Auf zum Mlondozi Damm, bevor die Dämme brechen!
UUahhhhaa. Augen auf, nach links geblinzelt, die Akkus sind aufgeladen und blauer Himmel blitzt an den Vorhängen vorbei.
Wir bauen draussen ein kleines Frühstück auf. Heißt Stullen schmieren und ein Müsli auf den Tisch. Das Getränk mit Geschmack kommt auch auf den Tisch. Frisch aus dem Kühlschrank bilden sich sofort Wasserperlen auf der Verpackung, da wird der Produktfotograf in mir wach... der hat bislang aber wirklich sehr, sehr tief und fest geschlafen.
Wo die Kamera gerade draussen ist schaue ich mir das komische Etwas an der Wand genauer an. Da hängt etwas rum, dass ich erst bei näherer Betrachtung erkennen kann, auch weil das Vieh kopfüber hängt. Ich habe euch das Bild mal gedreht, so ist es einfacher. Eine "echte" Erstsichtung, eine Gottesanbeterin in freier Wildbahn und nicht im Terrarium im Zoo.
Unser Plan für heute zieht uns in Richtung Skukuza und dann von dort aus eine Runde in südlicher Richtung. Morgen fahren wir in Richtung Norden weiter, also wollen wir uns heute die südliche Gegend in erster Linie etwas mehr anschauen und planen ganz grob eine Mittagspause in Skukuza ein. Den Weg dahin zockeln wir über die S128 und S30.
An der Brücke über den Sabie ist nix los, kaum abgebogen auf die S128 werden wir dann von den ersten Impalas und Zebras begrüßt. Ich mag solche gemischten Herden, hat was friedliches, wenn man morgens damit in den Tag startet.
Kaum sind wir an der ersten Herde vorbei, öffnet sich die S128 und es offenbart sich eine andere Landschaft als bisher. Rollende, sanfte Hügel. Die PAD geht hoch und runter, nicht mal die Andeutung auch nur eines anderen Fahrzeugs ist auszumachen. Das ist genau die Art von Atmosphäre, Landschaft und Safarigefühl, die wir im Vorfeld dem Krüger nicht zugetraut hätten und dementsprechend trifft sie uns unvorbereit.
Wenn man nicht viel erwartet, dann ist man in der Konsequenz positiver überrascht.
Zunächst müssen wir uns von Vierbeinern allerdings verabschieden, die gefiederten Freunde übernehmen das Sichtungssteuer auf unserem Schiff und lenken uns entlang der welligen Piste.
Magpie Shrike | Elsterwürger
Carmine Bee-eater | Karminspint
Red-backes Shrike | Neuntöter
Ein "No Clue Bird"... ernsthaft, sowas wie ein Flycatcher, vielleicht ein "Familiar Chat" Weiß jemand Rat?
Sabota Lark | Sabota Lerche (danke maddy! )
European Roller | Blauracke
Ich weiß ja, dass ihr alle die Augen offenhaltet und gespannt aus den Fenstern schaut, aber was soll ich sagen. Tage sind verschieden und man weiß nie was einem so ein Gamedrive bringt. Es ist einfach wenig los heute, oder auf dieser Route, aber uns gefällt die Landschaft dafür umso besser und so halten wir die Kamera einfach mal raus und fotografieren Bäume am Rand. Auf 2 von 3 Bildern haben sich dabei Kudus versteckt.
Na fündig geworden?
Wir geben euch noch einen Moment Zeit zum Suchen, bevor wir weiterfahr...
QUIETSCH, BREMS!
Straßensperre voraus. Och neee, nicht die schon wieder. Unsere Freunde aus dem Etosha damals, aus Botswana ständig und auch hier stehen sie wieder auf dem Weg rum. Aber mittlerweile freuen wir uns ja drüber.
So ein bisschen leid tut es uns ja schon, kaum haben wir sie von der Straße vertrieben, da stehen sie im hohen Gras neben der Straße, schauen sich verwirrt in der Gegend um und wissen nicht wohin des Weges. Ziemlich orientierungslos, aber wie heißt es doch im Sprichwort:
"Immer dem Hals nach!"... äähhh, ich meine "Immer der Nase nach!"... ne wartet mal, doch so:
"Immer dem langen Hals nach!"
