THEMA: Wo ein Wille ist, ist oft KEIN Weg! | Botswana '21
16 Feb 2022 22:50 #637552
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Bye, bye CKGR

Ein kleines Stück fahren wir heute noch weiter... es ist der 09.09. und Zeit die Zentralkalahari hinter uns zu lassen. Der Wecker klingelt früh und wieder brauchen wir unsere Stunde um los zu kommen. :huh:

Eine kurze Morgenrunde und dann raus aus dem Park über das Matswere Gate.


>> Detailansicht <<

7.15 Uhr verlassen wir die Campsite, gefallen hat es uns hier sehr gut. Mit dem Wasserloch so nah dran, hat man hier die Möglichkeit morgens, wie abends eine schöne, kurze Runde zu fahren. Die Gegend ist herrlich und weiß mit etwas Abwechslung zu überzeugen.








Auf dem Weg zum Wasserloch kommen wir an ein paar Herden vorbei, Springböcke in schönem Morgenlicht, dazu sagen wir nicht nein. Am Wasser selber war diesen Morgen tote Hose. Kein einziges Tier zu sehen, mal abgesehen vom gestrigen Nimmersatt, der in der Mitte des Wasserloch im Dornenbaum saß und dort, in sicherer Position, die Nacht verbracht hat.








Ein echtes Highlight für uns, bescherte dann auf dem Rückweg, ein kleiner Loop den man neben der Hauptpad fahren kann. Er kommt zwischen Wasserloch und Campsite 2 raus und fährt quasi mitten durch die Graslandschaft. Oryxe soweit das Auge reicht... naja nicht ganz, aber so hat es sich angefühlt für uns. :P

Zumindest haben wir nie so viele auf einem Haufen gesehen. Alleine auf dem Bild hier sind ca. 40 nachzuzählen. Insgesamt werden es eher doppelt so viele gewesen sein.





Diese Sichtung fanden wir wirklich extrem schön. Als kleiner Farbtupfer hatte sich ein einzelnes Gnu in die Herde gemischt. :blink: Immerhin, für diesen Urlaub eine Erstsichtung, wo seine Freunde waren, da müssen wir passen, vielleicht dachte es auch einfach, es wäre ein Oryx und hatte sich in diese Herde verirrt. :lol:











Zwei Oryx legten die Hörner noch zu einem kleinen Fechtduell zusammen, ein, wie ich finde tolles Motiv, dass ich mir in der Hochkant-Version auch mal in etwas größer ausdrucken musste. Auch das ist eines meiner Lieblingsbilder des Urlaubs, von denen es zum Glück einige gibt, mir gefällt hier einfach die gesamte Farbgebung, der sanfte Hintergrund, das schöne Licht und die noch schöneren Motive. :)


Fechtende Oryx






Fazit Sunday Pan Campsite #2
Rundum schön, ein Schattenspendender Baum mit einer Webervogelkolonie. Man hat also auch so immer was zu gucken, auch wenn einer leider Abends mal von unserem Licht völlig verstört war und in unseren Canopy Aufbau geflogen ist und auch sonst etwas verwirrt durch die Gegend flog... da kann man dann nix machen. War aber zum Glück auch nur den einen Abend so, sonst hätte er uns doch arg leid getan. DIe Campsites sind halt rudimentär ausgestattet, uns hat das gut gefallen und die Lage fanden wir deutlich besser als Passarge Valley. Also gibt es hier auch sehr gute 4/5 Sterne.


Von hier ging es einfach nur zurück zum Matswere Gate. Die selbe West-Ost Tangente, die schon gestern sehr öde war. Einen schnellen hupps durch das Deception Valley und dann geht es ca. 45km Piste hoch zum Matswere Gate. Wir begegnen wieder der Truppe Südafrikaner mit ihrem fünf Autos umfassenden Konvoi, die wohl wieder einmal umziehen müssen, auf Gamedrive nutzen sie immer nur drei Fahrzeuge und raus aus dem Park fahren sie nicht.

Die Strecke zieht sich etwas, geht aber insgesamt gut zu befahren. Ein letzters Springbock Steinböckchen (huch... :blush: danke Friederike) verabschiedet uns aus dem Park und gegen 10 Uhr rollen wir beim Gate vor.











