THEMA: Die Eulenmuckels bekommen die zweite Dosis
27 Nov 2022 16:19 #656321
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Liebe Fomis,

da in Beles Reisebericht unserer letzten gemeinsamen Tour durch das Kaokoveld schon gewitzelt wurde, wann wir wohl unsere Schilderungen der Erlebnisse hier präsentieren würden, hat sich der Berichtsdruck etwas erhöht. Das liegt insbesondere daran, dass wir eine weitere Reise im Herbst 2021 nach Botswana unternommen hatten, die hier noch keine Erwähnung gefunden hat. Um nicht aus der Chronologie auszubrechen und durcheinander zu kommen, berichten wir nun also über zwei Wochen im Oktober 2021, die wir zum größten Teil im Moremi Game Reserve in Botswana verbracht haben.
Ursprünglich war die Reise bereits für 2020 geplant gewesen und ließ sich glücklicherweise ohne Schwierigkeiten um ein Jahr verschieben. Umso mehr freuten wir uns über diese Gelegenheit, unsere Sehnsucht nach Tieren, Lagerfeuer, Sternen und würziger, afrikanischer Luft erneut zu stillen.
Auch wenn die Pandemie inzwischen ja nur noch wenige Auswirkungen zeigt, waren die Maßnahmen und Sorgen damals noch sehr präsent. Aber Flüge und Grenzübertritte haben ohne Schwierigkeiten geklappt. Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, so reisen zu können.

Wie immer freuen wir uns über eure Begleitung.

Ruth und Uwe



Prolog

Hurra, wir dürfen in diesem Jahr nochmal nach Afrika. Die zweite ausgefallene Reise aus dem Jahr 2020 wird nachgeholt. Und dieses Mal klappt alles. Es geht nach Botswana.
Anfang des Jahres hatte sich Ruths Kollegin Katrin mit ihrer Familie, die bereits 2019 in Namibia gewesen waren und damals den Hinflug und die erste Nacht in Windhoek mit uns verbracht hatten, sehr spontan dazu entschlossen, uns zu begleiten. Nach Ruths Einladung gab es ein paar Nachrichten hin und her, und nach einer halben Stunde stand fest, dass Katrin, Martin, Sara und Lukas uns im Herbst – so der Urlaub denn dann stattfinden könnte – begleiten würden.
Viel Zeit lag damals noch vor der Reise, und Uwe dachte jederzeit entspannt und mit großer Vorfreude an die vertrauten Strecken durch Botswana. Die Route von 2020 hatten wir eins zu eins in das aktuelle Jahr übertragen, natürlich mit einem anderen Datum, da die Herbstferien ja selten taggleich liegen. Gebucht hatten wir die Parks und Camps über Botswana Footprints. Aus vergangenen Jahren hatten wir diesen Rundum-Sorglos-Service sehr zu schätzen gelernt. Als nun die Voucher für die Buchungen elektronisch eintrafen, mussten wir aber feststellen, dass die gesamte Route um einen Tag nach hinten verschoben war – es waren die Daten aus 2020. Hektisch wurden weitere Mails ausgetauscht, und da eine komplette Verschiebung aller Nächte zur Korrektur nicht mehr möglich war, hängten wir vorne eine Nacht an und ließen am Ende eine weg. Zum Glück ließ sich das auch noch gegeneinander verrechnen.
Des Weiteren gab es damals noch die Arbeit mit den PCR-Tests und den üblichen Vorbereitungen. Aber natürlich gibt es keinerlei Grund zur Klage. Wir freuten uns total auf diese Tour mit vier Botswana-Neulingen, auf welcher wir die beiden versäumten Wochen aus dem Sommer, die uns die vermeintliche Quarantäne geklaut hatte, nachholen wollten.
Nachdem wir im Juli unsere tiefentladenen Afrika-Akkus bereits wieder zu einem Teil gefüllt hatten, erhielten wir nun mit Botswana eine zweite Dosis Afrika – einen Booster. Innerhalb von zwei Wochen erlebten wir sehr viel Schönes.
Hier sind unsere Route und Stationen:



08.10.2021Flug Frankfurt – Windhoek
09.10.2021Casa Piccolo, Windhoek
10.10.2021El-Fari Camp, Ghanzi
11. – 12.10.2021South Gate, Moremi
13.10.2021Third Bridge, Moremi
14. – 15.10.2021Xakanaxa, Moremi
16. – 17.10.2021Magotho Camp, Khwai Concession
18.10.2021Savuti Camp, Chobe NP
19.10.2021Senyati Camp, Kazungula
20.10.2021Zambezi Mubala Camp, Katima Mulilo
21.10.2021Camp Maori, Grootfontein
22.10.2021Casa Piccolo, Windhoek
23.10.2021Flug Windhoek – Frankfurt


Letzte Änderung: 27 Nov 2022 17:21 von Eulenmuckel.
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27 Nov 2022 18:17 #656332
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Tag 0 – Freitag, 8. Oktober – Abflug

