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Es geht los! Es geht nach Botswana! Und die Schwiegereltern kommen mit!
Futter für die Löwen - mit den Schwiegereltern nach Botswana ´22 (so sollte der Titel eigentlich heißen, war aber zu lang ) …aber keine Sorge! So schlimm ist es dann doch nicht gekommen. Ihr müsst also unterwegs in Botswana nicht nach ihnen Ausschau halten. Sie haben sich benommen und sind wohlbehalten wieder mit zurück genommen worden Jetzt fragen sich manche bestimmt „Wie kommt man dazu, seine Schwiegereltern mit in den Urlaub zu nehmen?“ Einleitung: Im November 2019 sind mein Freund und ich von einer Reise durch Ecuador und den Galapagos-Inseln zurückgekommen. Noch ganz euphorisch von den ganzen Tierbegegnungen und der tollen Landschaft konnte ich nicht anders, als schon den nächsten Urlaub zu planen. Aber wo soll es hingehen? In Asien waren wir schon oft, Australien war uns für 3 Wochen zu weit und zu groß. Da fiel mir ein, dass eine liebe Arbeitskollegin schwer von Botswana geschwärmt hat. Aber Safari? Lodges? Das ist doch viel zu teuer und viel zu gehoben für uns… Und schwubbs bin ich hier im Forum gelandet und war ganz angetan als Selbstfahrer auf Safari zu gehen. Das konnte ich ehrlich gesagt erstmal gar nicht wirklich glauben, dass man mit Dachzelt und Allradgefährt eigenständig durch Botswanas Nationalparks tuckern kann. Einige Reiseberichte später und ein check meiner Reiseroute eurerseits stand der Plan: Oktober 2020 geht’s nach Botswana! Campsites waren gebucht, Auto reserviert und Flüge gebucht. Wir erzählten meinen Schwiegereltern von der Reise und die Augen wurden immer größer. Afrika war schon immer ihr großer Traum. Auf Reisen waren die beiden – mal abgesehen innerhalb Deutschlands – noch nie. Und was macht man nicht alles für die Familie… „Dann kommt doch mit“ habe ich beiläufig gesagt. Ich hatte den Satz noch nicht ausgesprochen, da hätte ich mich schon rechts und links ohrfeigen können Die beiden konnten das gar nicht glauben und haben sofort vorsichtig nachgefragt, ob sie wirklich mit dürften. Jetzt konnte ich ja schlecht einen Rückzieher machen. Also wurden alle Reservierungen und Buchungen auf 4 Personen ausgeweitet. Und dann kam Corona Ich war im März 2020 gerade im Krankenhaus wegen einer Bienengift-Hyposensibilisierung als sich die Ereignisse anfingen zu überschlagen. Ich erhielt eine Mail von meinem Arbeitsgeber, dass die Arbeitsstätte geschlossen wird und alle sofort ins Homeoffice müssen. Im Krankenhaus liefen alle Ärzte und Pfleger plötzlich nur noch in kompletter Schutzausrüstung umher und wirkten ganz aufgeregt. Da ich da gerade sowieso den letzten Tag auf Station hatte, habe ich mich dazu entschlossen mich selbst zu entlassen um schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Das war schon etwas gruselig und hatte was von Endzeitstimmung! Da war ich aber trotzdem noch felsenfest davon überzeugt, dass die Reise im Oktober stattfindet. Es wird ja schon niemand auf die Idee kommen Grenzen zu schließen, Flüge einzustellen, Quarantäne zu verhängen… Ohje, ihr wisst ja wie das ausgegangen ist! Ende vom Lied: Der Urlaub wurde verschoben. Erst auf 2021, dann auf Grund einer Erkrankung auf 2022. Durch das ganze Umbuchungschaos sind wir dann sogar unglücklicherweise irgendwie von 2 Autos mit je einem Dachzelt bei einem Auto mit 2 Dachzelten gelandet. Das wird ein Spaß! Habt ihr trotzdem Lust mitzufahren? Unser Auto ist zwar bis Oberkante Unterlippe voll, aber Platz ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte! Aber Achtung: Wir sind Ersttäter, Selbstfahrer und ohne jegliche Offroad-Erfahrung. Ich kann aber schon mal spoilern… Pleiten, Pech und Pannen habt ihr nicht zu befürchten ! Bevor ihr einsteigt wollt ihr aber bestimmt erstmal wissen, wo es denn langgeht: 23.10.22 – Ankunft, Autoübernahme und zur Kalahari Bush Breaks Lodge 24.10.-25.10.22 – Maun Discovery B&B 26.10.22 – Southgate 27.-28.10 – 3rd Bridge 29.10.22 – Xakanaxa 30.10.22 – North Gate 31.10.22 – Magotho 01.11.-02.11.22 – Savuti 03.11.22 – Ihaha 04.11.-05.11.22 – Chobe Safari Lodge Campsite 06.11.-07.11.22 – Planet Baobab Campsite 08.11.22 – Nxai Pan South Camp 09.11.22 – Symponia Ghanzi 10.11.22 – Windhoek Casa Piccolo 11.11.22 – Autoabgabe, Abflug Und für alle Planenden noch ein paar Infos : Auto: Toyota Hilux DC 2.4 TD Automatik von Safari Car Rental Verbrauch: Für die Strecke Moremi - Chobe ab letzter Tankstelle Maun bis erste Tankstelle Kasane (Muchenje hatte keinen Diesel!) sind wir ca. 700 km gefahren inkl. Gamedrives und haben (voll beladen und mit Tiefsand) 107 l Diesel verbraucht. Das macht einen errechneten Verbrauch von durchschnittlich 15,3 l / 100 km (der Bordcomputer zeigte irgendwas mit 11.7 l / 100 km an ) Planung: Namibia-Forum, Botswana Reiseführer Hupe-Verlag, Tinkers-Map, Pistenkuh Offroad-Training, Reservierung der Campsites über Botswana Footprints Navigation: maps.me, Tracks4Africa Navi und App fürs Handy/Tablet … mehr erfahrt ihr dann in den entsprechenden Kapiteln des Reiseberichts. Aber ich muss euch warnen! Als Selbstfahrer auf Safari in Botswana unterwegs zu sein und im Dachzelt zu nächtigen macht süchtig! Wir sind noch keine 3 Wochen wieder in der Heimat, da ist die Reise für Oktober 2023 nach Botswana schon wieder gebucht (diesmal aber nur zu zweit )! Also los, hopp hopp! Steigt ein und schnallt euch an, es wird holprig! Viele Grüße, Skotch |
Letzte Änderung: 01 Dez 2022 11:33 von Skotch.
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Tag 0: Abflug!