Im Gate bezahlen wir noch die entfallenden Parkgebühren und würden das auch gerne für die nächsten tage tun. Wie immer wird das Telefon bemüht, viel wirres Gerede, mit dem Ergebnis, dass wir nur diesen Park und auch nur bar bezahlen können. Na gut, Bares haben wir ausreichend dabei und wo wir gerade dabei sind nehmen wir auch noch Feuerholz mit, wir wollen schließlich im Makgadikgadi nicht ohne da stehen.

SIe zeigt uns das Feuerholz, wo wir uns später einfach unsere Stapel aussuchen sollen und bekommen eine Lehrstunde, wie man denn Makgadkgadi richtig ausspricht, die Kombination aus kg, braucht ein leicht gebrochenes Krächzen in der Stimme und wird eher als Makradigkradi ausgesprochen. Aber ohne richtiges r, sehr komisch und wie ich gerade merke als geschriebenes Wort nicht richtig zu erklären. :laugh:

Auf jeden Fall hat sie eine Menge Spaß an unseren Sprechversuchen, ist am Ende aber sehr zufrieden, dass wir es zu ihrer Zufriedenheit hinbekommen.


Die kleinen Stapel sind liegengeblieben...



Beim Bezahlen kommt ein Südafrikaner rein und meint zu mir: "Seid ihr überhaupt im Park gewesen?, dein Auto ist viel zu sauber!" :huh:

Etwas komischer Kauz, er geht nach dem Spruch auch direkt raus. Auf dem Weg zum Auto betrachte ich seine blitzweiße Karre, bemerke dies, ein kurzes Lächeln und man kommt ins Gespräch. Er und seine Frau sind Rentner, ihr eigener Wagen und ich weiß nicht mehr aus welchem Grund, mussten sie zwei Tage früher aus dem Park. Eigentlich total nett, unsere Route überschneidet sich noch ein paar Mal, also sieht man sich wieder.

"Wo kommt ihr eigentlich her?"

"Deutschland"

"Ohhh... :ohmy: Internationals. Ihr seid die ersten die wir treffen!"


Diese oder ähnliche Aussprüche werden wir noch öfter hören. Insgesamt ist die Dichte an internationalen Gästen so dünn noch zu dieser Reisezeit, dass viele, vornehmlich Südafrikaner, sich schon gefragt haben, ob sie überhaupt mal wieder welche unserer Sorte sehen, manch einer freut sich auch ob der aktuell so freien Campauswahl und das nicht alles weggebucht wird. Nicht die beiden, die waren eher froh, dass es mit dem Tourismus wieder anläuft.


Das war es... wir fahren durch's Gate und verlassen den Park.

Erwartungsgemäß haben wir natürlich keine Elefanten gesehen. Die gibt es hier schließlich nicht, dass wäre selbst für unsere Verhältnisse mehr als suspekt gewesen, ABER IST EUCH ETWAS AUFGEFALLEN!

In den drei Tagen im Park haben wir nur ein einziges Mal, genau zwei Geier gesehen. Sehr suspekt. :huh:

Na wie dem auch sei. Unser Fazit... fällt etwas zwiegespalten aus.


Fazit Zentralkalahari
Kennt man andere Parks, unterschätzt man die Fahrstrecken sehr leicht. Ist uns zumindest immer passiert und es zieht sich teils schon sehr hin. Wenn dann auch großteils nur dichtes Gras und Büsche um einen herum sind, dann leidet die Sichtungsfee mit einem. Darüber wollen wir uns gar nicht beklagen, die Einsamkeit ist dafür spitze, Landschaftlich finden wir das auch schön, aber für Mara sicher kein Favourit auf der Liste. Ich hingegen würde gerne mal für eine weitere Durchfahrt auch einfach mal eine andere Route ausprobieren. Parks bewerte ich nicht nach Sternen, aber Einsamkeit und Feeling sind top, manchmal ist die Eintönigkeit aber auch herausfordernd. Das fällt halt eher auf, wenn keine Sichtungen immer mal Abwechslung bieten. (das bezieht sich auf unseren quasi Buschland pur Fahrtag quer durch das Passarge Valley)



Abschließend haben wir, bzw. Mara noch ein Schmankerl vorbereitet um ein würdigen Abschluss für das erste Kapitel dieser Reise, die Zentralkalahari, zu ziehen.


