THEMA: Let’s go for the Gabelracke (Botswana 10-2022).
24 Dez 2022 13:56 #658135
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Kapitel 1 – «mein erster Reisebericht»

Liebe Fomis

Schon gefühlt ewig bin ich beim Forum dabei, aber längst nicht so aktiv, wie einige Mitglieder, welche immer wieder unermüdlich hilfreiche und interessante Informationen ins Forum stellen. An dieser Stelle mal ein grosser HERZLICHER DANK dafür.

Als kleines Dankeschön von mir habe ich mir vorgenommen, zur Botswana-Gruppenreise «Maun-Kasane» (Oktober 2022) einen Reisebericht einzustellen. Es ist zwar nicht eine weltbewegende (oder Forum-bewegende) neue Route mit erst-Sichtungen und Wahnsinnsabenteuern, aber: In diesem Forum sind anteilsmässig viel mehr Selbstfahrer unterwegs als Reisende in Gruppen, und dies erst noch behütet bei einem Veranstalter. Ich sehe aber immer mal wieder Beiträge, wo sich Leute genau nach Gruppenreisen erkundigen.

Ich denke, dass es durchaus interessant sein kann, mal zu sehen und zu lesen, was da so abläuft, warum eine Gruppenreise durchaus Sinn und Freude machen kann, und wo man denkt: «ist halt eine Gruppenreise».
(Der Bericht soll aber keine Diskussion «Gruppenreisen – Selbstfahrer» auslösen – er soll einfach zeigen, wie ich es erlebt habe.)

Ich selber bin in meinen bisherigen Reisen im südlichen Afrika meist in Gruppen unterwegs gewesen, da meine Lebenspartnerin eher zur Gruppe «Reisemuffel – und schon gar nicht Afrika» gehört. So habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und bin «halt» meist in Gruppen gereist: Teilweise eingebucht in Standard-Angeboten, in letzter Zeit aber mehr und mehr als fixe Gruppe, wo wir uns alle bereits kennen.

Ich gebe es zu: Bei den «eingebucht-Reisen» bin ich einigen Leuten begegnet, die mich (und manchmal auch die Guides) an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. Dies war aber die Minderheit.
Die entscheidende Reise für die Motivation für weitere Gruppenreisen war im 2010. (Khaudum, Caprivi).


Reise 2010

Wir waren zu zehnt. Ein Paar aus Österreich, sieben Deutsche und ich als einziger Schweizer. Niemand hatte sich vor der Reise gekannt (ok - das Paar schon). Und wir hatten so gut harmoniert untereinander, dass wir in den Folgejahren immer wieder (zuerst jährlich, dann 2-jährlich, jetzt wieder fast jährlich) zusammen Reisen ins südliche Afrika unternommen haben. Ab und zu kam jemand neuer dazu oder andere haben ihr Reisehobby reduziert.

Auf der diesjährigen Reise sind wir drei Teilnehmer (2x D, 1x CH) aus der Urgruppe-2010 und 4 (CH) aus neueren Reisen und 1 Neuling (CH), den aber die meisten hier privat bereits bestens kennen.
Für mich ist der Schlüssel zum Erfolg bei Gruppenreisen eindeutig, dass die Teilnehmer sich kennen und untereinander harmonieren.
Hingegen bergen Reisen, bei denen ich mich einfach mal einbuche in unbekannte Gruppenzusammensetzungen, wohl ein paar Risiken ( - aber auch Chancen!!)

Fotos:
Ein Reisebericht ohne Fotos… geht gar nicht. Nur: Ich selber habe vor ein paar Jahren aufgehört auf Reisen zu fotografieren. Ich hatte das mal testweise gemacht und festgestellt, dass das mir hilft, viel intensiver zu schauen und die Szenerien, seien es Landschaften, Tiere, Menschen, Pflanzen, aber auch Gerüche, Stimmungen, in mich aufzusaugen. So habe ich das nicht-Fotografieren auf Reisen grösstenteils beibehalten. Aber keine Angst, meine Mitreisenden haben mir eine schöne Serie an Bildern zur Verfügung gestellt, welche die Geschehnisse auf der Reise untermalen sollen.
Im Gegenzug erhalten sie von mir einen Reisebericht, basierend auf dem Tagebuch, welches ich jeweils auf Reisen schreibe.


