, wobei sich am späten Nachmittag dann aber auch noch herausstellte, daß unser Stromanschluß defekt war und dieser es auch blieb, obwohl wir an der Rezeption beim Bezahlvorgang der Campsiteübernachtung diesen wunden Punkt explizit ansprachen. Was des einen Wichtigkeit, ist des anderen Nichtigkeit… Auch dies ist ja hinlänglich bekannt. Der Grund, warum wir Sophia Dalen Base Camp als Übernachtungslocation wählten, war unserer Überlegung geschuldet, lieber „oben“ zu schlafen als „unten“ in der Stadt, wo wir Wind und noch mehr Feuchtigkeit vermuteten. Klamme Knochen hatten wir vor Jahren schon in Lüderitz; da wollten wir uns bei unserem diesjährigen Atlantikaufenthalt eine diesbezügliche Wiederholung ersparen. Aufgrund des Vorgenannten erteilen wir der 340 NAD teuren Sophia Dalen Base Campsite eine mittelmäßige Zwei auf unserer diesjährigen Campsite-Bewertungsrichterskala, die bei zehn Punkten ihr maximal bestes Ergebnis findet. Der nächtliche Straßenlärm, resultierend aufgrund der Lage in der Nähe zur B2, floß dabei nicht in unsere Bewertung ein, denn dieser Lage und der damit zu erwartenden Geräuschkulisse waren wir uns bereits im Vorfeld bewußt. Fairness muß eben auch sein. Nachdem wir unsere Campsite auf Sophia Dalen Base Camp nun auserkoren hatten, ging es runter in die Stadt zur Jetty. Der Hunger meldete sich und wurde mit Sushi und einem großzügigen Burger mit allerlei Fischigem gestillt. Anschließend begaben wir uns auf den Weg nach Walfish Bay und zur Flamingo-Lagune, doch zu vor schauten wir am Sammelpunkt für unsere Living Desert Tour am nächsten Morgen vorbei. Wie uns vor Monaten schon via E-Mail mitgeteilt, wurde uns auch vor Ort bestätigt, daß die Tour nur in cash zu zahlen sei; nix Kreditkarte. Die Tour kostete 850 NAD und dadurch, daß der ATM am Flughafen in Windhoek nur 2000 NAD ausspuckte, mußten wir notwendigerweise dann in Swakopmund nochmals Geld abheben, wobei auch dieser Geldautomat nur müde 3000 NAD auszuspucken vermochte. Doch zuvor ging es bis zur Flamingo-Lagune. Leider erwies sich das Nachmittagslicht nicht unbedingt kooperativ, ebenso wenig die stolzen Vögel, so daß wir uns mit einer mageren Fotoausbeute zufriedengeben mußten. Machte aber nichts, denn Fotoschießen ist für uns ja immer nur eine Sekundärangelegenheit, wenn in Afrika unterwegs. Gemütlich ging es wieder zurück zu unserer Campsite und es wurde auf Teufel komm raus gegrillt. Den Lärm der nahen B2 dämmten wir mit ein paar Gläsern Rotwein und sorgten somit für eine perfekte Einschlafgrundlage. |
Letzte Änderung: 26 Mai 2023 21:28 von ALM.