An diesem warmen und sonnigen Herbsttag packte Uwe morgens die Reisetaschen und stellte erfreut fest, dass wir nur sehr wenig Gepäck dabei hatten. Statt der dicken Daunenschlafsäcke mussten nur zwei kleine Würstchen mit dünnen Schlafsäcken verstaut werden. Anstelle dicker Fleecejacken lagen dort nur T-Shirts und kurze Hosen. Zuerst erweckte der Haufen den Eindruck, in lediglich eine Reisetasche zu passen. Aber am Ende wurden es doch zwei, wobei die zweite Tasche noch deutlich Luft hatte. Mit so wenig Gepäck waren wir noch nie nach Afrika geflogen.
Uwe arbeitete noch ein wenig, Ruth hatte ihren letzten Schultag, und pünktlich um 14:00 Uhr fuhren wir vom Hof. Ruths Eltern waren wieder so lieb, uns nach Frankfurt zu chauffieren. Wider Erwarten war die A3 Richtung Süden nicht verstopft, und so erreichten wir recht früh den Flughafen. Als erste Passagiere gaben wir für den Eurowings-Flug nach Windhoek das Gepäck auf. Eingecheckt hatten wir schon am Vorabend online.
Es dauerte nicht lange, und unsere Reisebegleitung traf ebenfalls ein. Die vier waren mit dem eigenen Auto gekommen. Da sie noch keinen Sitzplatz zugewiesen bekommen konnten, setzten wir uns nahe der Schalter in ein Restaurant und aßen erstmal etwas. Der Kellner war zwar etwas merkwürdig und kurz angebunden, aber die Gulaschsuppe und die Pizza schmeckten sehr gut. Anschließend war die Schlange am Check-In schon etwas länger, aber Katrin und Martin schafften es, ihr Gepäck loszuwerden, aber noch immer nicht, Sitzplatznummern zu bekommen. Die würden dann erst kurz vor dem Boarding vergeben.





Wir konnten nur warten und vertrieben uns die Zeit mit der Handgepäckkontrolle. Sämtliche Rucksäcke wurden durchleuchtet und mit Rückfragen bedacht. Nachdem jedoch nichts Verdächtiges gefunden wurde, durften wir weitere zwei Stunden warten.





Zwischendurch wurde uns per Durchsage angeboten, für schlappe 950 Euro pro Ticket auf Plätze in der Business Class zu wechseln. Am Ende blieben wir auf unseren reservierten Sitzen, und die anderen vier saßen schräg hinter uns.
Die Stimmung war gut, als wir mit ein paar Minuten Verspätung abhoben. Bis zum Abendessen vergingen dann nochmal zwei Stunden, in denen wir bereits gerne geschlafen hätten. Es war nicht besonders lecker und für uns viel zu spät. Mit mehr Beinfreiheit auf den Plätzen am Notausgang und ohne Turbulenzen verging der Flug so komfortabel wie möglich, aber dennoch zäh und mit steifem Nacken und schmerzendem Rücken.
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27 Nov 2022 20:33 #656345
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Tag 1 – Samstag, 9. Oktober – Das Übliche

Casa Piccolo, Windhoek

Wir waren froh, als uns die Innenbeleuchtung des Flugzeugs und der allseits bekannte Frühstücksterror aus dem Minutenschlaf rissen. Der Horizont färbte sich bereits orange, und wir waren glücklich, es bald geschafft zu haben.



Noch schnell an einem halbgefrorenen Wrap genagt und den Joghurt ausgelöffelt, dann waren wir für die Landung bereit.







Wir landeten bei 20 Grad, strahlend blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein in Namibia.



Da alle Sitze im Flugzeug besetzt waren, bildete sich auch eine entsprechende Schlange in der Ankunftshalle. Jeder musste durch ein Temperatur-Screening und eine Kontrolle der PCR-Tests und Gesundheitsformulare, bevor die eigentliche Einreise stattfinden konnte. Schnell wurde der Gesundheitscheck zum Flaschenhals, und wir warteten, während wir alle paar Sekunden weiter durch die Warteschlange mäanderten. Als die Formaltäten erledigt waren, standen bereits alle Koffer und Taschen neben dem Gepäckband bereit.
Wir wurden von einem Fahrer in Empfang genommen und zusammen mit ein paar weiteren Touristen zu Savanna gebracht. Inzwischen war es elf Uhr, und wir beeilten uns mit der Fahrzeug-Übergabe. Dieses Mal ging es sehr schnell, weil zum einen die Autos sehr gut vorbereitet waren, und zum anderen wussten wir schon genau, was zu erledigen war. Zunächst wunderten wir uns etwas, als wir genau das gleiche Fahrzeug bekamen, das wir noch vor ein paar Monaten im Sommer aufwändig gegen ein anderes Modell getauscht hatten. Aber zwischenzeitlich waren unsere Mängel beseitigt worden, und es gab nichts mehr auszusetzen.
Tatatadaaaa!



