THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VII - «Kalahari»
20 Apr 2020 12:17 #586836
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Hi Ihr!
Genial, die Bilder vom Cheetha-Hunt! Einmaliges Erlebnis!
LG
Martin
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20 Apr 2020 22:38 #586900
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Sonntag, 13. Januar 2019
Kalahari Transfrontier Park (Rooiputs Campsite)


«Yo Bro!», raunzte es aus dem Zelt nebenan.
«Mmmh?», machte es aus meinem.
«Gamedrive!»

Zuhause, im Alltag, schaffe ich es manchmal, eine Stunde lang alle neun Minuten die «Snooze»-Taste meines Weckers zu drücken, bis ich mich aus dem Bett quäle. Hier aber, und das um 5 Uhr morgens, bin ich immer sofort putzmunter. Doch wer will schon solche Morgen, wie sie nur Afrika zu bieten hat, verpassen?

Mit wohlduftendem, frisch gebrühtem Kaffee machen wir uns auf den Weg, fahren von der Campsite die Düne runter und biegen nach links ab und fahren zum «Leeuwdril»-Wasserloch, wo schon ein Schwarzmähnenlöwe am Trinken ist. Ein stattlicher Kuder, der sich, nachdem er seinen Durst gelöscht hat, auf den Boden legt und anfängt zu brüllen.



Sehr eindrücklich! Man kann sogar den Bass im Auto spüren.


Und so schaut das im unbewegten Bild aus...


Was ein Pfundskerl! Von solchen Pranken will man auch nicht unbedingt «gestreichelt» werden...

Der Abzweig zum «Leeuwdril 4x4-Trail» liegt nur ein paar hundert Meter weiter nördlich. Es geht direkt raus aus dem Tal und über die Dünen, im Prinzip ist es eine Verbindung zwischen Nossob- und Auobtal und nur von Ost nach West zu befahren. Auf und ab geht es, von Dünental zu Dünental durch wunderschöne, ganz typische Kalaharilandschaft mit gelbgrünem Gras, rotem Sand, stahlblauem Himmel und zu dieser frühen Stunde noch äusserst schönem Licht.



Schon nach der zweiten oder dritten Düne treffen wir auf sieben Eland Antilopen. Wir können sie von ziemlich nah beobachten, wie sie gemächlich durch die Senke und über die Dünen ziehen.


Eines der letzten Bilder übrigens aus meiner Nikon D750... Im rechten Bildrand kann man so einen dunkleren Schlieren erkennen. Später, zurück auf der Campsite, hat sie dann ganz ihren Geist aufgegeben. Keine Ahnung, aber das muss eine Fügung gewesen sein; erst kurz vor dieser Reise hat es sich ergeben, dass ein Arbeitskollege von mir seine D800E loswerden wollte. Ich hatte mir schon nach der vorgegangenen Reise angefangen Gedanken zu machen, mir einen zweiten Body zuzulegen. Der Preis stimmte, die D800 noch in super Zustand und nur recht wenig gebraucht. Also hatte ich zugeschlagen. Das sollte sich somit jetzt für den Rest der Reise als goldwert erweisen... :blink:


Und trotz der grossen Trockenheit vermögen sogar einzelne Blumen zu blühen.

Ein paar Kuhantilopen sehen wir, einen Schlangenadler (Black-chested Snake Eagle) und immer wieder die allgegenwärtigen Riesentrappen (Kori Bustard).


Black-chested Snake Eagle

Es gefällt uns ausnehmend gut, das fahren auf der Piste ist mit unserem starken Gefährt überhaupt kein Problem und macht riesigen Spass. Immer wieder halten wir an, stellen den Motor ab, lauschen in die Stille und bestaunen die faszinierende, endlos weite Landschaft.



Der Trail endet bei einem Aussichtspunkt oben auf den Dünen, wo man einen schönen Blick über das Auobtal hat.



Dieses fahren wir hoch bis zum «Auchterlonie»-Picknickplatz, machen eine kurze Pause und werfen einen Blick in das kleine Museum. Dieses besteht im Prinzip aus einer nach- respektive wiederaufgebauten Hütte eines Farmers, der hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt hat, bevor das Gebiet später zum Nationalpark erklärt wurde. Fast nicht vorzustellen, wie sich das Leben hier draussen damals gestaltet haben muss. Was aber interessant ist: die ganzen Wasserlöcher, die entlang der beiden Täler heute den Tieren als Tränke dienen, waren ursprünglich für die Versorgung der südafrikansichen/ englischen Truppen im ersten Weltkrieg gegen die Deutschen gebohrt worden.