Film Ab :) B)

>> wie gehabt auf Bild klicken und dann auf Flickr abspielen <<



Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 17 Feb 2022 12:00 von Blende18.2.
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17 Feb 2022 11:59 #637603
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... :whistle: // Ich habe mal den Springbock in ein Steinböckchen zurückverwandelt. Scheint ja keinem (oder besser kaum jemandem) aufgefallen zu sein. :laugh:

PS. was haltet ihr eigentlich vom Video. Wir kämpfen noch mit den Farben und Helligkeit, aber erstmals neue Software und 4k Videos, in die man dann noch reinzoomen kann etc. | Weit weg von Profi, aber gefällt uns als nächster Schritt schon sehr gut. Für's nächste mal haben wir uns aber vorgenommen viel mehr "Drumherum" auch mal zu filmen, für mehr Abwechslung.


Gruß,
Robin
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17 Feb 2022 12:27 #637606
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Liebe Mara, lieber Robin,
zu Eurem Video ist meine unmaßgebliche Meinung, dass die folgende Aussage
Weit weg von Profi,
die Untertreibung des Monats ist.
Ich finde den Film sehr gelungen, bin aber kein Profi :whistle: , wie Ihr wißt!
Auch die Musik hat mir gut gefallen. Von wem ist sie?
Beste Grüße
Friederike
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17 Feb 2022 13:07 #637610
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Blende18.2 schrieb:
PS. was haltet ihr eigentlich vom Video.

Eigentlich sind wir ja raus aus der Diskussion, da filmtechnische Fußgänger :P . Aber aus dieser Perspektive heraus finden wir die Videos einfach klasse! Wir werden jedenfalls versuchen, dem Beispiel nachzueifern! :woohoo:

Grüße
Martin
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20 Feb 2022 11:34 #637800
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Zurück am Sehnsuchtsfluss

Wir verlassen das Gate und machen uns auf die Piste in Richtung Hauptstraße. Nach ca. halber Strecke kommen uns zwei Fahrzeuge entgegen. Wir bugsieren unser Auto die Böschung hoch und machen Platz. Der erste der beiden Jeeps hält bei uns an.

"You must be the germans!" :huh: :laugh:

Na das spricht sich aber schnell rum. Beide Jeeps werden von jeweils einer Dame gelenkt. Die beiden sind alleine unterwegs und haben ein kurzes Stück den Weg voraus die beiden Rentner aus Südafrika getroffen, die wir am Gate gesehen haben. Aha, wir dachten die wollen direkt nach Maun und würden die andere Strecke nehmen.

Sie spricht etwas Deutsch und wir unterhalten uns kurz. Da man so gut spontan reisen kann im Moment, sind auch sie spontan unterwegs und wollten am Gate fragen, ob etwas frei ist. Brauchen sie aber gar nicht, die beiden Südafrikaner haben ihnen zwei Nächte vermacht, da sie etwas früher aus dem Park raus sind. Läuft! :cheer:

Wir geben ihnen noch den Tipp mit den Geparden mit auf den Weg und setzen uns wieder in Bewegung und siehe da... kaum aus dem Park raus werden wir direkt ganz aufgeregt. Wir sehen erste Spuren im Sand, die untrüglich zuzuordnen sind. Ab jetzt sind wir hellwach und hoffen hier schon einen Elefanten zu sehen, wo auch immer der gerade hin will.





Daraus wird aber nichts, nach ca. 2/3 des Weges öffnet sich die Piste, wir fahren über dörre, harte Pisten mit Schlaglöchern und Gräben drin. Elefanten sehen wir keine, aber allerlei Farmvieh. Das wir hier aus der Wildnis kommend erst einmal quer durch bestelltes Farmland fahren werden, damit haben wir nicht gerechnet. Es geht langsamer weiter, als über den weichen Sand zuvor, die Strecke zur Hauptstraße ist aber nicht weit und bald erreichen wir Asphalt.





Der Abzweig in Richtung des CKGR, muss man schon dem Schild glauben, der Pfad ist sehr unscheinbar.



Mara hatte vor der Reise ausgemacht, dass wir in Rakops eine Tankstelle finden können, die wir auch brauchen, da wir über den Boteti noch in die NxaiPan weiter fahren wollen, bevor wir in Maun wieder aufstocken. Das ist nicht sonderlich weit, also fahren wir die paar Kilometer langsam mit wenig Luft, in der Hoffnung dank der Tankstelle den Kompressor nicht zu brauchen.

Am Wegesrand gibt es immer etwas zu sehen. Wir nennen das "Drive-By Dokumentation für Daheimgebliebene", denn nach diesen Eindrücken haben wir festgestellt, wird man wesentlich öfter gefragt, als nach Tierbildern. Das ist es was die meisten interessiert.

