THEMA: Im hohen Gras, gibt's keine Katzen?! - Krüger 2020
01 Sep 2021 14:35 #624711
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Robin schrieb:
"Ein Traum... diese Klaserie ist wohl wirklich "Heaven". :)"
...können wir mit nostalgischem Rückblick bestätigen. Haben es im 2015 ebenso erlebt
bekräftigt die Margitta
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28 Dez 2021 14:41 #633279
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Auch wenn wir "schon" in der Klaserie sind ist es nicht zu spät, die letzten Tage im Krüger noch zusammen zu fassen mit dem dazugehörigen Video bevor es weitergeht, bzw. jetzt zum Ende kommt.




Gruß,
Robin
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28 Dez 2021 14:59 #633282
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Ein Tag im nThambo Tree Camp | Morning Drive

Unser erstes Mal... also das erste Mal so ein Safari-Tag in einer Lodge. Der Wecker klingelt entsprechend früher als wir das als eher Safari-Langschläfer gewohnt sind. Es ist noch komplett dunkel, zumindest muss niemand bei uns klopfen, es wird schnell klar, dass wir wach sind, alle Lichter sind an und wir machen gefühlt einen Riesenradau beim Aufrödeln. :silly:

Trotzdem kommen wir irgendwie zu spät, oder zumindest als Letzte beim Fahrzeug an, na gut unser Zelt steht ja auch am weitesten weg. :whistle:

Nach dem Gamedrive gestern sind die Sitzplätze schon fix vergeben, so bleibt für uns die letzte Reihe frei. Da wir als einzige Kameras dabei haben und Wechselobjektive, hat sich unsere Fahrgemeinschaft irgendwie drauf geeinigt, dass in unserer Reihe der freie Platz bleibt, da wir auch am meisten Platz brauchen, sehr nett. Die Amerikaner sitzen direkt vor uns, sie wieder passend im schwarzen Kleidchen, er mit seinem "I love South Afrika" Hut vom Flughafen... läuft. Die deutsche Familie positioniert sich in Richtung Fahrer, der Papa auf dem Beifahrersitz. Los geht's bei knackigen Temperaturen mit Mütze und eingepackt in die bereitliegenden Wolldecken. :)



Anfangs beeindrucken vor allem die Wolkenformationen am Himmel und dieses völlig verrückte Farbenspiel. So langsam verstehe ich, warum man für Foto und Videoproduktionen so gerne nach Südafrika reist, weil man das tolle Licht in Anspruch nehmen möchte. Goldene Stunde hat hier wirklich eine andere Bedeutung und das Licht eine ganz eigene Qualität.



Noch schöner wird es, als dann auch noch ein paar Giraffen anmutig durch die Szenerie schreiten, das zweite Bild ist mein absoluter Favourit dieses Morgens. Neben den Giraffen lassen sich auch noch Zebras und Impalas blicken. :woohoo:





Der Morgendrive bleibt eher ruhig und ich muss feststellen, dass ich auch nicht wirklich gut vorbereitet bin auf so frühe Drives. Bilder mögen mir kaum gelingen, die Kamera ist mit ihren bescheidenen ISO Möglichkeiten und meiner Angst davor die ISO Werte auch mal höher zu schrauben, einfach ungeeignet, bzw. die Kombi aus mir und Kamera. Es dauert also etwas, bis brauchbare Bilder entstehen, was in erster Linie daran liegt, dass die Sonne höher steigt und mehr Licht vorhanden ist.

Noch im Halbdunkel finden wir viel versprechende Spuren, nicht aber die passenden Katzen dazu.