Von Auchterlonie aus nehmen wir die etwa 36km lange Stichstrasse, die bei «Kij Kij» wieder ins Nossobtal mündet. Dort ist aber nix los, nur eine Gruppe Oryx verlustiert sich gerade am Leben spendenden Wasser.

Zurück im Camp läuten wir einen ausgedehnten Faulenzertag in der Hängematte ein. Ich selber schreibe auch viel Tagebuch, gibt es doch einiges nachzuholen und die vielen Notizen in Text zu verwandeln. Den ganzen Tag über kommen ganze Schwärme von Vögeln, meistens Great Sparrow, zum Trinken am Ablauf beim Wasserhahn der Campsite. Eine Zeit lang jagt ein Lannerfalke die Spatzen und Tauben, ständig flattert der Schwarm mit lautem Flügelrauschen davon.


Unser Lager auf Rooiputs, die Campsite Nr. 2.

Wir haben entschieden, heute Abend mal keine Pirschfahrt zu unternehmen und ausnahmsweise etwas früher zu kochen. Es ist aber so friedlich und gemütlich, dass wir dieses Vorhaben irgendwie trotzdem total vertrödeln. Aber macht ja nichts, wir haben Ferien und alle Zeit der Welt.

Es gibt unser legendäres Beef Stew, was dann auch sehr lecker schmeckt - bis auf das Fleisch, das zäh wie eine Schuhsohle ist und absolut nicht geniessbar.

So begeben wir uns auch heute wieder früh in die Horizontale, lesen noch ein bisschen und schlafen schon bald ein.

Tipps aus dem Camperleben für zwischendurch:

Nehmt euren Scheissabfall wieder mit!

Tageshöchsttemperatur: 38° C
Gamedrive #8: 91,8km
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25 Apr 2020 12:59 #587308
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Kapitel 5
Die Bewahrheitung einer Voraussagung, ein Blutbad und eine Planänderung


Montag, 14. Januar 2019
Kalahari Transfrontier Park (Rooiputs Campsite - Polentswa Campsite - Nossob Restcamp)

«Make a plan, change the plan» - dieses Motto begleitet uns auf allen unseren bisherigen gemeinsamen Touren und es sollte auch dieses Mal wieder dazu kommen. War es letztes Jahr eine vergessen gegangene Zeltstange, sollten es jetzt etwas grauslige Umstände sein, die uns zu einer ungewollten Verlängerung unserer Zeit im Nossob Restcamp bewegen werden.

Von weit her ist Löwengebrüll zu vernehmen, als wir unser Camp im Morgengrauen abbauen. Schon kurz nach 7 Uhr sind wir abfahrbereit und machen uns auf den langen Weg zur Polentswa Campsite oben im Norden des Parks. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist 50km/h und da wir bei Sichtungen natürlich immer anhalten, es ohnehin gemütlich nehmen, braucht man für die 200km dementsprechend so seine Zeit.


Oryx mit Jungem im gelben Gras - einfach für das Motiv auch mit falsch gesetztem Fokus.

Kurz nach «Kij Kij» sehen wir vor uns etwas kleines über die Strasse huschen - wenn auch nur für weniger als zwei Sekunden. Aber das sah uns definitiv nicht nach einem Schakal aus und weil sich das Tier in das Geäst eines grossen, zum Teil umgestürzten Baum verkrochen hat, kann es eigentlich nur eine Wildkatze gewesen sein. Trotz angestrengtem Suchen gelingt es uns nicht, sie im Dickicht auszumachen. Nur ein paar hundert Meter das genau gleiche Spiel - dieses Mal finden wir die Katze aber.

Nach einigen Minuten bewegt sie sich schliesslich und legt sich am Boden ins Totholz, wo wir die Ahnin unserer Hauskatzen etwas besser beobachten können:





Danach ist längere Zeit nicht viel zu sehen, bei den Picknickplätzen «Melkvlei» und «Dikbaardskolk» machen wir jeweils kurz Pause.


Bei diesen Picknickplätzen hat es ja immer - oh, wie komisch! - ganz «zutrauliche» Vögel. Woher das wohl kommen mag... :dry: Aus Versehen verschüttetes Wasser lockt eine Horde Siedelweber und Glanzstare an und man kann mit dem Weitwinkel ganz nah ran.


