Tag 3: Immer der Nase nach!
AUFGEWACHT - Schlafmützen!
Jetzt haben wir uns wirklich lange genug ausgeruht, es wird Zeit für skandalöse Aussagen, naserümpfende Methoden und rüpelhaftes Benehmen. All das und viel mehr. Bleiben sie dran, schalten sie nicht ab!
(Und zum Kühlschrank und zur Pinkelpause geht es nur in den Werbepausen.)
Was haben wir heute vor?
>> werfen wir mal einen genaueren Blick drauf.
Wir fahren die von gestern schon bekannte S128 hoch, diesmal aber ohne auf der Hälfte abzubiegen, sondern es geht gerade durch bis zum aspahltierten Zubringer zur Nord-Süd Route, der H10. Ursprünglich geplant hatten wir dann einen Zick-Zack Kurs anzulegen und an jedem Fluss entlang uns langsam nach Norden zu bewegen. Wie man unschwer erkennen kann, wurde daraus die ziemlich direkte Route über die westlichste PAD in dem Teil des Parks, die S36.
Warum? - na, wer uns kennt... wir hatten irgendwann einfach wieder keine Zeit mehr übrig.
Unser Tagesziel ist das Orpen-Gate, bzw. zur Übernachtung das Tamboti Tented Camp, dass uns Petra und Andreas während unserer Planung wärmstens empfohlen haben. Heute also selber kochen, was in Afrika im Regelfall bedeutet, dass der Grill angeschmissen wird. Deswegen auch unser kleines Zeitproblem, wir müssen uns in Orpen am Shop für den Abend noch das entsprechende Mahl holen. Zur Anmeldung beim Tamboti Tented Camp muss man dort aber sowieso vorbei.
Red Bishop | Oryxweber
Es geht über den Damm und wir starten den Morgen wieder mit dem leuchtenden Oryxweber des Vortages. Allerdings lässt er sich dieses Mal wesentlich schöner und vor allem näher abbilden. Meine Kamera hat aber wirklich Probleme, weil das Gefieder so extrem leuchtet und der Kopf praktisch nicht im sonst üblichen Weißbereich, sondern hier in der Farbe ausbrennt. Ich kenne keinen Vogel, der so extrem grelles Gefieder hat.
Über die Bilder freue ich mich aber sehr, so kann der Tag doch gerne beginnen.
(achja... nach ein paar Kommentaren zum bisherigen Rahmen und weil ich den eh' weiterentwickeln wollte, habe ich den wieder angepasst. Heisst aber auch, alle schon fertigen Bilder der kommenden Tage neu zu machen. )
Und die S128 weiß auch heute wieder zu gefallen. Es geht Anfangs eher durch lockeres Buschland, mit genügend Sicht links und rechts. Mittig kommt man ca. bei der Kreuzung mit der S29 und S30 durch entlang eines kleinen Waldes mit mehr höheren Bäumen, bevor sie sich auf der restlichen Strecke eher in rollendes Grasland verwandelt.
Es ist noch etwas kühl, also plustert man sich entsprechend auf gegen die Kälte...
Lilac-breasted Roller | Gabelracke
Auf den nächsten Kilometern geht es abwechslungsreich weiter mit den "üblichen" Verdächtigen, was für uns einen sehr guten Start bedeutet, denn Elefanten sind ja ein Muss, wenn es auch wieder nur ein einzelner Bulle unterwegs ist. Aber er ist in guter Gesellschaft. Es zeigen sich noch Giraffen und ein paar Zebras streifen durch's Gras.
Ich mag so Bilder durch einen Vordergrund durch fotografiert... der hier ziert aktuell meinen Desktop.
Wir kommen zu den Baumgruppen in der Mitte der S128 und was für ein Glück.
An Tag 1 einen Bataleur im Nest, heute sehen wir gleich zwei noch etwas verschlafene, beim morgendlichen Gefiederputz. Die beiden stören sich überhaupt nicht an uns. Sie lassen uns Linsen wechseln, Plätze tauschen. Richtig super, aber VORSICHT... ich weiß, eine ungeliebte und "skandalöse" Aussage:
"Ich finde immer noch, dass die von vorne betrachtet, irgendwie dümmlich aus der Wäsche schauen."