22.10.2022 Alle Taschen und Rucksäcke waren gepackt, meine Erkältung so gut wie weg. Das letzte Frühstück in der Heimat hat vor lauter Aufregung leider nicht ganz so gut gemundet . Die Sonne lachte fröhlich vom Himmel und wir haben uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht, um dort den ICE zum Hamburger Flughafen zu nehmen. Noch keine 5 Minuten war der Zug unterwegs, da unterbrach eine Vollbremsung unsere Gedanken an Botswana. Ich sah neben mir auf den Gleisen einen Fußballfan mit seinem Köfferchen spazieren. Klasse! Wieso auch eine Fahrkarte kaufen, wenn man bei diesem schönen Reisewetter einfach den Gleisen in Richtung Hamburg folgen kann… Nach etwas Katz-und-Maus-Spiel mit der Bundespolizei hat der einfallsreiche Fußballfan nun eine Busfahrt -eventuell mit Umwegen- ergattert. Der Rest des Tages verlief sehr unspektakulär und alles hat geklappt und wir konnten zügig in Frankfurt umsteigen, sodass wir pünktlich im Eurowings Discover Flieger nach Windhoek saßen. Uns hat die Premium Economy gefallen und das Essen hat geschmeckt (ich stehe total auf Flugzeugessen ). Die Nacht war kurz aber wir haben bis zum Frühstück mehr oder weniger gut schlafen können. Und dann gab es die ersten Blicke aus dem Flugzeug ! Man sah Etosha von oben, der Wahnsinn! Wir waren plötzlich hellwach und voller Vorfreude. Kurz vor der Landung hat man noch mehr von der namibischen Landschaft gesehen und wir schauten alle ganz verträumt aus dem Fenster… Kurze Zeit später setzten wir hart aber herzlich auf der Landebahn in Windhoek auf und konnten zum ersten Mal die morgendliche Luft im südlichen Afrika genießen... Einreise und Kofferabholung *Jubelschrei* verliefen ebenfalls problemlos. Rudolph von Safari Car Rental hat schon auf uns gewartet und hat uns freundlich in Empfang genommen. Ich war noch schnell beim ATM um die ersten NAM$ abzuholen und schon ging es zur Autovermietung... Viele Grüße, Marcel |
Letzte Änderung: 02 Dez 2022 12:20 von Skotch.
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Tag 1: Windhoek - Kalahari Bush Breaks Lodge
23.10.2022 Auf dem Weg zu Safari Car Rental waren wir so fasziniert von der Landschaft und dem ganzen Drumherum, dass wir kaum ein Wort geredet haben und Rudolph schon dachte, dass wir total erledigt vom Flug seien. Meine Schwiegereltern haben ihre erste Flugreise bisher gut gemeistert und genießen die ganzen Eindrücke, die auf sie einprasseln. Bisher sind sie noch ganz brav Angekommen bei Safari Car Rental hat uns Kimi herzlich in Empfang genommen und ich habe mich total gefreut, sie mal persönlich kennen zu lernen. Dann ging es auch schon mit Rudolph zu „unserem“ Auto und wir waren hin und weg! Das Auto strahlte uns in der Morgensonne schon von weitem an und präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Die ganze Einweisung inklusive Auf- und Abbau der Zelte, Ausprobieren des Kompressors und des Wagenhebers dauerte ungefähr 2 Stunden. Im Vorfeld haben wir uns eine lange Liste mit Fragen und Check-Up´s erstellt, die wir auch mit Rudolph abgearbeitet haben. Alles war vorhanden, alles funktionierte und es gab nichts zu bemängeln . Das einzige was uns sofort aufgefallen ist: es wird ganz schön eng im Auto Als wir unsere Taschen, Rucksäcke und die Bettwäsche in den Kofferraum verfrachtet hatten, schauten wir ungläugig hinein und überlegten kurz, wo denn nun unsere Vorräte für 9 Tage Moremi und Chobe hinpassen sollten. Egal, erstmal fahren wir los… Das wird schon irgendwie klappen. Als gebürtiger Rheinländer unterliegen Probleme bei mir sowieso dem kölschen Grundgesetz: §1 Et es wie et es (Es ist