Tagebuch schreiben

Sprache:
Als Schweizer habe ich leider die Verwendung des «ß» nie gelernt. Ihr werdet also im Reisebericht «Strassen» finden, aber keine «Straßen». Auf einer früheren Reise hatte mir einmal eine Teilnehmerin erklärt, was es mit dem «ß» eigentlich auf sich hat. Aber ich muss zugeben: Ich habe das in der Zwischenzeit vergessen (oder «vergeßen»?).
Sprache-2:
Wir Schweizer haben ja manchmal Wörter im Dialekt, die sehr speziell sind. Und einige davon sind für mich unübersetzbar ins richtige Deutsch. Im textlichen Zusammenhang kann aber meist erahnt werden, was gemeint ist. Und ein Bisschen Heimvorteil für die Schweizerische Leserschaft muss/darf sein, oder?

Welche Reiseroute war es denn, und warum? Mit welchem Veranstalter? Wie war der Buchungsprozess? Wie sind wir gereist (Fahrzeug, Camping-Equipment)? Guide, Camp-Assistent?
All dieses Vorbereitungsgeplänkel und grundlegende Infos zur Reise kommen im nächsten Kapitel.

Ich wünsche Euch frohe Festtage und alles Gute fürs 2023
Kudu
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25 Dez 2022 17:04 #658163
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Kapitel 2 – «Nach der Reise ist vor der Reise»

Im 2021 waren wir im Oktober im Kaokofeld unterwegs. Wir waren zu 7. unterwegs, mit zwei Fahrzeugen, von welchen eines der Guide und das andere wir selber fuhren. Zwei Teilnehmerinnen waren mutigerweise (immerhin waren es sehr oft wild-Camps) das erste Mal auf so einer Campingreise mit dabei.
Wir waren so Feuer und Flamme (ein herzliches Danke1000 an den Veranstalter, der das einfach perfekt im Griff hatte), dass wir schon während der Reise erste 2022er-Pläne schmiedeten. Ich konnte alle begeistern dafür, nun mal nach Botswana zu fahren - auf eine reine «Tieregucken-Reise».

Ich erinnerte mich an eine Reise im 2014 mit Bushways (Maun). Damals war die Route: Vic Falls – Kasane – Tsodillohills – Delta (Mokoro bei Nguma) – Maun – Kasane -Vic Falls. Vor allem der Abschnitt Maun-Kasane (also mit Moremi-Khwai-Savuti-Chobe) hatte es mir angetan.


Gabelracke 2014

Und so war bei mir schnell die Idee geboren, diesen Abschnitt nochmals unter die Räder zu nehmen, aber nicht in einer Woche wie damals, sondern in ca. 12 Tagen. Abweichend von den Standard-Angeboten, wollte ich keine Mokoro-Ausflüge im Programm drin haben, da ich schon gefährliche Situationen erlebt habe und ich die Fahrten durch die 4-Meter-hohen Papyrus-Kanäle jeweils als nicht soo prickelnd empfand. Wir sollten aber nicht zu kurz kommen mit «Wasser», denn nach den Bushways-Tagen hängen wir noch 2 Tage in Kasane an, wo wir 2 Bootscruises unternehmen können. Auch die Vic Falls haben wir aus dem Programm gestrichen, da die Meisten von uns diese schon mal gesehen haben. (Und wir in der Schweiz haben ja selber schon sehr schöne Wasserfälle – vor der Haustür notabene).

So begann dann im Dezember 2021 bereits der Kontakt mit Bushways und schon im Januar bin ich dann schnell und unkompliziert mit Bushways einig geworden bezüglich der Route. Diese habe ich dann den potentiellen Kandidat*innen vorgelegt – und schon bald waren wir zu 8. und ich konnte beim Veranstalter definitiv diese individuelle Gruppenreise buchen. Das war so ungefähr anfangs März 2022.
(Zu 8. heisst: Im Safari-Fahrzeug von Bushways können auf jeder der vier 3er-Sitzreihen zwei Personen sitzen. Ideal.)