Wenig später begegnen wir, ganz in der Nähe unserer gestrigen Nashornsichtung auf dem Weg zur Lodge, dem zugehörigen Männchen. Ich vermute mal dieses Gebiet bevorzugen die Nashörner und die Guides fahren das grobe Gebiet recht zielgerichtet an, so ein Nashorn ist ja auch immer eine besondere Sichtung. Der Wagen bleibt an Ort und Stelle stehen, aber wir arbeiten uns mit den Kameras immer näher ran. Objektive Wechseln, mehr oder weniger Zoom, noch einen Konverter dazu schrauben... es ist fast wir anpirschen. Aber nur fast... :laugh: :P









Das der kleine Oxpecker immer auf "seinem" Dicken mitreist finde ich besonders schön. ;)







Diesen letzten Blick nehmen wir als Aufforderung und fahren zu einer netten Pausenstelle mit etwas Ausblick. Alle stürzen sich auf den Kaffee, Gerüchte besagen es soll auch Tee dargeboten worden sein, aber bestätigen kann das keiner. Es gibt diese knochenharten Plätzchen dazu, von denen ich leider nicht weiß, wie sie heißen. Es ist schön hier, wir können beobachtet und werden beobachtet von Kudus, kleinen Vögeln, häßlichen Vögeln und hübschen Vögeln, alles dabei.





Ihr kennt das ja schon... Kleine Vögel, für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Namens dieser Piepmatze wäre ich dankbar.


Ein häßlicher Marabu


Und die passend hübsche Gabelracke, auch wenn die etwas zerrupft scheint




Wir machen uns langsam auf zurück zur Lodge. Unterwegs bekommen wir noch eine Lehrstunde in Giraffologie.

"Wie nennt man eine Giraffenherde die durch die Landschaft zieht?"

Tja, keine Ahnung? :huh:

"Das ist eine > Journey of the Giraffes <"



Ok, das war uns neu, aber gut zu wissen.

"Und wie nennt man Giraffen, wenn sie zusammen in der Landschaft stehen?"

Tja, keine Ahnung? :huh:

"Dann ist es ein > Tower of Giraffes <"



Man lernt doch nie aus, uns gefällt diese Giraffenherde im saftigen Grün als Abschluss unseres Morning-Drives auf jeden Fall ausgesprochen gut. Wie die Kleine ganz links guckt. :)







Gruß,
Robin
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28 Dez 2021 15:46 #633289
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Ein Tag im nThambo Tree Camp | Mittags im Camp

Zurück im Camp geht es erstmal mit einem ausgedehnten Frühstück los. Wie schon Abends heißt das, dass man sich direkt an den Tisch setzt und einfach loslegt, zusammen mit den Guides des Morgens. Einfach eine sehr nette und gemütliche Atmosphäre.

Zum Einstieg erstmal ein paar Eindrücke des Camps.





Wir sitzen also beim Frühstück, unser Guide Matt und seines Zeichens Sohn des Besitzers sitzt vor Kopf. Er fragt die deutsche Familie was es denn in Deutschland normalerweise zum Frühstück gibt. Darauf geht eine lange Diskussion los, was denn eigentlich typisch wäre. Die Familie unterhält sich angeregt darüber, untereinander und auf Deutsch. Matt schaut etwas ratlos und dann werden wir auch noch in die Diskussion einbezogen und wir machen das, was wir noch sehr oft machen werden diesen Tag und den nächsten Morgen und auch schon gestern getan haben... wir antworten konsequent auf Englisch. :pinch:

Alle Guides, Angestellten etc. sprechen nun mal Englisch, die Amerikaner logischerweise auch, der Vater unserer Lieblingstruppe auch, ich glaube die Mutter sehr ungerne und nicht gut, aber die Kinder sind alle schon 15-18, ich gehe davon aus, dass sie dementsprechend auch halbwegs bewandert sind um eine einfache Konversation zu führen. Sorry, aber das ärgert uns beide, dass immer wieder in gemeinschaftlichen Diskussionen minutenlang nur Deutsch gesprochen wird, wir empfinden das als unhöflich und lassen uns da nicht mit reinziehen. Mehr ist dazu auch nicht zu sagen, wir haben auf dem Drive Warthogs gesehen, keiner aus der Truppe reagiert, bis Matt laut "Pumba" ruft, da werden alle Handys gezückt. :side:

Kommen wir zu den anderen Gästen. Unsere Amerikanischen Freunde mit Nippes-Mütze vom Flughafen und dem kurzen Schwarzen zum Gamedrive... Iris und Patrick. :whistle:

Wie immer, man muss die Leute erstmal kennenlernen, denn das Outfit macht bei den beiden erstaunlicherweise durchaus Sinn.