"Wie sieht's da aus?"
"Wie leben die Menschen vor Ort?"
"Wie sieht das bei euch auf den Campsites aus?"
"Ihr zeltet auf dem Dach, was für ein Auto habt ihr denn, wie sieht das aus?"


Dieses Jahr haben wir uns fest vorgenommen ein paar mehr dieser Fragen mit Bildmaterial begegnen zu können.

Rakops zum Beispiel ist ein richtig, nettes, kleines Örtchen, es hat...


Einen Supermarkt



Waschstraße... mit Wasser, was die durstigen Ziegen beweisen



Ein Paradies für jeden Klüngelkerl. Das müsste sich doch lohnen dort mit Dudelmusik rumzufahren und Metall zu sammeln. Autos liegen genug rum. ;)



Der mit Abstand modernste Laden ist der Reifenservice... das spricht Bände! :laugh:



Wir halten so ungerne mit den Kameras auf Menschen drauf, oftmals ärgere ich mich darüber, so auch hier, weil die Leute alle sehr freundlich waren. Es ware gerade Schule vorbei und die Schulkinder in ihren Uniformen winkten uns die ganze Zeit zu. Einfach nur so, einfach nur weil wir mal was anderes waren, einfach schön.

Und auch von der Tankstelle haben wir einfach vergessen Fotos zu machen. Warum?, so blöd. Die Puma besteht aus drei Zapfsäulen in einem Hinterhof, es hat sogar Luft, also auch die Reifen konnten wir aufpumpen. Service wier überall, auch wenn wir wirklich erst bei dritten Mal vorbeifahren die "Tankstelle" entdeckt haben.

Unser Tank wird schon befüllt, einer dieser kleinen Taxi-Busse hält an der Säule daneben und tankt. Er ist schnell fertig und bei uns läuft es weiter. Er kommt rum, schaut auf den Stand der Anzeige und ruft erstaunt aus: "85 Liter" :silly:

Wir sagen ihm, dass gut 140 Liter in den Tank passen. Er kann es nicht fassen, steigt kopfschüttelnd in seinen Bus und lacht sich noch kaputt als er schon wieder losfährt. Wir grinsen auch über beide Ohren ob seiner Reaktion. :lol:

Von hier an geht es recht langweilig über Asphalt gen Norden, zwei Dokumentationsfotos habe ich weggelassen, aber uns war fade genug um zu fotografieren, wie mit alten Kanistern und ähnlichem auf Holzpfählen kleine Pfade markiert werden, die im Busch verschwinden. Da jeweils davor immer Müllbeutel liegen an einer schmalen Kutschenspur die über den Seitenstreifen führt vermuten wir, dass die Müllabfuhrt mit Kutsche hier vorbeikommt (es ist ein Eselgespann wie wir irgendwann anders im Urlaub feststellen) und die bunten Kanister etc. pp. stellen wohl eine Art Hausnummer dar. Dieses Jahr müssen wir solche Details mal genauer begutachten.

Die Strecke ist fix überbrückt und wir halten beim Boteti River Camp.


2018 haben wir hier eine Nacht verbracht, diesmal campen wir im Park, um möglichst lange am Fluss bleiben zu können oder möglichst früh zum Fluss zu fahren. Das Boteti River Camp ist sehr schön, wie wir finden, aber man muss halt die Fähre nehmen und das geht nicht mit Sonnenaufgang.

Mish begrüßt uns an der Rezeption, er managed das Camp mittlerweile und wir unterhalten uns kurz. Auch die beiden Südafrikaner vom Gate treffen wir hier wieder, also doch nicht direkt nach Maun, sie bleiben hier für eine Nacht. Martin und Claudia sind noch nicht da, wir hatten gedacht, sie vielleicht schon anzutreffen, Maun ist ja nicht weit, aber so lassen wir zur Übergabe ein WalkieTalkie und eine kleine Überraschung für die beiden bei Mish, um sie in Botswana willkommen zu heißen. (eigentlich wollten wir das schon in Thakadu lassen, aber nach unseren Erfahrungen dort haben wir das lieber bleiben lassen)

Bevor wir uns zur Fähre und auf die andere Seite aufmachen, erspähe ich blaue Dosen im Kühlschrank... Mish hat einen kleinen Vorrat Bier auf Lager, zwei Dosen kann ich ihm abquatschen und Mara kauft sich lieber ein paar eisgekühlte Süßgetränke. :)

