HEEEEYYYYYY... ab in den Süden, der Sonne hinterher!
HeyHo, was geht? - Genau das war der Plan!
HeyHo was geht? - eine Sonne wir nicht sah´n?!
Der Himmel ist nicht "Himmelblau" wie ihn die Ärzte besingen, sondern ein tristes Grau, zu dem mir spontan eine passende Lied-Analogie fehlt. Die erhoffte Sonne lässt sich erst einmal nicht blicken.
Das soll unsere Stimmung natürlich nicht trüben, schließlich sind wir gerade erst in Afrika angekommen und als die ersten, schüchternen Tropfen fallen, wissen wir ja, dass es sich nur um die kleine Regenzeit handeln kann. UND, es gibt grundsätzlich gute Wege die Stimmung zu heben, was leckeres zu Essen. Wer jetzt denkt wir reißen sofort Nutticrust auf, weit gefehlt, wir fahren recht zeitnah raus zur ersten, technischen Pause auf dem Weg und finden in einem Laden eine feine Auswahl Biltong.
Es geht kaum etwas über Chilli-Sticks und getrockneten Bacon am Steuer. Hach, das haben wir vermisst, so lecker.
Mit Stärkung an Bord geht es weiter... und oh Schreck, wir haben ganz vergessen die KM-Zahl festzuhalten. 41 Minuten in den Trip holen wir das nach, ziemlich neues Auto. Da gehen wir lieber noch mal rum und fotografieren kleinere Blessuren die er im Lack schon hat. Sicher ist sicher.
Die Strecke vom Flughafen nach Mbombela, bzw. in unserem Falle bis nach Malalane ist ja nun wirklich auch denkbar einfach. Fehler ausgeschlossen, es geht schließlich erst über die N12, die dann einfach in die N4 übergeht und die dann bis zu den Toren des Krügerparks immer geradeaus. Zwischendurch gibt es ein paar Maut-Stationen, aber ansonsten geht es wirklich ziemlich langweilig durch eine Gegend, die uns vorkommt, als ob wir gerade auf der A2 Richtung Hannover-Berlin unterwegs sind. Manchmal ein bisschen Holland zwischendurch. So ein 100% Afrika-Feeling, diese verklärte, romantisierte Version im Kopf, die kommt noch nicht auf.
4,5 Stunden bis zu unserem Ziel, inkl. Tanken sagen wir mal 5 Stunden. Easy und hier könnten wir wunderbar das Motto unserer Botswana Reise anbringen: "Aber, irgendwas ist ja immer!"
Vielleicht eine halbe Stunde vor Mbombela wird es zäh, dann stehen wir. Die Strecke vor uns verwandelt sich in eine einzige Baustelle und wir schaffen hier eine Erstsichtung in Afrika, auf die wir gerne verzichtet hätten:
STAU
Aber mal so richtig, wir stehen und schleichen hier stundenlang auf der N4. Heute noch im Supermarkt was einkaufen, kann man vergessen. Irgendwann versuchen wir wenigstens der Unterkunft mitzuteilen, dass wir tatsächlich planen heute zu kommen. Wir hatten uns für das Abendessen um 18:30h angemeldet, tatsächlich werden wir es erst um 19:30h zur Unterkunft schaffen. So war das igrendwie nicht gedacht, aber das tut dem freundlichen Empfang keinen Abbruch.
River House Lodge, das lebendige Puppenhaus
Man erwartet uns schon, logisch. Es sind nur 2 Zimmer belegt heute Nacht, wir nehmen uns Begrüßungsdrink direkt mit an den Tisch, denn die gute Seele in der Küche ist für uns noch aktiv. Die wollen wir gar nicht erst lange warten lassen. Der Einfachheit halber ist unser Tisch in der Nische direkt neben der Küche gedeckt und man kann sich hier wirklich nicht satt sehen. Es gibt so viel zu entdecken in diesem Haus. Der Wahnsinn, wussten wir zwar vorher, aber wie wild "eingerichtet" es wirklich ist, da macht man sich keinen Kopf.
Alles ist super lecker und herzlich vorbereitet. Einen leckeren Wein dazu, so lässt es sich ankommen und einen Bärenhunger haben wir auch. Weiß zufällig jemand wie man dieses Kack-Häufchen Desert nennt, über das wir uns so köstlich amüsiert haben.
(Collage oben links)
Etwas creepy... während des Essens werden wir beobachtet.
Nach dem Essen begeben wir uns mit dem Besitzer der Lodge an die Bar. Auch hier, ebenso im eigentlichen Restaurant-Bereich ist alles völlig wild und durcheinander eingerichtet und dekoriert. Ich bin immer mit der Kamera unterwegs und nach einem kühlen Bier und der Frage ob wir später noch etwas wollen, nehmen wir uns einfach noch einen Weg-Gin und einen Weg-Campari mit und verabschieden uns für die Nacht.