wie es ist) §2 Et kütt wie et kütt (Es kommt wie es kommt) §3 Et hätt noch immer jot jejange (Es ist noch immer gut gegangen) Ähhhm Moment mal… irgendwie kriegen wir das Auto nicht an. Hmpf. Peinlich. Wir haben uns nichts anmerken lassen und vorsichtig rumprobiert. Das Auto war für uns Neuland und wir mussten uns erstmal einfuchsen. Als das Auto dann doch nach diversen Knopf-Bremse-Schalthebel-Kombinationen ansprang, ging es vom Hof in Richtung Kalahari Bush Breaks, kurz vor der Grenze zu Botswana. Die Fahrzeit betrug ungefähr 3 Stunden. Am Flughafen haben wir noch schnell vollgetankt und ein paar Snacks besorgt und schon ging es –immer geradeaus- los. Der Linksverkehr und das neue Auto haben sich als sehr unproblematisch herausgestellt und wir erfreuten uns an der Landschaft und dem entspannten Fahren. Wir waren gefühlt die Einzigen auf dem Trans-Kalahari-Highway. Schnell waren die 3 Stunden auch schon vorbei und wir konnten rechts auf das Gelände von Kalahari Bush Breaks abbiegen. Für die paar Kilometer in Richtung Lodge haben wir dann schon fast eine halbe Ewigkeit gebraucht, da wir überall Tiere entdeckten: Erdhörnchen, Mangusten, Wildschweine,… WOW, das ist ja schon der totale Overload für uns Afrika-Neulinge Jeder hing mit dem ganzen Oberkörper aus dem Fenster und schwenkte nach links und nach rechts, um bloß nichts zu verpassen. Bevor man noch einen Suchtrupp losschickt, haben wir uns dann doch etwas beeilt und konnten zügig einchecken. Wir erkundeten etwas das Lodgegelände, erfreuten uns an den ganzen neuen Tieren und fingen dann an, unsere Sachen im Auto zu sortieren und Platz zu schaffen. Glücklicherweise konnten wir das Bettzeug, sofern es ordentlich zusammengelegt wird, in den Dachzelten verstauen. So hatten wir schon mal wieder etwas Platz im Kofferraum. Vor Ort hätte man noch einen 4x4 Trail befahren können. Leider war es dazu schon etwas zu spät und wir merkten schnell, wie nach der ganzen Aufregung die Müdigkeit bei uns einkehrte. Wir genossen noch etwas den Ausblick und waren uns einig, nach dem Abendessen zügig ins Bett zu gehen, um entspannt am nächsten Morgen nach Botswana aufzubrechen. Verrückt, wir sind tatsächlich in Afrika! Die Lodge und das Gelände haben uns sehr gut gefallen und alle waren sehr freundlich! Für unsere nächste Reise im Oktober 2023 haben wir aber die Campsite auf dem Gelände gebucht. Die schon sehr hohen Mehrkosten für ein Doppelzimmer lohnen sich für uns einfach nicht, da wir die Annehmlichkeiten wie Pool und Bar nicht nutzen, sowieso nur draußen umherlaufen und, wie wir jetzt wissen, sehr gut im Dachzelt schlafen können |
Letzte Änderung: 14 Dez 2022 14:22 von Skotch.
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Bevor es mit dem Reisebericht weitergeht, wünsche ich euch allen ein frohes, gesundes und vor allem friedliches neues Jahr 2023. Mögen all eure Wünsche und Urlaubspläne in Erfüllung gehen
Tag 2-3: Kalahari Bush Breaks nach Maun 24.10.-25.10.2022 Guten Morgen aus Afrika! Zugegeben, wir haben trotz eines gemütlichen Betts nicht gut geschlafen. Die Aufregung, Vorfreude und Geräuschkulisse der Tiere hat dann doch für einen unruhigen Schlaf gesorgt. Entweder war es die Aufregung, oder die Malariatabletten, die wir als Prophylaxe für das Okavango Delta am Vorabend angefangen haben zu nehmen. Jedenfalls war mir an dem Morgen überhaupt nicht nach Frühstück. Es gab zwar herrlich duftende herzhafte Muffins, tolle Brote und Kuchen, aber ich habe mich dann doch eher für trockenes Weißbrot mit Konfitüre entschieden. Schnell war alles gepackt und wir haben ausgecheckt, um uns auf den