Mish begleitet uns zur Fähre, die mittlerweile vom Boteti River Camp betrieben wird. 2018 gab es noch einen Außenborder, jetzt ist die Fähre auf Handbetrieb umgestellt. Der frühere Fährmann ist gestorben, seine Söhne mussten den Motor zu Geld machen. Stattdessen ist jetzt ein Seil gespannt, an dem die Fähre entlang gezogen wird. Eine schweißtreibende Angelegenheit, die auf der Haben-Seite zu einer sehr ruhigen und entspannten Flussquerung führt. ;)














Einchecken am Gate geht schnell und unklompiziert. Wir entrichten unsere Parkgebühren, bei den netten und gut gelaunten Damen am Schalter. Auf unsere Frage nach dem Weg in die Salzpfannen bekommen wir diesen "verrückte Touristen" Blick und die Frage, warum wir das denn wollen?, mitsamt dem Ratschlag, wenn überhaupt, dann aber früh morgens zu fahren. (von wegen, da fährt man ja zum Fluss, also wenn dann nach einem Gamedrive) Aber entgegen unserer Pläne, schaffen wir es eh nicht diese in die Tat umzusetzen und auf die Makgadikgadi Pans rauszufahren, obwohl wir sie jetzt immerhin fehlerfrei aussprechen können. :whistle:

Weiter geht es zum Camp und wurden wir schon am Gate nett empfangen, so war die Begrüßung hier sehr nett. Sie erklärt uns kurz alles und um das gleich mal vorweg zu nehmen, so eine gute Orga und so einen sauberen Campingplatz hatten wir nie in Afrika, egal wo. Die Campmanagerin kommt jeden Morgen und Abend bei den Campsites vorbei und fragt ob alles in Ordnung ist, oder man etwas braucht. Sie bringt auf Anfrage auch Sachen von der anderen Flussseite mit, Feuerholz in unserem Fall zum Beispiel. Am Eingang zu den Ablutions liegen Welcome Matten aus, es gibt automatische Seifenspender, riecht immer frisch und sauber geputzt, was es auch ist und morgens wird der ganze Platz einmal durchgeharkt. :ohmy:

Wirklich, es ist top gepflegt.

Wir bekommen den Platz mitten in der Mitte, aber es ist dennoch ok und im Endeffekt schlafen wir hier nur, also geht es los zur Dusche, denn nur daran können wir gerade denken. Solange das Wasser warm ist, und da wir heute morgen und gestern Abend ohne los sind, wird es dringend Zeit.

Direkt vor den Ablutions treffen wir auf Ronda und Noel. Wir sprechen kurz über ihr Bodenzelt mit Stehhöhe, dass sie gerade aufbauen, drinnen werden 2 Felbetten zusammengestellt und ein richtiges Bett aufgebaut. Die wissen wie man es sich gut gehen lässt. Abends hängen Lichtergirlanden ums Camp. Als wir uns zur Dusche umdrehen bekommen wir von Ronda hinterhergerufen:

"Man duscht nicht getrennt... man duscht zusammen!"

Um das ins rechte Licht zu rücken. Noel feiert heute seinen 73. Geburtstag und die beiden haben es Faustdick hinter den Ohren. :laugh:

Zurück von der sehr erfrischenden Dusche singen wir erstmal ein "Happy Birthday" Ständchen für ihn und werden prompt zu einem Bier und Savanna eingeladen. Wir unterhalten uns etwas mit ihnen, spannende Geschichte. Noel war Accountant in einer Diamantenmine und viele Jahre in Maun, bevor die Mine geschlossen wurde und er mit Ronda zurück nach Südafrika sollte. Sie sind geblieben, in ihrem geliebten Maun. Sie geben uns noch den Tipp mit, dass wir in Maun einmal zum "The Duck" sollten, ein neues Restaurant, dass einen eigenen Gin destilliert, aus Mopane Bäumen, passenderweise Okavango Gin genannt.

Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen... eine Flasche hat den Weg bis nach Hause geschafft und ist natürlich für in Persona Treffen mit Forenbekanntschaften reserviert. B) :)




Zeit für den ersten Gamedrive, wir freuen uns schon drauf, wieder runter zum Fluss zu fahren. Als erstes sehen wir allerdings etwas, dass am Boteti auch allgegenwärtig ist... Knochen. Wirklich nirgends haben wir so viele gesehen wie hier. Die große Geierpopulation spricht schon dafür, dass oftmals etwas abfällt. Aber auch lebende Artgenossen, dem Namen nach Zebras sehen wir natürlich hier. Ein schöner Kudubulle kommt die Böschung hoch und am Picknickplatz mit Blick über den Fluss zeigt sich auch die erste kleine Herde Zebras. Kleine Grüppchen sind verteilt unterwegs, die Migration ist auch eher wieder vorbei, aber dazu am nächsten Tag mehr.