Um das zu erklären, bedarf es einer kleinen Geschichte, die sehr schön veranschaulicht, warum wir uns mit den beiden sehr lange und sehr gerne unterhalten haben... am Abend zuvor lamentiert Patrick, dass er gerne mal wieder ein Bier trinken würde. Ich sage ihm, dass es doch welches gibt und er verneint vehement, da nur gezapftes Bier schmeckt und er kein Bier aus der Flasche trinkt.

Bei der "Höhle der Löwen", hatte jemand eine Erfindung präsentiert, einen Aufsatz den man auf eine Bierflasche schraubt und das Bier mit Sauerstoff durchsetzt und es so wie frisch gezapft schmeckt. Ich erzähle ihm davon, den könnte er doch immer auf einer Reise mitnehmen. (natürlich habe ich den selber und es funktioniert tatsächlich) :lol:

"Wie groß ist der denn?"

"Ach, gerade mal so groß wie mein Daumen!"

"Mag sein, aber dann müsste ich ja irgendwas anderes aus meinem Koffer rausräumen, damit der Platz hätte!" :blink: :dry:

Wie sich herausstellt meint er das komplett ernst. Die beiden sind seit 3,5 Jahren auf Weltreise und das nur mit einem Handgepäckskoffer + Rucksack pro Person. Ihre gesamte Habe und Besitztümer sind in diesen beiden max 7kg schweren Koffern und normalen Rucksäcken verstaut. Keine großen Wanderrucksäcke, normale 25-30l Billigrucksäcke.

Man stelle sich also diese beiden Mitzwanziger vor, die ihr großes Abenteuer erleben, ABER die sind Mitte 60. B)

Er hatte eine eigene Firma und was man sich so zusammenreimen kann aus unseren Gesprächen eine sehr erfolgreiche. Nie protzt er, aber zwischen den Zeilen kann man sich ein Bild aufbauen. Wir reden über's Grillen und die Feinheiten von Kohle, zu Holzscheiten oder doch lieber Gasgrills und er erzählt, dass er im Garten eine Barbecue-Hütte stehen hatte, für 40 Personen mit großer Feuerstelle an der alle im Kreis sitzen konnten. :ohmy:

Für über 3 Jahren haben die beiden beschlossen, dass sie die Welt sehen wollen und haben alles verkauft, was man zu Geld machen kann. De Firma, das Haus, die Autos, alle Möbel, alle Besitztümer, einfach alles. Da bleibt kein Platz um für Safari perfekt ausgestattet zu sein. Sie hat ja nur 3 Outfits und das Kleid hat noch am besten gepackt. Er hat keinen Platz für eine Mütze im Koffer, also kauft er sich eine 3 Dollar Mütze für den Aufenthalt.

Sie planen nie wieder nach Hause zu kommen, sondern den Rest ihres Lebens die Welt zu erkunden. Daraus wird nicht ganz was, da wir noch in Kontakt standen nach der Reise, wissen wir, dass die beiden zumindest nach Amerika zurück, nicht aber zur Familie sind, sondern Corona in einem Mietshaus am Strand verbringen wollten. (wo ich das hier schreibe, musss ich mich wohl mal wieder melden bei den beiden...)

Mit den beiden sprechen wir viel und lange, zwei so interessante Personen. B)



Auf dem obigen Bild sieht man unser Zelt im Vordergrund, links kann man das Wasserloch erahnen. In diesem Bereich, also zwischen den Zelten und Wasserloch kann man sich Mittags bewegen. Unsere Mitgäste sind eigentlich alle im Zelt und schlafen, aber wir sind das nicht gewohnt und wenn es nicht so komisch rüberkommen würde, würden wir fragen, ob wir nicht einmal bis zur Straße selber los- und wieder zurückfahren können. Wir wollen immer unterwegs sein.