Cape Glossy Starling / Glanzstar (genauer Name auf Deutsch?)



African Red-eyed Bulbul / Maskenbülbül

Etwas weiter dann entdecken wir zwei Löwenweibchen, die nahe der Piste im Schatten liegen. Eine der beiden hält Ausschau, hat den Kopf aber von uns abgewendet, die andere liegt völlig regungslos flach ausgestreckt am Boden.

Kurz vor Nossob, beim «Rooikop»-Wasserloch, liegen zwei weitere Löwendamen natürlich ebenfalls im Schatten. Es ist noch etwas heisser hier oben, schon um die Mittagszeit hat es um die 40° C. Von den Löwen ist also erstmal gar keine Aktion zu erwarten.

Dann erreichen wir das Nossob Camp, wo wir kurz Pause machen, auftanken und im Shop ein paar Kleinigkeiten und ein Kaltgetränk erstehen. Frisch gestärkt nehmen wir die letzten 61km unter die Räder und grad kurz nach dem Nordtor liegt ein jüngerer Mähnenlöwe.


Löwe am helllichten Tag im Schatten - immer ein schwieriges Motiv und drum lasse ich meistens auch grad wieder.

Am Wasserloch «Cubitjie Quab», dem ersten in nördlicher Richtung nach dem Camp, treffen wir auf eine ganze Ansammlung von Gaukler (Bateleur). So viele auf einem Haufen von diesen farbenprächtigen Adlern haben wir auch noch nie gesehen. Leider fliegen die meisten grad davon, als wir heranrollen.



Ein Wasserloch weiter, «Kwang» nennt sich dieses, das wir verlassen vorfinden, meint Beenie: «He, wo sind denn all die Löwen hin? Hier hat es doch sonst auch immer welche!». Wir gucken noch etwas weiter in die Ebene - und tatsächlich liegt ein prächtiger Schwarzmähnenlöwe unter einem Baum.

Als wir den Abzweig zur Campsite Polentswa erreichen, schauen wir zuerst beim Wasserloch vorbei. Wieder sind einige Bateleur da und in der Pfütze neben dem Bohrloch suhlen sich drei Tüphelhyänen. Endlich! Somit hat sich die von Beenie gestern - natürlich mehr im Spass - Voraussage bewahrheitet: «morgen sehen wir Tüpfelhyänen!».


Diese drei sind in der Gegend rund um Polentswa ansässig und man kann sie tagsüber offenbar immer mal wieder so im Wasser badend vorfinden (Tüpfelhyänen machen das generell sehr gerne, aber hier ist die Chance, sie dort anzutreffen, wirklich recht gut).


Ein Sekretär ist auch da und löscht seinen Durst.

Langsam muss ich dringend auf Toilette, deshalb bleiben wir nur ganz kurz stehen und fahren dann rüber auf die botswanische Seite zur so wunderschön gelegenen Polentswa Campsite. Beim Heranfahren sind wir zuerst noch etwas enttäuscht, dass wir nicht wieder wie im letzten Jahr die Nr. 1 gebucht bekommen haben, als wir aber auf die Nr. 2 einbiegen, sind wir auch sehr zufrieden. Es gibt einen tollen Schattenbaum und einen ebenso fantastischen Überblick über die Polentswa Pfanne. Ich entschwinde kurz, derweil mein Bruder die Campsite inspiziert. «Hier ist überall Blut!», höre ich ihn rufen. Auf dem Zementboden des Schattendachs sind tatsächlich die unübersehbaren Hinweise auf ein Blutbad auszumachen. Es sind wirklich nicht nur ein paar Tropfen und ich erspare es euch jetzt, Bilder davon zu zeigen. Überreste eines Tieres wie Knochen, Schädel oder Innereien sind keine zu sehen und so kann es fast nur von einem Menschen sein, denken wir als erstes. Hatte jemand ein Unfall? Hat hier gar jemand geschlafen und wurde von einem Leopa… Ach, nein, das wollen wir gar nicht wissen. Die Gedanken daran… Nein, so können wir hier nicht bleiben.

