Nacht 6/7: Turbulente Nacht in Third Bridge
Der heutige Tag beginnt ungewollt schon um Mitternacht: In den Bäumen der benachbarten Campsite sind die Paviane so unfassbar laut und langanhaltend am bellen, dass wir im Halbschlaf erst denken, dass es Hyänen oder Wildhunde sind...
Wir schlafen dann aber doch schnell wieder ein.
Keine 30 Minuten später dann wieder Randale: Dieses Mal haben die Nachbarn auf einer anderen Campsite die Alarmanlagen ihrer Autos nicht unter Kontrolle und sind auch sonst noch ziemlich laut am Machen und Tun... denken wir zumindest. Wenig später hören wir es dann genüsslich direkt neben unserem Auto schmatzen...
"Oh wie klasse, da scheint ein Elefant sich einen Mitternachtssnack direkt neben unserem Auto zu gönnen!" ..stehen wir doch unter einem schönen Sausagetree, der gerade seine Blüten abwirft.
Neugierig wie wir sind, spähen wir aus unserem Zelt. Im Licht des Vollmonds stockt uns kurz der Atem:
"Max, das ist doch da aber nicht Mathis, der gerade neben dem Auto steht und pinkelt während der Elefant keine 5 Meter entfernt steht?"
"Nein, das ist nicht Mathis, der da am Auto steht, das ist der Elefant!" ...nun wirklich keinen Meter vom Auto unserer Freunde entfernt.
Schlaftrunken flüstern wir unseren Freunden zu, die dem Elefanten durch ihr Mückengitter direkt ins Auge sehen.
"Alles gut bei euch?"
"Joooooa.... , der steht hier wirklich direkt neben uns, wir haben seinen Stoßzahn direkt vor unserem Dachzelt und er schnuppert mit seinem Rüssel am Zelt"
"Und nun?"
"Tja, was bleibt uns anderes übrig, als abwarten und hoffen, dass der Kollege schnell weiterzieht ohne Schaden anzurichten."
Einige Minuten später dann Entwarnung für uns, nicht jedoch die anderen Campbewohner: Gehen dort doch der Reihe nach in immer weiterer Entfernung die Alarmanlagen aller Autos los.
Wie und warum auch immer - wenige Minuten nach diesem Schreck schlafen wir alle Vier wieder seelenruhig bis zum nächste Morgen. Ein kurzer Check an den Autos und der Campsite: Alles gut gegangen!
Auf den Weg zu den Ablutions kommen wir am Nachbarcamp vorbei. Dort - bei den wie immer ziemlich häuslich eingerichteten Südafrikanern - wurde leider nicht ohne am Trailer randaliert, vermutlich auf der Suche nach Leckereien.
Uns stimmt dieses Erlebnis noch die nächsten Tage in vielerlei Hinsicht ziemlich nachdenklich.
Wir sind davon überzeugt, dass unsere Fahrzeuge von dem Elefanten verschont blieben, weil er unsere Freunde gerochen und gemerkt hat, dass dort Menschen (oder wohl eher Lebenwesen) sind. Vielleicht war es aber auch einfach Glück, wer kann das so genau sagen.
Ob dieser "Problemelefant" aufgrund seines Verhaltens zum Abschuss freigegeben wird: Nicht ausgeschlossen. Ist es doch aber sein Lebensraum, in den wir Menschen eindringen und sind es doch vermutlich andere Menschen vor uns gewesen, die mit ihrer Unachtsamkeit in Bezug auf offene Lebensmittel dafür gesorgt haben, dass ein Elefant solche Streifzüge überhaupt erst macht. Leider scheinen noch immer nicht alle Menschen verstanden zu haben, was für Konsequenzen dies für sie selbet - und in unseren Augen noch schlimmer - für die Tiere haben kann.
Was uns in dieser Nacht noch einmal klargeworden ist (und auch schon vorher war): Wenn man diese Art von Urlaub macht, muss man definitiv mit solchen Begenungen rechnen. So wirklich rechnen tut man aber doch nicht damit und stellt erst in dem Moment fest, in was für einer Wildnis man sich da gerade befindet und wie klein man doch ist.
Wir sind jedenfalls um eine abenteuerliche Lagerfeuergeschichte reicher. Wenn Max dann auch noch die Kamerafalle am Vorabend ordentlich statt vor einem Ast aufgehängt hätte, wären bestimmt noch gute Schnappschüsse dabei gewesen...