Um halb zwölf fuhren wir bereits zum Superspar und kauften Bier und andere alkoholische Getränke, während der Rest unserer kleinen Reisegruppe sein Fahrzeug gezeigt bekam. Wir mussten uns nämlich ein wenig sputen, um die Verkaufsbestimmungen für Alkohol während des Wochenendes einzuhalten. Dann trafen wir uns mit den anderen im Casa Piccolo und bezogen unsere Pensionszimmer. Nach einer kurzen Pause fuhren wir mit Martins Auto zum Großeinkauf. Sara und Lukas blieben in der Pension, während wir bei Foodlovers und dann im Superspar selbst vier Einkaufswagen füllten. Auch wenn es etwas anstrengend war, machte es in erster Linie wieder viel Spaß, für die kommenden zwei Wochen einzukaufen.
Die Kuchenstücke waren riesig, und wir konnten nicht widerstehen.



Noch schnell die Nutella-Junkies zufriedengestellt, und dann ging es mit langen Kassenzetteln und unendlich vielen Vorräten – wir waren tatsächlich nur zwei Wochen unterwegs – zurück nach Klein-Windhoek.





Wir hatten die Ladekapazität des Landcruisers etwas überschätzt. Nicht nur die Ladefläche, sondern auch die Zwischenräume in der Fahrerkabine waren mit Tüten und Kartons belegt, und außer dem Fahrer Martin hatten wir jeder noch eine Einkaufstasche auf dem Schoß. Wir mussten ganz schön puzzeln, und die Hitze tat ihr Übriges, so dass wir daran zweifelten, ob es eine gute Idee gewesen war, nur mit einem Auto zu fahren.







Nun gab es eine kurze Verschnaufpause mit Kuchen und Brot im heißen Innenhof der Pension.



Anschließend verstauten wir alle Einkäufe sowie unsere Ausrüstung im Landcruiser. Es dauerte, bis das letzte Teilchen seinen Platz gefunden hatte.



Danach saßen wir ziemlich erledigt mit den Füßen im Wasser am Poolrand im Innenhof des Gästehauses und ruhten uns aus. Mehr war heute beim besten Willen nicht mehr von uns zu erwarten.
Traditionell gingen wir zum Abendessen zu Joe’s Beerhouse. Oryxfilet und Brownie zum Nachtisch gaben uns den Rest zur ohnehin bereits vorhandenen Bettschwere. Todmüde fielen wir in die Kissen.

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28 Nov 2022 20:02 #656407
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Tag 2 – Sonntag, 10. Oktober – 1. Etappe nach Osten

Casa Piccolo, Windhoek – El Fari Bushcamp, Ghanzi

Wir schliefen wie Steine bis zum Sonnenaufgang. Draußen war die Luft noch frisch, als wir aufstanden, duschten und ein paar Sachen ins Auto brachten. Bei unseren Reisegefährten war noch alles ruhig. Spontan fuhren wir kurz in die Innenstadt, um einen schönen, lila-blühenden Jacaranda und auf dem Rückweg die Christuskirche zu fotografieren. Wer weiß, ob der Baum in zwei Wochen noch so herrlich leuchten würde? Außerdem wollten wir die Geduld unserer Reisepartner nicht überstrapazieren, indem wir neben jedem Vögelchen auch noch jeden Baum fotografieren. Am Sonntagmorgen war kaum etwas los auf den Straßen. Lediglich vereinzelte Autos und ein paar Jogger waren unterwegs.







Pünktlich um acht waren wir wieder in der Pension und frühstückten mit Katrin und ihrer Familie. Außer uns gab es keine Gäste im Casa Piccolo.





Nach Rührei mit Speck und Kaffee räumten wir die restlichen Sachen in die Autos. Dann wollte Uwe das bestellte Fleischpaket aus der Gefriertruhe holen. Leider hatte uns die Klein-Windhoek-Schlachterei nur die Hälfte der bestellten Steaks geliefert. Nun fehlte uns ein Großteil unseres Abendessens. Von Claudias Vertretung bekamen wir den Tipp, es beim Eros Meat Market zu versuchen. Dieser Supermarkt in unmittelbarer Nähe zu Joe’s Beerhouse hatte nicht nur geöffnet, sondern auch Rauchfleisch und vakuumiertes Wildfleisch in der Kühltheke. Wir kauften die fehlenden Steaks und noch ein paar Brötchen. Um die Ecke war auch eine Tankstelle, wo wir die Autos füllten und Eiswürfel bekamen.
Voll bepackt starteten wir nach diesem kleinen Umweg nach Osten. Viertel vor zehn verließen wir Windhoek, fuhren am Flughafen vorbei und immer geradeaus. Die Sonne schien, und das Thermometer kletterte schnell auf über 25 Grad. Hinter Gobabis machten wir eine kurze Pause, und nach insgesamt 300 Kilometern erreichten wir die Grenze.