Zwischen den Bäumen sind auf den nächsten paar hundert Metern überall Giraffen. Das gefällt uns sehr gut und wir rumpeln mal wieder langsam weiter über die Piste, immer mal wieder die Kamera aus dem Fenster strecken. Aber es rumort jetzt schon, obwohl wir quasi erst gerade losgefahren sind.
- Plan rausholen
- km Distanzen rechnen
- Plan gemacht
- Auf zum Mlondozi Damm
- Da gibt es eine Toilette
Afrika von Hintern!
Wir biegen also erstmal nach rechts ab, statt nach links und nehmen die S29 in Richtung Mlondozi. Auch wieder eine sehr schöne Piste und auch hier wieder sehen wir so ein bisschen den "Wappenvogel" unserer Reise. Die Blauracken gibt es wirklich gefühlt an jeder Ecke, was bei so einem schönen Vogel, ja auch nicht die schlechteste Sache ist.
Auch die artverwandte Gabelracke lässt sich wieder blicken und bei dem Bild kommt es auf die Details an. Während der Bearbeitung öffne ich ein Plug-In und dort erscheint immer ein Bildausschnitt direkt in 100% Ansicht und siehe da.
Vielleicht werden wir
DIE neuen Trendsetter in den sozialen Kanälen.
#Selfie - macht die noch wer, ist doch langweilig
#Duckface - ist schon lange vorbei
#Belfie - wer's braucht
#Pelfie - wäre möglich, aber je nach Tier könnte das auch das letzte Foto sein
Und was es sonst noch so alles gibt. Alles Quatsch.
Wir machen ab jetzt nur noch
Safies - Safari Selfies!
Das ist das neue Ding. Wie geht's, Tiere fotografieren und dabei sein eigenes Safari-Fahrzeug oder wahlweise sich selber mitfotografieren wenn es klappt. Wie jetzt... naja, einfach als Spiegelung im Auge des Tieres!
Lilac-breasted Roller | Gabelracke
Angekommen beim Mlondozi Damm erwartet uns... ja erstmal die Toilette
und eine Überraschung. Man fährt rauf auf einen Hügel, dort kann man aussteigen, es hat eine überdachte Picknick- und Aussichtsplattform. Ist eigentlich nicht das richtige Wort, haben wir natürlich auch nicht fotografiert.
Auf den Picknick-Plätzen hat es meist Tische, manchmal sogar Grillstellen und Blick. Dazu Toiletten und einen Angestellten, der sich um Pflege des Platzes etc. kümmert. Es ist sauber, wirklich gut gemacht und kein Vergleich z.B. zu den Stellen im Etosha. Gefällt uns sehr gut und so planen wir die nächsten Tage unsere Routen auch immer ein bisschen so, dass wir diese Plätze für eine kurze Pause nutzen können, ebenso wie die Restcamps.
Von hier oben sieht man eine schöne Landschaft, Tiere sind weit weg, aber ich denke mir wenn da mal größere Herden zum Wasser kommen etc. kann das sehr nett sein hier oben mit einem Fernglas zu sitzen. Nur haben wir keines, also nur durch die Kameras ist unten etwas zu erkennen. Ein einzelner Wasserbock-Bulle steht wunderschön im hier sehr grünen, saftigen Gras.
Im Wasser sieht man mehrere Flusspferde und eine kleine Herde Impalas kommt zum Wasser.
Fünf auf einen Streich. Impalas, Flusspferd, Gans, Little Egret und Krokodil.
Hoffentlich sehen das die Impalas auch. Dieses fiese Monster wartet ja nur, dass eines ans Wasser kommt.
Keine Sorge, hier gibt es jetzt gleich kein rot eingefärbtes Wasser, wie beim Weißen Hai... zumindest solange wir da waren, haben die Impalas immer schön Abstand gehalten.
(schaut genau mittig vor der Herde, da wartet es im Wasser - kaum zu erkennen)
Zurück am Auto werden wir dann auch wieder vom nächsten Wappenvogel verabschiedet:
"Gute Reise und schöne Sichtungen!"
Ein letzter Blick vom Hügel runter in die weite, offene Landschaft... vielleicht ein kleiner Hauch, ein ganz kleiner, ein winziger Hauch von Serengeti?!
Wohl eher nicht, wir sind noch verblendet von unseren geringen Erwartungen ans Afrika-Feeling des Parks. Aber wir freuen uns bei diesem Blick, die nächsten Tage durch diese Weite fahren zu dürfen und auf Entdeckungstour zu gehen.
to be continued...
Gruß,
Robin