langen Weg nach Maun zu machen. An der Grenze angekommen gab es den ersten Schock. Man wollte unsere Gelbfieber-Impfungen sehen. Wir beide hatten die Impfung. Die Schwiegereltern nicht. Als die netten Damen mit den Impfausweisen im Häuschen verschwanden, waren wir ganz aufgeregt, was jetzt passieren würde. Müssen die Schwiegereltern in Namibia bleiben ? Kommentarlos haben wir wenige Minuten später die Impfausweise zusammen mit einem abgestempelten Laufzettel zurückbekommen, den wir an der Immigration abgeben sollten. Was genau da alles drauf stand, kriege ich nicht mehr zusammen aber sinngemäß war das irgendwie so: Gelbfieber-Impfung vorhanden: ja/nein; Gelbfieber-Impfung notwendig: ja/nein. Arbeitsbeschaffungsmaßnahme? Man weiß es nicht ganz genau… Ansonsten lief an der Grenze alles sehr freundlich und unkompliziert ab. Auch die Straßengebühren konnten wir mit Kreditkarte Zahlen. Die liebe Bele hat uns im Vorfeld ein paar Pula zur Absicherung geliehen, falls das Kartenterminal kaputt sein sollte. Da hatte ich mir nämlich ziemlich Gedanken gemacht, da man da ja öfters was im Forum drüber gelesen hat. Gebraucht haben wir die Pula nicht, aber sie für den „Notfall“ in der Tasche zu haben hat mich doch sehr beruhigt Über Ghanzi ging es dann recht unspektakulär nach Maun. Man brauchte schließlich auf der gesamten Strecke nur einmal links abbiegen Unterwegs gab es mehrere Windhosen zu sehen. In Maun haben wir am Riley´s Komplex angehalten und die Lage in den Supermärkten gecheckt. Mit dem riesigen Hilux war es jedoch eine Herausforderung einen Parkplatz zu finden und auf den engen Parkplätzen zu manövrieren. Man sah es den Blicken der Leute an, dass sie uns sofort als Touristen enttarnt haben Angekommen im Discovery B&B haben wir am späten Nachmittag mit der Besitzerin Marije einen schönen Spaziergang runter zum Thamalakane-River unternommen. Auf Grund eines „grumpy Hippos“ sind wir dann aber nicht weitergegangen, sondern wieder zurück zur Unterkunft. „Marije, gibt es hier eigentlich Bush-Babies?“ „Ja gibt es, sie sind aber sehr selten zu sehen und scheu… OHHH DA SIND WELCHE!“ Tatsächlich hatten wir Glück, dass mehrere der süßen, kleinen Tierchen über uns im Baum rumturnten! Auch viele bunte Vögel und anderes Getier gab es auf dem Gelände zu entdecken. Am nächsten Tag ging es früh nach Maun, um dort alle Einkäufe zu erledigen und das Auto nochmal ordentlich vollzutanken. Wir haben eigentlich alles in den Geschäften rund um die Riley´s Garage erledigen können. Trotzdem hat sich das Einkaufen mehrere Stunden hingezogen. Zurück in der Unterkunft haben wir uns ausgeruht und Vögel beobachtet. Auf dem Lagerfeuer brutzelte schon ein Topf mit Fleisch für das Abendessen. Wenn genug Gäste in der Unterkunft essen wollen, bereiten die äußerst freundlichen Mitarbeiterinnen ein geniales, teil traditionelles, Abendessen zu. Es gab eine Art pulled Beef mit Maisbrei und diversem Gemüse und Salat. Einstimmig können wir das Essen im Discovery B&B empfehlen Bevor es zu Bett ging, haben wir schon alle Sachen im Auto verstaut, um am nächsten Tag früh zum Moremi South Gate aufzubrechen. Wer sagt, dass 4 erwachsene Personen + Gepäck + Essen & Trinken für 10 Tage nicht in den Hilux passen hat Unrecht. Es passt. Es wird nur verdammt eng Aber: immerhin passt alles rein Die letzte Nacht mit festem Dach überm Kopf kann jetzt starten. Wir freuen uns, schon in einigen Stunden in die Wildnis aufzubrechen. Also macht euch bereit für jede Menge Antilopen-, Elefanten-, Giraffen- und...und...und...Fotos Viele Grüße, Marcel |
Letzte Änderung: 08 Jan 2023 16:11 von Skotch.
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Tag 4: South Gate
26.10.2022 Natürlich waren wir schon vor dem Weckerklingeln wach Die Aufregung und Vorfreude war einfach zu groß. Wir haben die letzten Sachen gepackt und uns zum Frühstück begeben. Da mir doch etwas mulmig war, ob ich alles richtig geplant habe und unsere Route nicht doch etwas zu anspruchsvoll für Ersttäter ist, habe ich mich noch bei Marije erkundigt, ob wir im Fall der Fälle einfach zurückkommen könnten. Ja, irgendwo wird sich schon ein Plätzchen für uns finden lassen, sollte wir ganz verzweifelt wieder am Tor stehen, sagte Marije beruhigend Das Wetter war an dem Morgen ganz schön bescheiden. Bewölkt, etwas windig und in den frühen Morgenstunden hatte es auch etwas geregnet. Auch wenn es für Fotos nicht ganz perfekte Voraussetzungen waren, haben wir uns im Endeffekt dann doch über die etwas kühleren Temperaturen gefreut. Die letzten Tage waren es im Durchschnitt zur Mittagszeit um die 38 °C. Wir rollten gegen 8 Uhr vom Gelände des Discovery B&B in Richtung Shorobe. Dort haben wir noch 6 Bündel Feuerholz gekauft und diese in die letzten verbliebenen Lücken im Kofferraum gestopft. Als die Teerstraße in Gravel überging, haben wir dann natürlich auch vorschriftsmäßig den Reifendruck von 2.00 Bar auf 1.80 Bar reduziert. Keine hundert Meter auf der Gravel Piste unterwegs haben wir auch gleich das erste Wilde Tier gesehen: unsere erste Giraffe! Von nun an sind wir eigentlich nur noch im Schneckentempo vorangekommen. Alle paar hundert Meter standen entweder Giraffen, Elefanten, Antilopen oder hübsche Vögel am Straßenrand. Den Abzweig zum South Gate konnte man zum Glück kaum Verfehlen. Nach ca. 3,5 Stunden haben wir es dann endlich zum South Gate geschafft. Unsere Campsite Nr. 4 lag für uns recht ideal in der Nähe der Ablutions und wir haben uns erstmal mit all den Gepflogenheiten vor Ort vertraut gemacht und eine Mittagspause gemacht, bevor wir zu unserem ersten großen Gamedrive in die Black Pools Region aufbrechen wollten. Gegen 14 Uhr ging es dann los: große Rundfahrt durch die Black Pools! Endlich konnten wir auch Bekanntschaft mit streckenweise ganz schön tiefsandigen Passagen machen. Wir haben dann auch herausgefunden, dass sich dieser schlüpfrige Tiefsand mit 4x4 doch besser fährt, als nur mit 2x4 Den 4x4 hatten wir bis dahin nämlich ganz vergessen einzuschalten Die Wege waren teilweise sehr dicht mit furchtbar stacheligen Akazien zu gewuchert und man musste sehr aufpassen, dass das Auto nicht gleich am ersten Tag schon die ersten Kratzer erhält. Auf Grund des „schlechten“ Wetters haben wir nicht sonderlich viele Tiere gesehen, aber die Sichtungen, die wir hatten, haben uns schon sehr begeistert und wir sind erst gegen 18 Uhr wieder zurück auf der Campsite gewesen. Etwas später als geplant haben wir dann mit dem Abendessen begonnen. Es gab gegrillte Boerewors mit Röstkartoffeln aus dem Feuer und griechischem Salat. Als wir grad unsere Sichtungen des Tages resümierten, hörte ich hinter uns leichte knackende Geräusche. Ein Blick durch das Nachtsichtgerät enttarnte den Verursacher: ein Elefant bahnte sich seinen Weg zu irgendeiner ekligen Abwasserpfütze, um dort Wasser zu schöpfen. Vor lauter Schreck saß Schwiegermutter schon im Auto und mein Freund spachtelte das restliche Essen nur noch so in sich hinein, damit der Elefant bloß keinen Geruch in die Nase bekommt und mal gucken kommt Im Endeffekt fand der Elefant das Kloakenwasser doch appetitlicher als unser Abendessen und wir konnten unbehelligt nach dem Abwasch und der Dusche schlafen gehen. Müde waren wir von den ganzen Eindrücken auf jeden Fall. Viele Grüße, Marcel |
Letzte Änderung: 08 Jan 2023 16:26 von Skotch.