Bateleur | Gaukler
Wir fahren weiter des Weges entlang, die Sonne klettert immer höher, es wird wärmer und immer mehr Zaungäste lassen sich blicken... oder vielleicht verschwinden sie auch. Wie ist das bei Schlankmangusten, sind die eher Tag- oder Nachtaktiv. Gesehen haben wir die bisher immer nur morgens, nie nach der Mittagszeit. Natürlich haben wir keine Zeit zu vertrödeln und so werden wir, kaum haben wir ein Foto gemacht von einer Lerche? auch direkt wieder weiter gejagt.
Slender Mongoose | Schlankmanguste
Eine Lerche? ... oder Cisticola
Seht zu, dass ihr weiter kommt!, natürlich in etwas schöner gesungen, also eher so:
"Seeeheeet zuuu, dass ihr weieieieiter kooooomt!"
Ich habe ja oben schon erwähnt, dass ich gerne durch Geäst und Gras im Vordergrund fotografiere, aber man kann es natürlich auch übertreiben. Hinter dichten Büschen hält sich ein kleines Zebrafohlen versteckt, etwas schüchtern das Kleine. Einzig das Warum, dass können wir nicht nachvollziehen. Es schämt sich wohl...
... und nachvollziehen können wir das nicht. Mara sagt immer nur "
wie süß", ich Taufe den Kleinen einfach "
Zebra Bane". Wer mal die Batman-Reihe mit Christian Bale gesehen hat, der wird wissen warum.
Es ist auf jeden Fall eine ganz besondere Erscheinung und hat keinerlei Grund sich zu verstecken.
Nur wenige Meter weiter sehen wir wieder eine Erstsichtung für diesen Urlaub, wieder schwarzes Gefieder und wieder rot am Kopf, diesmal aber keine Bateleure, sondern der Südafrikanische Vogel des Jahres, zumindest stand das so in einem Birding-Magazin, dass wir vor'm Rückflug am Flughafen kaufen, kaufen werden... gekauft haben..... gekauft haben werden.
(irgendwie so, Grammatikfalle ist vorprogrammiert hier)
Southern Ground Hornbill | Südlicher Hornrabe
Bevor wir die Bäume verlassen, stellen wir noch eine These auf. Das Gras ist nicht immer nur grüner auf der anderen Seite. Manchmal ist es auch grüner im Schatten der Bäume...
... oder zumindest schmeckt es dort saftig.
Ob saftiger oder besser als auf der anderen Seite, dass vermögen wir nicht zu sagen, ABER ES MUSS GUT SCHMECKEN!
Oder wie könnt ihr euch sonst so ein glücklich dreinschauendes Zebra erklären??!
Lecker Gras in der Schnute
Es geht raus in die Graslandschaft und geht erstmal gefiedert weiter, wir haben ja von euch gelernt, dass man die Carmines gar nicht so oft sieht im Krüger, also würdigen wir diese Sichtung heute auch entsprechend und nehmen das Foto mit, auch wenn das weit weg von besonders brauchbar ist.
Magpie Shrike | Elsterwürger
Lilac-breasted Roller | Gabelracke
Carmine Bee-eater | Karminspint
Während wir so weiter fahren sehen wir leicht rundliche Bälle auf der Straße liegen. Elefantendung... nichts ungewöhnliches. Aber bei genauerer Betrachtung, sieht man manchmal leichte Spiegelungen auf den Bällen. Das zeugt von Feuchtigkeit... Mhhh, Sherlock Robin und Mara Watson übernehmen mal ab hier.
Nase zu halten wer nicht vom Land kommt. Wir halten bei ein paar schönen, großen Haufen und fahren die Fenster runter für eine Nasenprobe. Es riecht nach frischem Dung. Nach schönen, frischen Haufen.
Wir sind hellwach! Es liegen einige Haufen rum, genug für eine kleine Herde und sie sind frisch. Hier müssen irgendwo Elefanten sein. Und tatsächlich, ein paar hundert Meter weiter stehen sie im Gras. Vielleicht 7-8 Elefanten, allerdings so weit weg und nur mit Mühe zu fotografieren, aber endlich wieder ein paar mehr zusammen auf einem Fleck. Vielleicht kommt ja heute unser Elefantenglück zurück.
Man beachte auch den Carmine im Bild.
Dieses Gnu kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen, es steht einfach etwas unbeteiligt in der Gegend rum.