Es galt noch die Unterkunft für die abschliessenden zwei Nächte in Kasane zu reservieren und die zwei Boots-Cruises. Auch dies ging ganz unkompliziert von statten.

Und das also ist die geplante Route:
- Ankunft in Maun und erste Übernachtung im Communitiy Camp Kaziikini
- Moremi (HATAB-Campsite)
- Moremi (HATAB-Campsite)
- Khwai (HATAB-Campsite)
- Khwai (HATAB-Campsite)
- Khwai (HATAB-Campsite)
- Khwai Guesthouse
- Savuti (HATAB-Campsite)
- Savuti (HATAB-Campsite)
- Chobe Riverfront (HATAB-Campsite)
- Chobe Riverfront (HATAB-Campsite)
- Ende Bushways-Safari - Kasane (Chobe River Cottages) - Abend-Boat-Cruise
- Kasane (Chobe River Cottages) - Morgen-Boat-Cruise mit Frühstück
- Rückflug ab Kasane



Da ich selber kein Botswana-Spezialist bin und mein Netzwerk dorthin höchst bescheiden ist, war ich unendlich froh, im Hintergrund ein Heinzelmännchen (also richtigerweise gesagt: ein HeinzelFRAUCHEN) als Hilfe gehabt zu haben, welche selber auch schon mit Bushways unterwegs war (und wieder sein wird) und hier im Forum bestens bekannt ist. Danke vielmals!!!

Ah ja – Flüge mussten ja auch noch gebucht werden. Dies haben aber alle Teilnehmer selber gemacht. Das war auch bereits im März 2022 und es hat sich ausbezahlt, dies frühzeitig zu erledigen, denn die Preise sind dann plötzlich gestiegen - was zu erwarten war.

Irgendwann war dann wirklich alles unter Dach und Fach und in der WhatsApp-Gruppe wurden schon bald fleissig «noch … Tage!»-Messages gepostet.

Jetzt wird es aber dann wirklich losgehen…
Letzte Änderung: 29 Dez 2022 14:20 von Kudu.
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25 Dez 2022 17:10 #658164
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Kapitel 3 – «Anreise – Ankunft – Eintauchen» (19.10.2022)

Das lange Warten der letzten Wochen, Tage und zuletzt Stunden hat endlich ein Ende. Auch das Bangen, ob die swiss-Piloten nun streiken oder nicht, oder ob es eine/n von uns acht noch im letzten Moment mit Covid erwischt hat – das alles ist nun vorbei.
Ich sitze im Flieger nach Johannesburg und mir kommt das «falsche» Sprichwort «die Zeit vergeht wie im Fluge» in den Sinn. Aber da muss ich durch und mir mein Botswana-Abenteuer mit Geduld verdienen.

Was die zwei folgenden Wochen uns wohl alles auftischen werden? Ich nehme mir vor, die Reise mit möglichst wenig Erwartungen anzutreten. Aber ganz ohne geht es nicht: Mir ist schon wichtig – und das erwarte ich wirklich - , dass wir als Gruppe gut harmonieren werden, inklusive Bushways-Crew, und wir es immer mal wieder lustig haben werden. Und ich kann es mir gar nicht anders vorstellen, als dass es so sein wird, denn ich kenne alle meine Mitreisenden wirklich gut, sei es aufgrund früherer Reisen, oder weil wir seit Jahren, ja Jahrzehnten befreundet sind. Es wird funktionieren!