Natürlich können wir nicht wissen, wie lange das schon her ist und Kriminaltechniker sind wir auch nicht, aber allzu alt sehen diese Spuren nicht aus. Wir sind uns auch bewusst, dass hier draussen nicht ständig jemand vorbei kommt und sich um die Campsites kümmert, aber dass die Spuren des Massakers nicht beseitigt wurden, irritiert uns dann doch ziemlich. Und es ist uns auch klar, dass das hier die freie, ungebändigte Natur ist und es sehr wohl auch einfach von einem Tierriss sein kann. Wir sind hart im nehmen, ertragen so einiges, aber das hier geht für uns nicht. Wie sollen wir uns hier für drei Tage gemütlich einrichten mit dem ständigen Blick auf die Blutlachen und die Gedanken daran, was wohl passiert sein möge.

Also fahren wir rüber zur wenige Kilometer entfernten Lodge und sprechen dort mal vor. Diese haben mit dem Betrieb der Campsite aber angeblich nichts zu tun und können uns somit auch nicht sagen, ob die zum Zeitpunkt unserer Ankunft noch nicht belegte Campsite Nr. 1 verfügbar wäre. Im Wissen, dass die drei Stellplätze so oder so fast immer ausgebucht sind und man teilweise bis zu einem Jahr im voraus reservieren muss, gehen wir davon aus, dass sowieso noch jemand kommen wird. Und einfach einen Stellplatz belegen ist absolut nicht unsere Art, also bleibt uns nichts anderes übrig, als nach Nossob zurück zu fahren. *

Zwei Stunden später kommen wir dort total erschlagen an. Freie Stellplätze hat es genug und so verlängern wir einfach unseren geplanten Aufenthalt um die drei Nächte. Wir mobilisieren unsere letzten Kräfte, bauen das Lager auf und bereiten uns dann zum Abendessen Hamburger in Toastbrot und in Alufolie gebackene Kartoffel-Wedges.

Mehr oder weniger direkt nach dem Essen geht es ins Bett, ich schaffe noch genau zwei oder drei Absätze von meinem Buch, ehe ich im Nu eingepennt bin.


Tageshöchsttemperatur: 44° C
Etappe: 270,8km
Fahrtdauer: 10h 40min



* Nachtrag: ich weiss nicht, wie mein Bruder das heute sieht, aber im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer. Heute würde ich wohl nicht mehr so überstürzt wieder abreisen und versuchen, mit der Situation klar zu kommen. Eine Idee, die mir erst grad kürzlich gekommen ist, als wir im Reisebericht von den Eulenmuckels darüber gesprochen haben, wäre zum Beispiel gewesen, die Blutlachen mit Sand zu überdecken. Hat ja ein bisschen was davon in der Kalahari... Rein Tiersichtungstechnisch hätten wir aber wohl eh nicht viel verpasst in der Zeit da oben. Eine Auflösung, wie es zu dem Blutbad gekommen ist, folgt dann ein paar Tage später.
Letzte Änderung: 25 Apr 2020 13:02 von kalachee.
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25 Apr 2020 13:19 #587311
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Hallo Ihr Zwei,
danke für den schönen Bericht. Sehr gelungene Fotos und netter, lockerer Schreibstil.....und Sam du machst es ganz schön spannend. Also, bitte, bitte gleich weiter schreiben.
Gruß austria
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26 Apr 2020 13:00 #587395
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Kapitel 6
Ferientage im Nossob Restcamp oder: Von Tauben und Schakalen


Dienstag, 15. Januar 2019
Kalahari Transfrontier Park (Nossob Restcamp)

Die ganze Nacht über war immer wieder Löwengebrüll zu hören, zum Teil auch in unmittelbarer Nähe zum Camp. So zumindest haben es alle anderen gehört, ich für meinen Teil habe offenbar derart tief und fest geschlafen, dass ich von alldem rein gar nichts mitbekommen habe. So was passiert mir ja eigentlich auch nie… Nur am ganz frühen Morgen, als wir aufstehen und uns für die Pirschfahrt fertig machen, höre ich sie auch.

Einer der Löwen zieht in südlicher Richtung durchs Tal, da wollen wir doch mal schauen gehen, ob wir ihn finden. Spoiler alert: haben wir nicht.

Ohne nennenswerte Sichtungen fahren wir den Loop bis zum Wasserloch «Marie se gat». Gerade, als wir darauf zusteuern, entfernt sich eine Braune Hyäne und zieht gemessenen Schrittes über die Ebene, bis sie im Gestrüpp verschwindet.


Zum Wasserloch hin...


... hmmm, aber wer ist das da im Auto? Die #safaribrothers etwa? Nicht geheuer irgendwie...


... ich verzieh mich mal lieber wieder.

Wir bleiben eine Weile stehen und beobachten kleinere Vögel wie Spatzen, Finken und Kanarienvögel, wie sie sich wie jeden Morgen und jeden Abend in Scharen sammeln an den Wasserlöchern, sich auf einem Busch oder Baum möglichst nahe am Wasser niederlassen und unablässig zum Trinken hin und unter grossem Getöse schnell wieder weg flattern.

Wir haben Glück und die Hyäne kommt noch einmal zurück. Wohl haben wir sie beim Heranfahren etwas erschreckt.


Aus derselben Richtung kommt sie nun wieder über die Ebene gezogen...


... direkt auf uns zu, also das Wasserloch natürlich.

Aber der Durst obsiegt, sie muss einfach irgendwann mal trinken. In der Morgensonne steht sie da, die Fellhaare glänzen im Gegenlicht und lange schlabbert sie Wasser in sich hinein, hebt immer wieder den Kopf und prüft die Umgebung.



Danach zottelt sie wieder davon - eine schöne Sichtung. Interessanterweise, wie wir später erfahren, stellen die Braunen Hyänen die grösste Population an grossen Raubtieren im Gebiet des KTP, nur sind sie gar nicht so präsent wie zum Beispiel ihre Verwandten, die Tüpfelhyänen oder die Löwen und anderen Raubkatzen. Sie sind Einzelgänger und tagsüber, wenn wir Touristen unterwegs sein dürfen, oft nur in den ganz frühen Morgen- oder Abendstunden zu sehen. Da sie praktisch immer in Bewegung sind und an einem Tag auch mal bis zu 40 oder 50km zurücklegen, erspäht man sie einfach nicht so oft.


Wo es Wasser hat, sind am frühen Morgen und späten Nachmittag garantiert auch immer Tauben, insbesondere die stark vertretene Cape Turtle Dove / Kapturteltaube anzutreffen. Dazu mehr in den nächsten Tagen...


Und wo es Wasser und Tauben hat, sind meist Schabrackenschakale nicht sehr weit...


African Red-eyed Bulbul / Maskenbülbül


Das grosse Flattern im Busch neben dem Wasserloch. Hier sind vor allem Finken, Spatzen, Bülbüls und Kanarienvögel zugange. Ein herrliches Gezwitschere und Schauspiel am frühen Morgen.


Blick über die Ebene auf dem Loop zum «Marie se gat»-Wasserloch.

Zurück im Camp beschränken wir unsere Aktivitäten auf das allernötigste. :P Es wird wieder ein sehr heisser Tag, schon um 11 Uhr morgens klettert das Thermometer auf 38 - 39° C. Wir machen einen ausgesprochen ausgedehnten Faulenzertag, liegen in der Hängematte oder im Zelt, machen ein spätes Frühstück aus Omeletten, plaudern mit den Nachbarn («What did you see this morning?» - «A Brown Hyena, down at Marie se gat» - «Oh, beautiful! But we did better - we saw two of them!»), lassen es uns gut gehen.

Bevor wir auf die Abendrunde gehen, buchen wir an der Rezeption noch einen geführten Night Drive. Wir sind eher spät dran und fahren daher nur bis «Cubitjie Quab». Es ist es auch eher mau, was die Sichtungen betrifft. Ein Sekretär ist da und steht im Wasser, ein Lannerfalke kommt auch vorbei zum trinken.


Secretary Bird / Sekretär




Lanner Falcon / Lannerfalke

Ein älterer, sehr schwach aussehender, ausgemergelter Schakal unternimmt einen sehr zaghaften Versuch, den Falken zu schnappen. Wie es scheint, muss er dieses Vorhaben aber völlig entkräftet auch gleich wieder aufgeben.

Das war es dann auch schon und wir fahren wieder zurück. Zur Abwechslung kochen wir uns heute mal Spaghetti an einer Tomatensauce und Erbsen. Müssen uns auch etwas ranhalten, denn um 21:30 Uhr sollen wir uns vorne an der Rezeption einfinden.

Der Drive wird von einer Guide durchgeführt, neben uns ist nur noch ein weiterer Gast aus Südafrika mit an Bord. Beenie und ich erhalten die ehrenvolle Aufgabe, die Spots zu bedienen und leuchten damit während der ganzen Fahrt die Umgebung ab auf der Suche nach reflektierenden Augen. Das klappt dann auch ganz hervorragend und wir entdecken viele Löffelhunde, zwei Kapfüchse, Springhare allüberall, eine Schleiereule (Western Barn Owl), eine Spotted Eagle Owl, