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10.09.22 | Noch ein Morgen ohne Warzenschweine
6 Uhr RAUS AUS DEN FEDERN!!! Wir sind schließlich dieses Jahr nicht auf dieser Seite des Flusses, damit wir das nicht ausnutzen können. Also los, Zähne putzen und Katzenwäsche muss reichen. Zur Orientierung wo es hergeht anbei die Karte des Gebiets. >> Detailansicht << Während wir aufrödeln schauen wir uns um und da zitiere ich uns mal selber im O-Ton aus unserem Tagebuch. Jetzt also mal ein Original, worauf sonst so die Texte hier locker basieren. Next Day - 6.00 Uhr Wecker, es war wieder windig nachts - Craig löscht die letzte Glut, nur um 30 Min später wieder ein kleines Feuer für den Kaffee zu entfachen - wir rödeln auf zum Gamedrive - Craig fährt los und verabschiedet sich noch... was bleibt ist ein kleines, loderndes Feuer Ich musste selber sehr lachen, als ich das gelesen habe. Manchmal haben auch unsere Stichpunkte, die wir so mitkritzeln fast schon etwas poetisches, aber auch nur fast. der letzte Rest von Craigs Feuer Während wir unser Zelt packen werden wir schon aus vielen Richtungen beäugt und zweimal wird es laut an unserer Mülltonne und wir sehen etwas Graues weglaufen und die frei aufgehängte Tonne schwingt hin und her. Die Affen wissen genau wie man an den Inhalt der Tonnen kommt, aber bei uns beißen sie sich die kleinen Zähnchen aus. Wir haben den Verschluss mit einem Stück Draht vom Feuerholz zusätzlich gesichert, da haben sie keine Chance. Aber niedlich sehen sie ja dann doch aus... so herzig. Vervet Monkey | Südliche Grünmeerkatze Auch bei Craig ist nix zu finden... der hat bis auf's Letzte alles verbrannt. Wir verlassen als Zweite das Camp, als erste zum Gamedrive. Zuerst fahren wir oberhalb entlang der Böschung und sehen Elefantenknochen. Es hat fast den Anschein mit dem dunkleren Boden und den angekohlten Bäumen dahinter, als ob man hier Teile des Tieres verbrannt hat vor geraumer Zeit. So richtig schlau werden wir nicht daraus. Irgendwie grausig und diesen Morgen hätte man auch mit dem Titel "Morbider Sonnenschein" versehen können. Aber erstmal geht es dann runter zum Boteti. Jedes Mal wieder eine tolle Aussicht. Hatte nicht Bele geschrieben, dass sie den dunkelblauen Chobe so liebt. Hier kann ich das verstehen, auch der Boteti zieht sich heute morgen wie ein tiefblaues Band durch die Landschaft. Kaum unten angekommen, erwarten einen schon die ersten fragenden Schnäbel. Vögel, die auf Ästen im schilfbewachsenen Ufer sitzen, dass ist der Klassiker schlechthin hier. Wenn man dem etwas abgewinnen kann, dann ist man hier richtig aufgehoben. Was seid ihr denn schon so laut am frühen Morgen?! Common Myna | Hirtenstar Fork-tailed Drongo | Trauerdrongo Reed Cormorant | Riedscharbe (juvenile) African Darter | Afrikanischer Schlangenhalsvogel (juvenile) Ein Stück weiter sehen wir ein verletztes Zebra... eher das verletzte Zebra. Im Tagebuch habe ich gerade gelesen, dass wir es auch am Vorabend schon gesehen hatten. Da humpelte es am Wasser entlang. Wo andere Zebras vor dem Wagen wegliefen, blieb es stoisch stehen, nicht mehr in der Lage, richtig zu laufen. Die Nacht hat es überlebt, was uns sehr wundert. Wir hätten gewettet, dass es von Beutegreifern erlegt wird. Es quält sich und liegt mittlerweile am Rande des Wassers. Es hat mehrere Wunden im Gesicht, der Kiefer