Tag 12 – Dombo Farm (Nxai Pan National Park)
Ein Nationalpark für uns alleine
Zum Glück geht es mir wieder gut und wir können wie geplant zu unserer Tour in den Nxai Pan National Park aufbrechen. Der Tag beginnt vielversprechend. Früh am Morgen findet sich tatsächlich wieder ein Rudel Wildhunde am Wasserloch ein. Jetzt, in genau diesem Moment, ist es mit dem „Frieden machen“ mit Kamera und Telezoom bei mir nicht mehr allzu weit her. Gerade verfluche ich abgrundtief das Teil.
Gesättigt vom Frühstück sitzen wir bereits um kurz nach 07:00 Uhr mit Uli im Wagen und rumpeln ziemlich entspannt über die Farmpad durch Tiefsand zum Asphaltband. Wir können entspannt sein, denn wir müssen nicht fahren. Eine Weile rollen wir auf dem Asphalt dahin, dann folgt auch schon die Abzweigung zum Nxai Pan National Park.
Was hatte ich über diesen Park gelesen: Nur für wirklich absolut versierte Tiefsandfahrer zu empfehlen. Der Beweis lässt nur wenige Minuten auf sich warten. Ich mache zwar ein Foto, aber werde beim Betrachten später feststellen, dass dies nur einen Bruchteil der Bedingungen vor Ort wiedergibt. Nein, hier wären wir sicherlich heillos überfordert gewesen und wahrscheinlich schon auf den ersten 100 Metern stecken geblieben.
Den Nxai Pan National Park verbinde ich zuallererst mit Baines Baobab. Einen Ort, den ich bisher nur von Bildern kannte, der aber alleine dadurch auf mich schon eine magische Anziehungskraft ausübte. Aber dorthin sollten wir erst später kommen, denn auch die heimische Tierwelt ist im Park vertreten. Uli fährt routiniert durch die Tiefsandpiste. Das geht eine ganze Weile so, bis wir endlich eine Pad erreichen, die wesentlich besser zu befahren ist. Eine große flache Ebene öffnet sich, die Hitze flimmert in der Luft, der Himmel ist grau vom vielen Staub. Ich fühle mich an die Etosha-Pfanne erinnert, nur dass wir bisher kein weiteres Fahrzeug gesehen haben, seitdem wir am Morgen das Parkgate passiert haben.
Uli fährt zu einem Wasserloch und wir sehen unsere ersten Elefanten auf dieser Reise. Im KTP gibt es keine Elefanten. Eine Gruppe Geier hat sich ebenfalls eingefunden. Eine ganze Weile beobachten wir das Geschehen. Es ist wunderbar und ich wundere mich, warum wir hier alleine sind. Nun gut, mir soll es recht sein.
Unter zwei Büschen dösen 6 Löwen. Ich kann es Ihnen nicht verdenken, es ist brütend heiß. Nur wenige Meter entfernt von diesem faulen Grüppchen können wir uns hinstellen, warten und sie ausgiebig beobachten. Auch hier stehen wir wieder ganz alleine, welch ein Privileg.
Selbst auf dem Campingplatz steht weder ein Fahrzeug noch ein Zelt. Hier wollen wir unseren Picknicklunch einnehmen. Die neuen Sanitärgebäude sind rundherum mit Steinen gesichert, um die Elefanten davon abzuhalten, die Wasserleitungen zu kappen. Ob es hilft? Ich weiß es nicht.
Kaum gibt es die neuen Waschhäuser, hat sich die Tierwelt die alten bereits unter den Nagel gerissen. Ein kleines Böckchen hat es sich auf einem ausgedienten Toilettenhäuschen gemütlich gemacht. Bei diesem Anblick muss ich schmunzeln.
Es ist tatsächlich noch einiges an Strecke bis zu dem Ort zurückzulegen, den ich wie sonst keinen anderen mit dem Nxai Pan National Park in Verbindung bringe, Baines Baobab. Durch flaches, karges Steppenland, immer wieder unterbrochen durch Salzpfannen, die sich in dieser Trockenheit gut queren lassen, führt uns der Weg.
Dann plötzlich liegen sie vor uns und ich kann meinen Augen kaum trauen. Alle Bilder, die ich bisher von Baines Baobab gesehen habe, zeigten die aus der Ebene ragenden Baobabs knorrig und blätterlos. Uns zeigen sie sich nun zwar immer noch knorrig, wie es sich für einen ordentlichen Baobab gehört, aber mit grünem Blättergewand. Zuerst kann ich es nicht richtig einordnen, wie ich das finden soll, aber ganz schnell stelle ich fest, wie wunderbar sich das Grün über der hellgrauen Salzpfanne und vor dem blauen Himmel abhebt. Dieser Ort ist exakt so, wie in meiner Vorstellung, er ist einfach magisch. Sicherlich trägt ein nicht unwesentlicher Anteil dazu bei, dass wir auch hier wieder ganz alleine sind.
Nachdem Thomas Baines die Baobabs Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete und so zum Namensgeber dieses Ortes im Nirgendwo wurde, haben zahlreiche weitere Touristen diesen Anblick genossen. Leider waren aber auch Personen vor Ort, die unsägliche Zeichen in Form von eingeritzten Motiven an den Bäumen hinterlassen mussten. Ich verstehe solches Verhalten nicht. Irgendwann wird man vielleicht sogar an diesem abgelegenen Ort einen Zaun ziehen, um ihn zu schützen. Das wäre kein Novum.