THEMA: Die Eulenmuckels bekommen die zweite Dosis
28 Nov 2022 21:37 #656417
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  • hansilein am 28 Nov 2022 21:37
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Da stimme ich Euch zu,es ist nicht in Ordnung die Gesetze des Gastlandes zu missachten.Man kann sich natürlich alles schönreden um sein Gewissen zu beruhigen
Letzte Änderung: 28 Nov 2022 21:38 von hansilein.
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29 Nov 2022 18:29 #656468
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picco schrieb:
Hoi zämä

Ist zwar selten, aber es kommt vor dass ich Reiseberichte aus dem südlichen Afrika lese, so wie den hier!
Erst recht wenn die erste Unterkunft sich ja beinahe gleich nennt wie ich mich nenne... ;) :laugh:

Hallo Picco,

dann wissen wir die Ehre deiner Anwesenheit hier besonders zu schätzen. ;)

Liebe Grüße
Uwe
Letzte Änderung: 29 Nov 2022 18:30 von Eulenmuckel.
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29 Nov 2022 18:32 #656469
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Tag 3 – Montag, 11. Oktober – Endlich im Moremi

El Fari Bushcamp, Ghanzi – South Gate, Moremi

Die Nacht war deutlich kühler, als wir erwartet hatten. Unter unseren dünnen Schlafsäcken froren wir ein wenig. Trotzdem fühlte sich die Nacht im Dachzelt wieder sehr vertraut an und war muckelig und gemütlich. Die Sonne war bereits aufgegangen, als wir aufwachten und aufstanden. Während wir ein wenig herumräumten, erklang aus dem Nachbarwagen die Hupe. Irgendjemand hatte sich auf den Schlüssel gelegt oder eine Tür geöffnet, bevor der Wagen entsichert worden war. Wie schön, dass anderen das auch passiert! Spätestens jetzt waren alle wach. Wir kochten Wasser für Kaffee und Tee to go, denn das Frühstück wollten wir heute ausfallen lassen, da ein Besuch bei Hilary’s Coffee Shop in Maun lockte. Wir packten langsam unser ganzes Geraffel ein, und während unsere Reisefreunde ihre Zelte einklappten, entdeckte Ruth in den Büschen und Bäumen des El-Fari Camps ein paar Vögel.

männlicher Priritschnäpper



und die Dame dazu



Graukopfsperling



Rotbauchwürger



Die Vier hatten in beispielhafter Teamarbeit ihre Zelte verstaut und waren nicht nennenswert langsamer als wir mit unserem Buschcamper, obwohl sie doch deutlich weniger Übung hatten.



Gegen viertel vor acht machten wir uns auf den Weg nach Maun. Die Vier fuhren vor und wir hinterdrein.



Immer wieder kreuzten Kühe die Fahrbahn. Einmal konnte Uwe gerade noch rechtzeitig bremsen, als sich ein Rind anders entschied und wieder umkehrte. Mit den zunehmenden kleinen Ortschaften näherten wir uns der Stadt. Natürlich war es dort viel voller und rummeliger als auf dem Land, aber nichts verglichen mit den vergangenen Jahren. Die Holztische vieler Verkaufsstände lehnten unbenutzt am Straßenrand. Nur wenige Verkäufer boten ihre Waren neben der Straße an.
Wir durchquerten die Innenstadt, bogen am Flughafen links ab und parkten vor unserem Lieblingsrestaurant in Botswana. Hilary war da, und wir bekamen einen großen Tisch im Schatten. Uwe ging zehn Meter weiter zum Büro von Botswana Footprints und holte dort unsere Original-Voucher für Moremi, Khwai und Savuti ab. Die Damen im Büro waren sehr nett und brachten uns später sogar noch den Differenzbetrag ins Café, der bei der Umbuchung einer Nacht entstanden war.
Dann riefen wir Diteko an, den Guide von Bushways, für den wir von unserer Freundin Bele und ein paar ihrer Bekannten Handys mitgebracht hatten. Er kam zusammen mit seinem Kollegen KD kurz vorbei und nahm die Geschenke entgegen.



Wir unterhielten uns ein wenig mit Hilary, aßen Jumbo-Sandwiches und tranken selbstgemachte Zitronenlimonade. Uwe bestellte sich anschließend noch ein Stück Pekanusskuchen mit Kaffee. Diesen seltenen Besuch hier mussten wir wieder einmal voll auskosten, und daher ließen wir uns Zeit.





Pappsatt ging es weiter zur Tankstelle. Während unser Landcruiser schnell befüllt war, dauerte es bei Martin ewig. Irgendwann ließ sich der Diesel nur noch in Zeitlupe einfüllen. Daher brach er den Tankvorgang ab, und wir fuhren zum Supermarkt und deckten uns mit Wasser und frischem Brot ein. Ein Parkwächter war so nett, unsere Scheiben zu putzen.
Anschließend versuchte es Martin noch einmal an der Tankstelle. Wir warteten so lange im Schatten, denn es war wieder sehr heiß. Ruth hatte mit Schatten wahrscheinlich irgendetwas falsch verstanden. Sie brutzelte lieber munter in der Sonne vor sich hin.