Die Ausreise aus Namibia vollzog sich schnell wie immer. Auf botswanischer Seite hielten wir zuerst an einem Schalter, an dem unsere negativen PCR-Tests zusammen mit unseren Passdaten geprüft und aufgenommen wurden. Als Ergebnis erhielt jeder ein kleines Scheinchen. Um zum botswanischen Grenzposten zu gelangen, mussten wir einen Moment warten, denn alle Fahrspuren waren von Lastwagen blockiert. Es gab keine Durchfahrt. Als wir schon zu Fuß gehen wollten, machte einer der Trucks die Durchfahrt frei.
Bei der Einreise war sehr wenig Betrieb, und wir füllten die Formulare aus. Der Grenzbeamte kontrollierte ebenfalls die PCR-Tests. Am separaten Schalter bezahlten wir die Straßengebühren. Der Uniformierte am abschließenden Gate kontrollierte die Laufzettel und ließ uns passieren. Das war’s, wir waren in Botswana.





Mittlerweile war die Temperatur auf über 30 Grad gestiegen. Daher suchten wir uns einen Baum mit ausreichendem Schatten am Straßenrand, hielten und stellten einen Tisch zwischen die Autos für ein kleines Picknick. Es gab Brot mit Käse und Salami und das halbe Stück Apfelkuchen von gestern.



Weiter ging die Fahrt entlang der A2. Ab und zu standen Kühe, Esel oder Ziegen am Straßenrand und veranlassten uns zu bremsen. Ansonsten war die Fahrt nur wenig abwechslungsreich. Lange Zeit fuhren wir auf eine Rauchwolke am Horizont zu, bis wir das Feuer, das sie verursachte, im Abstand von wenigen Kilometern passierten. Schwarzer Qualm stieg an mehreren Stellen in den Himmel. Die Feuer selbst konnten wir nicht erkennen.







Nach dem Abzweig nach Norden übernahm Ruth das Steuer und fuhr die restliche Strecke bis Ghanzi und dann zum El-Fari Bushcamp. Dort trafen wir gegen halb sechs ein. Erfreulicherweise hatten wir die gesamte Campsite für uns alleine. Wir bekamen Feuerholz und bereiteten das Abendessen vor. Während das Feuer herunterbrannte, ging Uwe zum Duschen. Ruth schnippelte Salat für alle, und später legten wir Oryx- und Giraffensteaks auf die Glut. Während unser Oryx zwar etwas dünn geschnitten war, aber lecker schmeckte, schien die Giraffe etwas zäh zu sein. Grillbrote mit Knoblauch und Butter rundeten das erste selbst gemachte Abendessen ab.





Es blieb den ganzen Abend über schön warm. Mehrere Zwergohreulen riefen im Wechsel, ein Perlkauz und eine Schleiereule ließen sich ebenfalls hören. Als der Sternenhimmel schon gut zu sehen war, und nachdem wir gespült hatten, gab Ruth eine kleine Einführung in die Taschenlampenmalerei. Es dauerte nicht lange, und wir sprangen mit unseren Lampen auf dem ganzen Platz herum. Wie gut, dass wir hier alleine waren!





Besonders Martin zeigte sich ehrgeizig und stellte sich bald als Naturtalent heraus. Wahrscheinlich hatte er heimlich zu Hause geübt, denn an seinem professionellen Tausendfüßer war tatsächlich nichts mehr zu verbessern.



Erst gegen 23 Uhr stiegen wir spät in den Camper und gingen schlafen.



Kilometer: 602
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29 Nov 2022 18:32 #656469
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Tag 3 – Montag, 11. Oktober – Endlich im Moremi

El Fari Bushcamp, Ghanzi – South Gate, Moremi

Die Nacht war deutlich kühler, als wir erwartet hatten. Unter unseren dünnen Schlafsäcken froren wir ein wenig. Trotzdem fühlte sich die Nacht im Dachzelt wieder sehr vertraut an und war muckelig und gemütlich. Die Sonne war bereits aufgegangen, als wir aufwachten und aufstanden. Während wir ein wenig herumräumten, erklang aus dem Nachbarwagen die Hupe. Irgendjemand hatte sich auf den Schlüssel gelegt oder eine Tür geöffnet, bevor der Wagen entsichert worden war. Wie schön, dass anderen das auch passiert! Spätestens jetzt waren alle wach. Wir kochten Wasser für Kaffee und Tee to go, denn das Frühstück wollten wir heute ausfallen lassen, da ein Besuch bei Hilary’s Coffee Shop in Maun lockte. Wir packten langsam unser ganzes Geraffel ein, und während unsere Reisefreunde ihre Zelte einklappten, entdeckte Ruth in den Büschen und Bäumen des El-Fari Camps ein paar Vögel.

männlicher Priritschnäpper



und die Dame dazu



Graukopfsperling



Rotbauchwürger



Die Vier hatten in beispielhafter Teamarbeit ihre Zelte verstaut und waren nicht nennenswert langsamer als wir mit unserem Buschcamper, obwohl sie doch deutlich weniger Übung hatten.



