Guten Morgen,
ja, ich bin Frühaufsteher und kann euch nun die Tageslektüre anbieten.
Es ist Freitag, der 11. November und früh am Morgen, Meine Frau schläft noch tief, der Hadedah schreit!
Ich bin in Afrika! Er ist für mich eine der charakteristischen Stimmen dieses Kontinents neben der Kaptaube und dem Schreiseeadler.
8.00 bis 8.45 Uhr sind wir beim Frühstück, das ganz nach meinen Wünschen auf einem liebevoll gedeckten Tisch zusammengestellt wurde. Es ist überraschend gut und bleibt eines der besten der Reise.
Um 9.00 Uhr – Elvira hat uns heute am ersten Tag etwas mehr Zeit gegeben – fahren wir los zum Nairobi Nationalpark.
Schon gibt es am Straßenrand die ersten interessanten Stände mit Gartenpflanzen und Haushaltsartikeln. Links der Straße steht eine neue Moschee. Wir müssen wegen eines mit Motorrädern gesicherten Konvois irgendeines Staatsmannes eine Weile warten. Dann das erste Tuc-tuc und die ersten Motorräder auf die ich wegen ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit mein Hauptaugenmerk im Verkehr darauf richte. Davon werde ich noch ein paar Beispiele bringen.
Die Stände an den Straßen sind auch ein Spiegelbild dessen, was in der Region angebaut und verarbeitet wird. Ich bin nicht nur in das Land gekommen, um die Big Five zu sehen - das habe ich schon mehrfach hinter mir - sondern mich interessiert das Land als Ganzes. Daher gibt es auch immer wieder Bilder vom Straßenrand.
Dann aber stehen wir am Eingang des ersten Nationalparks.
Die ersten großen Tiere stehen als Bronzefiguren schon vor dem Tor.
Der Himmel ist dicht bewölkt, gelegentlich fallen ein paar Tropfen, doch das Wetter hält, wenngleich kein ideales Fotolicht herrscht. In dem 117 km² großen Park treffen wir erstaunlich viele Tierarten an. Erst herrscht Buschland vor, dann typische Dornsavanne.
Mich überrascht auch die Vogelvielfalt in diesem Park, der gleich neben der Großstadt liegt. Ich konnte an diesem Tag shon fast 50 Arten sichten.
Mit zu en ersten gehörte diese große Familie. Wir zählten über 30 Küken. Da diese unterschiedlich groß waren, kann es nur heißen, dass wir hier einen Kindergarten vor uns hatten, der behutsam an den Straßenverkehr herangeführt wird. Die Erwachsenen stehen auch in Gruppen beieinander. Es handelt sich übrigens um Massai-Strauße (rötliche Beine und Hals)
Und bei diesem Bild sieht man schon das Besondere dieses Parks. Man kann immer wieder Tiere vor der Skyline von Nairobi im Hintergrund fotografieren.
Leider wird der Park von einer Eisenbahnlinie durchschnitten, die komplett auf Stelzen steht. Eine „Glanzleistung“ der Chinesen. Die Tiere können durch diese unten durch laufen. „Pseudoidylle“!
Nun aber doch mal zu einigen unserer Tiersichtungen:
Die Raubschwalben hatten sich an einer der großen Wasserstellen versammelt und waren in Gesellschaft der Regenpfeifer. die gerade ein Schläfchen hielten.
Überhaupt war ich überrascht so viele Wasservögel hier anzutreffen, wie den Stelzenläufer,
den Flussuferläufer,
den Bruchwasserläufer,
den Kampfläufer,
oder auch die Heiligen Ibisse, die seelenruhig am Krokodil vorbeimarschierten- Ob sie genau gesehen haben, dass es schläft?
Aber es kann ganz schnell auch gefährlich werden, wie die Werkzeuge des Crocs zeigen.
Überhaupt ist hier im Park eine unglaubliche Vielfalt von Wasservögeln.
Von den Reihern will ich nur den Schwarzkopfreiher erwähnen.
Aber auch Rosapelikan, Krauskopfpelikan und afrikanische Löffler waren in großer Zahl vertreten.
Natürlich gab es auch jede Menge Vögel, die keine ausgesprochenen Wasservögel sind.
