Nix ist langweiliger als ein Flug, oder?
Die Zeit vertrieben wir uns – eingedenk des Alkoholverkaufsverbots in Botswana – mit dem Einkauf von Gin und Maltwhisky und hingen ansonsten herum bis zum Boarding. Als wir uns auf unseren bequemen Sitzen eingerichtet hatten, stürzte in letzter Minute ein weibliches Wesen mit viel Getöse in die Kabine, quetschte hochgereckt ihr Gepäck in die Ablagen – was Einblicke auf ihr knackiges Hinterteil gewährte, denn sie trug die kürzesten hotpants, die ich jemals gesehen hatte. Notdürftig bedeckt von einem bauchfreie Top, flätzte sie sich auf den Sitz – leider im Gang neben uns, obwohl weiter vorne noch viele Plätze frei waren, zog die Schuhe aus, holte die Kotztüte aus der Schublade und fing an, sich ausgiebigst und trompetend zu schnäuzen und das Taschentuch dann in der Tüte zu versenken. So ging es dann leider die ganze Nacht weiter – als Tüte Nr. 4 voll war und auf dem Fußboden abgelegt wurde, habe ich zu zählen aufgehört und mir Ohrstöpsel verordnet. Ihre (vermeintliche) Erkältung hinderte sie nicht daran, mit gesundem Appetit mehrmals Essen nachzuordern und bis zum Frühstück Champagner zu schlürfen.
Bepackt mit dem LH-Schlafshirt, einem LH-Kissen und der LH- Decke trafen wir sie dann bei der Passkontrolle wieder, wo ich sie angesichts ihrer Rotzerei um Einhaltung von Abstand bitten musste – bestimmt nicht in nettem Ton, wie ich zugebe, wenn auch nicht reumütig. Ich glaube, ich habe auch noch ein paar tantenhafte Bemerkungen über den Zusammenhang von Bekleidung und Erkältung gemacht……- für eine solche Bemerkung meiner Mutter wäre ich vor etlichen Jahrzehnten tagelang muksch gewesen……....
Als Erklärung für das Geschniefe gab sie eine Pollenallergie an…….Da habe ich mich dann etwas geschämt und mich entschuldigt...
Wir lungerten ein paar Stunden auf dem Flughafen Johannisburg herum - die meisten Geschäfte waren geschlossen, es gab keinen funktionierenden ATM - wir hätten gerne ein paar Rand in Reserve gehabt -, aber die Zeit ging auch irgendwie herum.
Das Flugzeug nach Maun war voll - das hatten wir nicht erwartet. Aber alle Passagiere trugen brav Masken.
Ein paar Tage zum EIngewöhnen in Maun "The Waterfront"
Neben dem Flugfeld in Maun war ein Zelt aufgebaut und alle Passagiere mussten sich dort einem Corona-Schnelltest unterziehen….es lief ein bißchen ab wie die „Reise nach Jerusalem“ mit Stühlewechseln und Weiterrücken. Dann war auch das geschafft und wir konnten unser Gepäck in Empfang nehmen.
Mit dem Taxi ging es endlich zur „Waterfront“, einem Gästehaus am Thamalakane, das wir zu unserem „Stützpunkt“ auserkoren hatten – keine schlechte Wahl.
Der Inhaber, Patrick, ist ein hilfsbereiter, freundlicher Mann, der Lokalempfehlungen hat, Taxen organisiert, ein fabelhaftes Frühstück anbietet und ein großer Vogelfreund ist.
Am Futterplatz bedienten sich auch andere....
Wir hatten ihn vor Jahre schon einmal in seinem hervorragend sortierten Bottlestore kennengelernt.
Jeden Abend wurden Stühle um eine große Feuerschale gestellt und man konnte sich im Rezeptionsgebäude (das übrigens eine Vergangenheit als Unterkunftsbaracke für koreanische Arbeiter hat, die die Straße von Maun nach Francistown gebaut haben) mit Getränken bedienen.
Wir bezogen ein großes Zimmer mit Bad und einer Terrasse zum (abgezäunten) Fluß hin und kamen erst mal an.
Abends fuhren wir zum Dinner zu Marc’s Eatery (ich weiß – das Deppen-Apostroph ist aber nicht mehr auszurotten und „eatery“….na ja….) – das Essen war schmackhaft, aber ein Dinner ohne Wein oder Bier…also nee….
Zudem war es zum Draußensitzen s..kalt,,,,, dass wir uns immer mal wieder am kleinen Feuer, das auf der nichtüberdachten Fläche flackerte, aufwärmen mussten.
Wieder im Zimmer waren wir froh, die Heizung anstellen zu können und füllten sowohl unsere als auch die dort bereit liegenden Wärmflaschen auf.
Das Einzige, was uns bei unseren insgesamt drei Aufenthalten etwas gestört hat, war der Geruch des Wassers, aber da der Kühlschrank mit still water und jeden Tag der bereitgestellte Wasserkocher neu befüllt wurden, war es auszuhalten.
Patrick ist ein Anhänger von „upcycling“ und so sind die Zimmer sehr urig, aber keinesfalls primitiv eingerichtet. Wir haben uns dort sehr gut aufgehoben, gut beraten und sehr wohl gefühlt.
Am nächsten Tag wurde uns der Landcruiser von Adventure Travel Agency gebracht – leider ein Benziner. Die sehr gründliche Einweisung inkl. Handhabung des Schwiegermuttermörders (High Lift Jack) dauerte Stunden. Später sollten wir allen Grund haben, dafür dankbar zu sein.
Wir kauften unsere Vorräte und als wir in Richtung Marc’s (!) fuhren, fiel uns auf der linken Straßenseite eine „butchery“ auf. C. wollte unbedingt in diese Metzgerei, während sie mir bei näherem Hinsehen nicht besonders vertrauenerweckend erschien.
Die Verkäuferin stand vor einem Glastresen mit nicht sehr ansprechendem Inhalt, rief aber den Chef, der löste uns in seinem Schlachtraum ein sehr schönes Rinderfilet aus, das wir später in dicke Scheiben schnitten und mit Gewürzen und Olivenöl einlegten. Im Autokühlschrank hielt es die ganzen nächsten Tage und wurde immer besser.
Bei den Beef Boys kauften wir dann noch Speck und ein geräuchertes Oryxfilet, das leider nach überhaupt nix schmeckte.