Irgendwann hatte wohl auch das zweite Auto genug Diesel, und wir starteten Richtung Moremi. Hinter Shorobe kauften wir wie üblich Feuerholz, und bei dem Souvenirladen fand Ruth noch eine schöne Tischdecke. Bald können wir Daheim auch einen Verkaufsstand aufmachen.



Die Teerstraße endete und wurde ruppig. Wir ließen Luft aus den Reifen, um etwas ruhiger weiterzurollen.



Auf den letzten Kilometern vor dem Park stellten wir fest, dass viel Vegetation den Elefanten zum Opfer gefallen war. Überall waren Bäume umgekippt und starke Äste heruntergebrochen. Es dauerte nicht lange, bis wir die Übeltäter erblickten. Ein kleiner Trupp stand mit fächelnden Ohren an der Seite im Busch. Außerdem begrüßten uns schon vor dem Park Zebras, Giraffen und Kudus. Das ging ja schon vielversprechend los.



Schlangenadler





Am Gate checkten wir für die kommenden fünf Nächte im Moremi ein und sahen im Registrierungsbuch, dass ein Bekannter bereits gestern angekommen war. Mal schauen, ob wir ihm in den nächsten Tagen begegnen.
Über die beiden Zimtracken freuten wir uns ganz besonders, denn auf Grund unserer üblichen Reisezeit im Sommer bekommen wir sie sonst nicht zu Gesicht.



Die Freude war uns jedoch schon bald vergangen, denn als wir unsere explizit reservierte Campsite Nummer 7 erblickten, stand dort bereits ein Fahrzeug. Sofort waren wir etwas angenervt – falsch: maximal genervt! Denn wer bei dieser Art Besetzung Ärger gewohnt ist, weiß, wann Ärger bevor steht. So waren wir auch nicht überrascht, als das österreichische Paar gutgelaunt verkündete, sich den schönsten Platz ausgesucht zu haben, und das auch gleich für drei Tage. Nein, eine Reservierung hatten sie nicht, aber sie hätten der Dame am Gate Bescheid gegeben, und die sei mit der Stellplatzwahl einverstanden gewesen. Wir zeigten unsere Buchung und erklärten, diesen Platz bereits vor über einem Jahr reserviert zu haben. Nun wären wir nicht nur enttäuscht, sondern auch verärgert darüber, dass unser Spot schon besetzt sei. Hatten wir auf Verständnis gehofft, so hatten wir uns geirrt. Der Herr erklärte, dass er gerne mit uns die Dame im roten Kleid aufsuchen würde, damit sie uns bestätigen könne, was er uns zuvor erklärt habe. Außerdem sei der Platz Nummer 9 ja auch ganz nett. Nett schon, aber leider auch voll sonnig. Ruth setzte auf einen Kompromiss. Die beiden sollten heute auf dem Platz bleiben, morgen würden wir ihn dann bekommen. Die Österreicherin machte uns alles andere als freundlich klar, dass sie die Stellung nicht mehr räumen werde, weder gleich, noch morgen. Wir konnten natürlich nachvollziehen, dass die beiden in ihren Augen auch keinen Fehler gemacht hatten. Das Versäumnis lag ganz eindeutig bei der Dame von Kwalate Safaris. Trotzdem wollten wir den Platz unter dem einzig schattigen Baum nicht so einfach aufgeben.
Der Mann wies darauf hin, dass sie ihr Lager schon aufgebaut hatten, Martin erwiderte aus Spaß, dass wir aber mehr Leute seien. Kurz schien die Situation eskalieren zu wollen, denn Spaß verstand man überhaupt nicht. Die beiden wurden richtig sauer, das sei ja mal wieder typisch deutsch. Bisher hätten wir uns ja wie normale Leute verhalten, aber nun würden wir unser wahres Gesicht zeigen. Was auch immer sie damit meinten. Martin entfernte sich zügig aus der Gefahrenzone, nicht ohne jetzt auch als Feigling betitelt zu werden. Wie gut, dass der liebe Martin so ein friedfertiger Mensch ist! Aber mit Ruth konnte man ja noch reden. Und die kann auch ganz schön stur sein und hat kein Problem, ihr Anliegen immer und immer wieder vorzubringen. Ja, ich verstehe, ABER … Zu guter Letzt schlug die Österreicherin vor, einfach am nächsten Tag die Plätze zu tauschen. Ups, hatten wir nicht genau das schon vor 15 Minuten vorgeschlagen? Egal! Freudig nahmen wir ihr Angebot an und wurden sogar noch für den Abend auf ein Bier eingeladen. Martin sollte dann allerdings nur ein warmes bekommen. Zack! Dem hatten sie es aber gezeigt! Wir waren trotzdem froh, zumindest einen Teilerfolg verzeichnet zu haben und verzogen uns auf die Campsite Nummer 9.
Während einer kurzen Pause besuchten uns Tokos und Braundrosslinge.







Hier mussten MaLuSaKa zum ersten Mal amüsiert und staunend feststellen, was es heißt, wenn Ruth mit den Vögeln auf Augenhöhe geht und sich vor lauter Ehrfurcht gleich ganz in den Sand wirft.