Gegen viertel vor acht machten wir uns auf den Weg nach Maun. Die Vier fuhren vor und wir hinterdrein.



Immer wieder kreuzten Kühe die Fahrbahn. Einmal konnte Uwe gerade noch rechtzeitig bremsen, als sich ein Rind anders entschied und wieder umkehrte. Mit den zunehmenden kleinen Ortschaften näherten wir uns der Stadt. Natürlich war es dort viel voller und rummeliger als auf dem Land, aber nichts verglichen mit den vergangenen Jahren. Die Holztische vieler Verkaufsstände lehnten unbenutzt am Straßenrand. Nur wenige Verkäufer boten ihre Waren neben der Straße an.
Wir durchquerten die Innenstadt, bogen am Flughafen links ab und parkten vor unserem Lieblingsrestaurant in Botswana. Hilary war da, und wir bekamen einen großen Tisch im Schatten. Uwe ging zehn Meter weiter zum Büro von Botswana Footprints und holte dort unsere Original-Voucher für Moremi, Khwai und Savuti ab. Die Damen im Büro waren sehr nett und brachten uns später sogar noch den Differenzbetrag ins Café, der bei der Umbuchung einer Nacht entstanden war.
Dann riefen wir Diteko an, den Guide von Bushways, für den wir von unserer Freundin Bele und ein paar ihrer Bekannten Handys mitgebracht hatten. Er kam zusammen mit seinem Kollegen KD kurz vorbei und nahm die Geschenke entgegen.



Wir unterhielten uns ein wenig mit Hilary, aßen Jumbo-Sandwiches und tranken selbstgemachte Zitronenlimonade. Uwe bestellte sich anschließend noch ein Stück Pekanusskuchen mit Kaffee. Diesen seltenen Besuch hier mussten wir wieder einmal voll auskosten, und daher ließen wir uns Zeit.





Pappsatt ging es weiter zur Tankstelle. Während unser Landcruiser schnell befüllt war, dauerte es bei Martin ewig. Irgendwann ließ sich der Diesel nur noch in Zeitlupe einfüllen. Daher brach er den Tankvorgang ab, und wir fuhren zum Supermarkt und deckten uns mit Wasser und frischem Brot ein. Ein Parkwächter war so nett, unsere Scheiben zu putzen.
Anschließend versuchte es Martin noch einmal an der Tankstelle. Wir warteten so lange im Schatten, denn es war wieder sehr heiß. Ruth hatte mit Schatten wahrscheinlich irgendetwas falsch verstanden. Sie brutzelte lieber munter in der Sonne vor sich hin.



Irgendwann hatte wohl auch das zweite Auto genug Diesel, und wir starteten Richtung Moremi. Hinter Shorobe kauften wir wie üblich Feuerholz, und bei dem Souvenirladen fand Ruth noch eine schöne Tischdecke. Bald können wir Daheim auch einen Verkaufsstand aufmachen.



Die Teerstraße endete und wurde ruppig. Wir ließen Luft aus den Reifen, um etwas ruhiger weiterzurollen.



Auf den letzten Kilometern vor dem Park stellten wir fest, dass viel Vegetation den Elefanten zum Opfer gefallen war. Überall waren Bäume umgekippt und starke Äste heruntergebrochen. Es dauerte nicht lange, bis wir die Übeltäter erblickten. Ein kleiner Trupp stand mit fächelnden Ohren an der Seite im Busch. Außerdem begrüßten uns schon vor dem Park Zebras, Giraffen und Kudus. Das ging ja schon vielversprechend los.



Schlangenadler





Am Gate checkten wir für die kommenden fünf Nächte im Moremi ein und sahen im Registrierungsbuch, dass ein Bekannter bereits gestern angekommen war. Mal schauen, ob wir ihm in den nächsten Tagen begegnen.
Über die beiden Zimtracken freuten wir uns ganz besonders, denn auf Grund unserer üblichen Reisezeit im Sommer bekommen wir sie sonst nicht zu Gesicht.