Die Erwartungen an die Safari? Keine Speziellen. Oder doch…? Ich würde mich freuen über Sichtungen und Erlebnisse in der Natur, die dank der Erfahrung und dem Knowhow des Guides zustande kommen, welche mir wohl als Selbstfahrer verborgen bleiben würden. Ob dies nun grosse Geschichten mit Schwergewichten, wie Elefanten, Rhinos, Hippos sind, oder ganz kleine Stories von Termiten, Skorpionen oder das plötzliche Auftauchen eines Angolaschmetterlingfinkes – das ist mir alles recht.


aus der 2014er-Reise: Ein Moremi-Must-Have-Bild

Und einen Wunsch habe ich ganz fest: Niemand soll krank werden, sich verletzen oder verunfallen.
Mal schauen, ob es so herauskommt – jedenfalls habe ich mich jetzt müde geschrieben und schlafe nach Johannesburg hinüber, wo wir in den Maunflieger wechseln werden.
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25 Dez 2022 17:21 #658167
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Kapitel 4 – «Ankunft in Maun – mit fehlendem Gepäck» (20.10.2022)

Der Flug nach Johannesburg war halt ein Flug, wie es ein Langstreckenflug nun mal ist. Das Warten bis zum Abflug nach Maun verkürzen wir uns im Austauschen von Neuigkeiten – bei acht Leuten gibt es immer einiges zu erzählen. Und auf den zwei Stunden Flug nach Maun können wir schon mal von oben unser Ziel durch das Flugzeug-Fensterchen anvisieren.


Botswana wir kommen (Landeanflug Maun)

Die Anreise geht also bestens vor sich und unser Guide Moscow erwartet uns mit der Tafel «Bushways Buehler x8». Aber dann ein erster Paukenschlag: Die Tasche von Irma erscheint nicht auf dem Gepäckband. Wir müssen bei einer Art Lost-Baggage-Stelle Meldung erstatten und den Kontakt zum Bushways-Office erstellen. Moscow kennt das Malheur von früheren Reisen und kann die Situation beruhigen, da bis jetzt das Gepäck fast immer am Folgetag in Maun eintraf.

Wir acht verlassen also den Flughafen mit sieben Taschen, fahren zu einem Einkaufszentrum, wo wir uns mit ein paar Pulas aus dem ATM bereichern, Irma das Allernötigste einkaufen kann für die nächsten Tage und wir alle uns mit ein paar süssen oder salzigen Snacks und Peacefull Sleep Dosen ausstatten.

Auf dem Parkplatz erhalten wir von einem Bushways-Mitarbeiter für Irma einen Schlafsack, den Moscow telefonisch bestellt hat. Was für ein Service. Ich habe bereits ein sehr gutes Gefühl mit unserem Guide.

Dann geht’s raus aus Maun, Richtung Nordosten. Immer spärlicher wird die Besiedlung des 58’000-Seelen-Städchens, und bald schon sehen wir erste Tiere am Rand der Strasse, sogar einmal Elefanten.


unser erster Elefant

Nicht mal drei Stunden nach der Landung in Botswana treffen wir bei der Kaziikini Community Campsite ein. Unsere Blicke werden natürlich magisch angezogen von den Elefanten, die am zaunlosen Wasserloch stehen. Aber erstmal beziehen wir die zwei Fixed-Tents mit Ensuite Bad – man: tönt das snobbish – ein Doppel-Dome-Zelt und zwei single-Dome-Zelte. Letztere sind je ein wenig grösser als die normalen Dome-Zelte, da darin grosse Matratzen mit Bettzeug auf uns warten. Die Einweisung durch den Camp-Manager ist etwas schlampig; Moscow und wir müssen ein paarmal nachfragen, wo es denn lang geht und welches nun unsere Zelte und Häuschen sind. Aber schlussendlich erhalten wir alles genau so, wie bestellt. Und alle Unterkünfte sind sauber und zweckmässig.

Beim Öffnen der Tasche bemerken Nora und ich, dass bei unseren Taschen Sachen fehlen: WC-Rolle, Sackmesser, Proviantbox (Nussmischungen, Müesliriegel, Bündner Nusstörtli!). Vermutlich haben die Sachen am Tambo Airport einen neuen Besitzer bekommen…

Wir haben noch ein wenig Zeit, um uns umzuschauen. Obwohl nahe (vielleicht 100m) an der Strasse zum South Gate es Moremi gelegen, fühlen wir uns bereits im Busch angekommen. Nebst dem Kommen und Gehen der Elefanten sehen wir auch Impalas und diesen oder jenen Vogel (ich meine wirklich die Federtiere ). Und es riecht so richtig nach Afrika. Den Sound machen wie üblich die Frankolins und Tokos.