Dann fuhren wir noch eine kleine Runde in Richtung der Black Pools. Plötzlich flog ein Milchuhu über die Straße und verschwand zwischen den Ästen einiger entfernt stehender Bäume. Sofort stoppten wir und versuchten die Eule wiederzufinden, doch sie blieb unsichtbar. Wir drehten und wollten es von der anderen Seite der Kreuzung noch einmal versuchen. Seltsamerweise teilten die Insassen des anderen Autos unsere Begeisterung nicht ganz. Hektisches Wenden und Suchen mit dem Fernglas für einen Vogel, noch dazu für einen, der gar nicht mehr zu sehen war, ist nicht für jeden nachzuvollziehen.
So fuhren sie bereits weiter, während wir keine Ruhe gaben, bis wir das begehrte Zielobjekt endlich wiedergefunden hatten. Der Milchuhu saß in einer Gabelung eines Baumes und schaute uns an.



Es dauerte nicht lange, und das Funkgerät quakte: Wenn wir denn genug von unserer Eule haben, dann hätten die Malusakas alternativ zwei Löwenmännchen zu bieten. Auch nicht schlecht!
Also fuhren wir weiter und erblickten schon bald die beiden Löwenkater, die vor einem Gebüsch lagen. Sie blinzelten zu uns herüber, ließen sonst aber keine Aktivität erkennen.







Eine Weile blieben wir noch bei ihnen stehen und freuten uns über diese erste Katzensichtung. Die Sonne ging bereits unter, als wir umkehrten, um nicht zu spät zurück ins Camp zu kommen.



Martin startete das Feuer, und wir gingen duschen. Dann machte Ruth Salat, und Uwe sicherte Fotos. Auf den Grill kamen heute zwei große Boerewors und Grillbrote. Neben uns kam eine kleine Maus aus ihrem Loch herausgehuscht und hoffte auf ein paar Krumen.





Als wir aßen, starteten die Hyänen ihr abendliches Konzert. Ihre langgezogenen Uuuuob-Rufe hallten durch die Dunkelheit, und ein wenig später schlich auch eine um unser Camp. Zwei Elefanten kamen ebenfalls im großen Bogen um den Platz gelaufen. Zum Spülen gingen wir daher gemeinsam und danach auch bald ins Zelt. Martin wollte wohl doch kein warmes Bier aus Österreich mehr. Für ihren ersten Abend im Nationalpark ohne Zäune hatten die Vier ja auch schon eine Menge erlebt.

Kilometer: 334
Letzte Änderung: 29 Nov 2022 18:39 von Eulenmuckel.
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29 Nov 2022 19:00 #656474
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  • GinaChris am 29 Nov 2022 19:00
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"So sind wir nicht!" ... Zitat unseres österr. Bundespräsidenten zu einem Thema das nichts zur Sache tut,
welches hier aber zutreffend ist!
Ihr seid bestimmt auf eine Minderheit oder Randgruppe getroffen;
der Durchschnittsösterreicher serviert NIEMALS warmes Bier (und besetzt auch keine campsites!)
Das musste jetzt schon einmal gesagt werden! ;)

Bin mit Begeisterung dabei; danke!
Gruß Gina
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29 Nov 2022 19:05 #656475
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Eulenmuckel schrieb:
Dann riefen wir Diteko an, den Guide von Bushways, für den wir von unserer Freundin Bele und ein paar ihrer Bekannten Handys mitgebracht hatten. Er kam zusammen mit seinem Kollegen KD kurz vorbei und nahm die Geschenke entgegen.

Nur kurz, damit es keine Missverständnisse gibt: es handelte sich dabei um gebrauchte Smartphones, die bei mir und meinen Bekannten schon lange in irgendwelchen Schubladen rumgammelten. Diteko hatte im Sommer erwähnt, dass für solche Handys, die bei uns schon lange ausgemustert sind, in Botswana großer Bedarf bestehe. KD hatte zum Beispiel nur so ein uraltes Mobiltelefon, das nicht internetfähig war, als wir mit ihm unterwegs waren. Seit der Handylieferung, die Ruth und Uwe freundlicherweise übernommen haben, schreibt er mir nun ab und zu auch eine Nachricht über Whatsapp und treibt sich auch auf Facebook rum.... ;) .

Zurück zum Bericht: die Priritschnäpperfotos gefallen mir am besten, dicht gefolgt von den Löwen unterm Baum im wunderschönen Licht! Tut gut an einem Tag voll kaltem Nieselregen!

Danke dafür und liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 29 Nov 2022 19:09 von Champagner.
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29 Nov 2022 19:22 #656477
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GinaChris schrieb:
Ihr seid bestimmt auf eine Minderheit oder Randgruppe getroffen

Da sie nur zu zweit waren, handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Minderheit. ;)
Keine Sorge, wir würden diese Begegnung niemals auf alle Österreicher verallgemeinern, zumal wir ganz besonders liebe Freunde dort haben (Grüße an Karin und Peter). :)
Trotzdem vielen Dank für deine Klarstellung. ;)

Viele Grüße
Uwe
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