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Tag 5 und 6: Third Bridge
27.10.-28.10.2022 Unsere erste Nacht im Dachzelt in der Wildnis war entspannt und gemütlich. Bis zum Einschlafen hörten wir noch die Elefanten das Wasser schöpfen und hin und wieder haben sie leise vor sich hin gebrummelt. Nachts ist es im Dachzelt ganz schön frisch geworden und wir waren froh, dass wir das dicke Bettzeug doch nicht gegen dünne Hüttenschlafsäcke eingetauscht haben. Pünktlich zum Sonnenaufgang gegen 5 Uhr waren wir alle wach, haben gefrühstückt und uns dann auf den Weg nach Third Bridge gemacht. Unterwegs haben wir noch einen Abstecher in das Xini-Gebiet gemacht. Eine landschaftlich wirklich schöne Gegend und wir haben viele Giraffen, Elefanten und allerhand Antilopen beobachten können. Bei der Navigation und Orientierung haben wir uns aber als Anfänger ziemlich schwergetan und viele Wege, die bei maps.me und Tinker eingezeichnet waren, schien es nicht zu geben. Dafür sind wir dann anderen Wegen gefolgt, die nicht eingezeichnet waren und sind schlussendlich wieder auf der Hauptpiste in Richtung Third Bridge gelandet. Die Strecke zur Third Bridge hat sich dann doch mehr gezogen, als wir gedacht hatten und der Sand war stellenweise sehr tief. Am frühen Vormittag erreichten wir dann auch schon die First Bridge, welche für uns schon ziemlich baufällig aussah, aber noch in besserem Zustand war als die Second Bridge, wie sich später rausgestellt hat Gut, dass wir erst nach unserer Reise von dem desaströsen Zustand der Second Bridge gelesen haben Hinter der Second Bridge hat sich landschaftlich einiges geändert und wir haben hier auch wieder mehr Tiere beobachten können. Direkt an der Piste war ein kleines Wasserloch, was proppenvoll mit allerhand Vögeln gefüllt war. Wir kamen gar nicht hinterher, in der Tinker´s Map die gesichteten Vögel abzuhaken. Auch rund um das Wasserloch war einiges los. Warzenschweine, Antilopen, Gnus und Zebras wuselten hier von links nach rechts und jeder ging so seinem Tagesgeschäft nach. Ein wirklich schöner Anblick! Gegen Mittag haben wir auf der Campsite eingecheckt. Zu unserer Überraschung gab es am Gate kostenloses Wifi und wir nutzten die Gelegenheit, um uns kurz bei Freunden und Familie in der Heimat zu melden. Unsere Campsite Nr. 1 lag sehr schön ruhig direkt am Wasser, war nicht zu weit vom Waschhaus entfernt und hatte einen schönen Ausblick. Nur Schatten gab es zur Mittagszeit keinen und wir haben uns etwas entfernt von der Campsite unter einen großen Leberwurstbaum gestellt in der Hoffnung, dass die riesen Früchte noch fest genug am Baum hängen und keiner von uns von so einem Knüppel erschlagen wird Nach der Mittagspause haben wir die Third Bridge überquert und dort das Gebiet nördlich der Hauptpiste (Motlaba Island) erkundet. Außer ein paar größeren Giraffenherden haben wir dort nichts gesehen und wir entschieden uns, am späten Nachmittag wieder zurück zur Campsite zu fahren und schon mal