16.09. Khwai North Gate und Hyänen
Schon vor Sonnenaufgang bin ich wach. Leise klettere ich aus dem Dach und genieße vor dem Auto die Ruhe. Plötzlich sehe ich ein paar Tiere den Weg durch die Campsite entlang laufen. Ich traue meinen Augen kaum, das sind Wildhunde!
Sechs Wildhunde joggen lautlos den Weg entlang! Natürlich habe ich keine Kamera dabei, und es ist auch noch viel zu dunkel. Und die Wildhundes sind so schnell wieder weg wie sie gekommen sind.
Kurz danach sind auch die Mitstreiter wach und ich erzähle von meiner Begegnung. Wir nutzen das Morgenlicht noch für ein paar Bilder von noch schläfrigen Zwergspinten und anderen Vögeln, dann wollen Robin und Mara schon los, sie wollen das frühe Licht nutzen und vielleicht noch die Wildhunde finden. Wir verabreden uns an den Paradise Pools, dann sind sie weg.
Sonnenaufgang in Xakanaxa
Senegal Coucal - Spornkuckuck
Meyer's Parrot
Little Bee-Eater - Zwerg-Spint
Little Bee-Eater - Zwerg-Spint
Little Bee-Eater - Zwerg-Spint
Striped Kingfisher
Yellow-billed kite - Schwarzmilan
Wir packen derweil unsere Sachen ein, wir wollen auch los. Da quäkt unser Funkgerät.
"Elefant an Warzenschwein - die Wildhunde liegen vor den Ablutions am Eingang!". Jetzt aber los! Und tatsächlich, die Wildhunde haben sich dort in unmittelbarer Nähe des ersten Waschhäuschens im Gras zum Schlafen hingelegt.
Die sechs Wildhunde lassen sich weder von uns stören, noch von den anderen Fahrzeugen, die auch noch um sie herumfahren um einen Blick zu erhaschen. Man dreht sich nur gelangweilt von der einen auf die andere Seite und hebt mal kurz den Kopf.
Wildhunde - verschlafene Bande!
Ja nee, is klar, ne?
Als wir uns sattgesehen haben, geht es mit Mara und Robin wieder auf Schleichwegen durch den Park. Am Dombo Hippo Pool, der seinen Namen zurecht trägt, denn dort liegen bestimmt zwanzig Hippos im Wasser herum, machen wir eine kleine Picknickpause mit den Resten vom vergangenen Grillabend.
Auf der Aussichtsplattform neben dem Hippo Pool, die man nur über eine abenteuerliche Holztreppe erreichen kann und die ihre besten Zeiten schon gesehen hat, weht ein kühles Lüftchen, so dass man es dort gut aushalten kann.
Impala Crossing
African fish eagle -Schreiseeadler
Aufstieg zur Aussichtsplattform
Dombo Hippo Pool
Haben Hippos blaue Augen?
Und dann passiert uns ein folgenschweres Missgeschick!
Claudia und ich sind ziemlich müde und kaputt, haben wohl die letzte Nacht nicht so gut geschlafen. Jedenfalls entschließen wir uns dazu, den direktem Wege zur Campsite zu fahren, während Robin und Mara noch ein wenig nach Tieren Ausschau halten wollen. Wir wollen uns dann an der Campsite treffen.
Das werden wir nie wieder machen! Denn genau in der Zeit, in der wir schon Richtung Campsite fahren, treffen Mara und Robin einen Leoparden auf einem Baum
! Als sie uns das erzählen, könnte ich mir vor Ärger irgendwohin beißen
! Da entfernt man sich
EIN MAL von der Bezugsgruppe, und dann sowas! Nee, wat ärgerlich!
Beim North Gate müssen wir uns wie üblich eintragen. Wir bekommen Campsite Nr. 3 und uns wird erklärt, dass es in den Waschräumen nur von 8:00 - 20:00 Uhr Wasser gibt, weil die Pumpen mit Solarstrom betrieben werden
. In der übrigen Zeit steht dort ein großes Fass mit Wasser und ein kleiner Eimer, so dass man zumindest das Klo spülen kann
.
Man warnt uns vor den Affen auf den Zeltplätzen, die einem wohl alles klauen, was nicht niet- und nagelfest ist. Man soll alle Fenster geschlossen halten und möglichst auch Zelte nicht unbewacht stehen lassen. Auch die Verschlüsse der seitlichem Klappen an unserem Küchenabteil soll man abschließen, weil die Affen gelernt haben die Klappen zu öffnen. Und dann soll man sich noch vor Hyänen auf dem Gelände in acht nehmen. Da haben wir ja ordentlich was zu beachten.