Der Picnic Spot liegt noch vor dem eigentlichen Gamedrive Gebiet und man hat einen ersten Blick auf den Fluss






Swallow-tailed Bee-eater | Schwalbenschwanzspint



Wir nehmen den ersten Abzweig die Böschung runter zum Fluss. Es ist zwar nicht viel los, aber das Gebiet lieben wir einfach, unten am Wasser entlang zu fahren, ist einfach toll. Nirgends kommt man so direkt ran wie hier und so hat man auch immer gute Möglichkeiten auf diverseste Wasservögel.





Reed Cormorant | Riedscharbe juvenile



Grey Heron | Graureiher



Glossy Ibis | Brauner Sichler (non breeding)



African Jacana | Blaustirn-Blatthühnchen



Über den hier freue ich mich ganz besonders. Das erste Mal, dass ich einen Hammerkopf fotografieren konnte UND man sieht auch seinen Kopf, denn darauf kommt es doch wohl an! :laugh:

Hamerkop | Hammerkopf



Vögel hat es an diesem Abend wirklich satt, egal wohin man schaut. Im Wasser, auf den Bäumen oder auch mal auf den Tieren. Dieses Zebra konnte einem wirklich leid tun, eine regelrechte Madenhacker Invasion musste es aushalten. Mehrfach lief es ein paar Meter und bockte um die Störenfriede loszuwerden, aber keine Chance. Ein kurzes Aufflattern und sofort waren sie wieder an dem Zebra dran und verrichteten ihr teils blutiges Werk. :unsure:








Kann mir jemand bei dem Vogel hier helfen... eigentlich ist der doch auffällig gefärbt, aber ich scheine blind zu sein. Ich habe mich schon gefragt ob es evtl. eine Common Myna mit Krankheit sein könnte, die erfasst manchmal etwas, dass die Federn ausfallen lässt und dann sehen die ähnlich gerupft aus??! :dry:

Wie erwartet bin ich einfach manchmal blind... danke Beatnick.

Wattled Starling | Lappenstar



Lilac-breasted Roller | Gabelracke



Das nächste, freu' ich mich drüber Bild, weil mir das beim Entwickeln untergekommen ist, dass dieses Perlhuhn knackscharf war und so nah dran, dass es irgendwie auch Spaß gemacht hat, mal mit dem Crop nur den Kopf rauszustellen. Irgendwann muss ich mal ein Perlhuhn Foto aus Bodenlevel machen. Ich liege eh' viel zu selten am Boden im Dreck um den Bildwinkel zu optimieren. :lol:


Helmeted Guineafowl | Helmperlhuhn






Wir fahren den ganzen Fluss entlang, anders als 2018 muss man manchmal auf die Böschung ausweichen und dann denn nächsten Pfad runter nehmen, da der Fluss durchaus gut Wasser führt und man nicht komplett durch kommt. Und dann endlich sehen wir ihn, wir hatten zwar mit mehr gerechnet und erhofft, aber egal, unser erster Elefant in diesem Urlaub. Er mampft sich ziemlich weit entfernt durch den Uferbewuchs. Hach egal, schön! :woohoo:

Die Liste wird direkt um die Überschrift Elefant erweitert, mit den vielen Tagen, die wir abseits Elefantengebieten fahren, werden wir zwar die Zahl von 2018 nicht schlagen, aber darum geht es ja auch nicht, lasst die Spiele beginnen... ähh, ich meine natürlich die 2. (in)offizielle Elefantenzählung Botswanas. :whistle:









Ein Stück weiter des Weges steht ein Mann ohne Oberbekleidung neben seinem Auto. Sein stattlicher Bauch fängt die späten Sonnenstrahlen ein und wieder mal ärgere ich mich, nicht in allen Situationen eine Kamera zu bemühen. ;)

