Tag 10+11: Savuti
1.+2.11.2022
Nachdem wir uns jetzt schon ganz gut an die Gegebenheiten im Moremi und Khwai-Gebiet gewöhnt hatten und die ein oder andere Tiefsanderfahrung machen konnten stand heute eine neue Etappe an. Es geht nach Savuti! Da wir in Khwai ordentlich auftanken konnten war ich –zumindest was den Treibstoff angeht- recht entspannt und so rollten wir gegen 7 Uhr von unserer wunderschönen Campsite Nr. 1 los zum Mababe Gate. Wir nahmen noch ein paar Schlenker am Khwai entlang in der Hoffnung einen Leoparden zu finden. Nachts hörte man entsprechende Rufe aus der Gegend. Leider waren unsere Augen wohl zu müde, um im diffusen Morgenlicht eine dieser wunderschönen Katzen irgendwo dösend in den Bäumen zu finden.
Am Gate angekommen herrschte bereits reger Betrieb. Einige Selbstfahrer und Touranbieter aus Maun standen schon mit ihren Fahrzeugen am Gate und checkten in den Chobe Nationalpark ein. Wir nutzten die Zeit um noch mal eine kleine Toilettenrunde einzulegen. Die sanitären Einrichtungen waren jedoch ziemlich zuge******. Der Übeltäter hat sich dann mit einem Blick nach oben schnell gefunden
Beim Einchecken in den Park habe ich dann die obligatorische Frage gestellt: Sandridge- oder Marshroute? Die Dame von der Rezeption hielt Rücksprache mit 2 Guides. Wir haben die letzten Tage keine nennenswerten Niederschläge bemerkt und umso mehr erstaunte mich ihre Aussage, dass wir auf jeden Fall auf der Sandridge Road fahren sollen… Andere Selbstfahrer haben das mitbekommen und so hielten wir draußen vor dem Gate nochmal alle zusammen Rücksprache. Einige hatten selber erst einen Tag zuvor die Info bekommen, dass die Marshroad in gutem Zustand ist und so entschieden wir uns, entgegen der Empfehlung der Guides, diese zu nehmen. Nach der Abzweigung Sandridge-/Marshroad waren wir dann plötzlich alleine auf der Strecke und wir überlegten, ob das tatsächlich eine gute Idee gewesen sei. Dann wurden wir aber von einem holländischen Pärchen überholt. Wir hielten kurz Rücksprache und sie versicherten uns, sollte es irgendwo doch nicht weitergehen, werden sie uns ja wieder entgegen kommen und wir drehen gemeinsam um
Ein paar Minuten später kam dann aber auch noch Gegenverkehr aus Savuti und wir erhielten die entwarnende Nachricht: Strecke ist sehr gut befahrbar!
Viel gab es auf der Strecke nicht zu sehen. Landschaftlich aber auf jeden Fall ein Augenschmaus und die ein oder andere Tiersichtung war auch gegeben.
Auf der Paradise Campsite angekommen wühlte sich unser Auto erstmal durch den tiefen Sand. Der Platz war furchtbar tiefsandig und war bereits von etlichen anderen Fahrzeugen durchwühlt. Es war eine richtige Herausforderung das Auto in unsere gewünschte Position zu manövrieren ohne stecken zu bleiben. Einmal die richtige Position gefunden hatte man von der Campsite einen sehr schönen Ausblick über den trockenen Savuti Channel. Mit dem Spaten planierten wir dann noch unseren Platz, damit man nicht von einer Spurrille in die Nächste stolpert.
Der Nachmittag und Abend gestaltete sich sehr gemütlich. Ablutions erkunden, Getränke kaufen, kochen, Vögel beobachten und später dann am Lagerfeuer sitzen. Die Gemütlichkeit nahm dann im Verlauf des Abends ein jähes Ende. Pünktlich zum Beginn der Regenzeit zog sich der Himmel langsam zu. Zuerst sah man die Gewitter nur am Horizont und es tröpfelte etwas. Fasziniert haben wir das Schauspiel aus den Zelten heraus beobachtet bis wir eingeschlafen sind. Kurz vor Mitternacht war das Gewitter schließlich genau über der Savuti Campsite und es schüttete stundenlang wie aus Eimern. Ein Blitz jagte den nächsten. Gefolgt von Donner, der die Erde zum Beben gebracht hat. Die Zelte hielten zum Glück bis auf ein paar Tropfen dicht. Ein solches Gewitter habe ich noch nie erlebt. Wir waren ziemlich verängstigt und überlegten, aus Sicherheitsgründen ins Auto zu steigen. Dummerweise haben wir am Vorabend sämtliches Reisegepäck auf die Sitze gepackt. Ich redete mir ein, dass wir ja nicht der höchste Punkt auf der Campsite seien. Das Gewitter zog dann schnell weiter aber der Regen blieb. Es hat bis kurz vor Morgengrauen in Strömen geregnet und ich habe mir ausgemalt, welcher Anblick uns morgens wohl erwarten würde. Eine weggespülte Campsite? Ein gefüllter Savuti Channell? Zu meiner Verwunderung ist davon nichts eingetreten. Die Sonne lachte, die Luft war frisch und durch den sandigen Untergrund ist das ganze Regenwasser schnell abgeflossen. Außerhalb des Camps auf den üblichen Gamedrive Routen gab es hingegen unzählige mehr oder weniger tiefe Pfützen.
Nach dem Regen war es leider so, als wenn sich ein schwarzes Loch aufgetan und sämtliche Tiere verschluckt hätte. Bis auf ein paar Antilopen gab es keine Tiere mehr zu sehen. Guides erzählten uns, dass die Tiere nun mit Beginn der Regenzeit abwandern und sich im Busch verteilen. Außer einer schönen Landschaft hatten wir daher keine großartigen Sichtungen mehr.
LG Marcel