Naja, so begnügen wir uns damit das Gelände zu erkunden und eine Runde zum Wasserloch zu drehen.
Das Gelände weiß mit ein paar Überraschungen aufzuwarten.

Red-billed Hornbill | Rotschnabeltoko


Eine echte Erstsichtung springt zwischen den zweigen hin und her, leider imemr weit oben im Geäst, so das es kein besseres Foto gibt.

Marico Sunbird - Bindennektarvogel






Red-backed Shrike | Neuntöter


Während wir über die Wiese stromern zieht ein Marabu seine Kreise, er will bestimmt auch ans Wasserloch, aber die dummen Zweibeiner nerven ihn. Er hat uns immer im Blick.



Am Wasserloch läuft ein kleiner Vogel herum, schon wieder eine Erstsichtung für uns, na, diese 30min lohnen sich ja richtig...

Three-banded Plover | Dreibandregenpfeifer


... denn nur wenige Meter weiter finde ich diese, wie wir finden, sehr coole Erstsichtung im Gras sitzend. Eine Herlekinschrecke, die mit ihrer Farbpracht völlig fehl am Platze wirkt. Wie cool. B)

Zonocerus elegans | Harlekinschrecke


Zurück an Deck stöbern wir durch die ausgelegten Bücher bei ein paar Kaltgetränken, die Amerikaner versuchen einen Postfahrer zu finden, der ihnen Ersatz für die kaputte Kreditkarte bis ins Camp bringt, einigen sich aber irgendwann darauf, dass die besser in der nächsten Lodge abgegeben wird, für die der postbote keinen 4x4 Antrieb braucht. :laugh:

Patrick hat mittlerweile unsere Arbeitgeber gegoogelt und interessiert sich für's geschäftliche, so ganz hat er mit dem Berufsleben wohl doch nicht abgeschlossen. ;)

Erstsichtung Nummer 4 in dieser Mittagspause hat sich in eine Lücke der Bar gequetscht, ich halte es für eine dicke Ameise, aber später am Lagerfeuer klärt sich auf, dass es eine Wespenart ist, die aber im englischen trotzdem Ameise heißt. :huh: :silly:



Velvet Ant | Ameisenwespe


Der Nachmittag kündigt sich mit länger werdenden Schatten an, also ziehen wir uns auch kurz in unser Zelt zurück und rödeln auf für den Abenddrive.


Gruß,
Robin
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28 Dez 2021 17:07 #633300
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Ein Tag im nThambo Tree Camp | Abenddrive

Tja, der Abenddrive. Gestern gab' es ja den Schoko-Minz Kuchen zu meinem Geburtstag und ganz im Geheimen hatte ich mir Geparden gewünscht. Die mal von näher zu sehen, wo wir doch schon das Glück hatten, in diesem Urlaub überhaupt mal welche zu sehen, das wäre stark.

Naja... der Wunsch war dann doch etwas zu viel, wie ich schon morgens erfahren hatte. In der Kaffeepause hatte ich Matt angesprochen, ob sie denn auch Geparde mal in ihrem Gebiet haben. Er verneint. Die letzten Geparde waren vor über 2 Monaten in ihrem Gebiet der Klaserie gesichtet worden und auch da nur kurz auf der Durchreise.

Meistens ist das Gebiet hier einfach zu verbuscht und es bietet kaum größere Flächen mit kurzem Gras, dass den Geparden vernünftige Jagdmöglichkeiten bieten würden. Außerdem gibt es ein Rudel aus 6 Löwen-Männchen in dem Areal, dass aber im Augenblick nicht bei nThambo ist, sondern weiter westlich im Park und dort wohl mit einem anderen Rudel zusammengestoßen sein. Dazu die beiden Löwinnen die wir gestern gesehen haben... zu viele andere Predatoren, als das sich Geparde hier wohl fühlen könnten.