Craig winkt uns freundlich zu, wir halten mal eben an und fragen ob er Hilfe braucht. Nein, nein, er kommt gerade vom Norden durch den Park und will bur wissen ob noch Campsites frei sind, er braucht noch einen Stellplatz für die Nacht. Wir geben mal den Daumen hoch, es sah doch ziemlich leer aus, da sollte er noch einen Platz finden. Er bedankt sich und fährt weiter... sein Aufbau hat diese Plexiglasscheiben und Mara fällt auf, dass die ganze Karre bis oben hin vollgestopft ist mit Feuerholz. Ich habe da nicht drauf geachtet, aber sie meinte später, man hat nix anderes in der Karre gesehen. (dazu kommen wir später noch)

Zebras hat es hier auch heute in allen Formen. :evil:










Das erklärt auch großteils die Knochen. Tiere verletzen sich und verenden am Ufer, es gibt halt je nacj Jahreszeit eine sehr große Zebramigration an den Boteti und da bleibt es nicht aus. Nur konzentriert es sich hier so dermaßen auf diese kleine Fläche am Boteti, dass die Gegend teils übersät ist mit Knochen.






Wir machen uns jetzt auch langsam zurück ins Camp. Die Sonne verschwindet langsam und taucht den Fluß noch mal in schönes Licht, ein paar Sichtungen, es sind eben in erster Linie Vögel schmeiße ich noch unsortiert dazwischen. Wenn man bedenkt, dass wir hier nur einmal hoch und runter gefahren sind, dann ist es doch durchaus erstaunlich, was so zusammen kommt und es wäre auch noch mehr dabei gewesen, aber ich bestimme nur was ich auch entwickele, sonst dauert die Wartezeit für euch ja noch länger, bis es weitergeht. :P




Little Egret | Seidenreiher



Double-banded Sandgrouse | Nachtflughuhn ... danke Bele! :kiss:






Yellow-billed Egret | Mittelreiher



Burchells Starling | Riesenglanzstar



African Jacana | Blaustirn-Blatthühnchen






Ein unspektakulärer Gamedrive, aber auch durch seine ruhige, friedliche Stimmung eben sehr schön. Man verweilt hier eher und schaut zu, da das Gebiet sowieso nur sehr klein ist. Nur machen wir uns mittlerweile schon Sorgen. Wir hatten damit gerechnet, dass Martin und Claudia schon lange da sein sollten und hatten das Funkgerät immer laufen lassen. Auch jetzt auf der Campsite testen wir aus, ob vielleicht die Reichweite bis zum Boteti River Camp reicht und wir setzen unseren Standardfunkspruch ab... na gut meinen Funkspruch. Von Mara kriege ich immer nur zu hören ich sei doof und solle das sein lassen! :blink:

Und so hört man auf Frequenz #3 auch des Abends noch die Rufe nach dem Reisepartner in den Funkwellen ergebnislos verebben:

"Elefant ruft Warzenschwein, bitte kommen. Warzenschwein bitte kommen!"
...
..
.
:P :laugh:


Unser Camp ist flugs aufgebaut. Es gibt eine große Freifläche zwischen den Campsites und wir sehen auf der anderen Seite hat Craig ein Nachtlager gefunden. Das schöne an Khumaga ist, dass man eben lange am Boteti bleiben kann, also wird auch nicht gebummelt und schnell Feuer gemacht... "Denkste"

Es ist so windig, dass ich lange tüfteln muss, bis das Feuer mal ordentlich greift. An diesem Abend lernen wir wieder eine Lektion. Das Feuer so entfachen, dass die Windrichtung die Flammen entlang der Scheite treibt. So brennt das Feuer mit der Windrichtung nieder und man kann auf den Kohlen schon grillen, solange daneben das Feuer noch brennt. Wieder was gelernt, es zieht nämlich echt wie Hechtsuppe hier und wer mir jetzt noch erklären kann, wo diese Redewendung herkommt, der bekommt morgen einen extra Nutticrust bevor es losgeht!

(über diesen Ausspruch haben sechs Erwachsene Männer sich mehrere Tage den Kopf zerbrochen in unserem Skiurlaub... googeln verboten, dass habe ich bis jetzt nicht gemacht)

Das Feuer kokelt vor sich hin irgendwann, eine nette Frau kommt vorbei und guckt uns etwas verdutzt an. "Ist das nicht die Nummer 2 hier?"

Sie hat es geschafft sich auf dem kleinen Platz nach ihrem Besuch der Ablutions zu verlaufen und irrt durch die Dunkelheit von Feuer zu Feuer. Das geht natürlich nicht, also schnappe ich mir unsere Taschenlampe und bringe sie zu ihrer Reisetruppe zurück, die sie mit reichlich Gelächter, Spot und Häme in ihren Reihen zurück empfängt. Jeden Tag, eine gute Tat.