Die Freude war uns jedoch schon bald vergangen, denn als wir unsere explizit reservierte Campsite Nummer 7 erblickten, stand dort bereits ein Fahrzeug. Sofort waren wir etwas angenervt – falsch: maximal genervt! Denn wer bei dieser Art Besetzung Ärger gewohnt ist, weiß, wann Ärger bevor steht. So waren wir auch nicht überrascht, als das österreichische Paar gutgelaunt verkündete, sich den schönsten Platz ausgesucht zu haben, und das auch gleich für drei Tage. Nein, eine Reservierung hatten sie nicht, aber sie hätten der Dame am Gate Bescheid gegeben, und die sei mit der Stellplatzwahl einverstanden gewesen. Wir zeigten unsere Buchung und erklärten, diesen Platz bereits vor über einem Jahr reserviert zu haben. Nun wären wir nicht nur enttäuscht, sondern auch verärgert darüber, dass unser Spot schon besetzt sei. Hatten wir auf Verständnis gehofft, so hatten wir uns geirrt. Der Herr erklärte, dass er gerne mit uns die Dame im roten Kleid aufsuchen würde, damit sie uns bestätigen könne, was er uns zuvor erklärt habe. Außerdem sei der Platz Nummer 9 ja auch ganz nett. Nett schon, aber leider auch voll sonnig. Ruth setzte auf einen Kompromiss. Die beiden sollten heute auf dem Platz bleiben, morgen würden wir ihn dann bekommen. Die Österreicherin machte uns alles andere als freundlich klar, dass sie die Stellung nicht mehr räumen werde, weder gleich, noch morgen. Wir konnten natürlich nachvollziehen, dass die beiden in ihren Augen auch keinen Fehler gemacht hatten. Das Versäumnis lag ganz eindeutig bei der Dame von Kwalate Safaris. Trotzdem wollten wir den Platz unter dem einzig schattigen Baum nicht so einfach aufgeben.
Der Mann wies darauf hin, dass sie ihr Lager schon aufgebaut hatten, Martin erwiderte aus Spaß, dass wir aber mehr Leute seien. Kurz schien die Situation eskalieren zu wollen, denn Spaß verstand man überhaupt nicht. Die beiden wurden richtig sauer, das sei ja mal wieder typisch deutsch. Bisher hätten wir uns ja wie normale Leute verhalten, aber nun würden wir unser wahres Gesicht zeigen. Was auch immer sie damit meinten. Martin entfernte sich zügig aus der Gefahrenzone, nicht ohne jetzt auch als Feigling betitelt zu werden. Wie gut, dass der liebe Martin so ein friedfertiger Mensch ist! Aber mit Ruth konnte man ja noch reden. Und die kann auch ganz schön stur sein und hat kein Problem, ihr Anliegen immer und immer wieder vorzubringen. Ja, ich verstehe, ABER … Zu guter Letzt schlug die Österreicherin vor, einfach am nächsten Tag die Plätze zu tauschen. Ups, hatten wir nicht genau das schon vor 15 Minuten vorgeschlagen? Egal! Freudig nahmen wir ihr Angebot an und wurden sogar noch für den Abend auf ein Bier eingeladen. Martin sollte dann allerdings nur ein warmes bekommen. Zack! Dem hatten sie es aber gezeigt! Wir waren trotzdem froh, zumindest einen Teilerfolg verzeichnet zu haben und verzogen uns auf die Campsite Nummer 9.
Während einer kurzen Pause besuchten uns Tokos und Braundrosslinge.







Hier mussten MaLuSaKa zum ersten Mal amüsiert und staunend feststellen, was es heißt, wenn Ruth mit den Vögeln auf Augenhöhe geht und sich vor lauter Ehrfurcht gleich ganz in den Sand wirft.





Dann fuhren wir noch eine kleine Runde in Richtung der Black Pools. Plötzlich flog ein Milchuhu über die Straße und verschwand zwischen den Ästen einiger entfernt stehender Bäume. Sofort stoppten wir und versuchten die Eule wiederzufinden, doch sie blieb unsichtbar. Wir drehten und wollten es von der anderen Seite der Kreuzung noch einmal versuchen. Seltsamerweise teilten die Insassen des anderen Autos unsere Begeisterung nicht ganz. Hektisches Wenden und Suchen mit dem Fernglas für einen Vogel, noch dazu für einen, der gar nicht mehr zu sehen war, ist nicht für jeden nachzuvollziehen.
So fuhren sie bereits weiter, während wir keine Ruhe gaben, bis wir das begehrte Zielobjekt endlich wiedergefunden hatten. Der Milchuhu saß in einer Gabelung eines Baumes und schaute uns an.



Es dauerte nicht lange, und das Funkgerät quakte: Wenn wir denn genug von unserer Eule haben, dann hätten die Malusakas alternativ zwei Löwenmännchen zu bieten. Auch nicht schlecht!
Also fuhren wir weiter und erblickten schon bald die beiden Löwenkater, die vor einem Gebüsch lagen. Sie blinzelten zu uns herüber, ließen sonst aber keine Aktivität erkennen.







Eine Weile blieben wir noch bei ihnen stehen und freuten uns über diese erste Katzensichtung. Die Sonne ging bereits unter, als wir umkehrten, um nicht zu spät zurück ins Camp zu kommen.



Martin startete das Feuer, und wir gingen duschen. Dann machte Ruth Salat, und Uwe sicherte Fotos. Auf den Grill kamen heute zwei große Boerewors und Grillbrote. Neben uns kam eine kleine Maus aus ihrem Loch herausgehuscht und hoffte auf ein paar Krumen.