Elefanten gucken am Kaziikini-Wasserloch

Das Abendessen nehmen wir im Restaurant des Camps ein. Es gibt Essen vom Buffet, welches ok ist, aber uns nicht vom Hocker haut. Die Atmosphäre ist etwas lieblos, Personal (oder Freunde und Kollegen) lehnt gelangweilt am Geländer. Bestelltes Getränk kommt nicht; in Gedanken sehe ich Sprechblasen «wie lange bleiben die, bis wir endlich Feierabend machen können?». (Für uns als Gruppe mit Essen im Restaurant und somit Kontakt zu Personal würde ich wohl Kaziikini nicht zur ersten Wahl zählen; wäre ich als Selbstfahrer und -versorger unterwegs, dann aufgrund der Lage und des Wasserlochs auf jeden Fall gerne wieder).

Müde von der doch langen Anreise ist es noch nicht mal Farmers Midnight (21.00), als wir uns alle schlafen legen.
Letzte Änderung: 27 Dez 2022 09:34 von Kudu.
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25 Dez 2022 17:36 #658168
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Kapitel 5 – «zum Auftakt grad mal Wildhunde» (21.10.2022, Morgen)

Das Frühstück – wieder im Restaurant – ist auf 6:30 angesetzt. Das Aufstehen fällt uns allen leicht. Wir sind alle so busch- und safari-hungrig, dass wir es kaum erwarten können, hier endlich Richtung Moremi abzufahren.

Zuerst gibt es aber ein wenig Unruhe: Bernd wird die Kamera gestohlen. Er hatte sie während dem Abendessen über die Stuhllehne gehängt gehabt. Am Morgen will er sie im Restaurant holen – aber weg ist sie! Grosse Aufregung. Aber bald löst sich die Situation auf. Nora, seine Frau hatte die herrenlose Kamera gesehen und sie sicherheitshalber schon mal mitgenommen. Kommunikation gut, alles gut :) . Und wie es sich gehört, hat sich Bernd bei allen (auch dem aufgescheuchten Personal) gebührend endschuldigt.

Unterdessen macht Anita noch ein schönes Elefantenbild:


elefantisches Morgen-Geplänkel

Aber endlich, um 7.30, geht es los. Bereits hat Chicco – unser Camp Assistent und Koch – unsere Taschen im Anhänger eingeladen und wir acht verteilen uns auf die vier Sitzreihen. Wir werden jeden Tag im freestyle-System wechseln. Ein fixes Rotations-System haben wir nicht.

Unter den Sitzbänken ist der Platz gut genutzt. Vor allem Reihe 1 ist «interessant»: Kühltruhe mit unseren Getränken (natürlich nur ein kleiner Teil davon). Diese hat Bushways im Vorfeld für uns eingekauft und bereits im Auto verstaut. Auch Sitzbank Reihe 4 ist wichtig: Wassertank. Und so ist der Stauraum überall zweckmässig genutzt.

Vor jedem Sitzplatz hat es in der Rückenlehne der vorderen Reihe Fächer, wo Flaschen, Kekse, Bücher, etc. untergebracht werden können.

Als Überraschung hat uns Bushways für jede Person bereits vor der Abfahrt eine gläserne Trinkflasche – mit eingraviertem Bushways-Logo (Hyäne=grosser Wunsch von Bernd) – reingesteckt. Diese Flasche wird wohl in Zukunft beim einen oder anderen auf dem Bürotisch als Wasserflasche Erinnerungen an die Reise wecken.

Aber jetzt geht’s wirklich los. Mit beim Auto nach vorne herunter geklappter Frontscheibe fahren wir Richtung Moremi South Gate, welches wir nach einer halben Stunde erreichen und wir dürfen uns inklusive Passnummern einschreiben.
Bald schon sehen wir Elefanten, Giraffen, Impalas.