Heute gibt es Oryx mit Maiskolben und Cuscus... auf unserer Smiley, der sich den Mund ableckt-Skala, hat das Essen 2 Smileys bekommen. Das bedeutet, dass es richtig lecker war. ;)
Noch so ein Learning... auch ohne Verbindung und Digital Detox haben wir die Handys verwendet um uns über den Tag kurze Notizen zu sschreiben, die dann bei Verbindung übertragen werden. So haben wir beide diverseste Infos abgespeichert, die man auch beim Schreieben des Tagebuchs, was manchmal erst ein paar Tage später passiert, nicht mehr auf dem Schirm hat. z.B. Zeiten oder Namen etc.

Nach dem Essen schweift unser Blick über den Platz. Da wo eigentlich Craig alleine ein kleines Feuerchen haben sollte lodert quasi ein Osterfeuer, was auch immer der macht um ein Feuer zu mmachen, er macht es richtig. Grund genug sich die Lampe zu schnappen und mal rüber zu gehen... der hat bestimmt gute Feuertipps und die holen wir uns ab.


Craig aus Capetown
Craig ist ein lustiger Geselle, kaum bin ich da, weiß man auch, der liebt es einfach hier zu sein. Noch mehr liebt er Campfeuer. Die können nicht groß genug sein und man benötigt das richtige Holz dafür und davon möglichst viel. Ohne das es richtig lodert, fängt er gar nicht erst an.

Er ist auf dem Rückweg nach Südafrika, den Wagen zurück fahren. Seine Frau ist ab Maun vorgeflogen und es ist seine letzte Campingnacht heute. Die beiden haben einen Rundtrip durch Botswana gemacht mit einem Highlight zum Schluss. Fünf Tage Fly-In Safari ins Delta... er schwärmt davon, dass war wohl richtig toll. B)

Wenn man es sich leisten kann und will ganz bestimmt. Denkste! Durch Corona bleiben auch die Lodges im Delta leer und sie haben Sonderangebote für BOTS oder SA Residents rausgehauen. Craig hat einen 84% Discount abgegriffen, sonst hätte er das nie machen können. Diese einmalige Gelegenheit wollten sie sich natürlich nicht entgehen lassen.

Er erzählt noch, dass er einen neuen Campingstuhl hat, seinen hat er gestern abgefackelt. Funkenflug, während er sich mit den Campnachbarn unterhalten hat und da war es geschehen. :laugh:
Seinem Gesprächspartner hat er dann einen seiner Campingstühle abquatschen können und abgekauft. Dieser Typ, einfach witzig.

Ich verabschiede mich, aber Craig hält mich noch auf. "Nimm' dir Feuerholz mit."

Das war keine Frage, sondern eine Frage der Ehre für ihn. ;)
Er sucht das beste Holz aus seinem enormen Stapel, Mara hatte recht, die ganze Karre war voll Holz. Das eine brennt schnell und kurz, toll zum anmachen, aber was ich brauche für ein gutes Feuer sind die Hölzer die lange brennen, da het er ein paar schöne Exemplare. Ich werde beladen wie ein Packesel und dieses "Brennt-so-lang-so-extralang" Holz wiegt gefühlt dreimal so viel wie normale Scheite UND ist ca. dreimal so groß. Gut das wir hier zwei Nächste sind, so können wir das vor Ort lagern, in den Wagen wird das kaum passen.

Ich verziehe keine Miene, bedanke mich artig und wünsche ihm noch eine gute und sichere Heimfahrt. Dann muss ich mich schnell umdrehen und im Dunkel verschwinden, weil ich das Gefühl habe meine Arme reißt es gleich raus. So schnell wie möglich bringe ich das Holz zu unserem Feuer, wir schreiben noch Tagebuch und hoffen, dass Warzenschwein auf der anderen Flussseite angekommen ist und auch gerade bei einem kühlen Getränk und brennendem Feuer den Sternenhimmel betrachtet.


Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 20 Feb 2022 15:32 von Blende18.2.
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20 Feb 2022 11:46 #637802
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Moin Robin,

dieser Teil interessiert mich besonders, denn Boteti haben wir auch auf dem Zettel (für irgendwann), wenn auch ohne Campen, sondern mit Übernachtung im River Camp.

Der gesuchte Vogel dürfte ein Lappenstar sein.

Liebe Grüße,
Betti
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