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Tag 4
Highlight des Tages: Die Living Desert Tour Um Viertel vor acht Uhr morgens fuhren wir auf dem Parkplatz des Treffpunktes vor und warteten, daß wir von der Tommy’s-Truppe abgeholt wurden. Mit ein paar weiteren Wüsteninteressierten wurden wir dann durch die Dünen gefahren, es wurden uns das eine und andere Tierchen präsentiert und vieles über die Lebensumstände von Fauna und Flora in der Namib erklärt. Alles in allem eine schöne, interessante, knapp fünfstündige Tour, deren Kosten hierfür wir sehr gerne beglichen haben. Die Tour war ihr Geld voll und ganz wert. Da unsere heutige Nächtigungsbleibe Cape Cross war, begaben wir uns auf den Weg nach Norden. Die Landschaft wurde immer eintöniger, doch dadurch nicht uninteressanter… Zumindest für mich. Wie im täglichen Leben, so auch auf Reisen… Zwischen Partnern muß es nicht immer deckungsgleich zugehen. Dem einen gefällt das, was dem anderen mit großer Abneigungshaltung beglückt ist. So ergötzte ich mich als heutiger Beifahrer an dem mich umgebenden Nichts, wohingegen bei unserer Ankunft in Cape Cross der heutige Fahrzeuglenker mit dem Kommentar „Das einzige Interessante an der Strecke von Swakopmund bis hier her war die Braune Hyäne, und die war aber tot“ seine Gefühlslage zum Ausdruck brachte. Lust, um auf unsere Erlebnisdiskrepanzen näher einzugehen hatten wir keine, ebenso wenig Zeit dazu, denn schon standen wir am Gate des Cape Cross Nationalparks. Fluchs den Eintritt bezahlt und dann ab zu den Robben. Olfaktorisch war der Besuch der Tierchen ja wahrlich eine Herausforderung. Auch staunten wir nicht schlecht, als wir das Ausmaß der Tierkolonie erblickten. Dadurch daß das Holzgitter um den Boardwalk teilweise Löcher aufwies, verirrte sich so manch südafrikanischer Seebär auf den für die Besucher zugewiesenen Laufsteg. Dies kann unter bösen Umständen nicht ungefährlich sein, wenn nämlich eine boshafte Robbe mit noch böswilligerem Charakter zum Watschelangriff auf Besucher losgehen sollte oder ein Tier der gleichen Gattung, aber mit sanftmütigen Wesenszügen, sich erschrickt und aufgrund zu geringer Fluchtdistanz einen Angriff starten sollte. Zumeist ließen sich die Eindringlinge jedoch damit verscheuchen, indem man fest mit dem Fuß auf die Holzbohlen aufstampfte. Nach einer knappen Stunde hatten wir genug vom Zuschauen beim Surfen der Seebären auf den Atlantikwellen, ihrem Geschrei an Land und dem Geheule der kleinen Heuler und natürlich…vom Gestank. Wir hatten eine Campsite auf der Cape Cross Lodge gebucht, checkten dort ein, belegten unseren Platz und machten einen kleinen Spaziergang am Strand entlang. Je weiter wir nordwärts liefen, desto mehr tote Heuler fanden wir verstreut am Strand vor. Kein schöner Anblick, den auch nicht die langsam sich in die Wogen des Atlantiks senkende Sonne aufzuhübschen vermochte. Die Temperatur war noch angenehm T-Shirt-tauglich und so machten wir es uns nach unserem Strandwalk auf unserer Campsite gemütlich. Sofern man diesen Ausdruck verwenden konnte, denn die Campsites waren mehr auf Praxistauglichkeit als auf Gemütlichkeit getunt. Die hellgraue Farbe der die Campsites trennenden Mauern und fehlendes Grün taten ein Übriges, um bloß kein Schnuckelwohlfühlgefühl aufkommen zu lassen. Dabei wäre es ein Einfaches, zwei, drei mit Agaven bestückte Pflanzkübel auf jeder Campsite dekorativ und somit einen lebendigen Farbtupfer gebend zu platzieren. Aber wir müssen sagen: Dafür war der ganze sprödcharmige Campingplatz picco bello gepflegt. Die Ablution waren tadellos in Schuß und dazu noch blitzeblank sauber. Kostenpunkt der Übernachtung: 380 NAD.
Best chips ever !!!
Der Abend meldete sich schnell nach Sonnenuntergang zu Wort und leitete das Zubereitungsprozedere unseres Grillabends ein. Nachdem das Holz zur Glut wurde, legten wir eineinhalb Pfund Rinderfilet vom Windhoeker Bajuwarenschlachter auf den Grill. Dies mußte heute zusammen mit Avocado-Tomaten-Salat und dem im Swakopmunder Superspar erworbenen Toastbrot eigentlich ausreichen, um mit gefülltem Magen zufrieden in den Schlaf sinken zu können. |
Letzte Änderung: 26 Mai 2023 21:20 von ALM.
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