scheint gebrochen und das es nicht mehr richtig laufen kann, wissen wir ja von gestern. An ausgeblichenen Knochen findet man wirklich alles... Immer am Wasser entlang fahren wir die knapp 12km lange Strecke. Zwischendurch für ein kleines Stück die Böschung hinauf, also mal Tiefsandgraben oder auch mit Schmackes über die Kante drüber. Jedesmal spannend und klar macht dieser kleine Off-Road Part auch immer Spaß. Der Morgen ist sehr dünn besiedelt, wir sehen praktisch nur Vögel. Nichtmals Zebras sind am Fluss diesen Morgen, aber da waren ja auch gestern schon nicht mehr so viele unterwegs. Burchel's Cuckoo | Weißbrauenkuckuck Black-winged Stilt | Stelzenläufer Southern Pied Babbler | Elsterdro Glossy Ibis | Brauner Sichler (non breeding) Nicht jeden Vogel erwischt man noch hübsch im Ansitz und gerade bei den Kingfishern freue ich mich doch immer über... ne wartet mal, ist eigentlich gar nicht schlimm. Die möchte man doch eigentlich viel lieber im Rüttelflug sehen und davon ein schönes Foto kriegen. Davon habe ich vier Bilder bekommen und da hatte ich mal eine andere Idee. Pied Kingfisher | Graufischer Kann sein, dass ihr etwas warten müsst, bis der Browser das Bild richtig läd'. Am Ende der Strecke wenden wir und fahren quasi denselben Weg zurück, dennoch zeigen sich immer wieder neue Arten. Auch mehr Knochen und das Zebraskelett des Vortages schauen wir uns diesmal etwas genauer an. Spur-winged Goose | Sporngans African Darter | Afrikanischer Schlangenhalsvogel (adult) Auf dem Rückweg sehen wir dann einen großen LKW am Ufer stehen. Mehrere Männer der Armee stehen dort und ein kleines Boot liegt im Wasser. Wir halten an und fragen nach, ob sie uns erklären würden, was gerade vor sich geht. Alles in allem sind locker 10-12 Leute unterwegs. Es ist nicht nur die Armee, sondern auch Mitarbeiter des DWNP vor Ort. Auf der anderen Flussseite liegt ein Elefantenkadaver im Wasser, er soll wohl eines natürlichen Todes gestorben sein, aber er liegt nun in der Nähe des bewohnten Ufers und dort kann er nicht bleiben. Die Mitarbeiter des DWNP wollen ihn mit dem Boot rüberziehen, die Armee ist vor Ort um zum Einen die Aktion abzusichern und zum Anderen, dann später die Stoßzähne sicher zu stellen. Das wird wohl noch eine ganze Zeit lang dauern und erst nach Erklärung des Soldaten erkennen wir den Elefanten im Wasser liegen, der war uns heute morgen noch nicht aufgefallen. Wie gesagt... Knochen, ein toter Elefant, ein verletztes Zebra... ein ziemlich morbider Morgendrive. Wenigstens können wir den, bevor es für eine Dusche und ein Frühstück wieder zur Campsite geht, noch mit einer schönen, dieser typischen Ansitz-Sichtungen beenden. Bestes Licht, schöne Pose und halbwegs nah dran. Martial Eagle | Kampfadler ... mal abgesehen von einem toten, gar keinen Elefanten gesehen diesen Morgen?? Auch das muss besser werden. Aber in erster Linie ist auch diesen Drive das Walkie Talkie wieder stumm geblieben. Was ist da bloß los, Warzenschwein hat sich immer noch nicht gemeldet. So ganz ohne die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen, kann ja alles passiert sein. Eine Panne, Flug hatte Verspätung, bis hin zum verpatzten PCR Test. (das es nicht so ist, wisst ihr ja schon, aber das waren so unsere Gedanken vor Ort) to be continued... Gruß, Robin |
Letzte Änderung: 21 Feb 2022 23:53 von Blende18.2.