Als wir aßen, starteten die Hyänen ihr abendliches Konzert. Ihre langgezogenen Uuuuob-Rufe hallten durch die Dunkelheit, und ein wenig später schlich auch eine um unser Camp. Zwei Elefanten kamen ebenfalls im großen Bogen um den Platz gelaufen. Zum Spülen gingen wir daher gemeinsam und danach auch bald ins Zelt. Martin wollte wohl doch kein warmes Bier aus Österreich mehr. Für ihren ersten Abend im Nationalpark ohne Zäune hatten die Vier ja auch schon eine Menge erlebt.

Kilometer: 334
Letzte Änderung: 29 Nov 2022 18:39 von Eulenmuckel.
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01 Dez 2022 08:28 #656545
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Tag 4 – Dienstag, 12. Oktober – Moremi Süd – Teil 1

South Gate, Moremi

Noch bevor unser Wecker eine Chance hatte, uns aus dem Schlaf zu holen, erledigten dies die Hyänen mit ihrem Geheule. Auch die Drosslinge schnarrten bereits über unseren Platz. Da es außerdem angenehm warm war, hielt uns nichts mehr in den Schlafsäcken. Wir packten alles in Ruhe zusammen, tranken noch eine Tasse Tee bzw. Kaffee und machten uns dann auf.

Weißbrauen-Heckensänger



Grautoko



Auch unsere Freunde waren sehr schnell bereit, obwohl sie ja wieder zwei Dachzelte, noch dazu mit zwei verschlafenen Teenagern einzuklappen hatten. Doch von Klagen und Jammern keine Spur. Die Vier standen uns in nichts nach. Wir hatten ihnen zuvor angekündigt, etwas speziell zu sein. Erholungsurlaub würde es bei uns nicht geben, da wir das gute Fotolicht abpassen und deswegen jeden Morgen früh auf den Beinen sein wollten. Wir hätten sie aber gerne nach der ersten Runde wieder auf der Campsite eingesammelt. So war dies gar nicht nötig. Malusaka wollten nichts verpassen, und so starteten sie unmittelbar nach uns, und es ging gemeinsam wieder Richtung Black Pools.
Schon kurz hinter dem Camp entdeckten wir eine kleine Gruppe Kudus. Es waren ausschließlich Bullen mit wunderschön gedrehten Hörnern.



Auf dem Boden pickte eine Schar Blutschnabelweber. Ein paar Ammern waren auch unter ihnen. Jedes Mal, wenn wir anhielten, flogen sie wieder auf und ein paar trockene Äste weiter. Wir rollten langsam vor, die Vögel starteten in eine andere Richtung. So mussten wir leider mit diesem Foto vorlieb nehmen und auf eine der schön gefärbten Ammern im Großformat verzichten. (Und falls das gar keine Ammer war, liegt es daran, dass der Vogel einfach zu weit weg war!)



In rascher Abfolge entdeckten wir verschiedenes, kleines Getier. Buschhase, Swainsonfrankolin und Zwergmanguste wuselten neben der Pad. Letztere sonnten sich auf einem alten Termitenhügel, der wohl ihr Zuhause war.







Unsere Begleiter warteten geduldig, auch wenn wir wieder nur ein Vögelchen fotografieren wollten. Und davon gab es heute Morgen wirklich viele. Ein bisschen hat man ja doch ein schlechtes Gewissen, wenn die Freunde im toten Winkel stehen und so gar nichts sehen. Da ist es gut, wenn man ein Stück später mal die Positionen tauschen kann.

Mahaliweber



Nachtflughuhn



und doch noch eine Ammer



Als wir auf die Ebene vor der Picknick-Site kamen, stand dort nicht nur Wasser, sondern eine große Menge an Tieren: Wasservögel, Zebras, Leierantilopen und Impalas. Am anderen Ufer sehr weit entfernt streunte sogar eine Meute Hyänen herum. Die Tiere liefen scheinbar planlos durcheinander, mal nach links, dann wieder nach rechts. Nur näher kommen wollten sie leider nicht. Mit den Ferngläsern waren sie gut zu beobachten, aber wir konnten auch so nicht herausfinden, was sie genau trieben.





Das Tollste waren aber sicher drei Breitmaulnashörner, die nah beieinander auf der Ebene grasten. Zum Glück fühlten sie sich durch unsere Ankunft nicht gestört und marschierten weiter schnurstracks auf uns zu.







Wir hatten im Moremi noch nie Nashörner gesehen. Und wir sind uns nicht sicher, ob es sie immer noch dort gibt. Zwischenzeitlich haben wir gehört, dass sie bereits wieder umgesiedelt wurden, um sie vor Wilderei zu schützen.
Nach einiger Zeit trotteten sie an uns vorbei, und wir wendeten, um sie an der nächsten Kurve noch einmal zu sehen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, gleich drei dieser beeindruckenden Tiere ohne störendes Gestrüpp drumherum am Tag zu beobachten?