Die PAD macht eine scharfen Rechtsknick und wir kommen über eine kleine Anhöhe, unter uns ist schon die H-10 im Blick. Eine Riesentrappe stolziert über den Weg, offensichtlich sehr gewahr, wie hübsch sie ist, trägt sie den eitlen Schnabel ganz schön hoch. Danach folgt weiteres Federvieh... ein Trio "echter" Erstsichtungen. Auf den letzen paar Metern meint es die S128 noch mal besonders gut mit uns.
Kori Bustard | Riesentrappe
Red-footed Falcon | Rotfußfalke Amur Falcon | Amurfalke ... danke maddy
Rufous-naped Lark | Rotnackenlerche
Red-breasted Swallow | Rotbrustschwalbe
Während wir von der Anhöhe runter kommen, sehen wir ein Fahrzeug auf der H-10 stehen, ein paar hundert Meter südlich, entgegen unserer Richtung, die wir einschlagen wollen. Die Straße fällt sehr auf, durch das dunkle Asphaltband, dass sich durch die Landschaft zieht, aber ca. dort wo der Wagen steht erkennt man einen deutlichen, sehr breiten Streifen der andersfarbig wirkt.
Aus der Entfernung kaum zu erkennen, aber als wir etwas näher kommen, können wir erkennen, dass neben der Piste massig Bewegung ist. Eine sehr große Büffelherde zieht dort entlang
, also entscheiden wir uns, an der Piste angekommen natürlich den winzigen Schlenk gen Süden zu fahren und die Herde von etwas näherem zu betrachten.
Der andersfarbige Streifen auf dem Asphalt markiert die Stelle das Crossings. Die Straße ist einfach, man muss es so sagen, komplett vollgeschissen.
Von oben schon zu erkennen, hat hier gefühlt jeder Büffel einmal unter sich gelassen. Leider ist die Herde etwas weiter weg im Gras, zum Glück aber auch weg vom Mist, so kann man die Fenster gefahrlos runterlassen.
(Büffel haben nicht den süßen Butterblumen-Duft von Elefanten! )
Was ein Lärm. Die Büffel sind ja eher leise Vertreter, eine Gnu-Herde ist viel lauter, aber fast beeindruckender als die Herde selber sind die hunderte, eher tausende Vögel, großteils Schwalben, die über die Herde zischen. Es zwitschert, kreischt, ein Heidenlärm und man weiß gar nicht wo man hinschauen soll. Definitiv keine Sichtung um mal die Seele baumeln zu lassen.
Manchmal werden wir eines Blickes gewürdigt.
Meistens ist Grasen angesagt.
Oder man wird eher offensiv ignoriert.
Wir verbringen hier einige Zeit und nehmen die Szene einfach nur in ihrer Gesamtheit auf. Solche Herden üben schon eine besondere Faszination aus finden wir. Wenn ich die Wahl hätte, zwischen einem Crossing am Mara River und durch Herden aus abertausenden Gnus und Zebras in der Serengeti, ich würde immer die Herden dort wählen. Das stelle ich mir unglaublich vor.
(ein Arbeitskollege war dort zeitgleich mit unserer Krüger-Reise, die Bilder runter von ein paar Anhöhen sind einfach nur Wow!)
Oxpecker gibt es natürlich auch reichlich.
Ein bisschen vergleichen kann man diese Sichtung mit einer Walsafari. Wenn man mit dem Boot draußen ist sucht man nicht nach Walen. Die Guides erklären einem, dass man nach den Vogelschwärmen Ausschau halten soll. Dort wo die Wale sind, treiben sich auch die Vögel rum, denn dort wo die Wale sind treiben sie Fischschwärme an die Oberfläche. Hier ist es ähnlich, das Getrampel schreckt Käfer und Heuschrecken auf, ein wahres Festmahl für die Schwalben, ein regelrechtes Gemetzel in der Insektenwelt.
Der "Großvater", so haben wir den Büffel getauft, der hier so tapfer für alle Portraitbilder herhalten musste und mir gegenüber an der Wand hängt sieht auf dem letzten Bild so müde aus... dito, Zeit ins Bett zu gehen.
to be continued...
Gruß,
Robin
PS. Vergesst nicht, dass ihr noch beim letzten
teilnehmen könnt!