Sprung-Impala

Keine Stunde oder zwei im Park drin treffen wir auf ein Rudel Wildhunde, welches sich unter Sträuchern von der nächtlichen Jagd erholt. Es ist nicht das letzte Mal, dass ich sage: «Als Selbstfahrer wäre ich da sicher daran vorbei gefahren», denn die Tarnung der «Painted Dogs» unter den Sträuchern, im Schattenspiel der Blätter und der Gräser ist einfach genial.


Wildhund im Schatten – Mann, hat der/die grosse Ohren!

Immer wieder wird Position und Strauch gewechselt und der Boden aufgescharrt, um in einer kühleren Kuhle liegen zu können. Oder einfach mal wechseln zu anderen Hunden und sich dort zwischen zwei reinquetschen.


Schlaf-Pause

Wow! Was für ein Auftakt.

Dann wieder Elefanten: Zwei Elefanten stehen etwas abseits der Gruppe, scheinen aber irgendwie dazuzugehören. Sowohl die Mutter als auch ihr Baby (wie lange ist ein Elefantenbaby ein Baby…?) haben einen verkürzten Rüssel. Wir sehen aber, dass die beide trotzdem Wasser in den Rüssel saugen können, auch das Baby.


Auch Kurzrüssler haben Durst

Wir spekulieren, was da passiert sein könnte. Löwen, Hyänen, Krokodile könnten Übeltäter gewesen sein, aber auch Drahtschlingen-Fallen wären möglich. Auch kommt uns der Gedanke, ob da sogar diese Rüsselverkürzung genetisch weitergegeben worden sein könnte. In Google habe ich nichts dazu gefunden. Vielleicht weiss ja jemand etwas dazu.

Die zwei Kurzrüssler sehen übrigens wohl genährt aus und scheinen sich mit ihrem Handicap arrangiert zu haben. Einzig ihr sozialer Status in der Gruppe scheint ein wenig angeschlagen zu sein. Kommen die andern Gruppenmitglieder dahergelaufen, so weichen sie sofort aus.


die zwei Kurzrüssler haben das Feld geräumt.

(In der Folge sehen wir noch ein, zwei Kurzrüssler und einige Halb-Schwänzer, letztere auch bei anderen Tierarten.)

Noch vor dem Mittagslunch sehen wir Moorantilopen (Letschwe, Lechwe, Litschi, jeder wie er will….) und Halbmondantilopen (Leierantilope, Tsessebe) und Riedböcke. Auch erste Hippos gibt es zum Bewundern.


lachendes Hippo?

Natürlich auch Zebras:


einfach immer schön – die Zebis


Zebras auf dem zarten Botswana-Grün mag ich besonders gerne

Und erste Vögel im und am Wasser gibt’s auch…


Hagedasch

… aber auch der Strasse entlang sehen wir ein paar Basis-Vögel, wie Glanzstare, Gelbschnabel-Tokos, u.v.m. Bei meinen Leuten heisst es anfänglich noch: «da! – ein Vogel.» Da muss ich subtil ran gehen, um in angemessener Dosis ein paar Ornithologen-Viren zu pflanzen. Ich selber habe sehr gerne (gefiederte) Vögel, bin aber meilenweit davon entfernt, mich als Birder zu bezeichnen.

Vögel werden aber im Laufe der Reise – vor allem eine spezifische Art! – von grosser Bedeutung sein.
Letzte Änderung: 10 Jan 2023 12:56 von Kudu.
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26 Dez 2022 09:27 #658179
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Kapitel 6 – «von wegen langweiliger Sandtopf» (21.10.2022, Nachmittag)

Nun gibt’s zum ersten Mal Busch-Lunch. Da wir mit Anhänger unterwegs sind, kann Chicco grad seinen Küchentisch runterklappen und seines Amtes walten. Er macht einen Thunfischsalat, Randensalat (Randen=rote Beete) und auch grünen Salat mit Gurken gibt es. Werden wir verwöhnt!

Weiter geht es. Was für Landschaften! Keine Spur von «Botswana ist ein langweiliger Sandtopf», wie ich es auch schon von einem namibischen Veranstalter gehört habe. Ständig wechselt die Vegetation, Farben spielen ein richtiges Konzert miteinander, mal hat es Wasser, mal nicht. Man kann sich kaum satt sehen.


von wegen langweiliger Sandtopf

Bei einer Herde Elefanten erklärt uns Moscow das Kühlsystem der Elefanten. Klar wusste ich, dass sich Elefanten mit Wasser bespritzen und dass das Wackeln der Ohren eine Kühlung bewirkt. Aber wie und warum es funktioniert erfahre ich heute das erste Mal.