Wir begleiteten sie noch ein Stück, bis sie in den angrenzenden Büschen verschwanden. Nun war es Zeit für ein erstes, schnelles Frühstück. Am mittlerweile schon arg verfallenen Picknick Spot stellten wir die Autos in den Schatten. Von Bänken und Tischen war nicht mehr viel übrig, und in Ermangelung dieser setzten wir uns einfach mit unseren Brötchen auf die Fahrspur in den Sand und sahen den Tieren zu, die zum Trinken kamen.
Ob es denn hier gar keine Löwen gäbe? Martin war ein wenig irritiert. Natürlich nicht! Die wissen schließlich, dass hier der Picknickplatz ist. Alles klar!



Während wir uns freuten, mimte Martin das Erdmännchen, welches sich fleißig im Kreis drehte und nach Feinden Ausschau hielt. Wenigstens die Kinder sollten früh genug gewarnt sein, um es bis ins Auto zu schaffen.
Tatsächlich haben wir es alle überlebt, zumal das eine Erdmännchen-Kind gerade in Kenia verweilt und morgens Eindrücke aus seinem Bodenzelt versendet, die uns grün vor Neid werden lassen: Mittwochs ein Teil der Zebra-Herde, dienstags steht die Giraffe im Schlafzimmer, am Freitag schauen die Löwen vorbei …
Dennoch ist es natürlich nicht verkehrt, mitten im Park Augen und Ohren offen zu halten, wenn man das Auto verlässt. An bekannten Stellen erwischen wir uns aber manchmal doch dabei, ein wenig selbstverständlicher als beim ersten Mal durch die Gegend zu spazieren. Man kennt sich ja aus!



Wir fuhren noch ein Stück weiter nach Süden zu den Hippo-Pools. Und tatsächlich lagen dort vielleicht ein Dutzend der dicken Klopse im Wasser und streckte ab und zu den Kopf über die Oberfläche. Manchmal riss auch eines sein Maul bis zum Anschlag auf. Die ganze Gruppe wirkte sehr entspannt. Es wurde getaucht und geprustet, mit den Öhrchen gewackelt und ab und zu zufrieden gegrunzt.













Eine ganze Weile standen wir dort und beobachteten Flusspferde und Krokodile, als eine Elefantenherde eintraf. Unser Timing war heute Morgen perfekt. Die Elefanten spazierten direkt vor uns zum Wasser, tranken, spritzten noch ein wenig herum und machten sich schon bald wieder auf den Weg zurück in den Busch.













Nach fünf Minuten war der Spuk vorbei, und das Wasser gehörte wieder den Nilgänsen und Hippos.



Danach fuhren wir in einem westlichen Bogen wieder nach Norden langsam zurück Richtung Camp. Ein beeindruckender Elefantenbulle genoss neben der Pad ein Staubbad. Wir warteten eine ganze Weile, bis wir an ihm vorbeifuhren. Trotzdem schüttelte er missbilligend den Kopf.





Immer wieder kamen wir an kleinen Wasserstellen vorbei, wo Vögel, Antilopen oder Elefanten anzutreffen waren. Als wir an einem sehr kleinen Wasserrest standen und einen Hammerkopf fotografierten, erhoben sich zwei männliche Löwen hinter einem Hügel und gingen gemächlich davon. Wir sind zwar nicht die großen Löwenexperten, kamen aber zum dem Schluss, dass es sich bei diesen beiden nicht um unsere Bekannten von gestern Abend handelte. Wir fanden, dass sie deutlich müder aussahen, eine andere Mähne und der eine außerdem einen recht markanten weißen Fleck unter dem rechten Auge sowie eine Schramme quer über die Nase hatte.







Die beiden schritten an uns vorüber und legten sich in großer Entfernung unter ein paar Büsche in den Schatten. Für uns ging es mit der nächsten Elefantenherde, einem übel gelaunten Hippo und einigen Wasservögeln weiter.





Höckerente



Sporengans



Rotflügel-Brachschwalbe



Um 12:00 Uhr waren wir wieder zurück am South Gate. Die Österreicher hatten Wort gehalten und unsere Campsite frei gegeben. So konnten wir die Autos unter dem großen Baum im Schatten parken. Das war wirklich viel wert, denn es war sehr warm geworden. Wir machten eine lange Mittagspause, aßen Brote, Möhren und Wildschinken und legten uns danach ein wenig ins Zelt um auszuruhen. Auch dort war es ziemlich heiß, und nur manchmal wehte ein kleines Lüftchen durch die offene Plane. Ein paar Drosslinge und Hörnchen kamen durch die offene Tür hineingesprungen und schauten sich neugierig in unserem Camper um. Auf dem Baum über uns gluckste permanent ein Gelbschnabel-Toko. Ein richtiger Mittagsschlaf kam so nicht zustande. Das war aber auch nicht weiter schlimm.

Fortsetzung folgt.
Letzte Änderung: 01 Dez 2022 08:35 von Eulenmuckel.
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