Rotkappenlerche ist relativ häufig,
Der Zwergspint. Die Spinte sind neben den Bartvögeln meine Lieblingsvögel.
Der Isabellschmätzer.
Nun höre ich vielleicht schon einige Leser stöhnen: "Wieder nur Vögel!" Nein, nicht nur, aber sie bereichern eben eine Safari ganz erheblich, wen man sich nicht nur auf die Säugetiere konzentriert. Leider haben oft auch einheimische Guides wenig Ahnung davon. Aber wir haben ja Elvira, die eine ausgesprochene Spezialistin dafür ist.
Nun für die Großtierliebhaber gab es z.B.
jede Menge Büffel
und auch Gnus, hier in der Unterart der Weißbartgnus,
die Kongonis, eine Unterart der Kuhantilopen
und Riedböcke
ein Impala-Kindergarten
eine Elenantilope, die scheinbar den Marabut nicht gut verstanden hat und sich deshalb am Ohr kratzte,
Und schließlich einige der großen grauen Tiere (nicht Elefanten, die gibt es hier nicht!), die ich aus Schutzgründen nie irgendwo ins Netz stelle oder nenne. Aber ihr könnt euch sicher denken, wo der Rotschnabelmadenhacker hier herumturnt und aus der Aufnahme könnt ihr erkennen, wie nah wir den Tieren gekommen sind.
Um 13.30 Uhr machen wir an einer Rangerstation Mittagspause, verzehren unser Lunchpaket und machen danach bis 14.45 Uhr eine kleine Wanderung an einem Fluss entlang. Auf der anderen Uferseite liegt eine kleine Ansiedlung, bei der die Frauen schon auf uns warten, um Souvenirs zu verkaufen, doch wir kehren rechtzeitig auf der Brücke um.
Bei der Rangerstation machen oft Touristen Mittagspause und einige Gesellen wissen, dass da oft mal was zu ergattern ist.
Während die Grüne Meerkatze ausgesprochen frech ist, zeigte sich die Weißkehlmeerkatze eher zurückhaltend.
Nachmittags ging die Fahrt weiter. An einem Wasserloch eine merkwürdige Szene: Ein totes Kongoni liegt am Ufer. Es ist unbeschädigt, also nicht von Löwen, die wir übrigens auch gesehen haben, gerissen worden. Auch die Büffel scheinen sich irgendwie dafür zu interessieren.
Nebenbei versuche ich auch immer einen Blick auf die Vegetation zu werfen und mir sind einige blühende Büsche aufgefallen, die ich schon in Tansania als große Bäume gesehen habe. Es sind Flkötenakazien.
Hier sieht man die Blüten und die Früchte an einem Strauch. Die Pflanzen leben in Symbiose mit Ameisen. Die ausgehöhlten Früchte geben einen Laut, wenn der Wind durchbläst. Die Ameisen verteidigen durch Bisse die Pflanzen gegen Fressfeinde.
Und dann der Höhepunkt des Tages und auch einer der Höhepunkte des Leids dieser Safari.
Ein Serval! (Meine Wunschsichtung!)
Und was sagt mein Fotoapparat dazu? „Bitte wechseln Sie den Akku!“ Das darf doch nicht wahr sein! Der erste Serval meines Lebens, ein Wunschkandidat und dann nur ein paar Flecken im Gras auf dem Bild! Zum Heulen!
Entschuldigung, dass ich euch das Bild zumute, aber ich könnte mich immer noch ......
Und nebenan kugelt sich das Zebra vor Lachen!
Oder hat es nur ein Staubbad genommen?
Bei der Fahrt am Nachmittag haben wir die Ngong-Berge am Horizont. Karen Blixen: „Ich hatte eine Farm in Afrika …“ lässt grüßen!
Um 17.15 Uhr sind wir wieder im Hotel und um 18.00 Uhr ist der Tisch erneut sehr schön für ein sehr gutes Abendessen gedeckt. Wegen eines Regenschauers bekommen wir sogar einen Feuerofen neben den Tisch gestellt.
Ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss für einen ereignisreichen Tag, von dem ich nur eine kleine Auswahl von Bildern präsentieren wollte.
Viele Grüße:
Burschi