Auch zu den Impalas gibt es Neues zu lernen. Hier ein Bock mit seiner Frauen-Herde… , dort Bachelor-Herden… Ja das kenne ich. Mir war aber nicht bekannt, dass es die Natur wieder mal raffiniert eingerichtet hat, um die genetische Vielfalt zu erhalten. So verbraucht der Herden-Bock viel Energie zum Verteidigen seiner Herde und kommt gar nicht so richtig zum Fressen. Andererseits haben die Bachelor-Böcke ein Easy-Life und können sich stark fressen. So geht man davon aus, dass es meist zur Paarungszeit zu einer Auswechslung des Herden-Bocks kommt, was eben Inzucht-mässig günstig ist. (Ich hoffe, dass ich das richtig wiedergegeben habe.)


Klassische Impala-Herde

Und auch die Paviane stellen sich uns vor. Wir werden sie auf der Reise immer wieder antreffen, in unterschiedlichster Gruppengrösse, Gruppenzusammensetzung und Szenen.


Pavian-Doppelstöcker

Nicht zu vergessen, die immer wieder unterschätzten Gnus:


hier möchte ich auch ein Gnu sein

Im mittleren Nachmittag kommen wir bei unserer Campsite an. Es gibt hier eigentlich nichts, was auf eine Campsite hindeutet, ausser dem Schild «HATAB-Campsite MGR12. Die Lage ist einmalig: Hohe Bäume spenden Schatten und wir haben Blick auf Wasser.

Chicco weist uns ins Zelt Aufstellen ein, er sieht aber schnell, dass wir die Zelte bestens kennen und lässt uns selbständig unseres Amtes walten.

Unterdessen stellen die Guides die zwei WC-Zelte auf. Vorher aber wird ein ca. 60cm tiefes Loch gebuddelt. Darüber wird ein Klo-Brillen-Gestell gestellt. Einerseits denke ich mir, dass es ein ziemlicher Luxus ist… Aber gegenüber von anderen Reisen, wo jede/r mit dem Spaten jedes Mal irgendwo sein eigenes Löchlein gegraben hat und wieder zuschüttet, finde ich das Bushways-System viel besser. Denn beim Verlassen der Campsite wird das tiefe Klo-Loch wieder mit Erde und Asche vom Feuer zugeschüttet, so dass kaum Spuren von unseren Hinterlassenschaften übrig bleiben.

Noch schnell die Tische und Stühle aufstellen und «endlich» das erste Mal einen Tag mit einem Gin-Tonic begiessen. Es herrscht eine geniale Stimmung. Alle sind glücklich und aufgedreht, inklusive Guide und Koch.

Von der Temperatur her war es heute ein bisschen heiss, aber nicht so, dass wir leiden mussten.

Zwischen GT und Abendessen gesellen sich im Sumpf draussen noch ein paar Klunkerkraniche zu uns und die Hippos stimmen sich und uns akustisch auf die Nacht ein.


Herrlicher Sonnenuntergangsblick auf sie Sumpfebene (und links GT-Bestuhlung)

Ein erstes Mal dürfen wir uns nun von Chicos Kochkünsten – er kocht immer auf dem Holzfeuer - überzeugen: Hackfleisch-1-Topf (eigentlich Chilli con Carne, ohne Maiskörnli, welche ich eh als unverdaulich behandle), Reis, Nachspeise. Es war sehr lecker, wir haben alle mehrmals geschöpft.

Vor dem Schlafen gehen gibt Moscow noch eine detaillierte Einweisung zum «Pinkelverhalten in der Nacht», aber diese Story spare ich noch auf ;) .

Auch heute gehen wir alle wieder früh ins Zelt, schliesslich wollen wir ja morgen früh aufstehen und auf Pirschfahrt gehen.
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