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Bewegende Bilder vom Boteti
Alles ist gepackt... es geht ein letztes Mal runter an den Fluss in diesem Jahr. Ein wenig Wehmut ist dabei, die Zeit hier war mal wieder wunderschön, aber es ist ja nicht so, als ob es nichts zum drauf freuen gäbe. Endlich zusammen und dann direkt zum nächsten Sehnsuchtsort in Botswana, den Baines Baobabs. Wobei es uns da eher um das drumherum geht, nicht direkt um die Bäume selber. Wir sind immer wahnsinnig fasziniert von der riesigen Salzpfannen. Aber eins nach dem anderen. Die Route geht erstmal durch bekanntes Gebiet. >> Detailansicht findet sich hier << Wir halten erstmal wieder am Viewpoint. Am Fluss sind Zebras unterwegs, Knochen liegen auch hier überall rum. Ein Bee-Eater spielt "Hasch mich" mit uns, ich erwische ihn zwar, aber durch die Kompression der Linse und die Zebras di soweit dahinter am Fluss stehen, sieht das Bild aus, wie in Photoshop zusammen gesetzt. Swallow-tailed Bee-eater | Schwalbenschwanzspint Als wir am Fluss ankommen sind die Geier bei ihrem schmutzigen Handwerk... MOMENT MAL! Ich hab' da vorne eine Lanze brechen hören. Nachdem ich gestern ein wenig recherchiert habe zum Thema Geier muss ich einiges revidieren. Zum ersten mal sind das schon arg faszinierende und fotogene Tiere. Zum anderen ist mir zwar klar gewesen, dass Geier ja eigentlich nur das Aas wegschaffen und dementsprechend einen wichtigen Job machen, aber ein paar Details wusste ich nicht. Die Magensäure von Geiern ist so stark, dass sie nicht nur das Gammelfleisch verarbeitet, sondern auch ein halbes Dutzend extrem gefährlicher Krankheiten, die ansonsten für die übrige Tierwelt sehr gefährlich werden könnte, z.B. die Schweinepest oder Anthrax Bakterien. Geier sind also ganz schon toll und man muss da ausnahmslos sagen, dass die toll sin... MOMENT MAL! Geier pinkeln sich auf die eigenen Beine um sie zu desinfizieren, nachdem sie in Kadavern rumgelaufen sind und auch einfach mal so, um sich Abkühlung zu verschaffen. Desweiteren göbeln die ihren Mageninhalt aus, wenn sie in Bedrängnis geraten, um schneller starten zu können... man hat aber mittlerweile bewiesen, dass sie dabei nicht speziell auf ihre Angreifer zielen und sie angöbeln... na immerhin. White-backed Vulture | Weißrückengeier Ganz so viele sind nicht mehr vor Ort wie am Morgen. Anscheinend haben sich die meisten erstmal sattgefressen. Denn wusstet ihr schon, dass Geier sich so vollstopfen, wie es irgendwie geht und sie so gerade eben noch völlig lethargisch einen Rastplatz erreichen um im Fressdelirium zu verharren. Mensch, hier lernt man noch was! Lappet-faced Vulture | Ohrengeier Das große Fressen geht am Ufer weiter, wenn auch in kleinerem Ausmaß. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass der Karminspint eine dieser fetten weiß-schwarzen Bienen/Hornissen? erwischt hatte. Ich dachte nur der streckt die Flügel. Carmine Bee-eater | Karminspint Jetzt wundert euch nicht, aber das wird nur ein kurzes Kapitel. Wir biegen recht zeitig auf die Böschung ab, schauen ein letztes Mal auf den Boteti und werden von einem seiner gewöhnlichsten Bewohner verabschiedet. Bevor es hier morgen weitergeht und wir über sandige Pisten gen Norden rumpeln, wird es Zeit für den Abschluss des Kapitels Boteti. Mara hat sich wieder einmal durch die vielen Clips geklickt und ein Video zusammengstellt, dass euch hoffentlich in Verbindung mit dem geschriebenen Wort ein paar "bewegende" Eindrücke vom Boteti gibt. Sei es als Sehnsuchtsschub, für die, die schon da waren oder als Anregung, für die, die diese schöne Gegend bislang nicht auf dem Safari-Radar hatten. >> Auf das Bild klicken bringt euch zum Video << Fazit: Khumaga Campsite Die Campsites liegen eher um einen zentralen Platz recht dicht beieinander, aber das hat uns nicht gestört. Die Anlage war mit Abstand die gepflegteste der Reise, das Personal so aufmerksam, mit Welcome Matten und automatischen Seifenspendern in den Ablutions. Haben wir so noch nicht gesehen, alle Daumen hoch dafür. Die Lage auf dieser Seite des Flusses birgt den riesigen Vorteil, dass man direkt morgens und spät Abends an den Fluss kann. Satte 4 von 5 Sternen und wir wollen nicht nur, wir werden wiederkommen. Ist schon gebucht. Morgen gehts dann richtig weiter... Gruß, Robin & Mara |
Letzte Änderung: 31 Mär 2022 20:53 von Blende18.2.
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