Gut das klingt alles plausibel, ich hätte mir wohl doch besser Wildhunde gewünscht! :lol: :P

Wir rumpeln los, aber es ist wie ausgestorben. JC ist wieder unser Guide, Johanna sitzt auf dem Trackerstuhl. Die beiden geben sich Mühe und fahren die kleinen Seen und Wasserlöcher an. Aber es lässt sich kaum etwas blicken.

Yellow-billed Hornbill | Gelbschnabeltoko


Über den Schakal freuen wir uns dennoch, denn auch wenn das komisch klingen mag, wir haben noch nie so richtig schön mal Schakale zu Gesicht bekommen, wo alle anderen berichten, die würden ihnen fast das Fleisch von der Gabel nachts am Feuer klauen. (mal übertrieben ausgedrückt... :P ) Es ist wohl wie mit den Gabelracken unser erstes Mal in namibia, die wir auch nie gesehen haben.

Black-backed Jakal - Schabrackenschakal


Unser Funkgerät knackt und JC meldet sich. Die Konversation können wir nicht verstehen, aber es ist das Gamedrive-Fahrzeug von der Schwesterlodge "Africa on Foot", mit dem wir gestern bei der Löwensichtung gestanden haben. JC hört aufmerksam zu und legt das Walkie Talkie zurück.

"Haltet euch fest, wir müssen jetzt Gas geben und sind bestimmt eine halbe Stunde unterwegs und es wird ziemlich ruppig!"

Johanna klettert von ihrem Behelfssitz auf der Motorhaube runter, glücklicherweise haben wir ja noch einen zusätzlichen Platz im Fahrzeug. Was jetzt kommt, möchte auch sie nicht quasi vor dem Fahrzeug erleben. JC wendet den Wagen und erklärt uns, dass wir uns beeilen müssen und komplett auf die andere Seite ihres Gebiets fahren.

Dazu fährt er jetzt einmal schnurstraks mit einem Affenzahn durch die kleinen PADs auf direktem Weg zur Asphaltstraße, die die Klaserie und Timbavati trennt. Vo da aus in Richtung Norden und dann wieder zurück in die Klaserie.

Warum wir uns so beeilen müssen?

Er hat gerade den Funkspruch bekommen das ein Brüderpaar Geparde so eben die Grenze von Timbavati überquert und ihren Weg ins Gebiet von "Africa on Foot" gefunden hat. :woohoo: :ohmy:

Das gibt es doch nicht. Wir klammern uns und die Kameras fest und los geht die wilde Fahrt, die Büsche rauschen an uns vorbei und mehr als einmal machen wir uns ganz klein im Wagen, damit wir nicht von Ästen und Dornen erwischt werden.

Eine gute halbe Stunde später kommen wir über die Teerstraße und sehen dort schon drei oder vier Wagen stehen. JC fährt an allen vorbei und biegt ins Gebiet ab. Er erklärt uns, dass immer nur 2 Fahrzeuge gleichzeitig an einer Sichtung erlaubt sind und da die Geparde sich auf ihrem Gebiet befinden, haben wir und das Fahrzeug von "Africa on Foot" das Vorrecht auf die Sichtung, die anderen Lodgefahrzeuge müssen warten. Wären die Geparden in einem anderen Gebiet, wäre es entsprechend umgekehrt.

Wir fahren also von der Straße und schon nach ein paar hundert Metern laufen sie vor uns eine Böschung entlang. JC folgt ihnen und setzt uns dann vor sie, etwas abseits in ihren Weg. Perfekt für ein paar Bilder, wie sie durch das hohe Gras streifen. :)







Die beiden zeigen sich auch einzeln im wunderschönen Licht, diese Katzen sind so elegant und einfach schön anzuschauen. Meine absoluten Lieblinge unter den Großkatzen, eine richtig schöne Begegnung und tolle Lichtstimmung. Safariherz was willst du mehr?