das Abendessen vorzubereiten. Heute gab es eine Art Kartoffelgulasch mit Resten vom Rinderfilet. Der Abend verlief zuerst relativ ruhig. Gegen 8 Uhr stieg in der Nähe des Gates eine ganz schön laute Party. Um Mitternacht war dann endlich Ruhe und es machten sich einige Fahrzeuge auf den Weg und überquerten die Third Bridge. Es gab ein lautes Rumpsen und eins der Fahrzeuge rammte wohl die Brücke. Wir hörten noch eine Weile, wie lauthals diskutiert wurde und am Auto rumgefuhrwerkt wurde, bevor es dann auch weiterfahren konnte und endlich Ruhe einkehrte. Am nächsten Tag entschieden wir uns, nochmal kurz zur Motlaba Island zu fahren. Das Licht war echt schön aber außer Giraffen und einem fotogenen Schakal gab es auch heute nichts zu entdecken. Am Gate fragten wir nach, ob irgendwo Löwen gesichtet wurden und wir erhielten den Tipp, dass an der Second Bridge ein Löwenrudel mit seiner Beute zu finden sei. Ansonsten würden wir mit 70 % Wahrscheinlichkeit bei einer Fahrt um die Mboma Island Löwen und/oder Wildhunde sehen. Na das hört sich ja vielversprechend an! Tatsächlich sahen wir schon von Weitem, dass in der Nähe der Second Bridge viele Geier kreisten und sich sammelten. Dort angekommen war von den Löwen aber nichts mehr zu sehen. Stattdessen haben sich diese in ein Gebüsch auf einer Anhöhe recht weit entfernt vom Weg verzogen. Ein Safari-Fahrzeug hat sich seinen Weg querfeldein dorthin ins Unterholz gebahnt, um die Löwen zu sehen. Da wir uns aber an die Regeln halten wollten und den Weg nicht weiter als nötig verlassen wollten, sind wir wieder ohne Löwensichtung umgedreht und zur Mboma Island gefahren. Anfangs war der Weg ziemlich mühselig und es ging durch tiefen Sand und dichtes Gebüsch. Zuerst gab es einige Warzenschweine, Meerkatzen und Paviane zu sehen, die in aller Ruhe hier und da rumwühlten und puhlten. Hätten sie gewusst, dass nur knapp 50 m weiter mehrere Löwen rumliegen, wären sie sicher nicht ganz so entspannt gewesen Wir hatten großes Glück und direkt am Weg lagen sie! Einige Löwinnen lagen faul im Schatten, während andere die Umgebung inspizierten. Eine Löwin hat sich ganz besonders schön von ihrer fotogenen Seite gezeigt und posierte im diffusen Licht unter dem Baum. Irgendwann setzte sich das Rudel dann in Bewegung und lief parallel zum Weg einige Meter weiter, um sich dann wieder hinzulegen. Nachdem das Rudel sich erneut erhob, um weiterzuziehen, hatten wir das Gefühl, dass ihnen unsere Anwesenheit irgendwie nicht gefiel. Wir entschieden uns, ihnen Ruhe zu gönnen und sind dankbar für diese tolle Erstsichtung zurück zur Campsite gefahren. Kurz vor dem Gate haben wir noch an einem Wasserloch angehalten und haben etwas das Treiben beobachtet. Den Abend haben wir dann mit Lagerfeuer und Savanna Cider ausklingen lassen, bevor es ganz erfreut über die tollen Löwenbilder ins Bett ging. Viele Grüße, Marcel |
Letzte Änderung: 28 Jan 2023 17:11 von Skotch.
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