Bzw. noch nicht ganz, denn ein Auswahlkriterium für uns was das tolle Deck der Lodge mit Blick auf den Crocodile River. Ein paar Töne der afrikanischen Nacht wollen wir noch aufschnappen und so gehen wir auf Entdeckungsreise durch die Lodge und den Garten und genießen unseren, reichlich verspäteten Sundowner am Ausguck. Aber auch mit der starken Lampe ist nichts zu entdecken, auch wenn es regelmäßig mal platscht in der Dunkelheit. Aber die Soundkulisse ist schon wieder ganz afrikanisch... ruhige Nächte gibt es hier nicht.
Eine kleine Safari mache ich dennoch, den es hängen überall tolle Holzplatten mit Skizzen verschiedener Tierarten, sehr cool. Könnte ich mir in den eigenen vier Wänden auch gut vorstellen. So können wir ein paar Tiere schon abhaken... nicht wirklich, wobei wir rausfinden werden, dass wir zumindest Hippos schon gehört haben.
Denn nach dem Frühstück, dass wir wieder in der Nische serviert bekommen, lassen wir es am nächsten Tag sehr langsam angehen und schlendern erst mal wieder zum Deck um zu schauen, was es dort evtl. zu sehen gibt. Außerdem habe ich es nicht mehr geschafft das ganze Geraffel zu säubern und auf Vordermann zu bringen und bevor ich das unterwegs mache, einigen wir uns darauf, dass wir das lieber am Deck machen mit etwas Blick, bevor wir dann in den Park fahren.
Einkaufen müssen wir auch noch, aber gut informiert, wie wir immer sind, wissen wir, dass es einen Superspar in Malalane gibt, mit besten Bewertungen. Superspar, na da kennen wir uns aus, siehe Windhoek
, da können wir nix verkehrt machen und wir brauchen ja auch nur Wasser und Kleinigkeiten. War dann auch sehr empfehlenswert.
@ Picco - da ist es, dein altes Objektiv bei der Reinigung
Ein Blick vom Deck
Als Erstes fallen uns die Hippos auf, die gestern Abend noch ein Versteckspiel mit uns gespielt haben, aber die dicken Brummer können sich bei Tageslicht nicht verstecken.
Es sind bestimmt ein Dutzend hier zu sehen, und ein wuchtiges Männchen zeigt ganz fleißig seine dicken Beißer, verteilt Unrat
und lässt keinen Zweifel wer hier der Chef im Ring ist. Der ein oder andere taucht da lieber ab und lässt ihn sich mal aufspielen.
Le Cheffe
Ich schaffe sogar ein erstes "Vogel-im-Flug" Foto, wer hätte das gedacht
und gleich zu Beginn zeigen sich unsere Lieblings-Antilopen, eine kleine Herde Waterbucks, eingebettet im Industriecharme unserer Seite des Ufers. Um dem Faktencheck treu zu bleiben, habe ich die Rohrkonstruktion im Bild gelassen, ich finde es irgendwie sogar surreal interessant.
Wir legen noch unsere Route für den heutigen Tag fest. Eines ist ganz klar, wir wollen nicht nur heute, sondern generell so weit möglich die Hauptrouten vermeiden. Wir werden zwar noch feststellen, dass die auch mal von Vorteil sein können, wenn man etwas Strecke machen möchte, aber im Großen und Ganzen sind wir nur auf Seitenpisten unterwegs, was zum einen durchaus möglich ist, zum anderen dazu führt, dass wir den Krüger an vielen Stellen wilder und einsamer erleben werden, als wir uns das im vorhinein jemals gedacht hätten.
Ich klappe den Plan zu und zum ersten Mal fällt uns so wirklich auf, dass die Big5 auf dem Cover abgebildet sind.
"Schauen wir mal." sagen wir zu uns selber, es ist bewölkt, aber mit blauen Fetzen, die durch die Wolkendecke schimmern. Da ist es doch, das besungene Himmelblau. Wir sind guter Dinge, schlendern noch einmal durch den Garten, nehmen noch ein schönes Drongo-Bild mit, Koffer ins Auto geschmissen, kurzer Stop am Supermarkt und dann sind wir auch "schon" unterwegs.
Auf den Blümchen am Straßenrand sehen wir
zwei Bummeln sitzen, ach nee, das sind ja unsere Gesichter im Rückspiegel. Es ist schon fast 11 Uhr und das an unserem ersten Safaritag im Krüger.
FAZIT: River House Lodge
In direkter Schlagdistanz gelegen zum Malelane, im Örtchen Malalane...
Warum heißt das Gate minimal anders als die zugehörige Stadt, checke ich nicht. Auf jeden Fall taktisch optimal, wenn man südlich in den Krüger startet. Die normale Fahrzeit vom Flughafen finden wir auch völlig ok und was das Haus selber angeht, so gefiel uns eigentlich alles. Das Deck lädt zum Verweilen ein, die verrückte Einrichtung muss man mögen, aber wir fanden es sehr gemütlich. Die Zimmer sind eher dunkel, das habe ich öfter vorher gelesen und wir hatten ein Zimmer unten, wirklich klein und dunkel, die Toilettentür ging nicht richtig zu, aber unter'm Strich wollen wir unsere Zeit nicht im Zimmer verbringen und zum Schlafen reicht es.
Also gute
4/5 Sternen und bei einer Runde zwei würden wir wiederkommen.
Gruß,
Robin