Besonders stark, als einer der beiden direkt auf uns zusteuert und man ihn von vorne aufnehmen kann, ganz so als ob er gerade auf Beutezug wäre. Der hängt hier auch an der Wand bei uns. B)



Zu unserem Glück machen die beiden es uns dann noch einfacher und sie legen sich oben auf die Böschung um die Sonne zu genießen und noch ein paar wärmende Strahlen vor der kühlen Nacht einzufangen. JC positioniert uns wieder perfekt ins rechte Licht und genießen unsererseits diese Sichtung.







Man beachte hier die Harlekinschrecke, die sich mit ins Bild gemogelt hat. :laugh:



Im Endeffekt sind wir hier nur eine Viertelstunde, vielleicht zwanzig Minuten, aber zum einen müssen wir ja wieder zurück und zum anderen wollen auch die anderen Fahrzeuge zum Zug kommen, was ja auch vollkommen in Ordnung so ist. Die beiden liegen jetzt noch im schönen Licht, wir konnten sie sogar noch in Bewegeung sehen.

Der wichtigste Grund ist aber, dass der eine der beiden mit einem leisen knurren verlauten lässt: "Keine Fotos mehr bitte!"




Was für ein riesiger Glücksfall. JC ist auch völlig überrascht, sie hatten schon so lange keine Geparden mehr und auch er glaubt nicht, dass die lange bleiben würden, schon am nächsten Morgen gibt es keinerlei Meldungen mehr von ihnen.

Für uns geht es jetzt erstmal wieder eine längere Strecke zurück, bis wir einen hübsches Plätzchen für den obligatorischen Sundowner finden. Es wird geklönt über die tolle Sichtung, nach der ganzen Rumpelei von fast jedem der dazu auserkorene Busch genutzt und der Sonnenuntergang genossen. Danach schnappt sich Johanna wieder ihre Megafunzel für den letzten Teil des Drives, der ja immer, wir kennen uns an Tag 2 jetzt schon aus, im Dunkeln stattfindet.

Wir sehen nichts mehr, Johanna aber. Da sitzt ein Chamäleon im Baum!

Wirklich keiner sieht irgendwas und erst mit der Vergrößerung der Kamera kann ich es ausmachen. Auf die Frage, wie sie das denn im Vorbeifahren entdecken konnte, antwortet sie mit: "Man sieht gar nicht das Chamäleon an sich, aber der etwas andere Grünton ist auffällig und dann musss man eben genau schauen." :blink: :huh:

Ja ne, is klar! :lol:

Aber seht selbst...

Flap-necked Chameleon | Lappenchamäleon


Heute ist Braii Abend angesagt und JC dreht sich um, ob wir noch Lust hätten, würde dann aber etwas später. Das andere Fahrzeug hat die beiden Löwinnen entdeckt, die auf der Jagd sind. Ach... da sagen wir nicht nein.

Viel davon zu sehen ist nicht, ich habe eh' festgestellt, dass sich bei den Nightdrives eher Videos lohnen, aber die Szene ist schon beeindruckend. Im Scheinwerfer- und Safari-Funzel Licht schleichen die beiden Katzen durch das hohe Gras. Johanna erklärt uns, dass sich hier Nachts immer die Impalas sammeln, in der Nähe eines Wasserlochs und die Löwinnen hier sicher ihr Glück versuchen. Kleinere Herden sind hier versprengt im Gras unterwegs und wir hören sie auch manchmal davon jagen. Die Katzen aber sind ihnen nicht auf den Fersen, ihre Anwesenheit reicht dennoch vollkommen aus, dass überall Unruhe aufkommt.