Dann erfahren wir noch, dass ein Löwenrudel am Fluss gesichtet worden sein soll. Wir versuchen den Weg zum Fluss zu finden und fahren dafür einmal über eine abenteuerliche Brücke aus dem Park heraus. Das war aber wohl nicht der richtige Weg. Also geht es wieder zurück und durch die Campsite hindurch weiter am Fluss entlang. Wir finden zwar eine wunderschöne Landschaft vor, aber keine Löwen.
Elefant am Khwai
Zurück auf den Zeltplatz treffen wir Robin und Mara, die den Platz Nr. 8 bekommen haben, der deutlich näher an den neuen Ablutions liegt
. Die noch im Plan eingezeichneten alten Waschhäuser sind nicht mehr im Betrieb. Wir ziehen also auch mit unserem Schlafschiff auf die Nr. 8, laden Tische und Stühle und Feuerholz aus und machen uns dann gemeinsam noch einmal auf Löwensuche. Irgendwann sehe ich etwas gelbbraunes unter Büschen liegen. Tatsächlich, da liegen zwei Löwen
!! Viel passiert hier allerdings nicht, man sieht nur zwei Rücken und ab und an erhebt sich mal träge ein Kopf.
Also fahren wir zurück zum Zeltplatz und wollen uns kurz duschen, solange es noch Wasser gibt. Wasser ist zwar da, aber kein Licht. Im Halbdunklen zu duschen, ist wirklich eine ganz neue Erfahrung.
Bei den Essensvorbereitung ist es schon stockdunkel und wir müssen mit unseren Stirnlampen hantieren
. Mit den vielen Mücken, die uns umschwärmen, macht die Essenszubereitung wirklich keinen Spaß
. Egal, wir müssen ja was essen.
Es gibt Salat mit Tomaten, Gurken und Schafskäse, Couscous mit Tomatenstückchen, und auf den Grill kommt Kudo-Filet.
Als wir beim Essen sind, springt Robin plötzlich hektisch auf und schreit
„Hyäne“! Und tatsächlich, zwischen unseren beiden Fahrzeugen, direkt auf dem Weg zum Feuer, steht auf einmal eine riesengroße Hyäne
. Das Vieh hat bestimmt eine Schulterhöhe bis zur Mitte eines Oberschenkels. Und das Kreuz des Tiers ist wirklich zum Fürchten breit. Mit Rufen, Schreien und Winken gelingt es uns, das Tier zu verscheuchen.
Bilder gibt es übrigens keine von der Begegnung. Daran hat irgendwie keine gedacht.
Der Schock sitzt wirklich tief, jetzt gibt es erstmal einen Gin Tonic auf den Schreck
. Leider war das aber heute noch nicht die letzte Begegnung dieser Art. Die nächste Hyäne ist etwas kleiner, lässt sich aber nicht sofort komplett verscheuchen, sondern kreist noch um unseren Lagerplatz
.
Eine weitere bekommen wir ziemlich schnell verscheucht. Irgendwann, als wir mit dem Essen fertig sind und nur noch gemütlich am Feuer sitzen, kommt noch ein Tier, beißt in den Müllsack, der noch an Robins und Maras Tisch gebunden ist und reisst den ganzen Tisch mit
. Als wir alle schreien und aufspringen, lässt das Vieh seine Beute los. Nun müssen wir erst alles wieder aufsammeln, was auf dem Boden verstreut ist. Und das schlimmste -
der Gin-Tonic ist verschüttet! !
Nach diesem Schreck möchte Claudia eigentlich nur noch in unsere Schlafhöhle und alles abschließen, was abzuschließen geht. Ihr reicht es für heute und sie überlegt, ob ich für den Rest der Reise zur Vegetarierin werden soll
. Klar, man hat uns vor den Hyänen gewarnt, aber dass die so penetrant unangemeldet auf einen Drink ans Lagerfeuer reinschneien, das hat uns keiner gesagt
. Das ist wohl auch nicht normal, und den Grund dafür erfahren wir am nächsten Morgen.
Also seid gespannt, wie die Geschichte weiter geht!
Herzliche Grüße
Martin