Wo genau wir aktuell sind, keine Ahnung. Gut, dass man selber nicht im Dunkeln unterwegs ist. Wir haben keine Orientierung, aber hier steht eine andere Lodge. Ein 2-stöckiges Gebäude mit umlaufenden Verandas auf jdem Stockwerk. Komisch, dass keine Gäste rausschauen, wenn 2 Löwen quasi vor Tür ihre Beute ausspähen. :blink:



JC und Johanna wollen den beiden ihr Jagdglück nicht verhageln und meinen auch, dass es noch nicht nach einer Jagd aussehen würde. Wir sind auch schon mehr als eine halbe Stunde über unserer Zeit und das Essen wartet. Der Wagen wird gewendet, wir fahren an der ominösen Lodge nach rechts, einen kleinen Bogen und sind keine 2min später auf dem Deck unserer Lodge. Das Feuer am Braii Platz brennt schon hoch und neben unserem kleinen, beleuchteten Wasserloch liegen zwei Löwinnen.

Das war gar keine andere Lodge, dass war das Haus des Lodgebesitzers bei dem wir standen. Es gibt also Braii, wir sitzen auf Deck wieder alle zusammen an der langen Tafel und am Wasserloch dösen die beiden Löwinnen. Völlig verrückt und irgendeiner aus der Lodge schnappt sich regelmäßig die große Taschenlampe und schaut mal, wo die Löwinnen liegen, denn sie wechseln immer mal wieder ihre Schlafposition.





Ein erneut sehr ereignisreicher Tag geht dann auch irgendwann zu Ende. Nach und nach verabschieden sich die Gäste und werden zu ihren Zelten begleitet. Die Katzen haben sich zwischenzeitlich verzogen, andauernd angestrahlt werden, war wohl nicht so toll.

Der Sohn der Familie wohnt im Zelt neben uns, die einzigen beiden die links neben dem Haupthaus liegen. Wir brechen zusammen mit Johanna auf, bringen ihn zum Zelt und gehen dann zu unserem. Zwischen den Zelten liegen vielleicht 50m, und jetzt sehen wir wenigstens wo sich unsere beiden Hauskatzen hin verzogen haben. Sie liegen gute 30m neben unserem Kiesweg im Gras und dösen.

Johanna leuchtet in die Richtung und geht voraus, auf halbem Weg frage ich sie nach unserer Exit-Strategie. Nach vorne zu unserer Hütte oder wieder zurück? - "Einfach laufen! ;)" lautet ihre Antwort und in dem Moment steht die vordere der beiden Löwinnen auf.

Wir stocken alle und ich für meinen Teil kann sagen, dass einem da das Herz in die Hose rutscht. Sie bewegt sich sehr langsam und träge und dreht sich direkt von uns weg, geht 10m weiter weg und legt sich direkt zu ihrer Schwester wieder ins Gras. :unsure:

Wir sehen zu, dass wir zur Hütte kommen und Johanna tritt den Rückweg alleine an, die arme. Unsere Stirnlampen sind nicht stark genug um die Löwinnen zu entdecken, aber wir können die nächste Stunde immer mal wieder einen Blick erhaschen, wenn Johannas Taschenlampe die beiden streift. Sie hat Nachtdienst und räumt die letzten Sachen weg, schließt alles ab etc., wie sie uns am nächsten Morgen erzählt. Alleine dort an Deck, mit den beiden Löwinnen direkt an der Lodge war ihr nicht geheuer, also hat sie andauernd geleuchtet ob die beiden noch da liegen, wo wir sie zuletzt gesehen hatten. :S

Nachts werden wir öfter mal wach, unter unserem Zelt rennen Antilopen her. Ansonsten bleibt es ruhig und es gab' keine oder zumindest keine erfolgreiche Jagd mehr in der Nacht.


Gruß,
Robin
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28 Dez 2021 17:52 #633304
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  • Beatnick am 28 Dez 2021 17:52
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Wow, Robin, ganz ganz tolle Bilder (nur mit dem Fleisch hab ich's ja nicht so ;) ) und auch sensationell bearbeitet, da würde ich gerne mal bei dir in die Lehre gehen. Ich hampel ja hier immer noch mit Photoshop rum...

Sag mal, bist du unter die Profis gegangen, deine Bildsignatur lässt ja darauf schließen?

Liebe Grüße,
Betti
Letzte Änderung: 28 Dez 2021 17:53 von Beatnick.
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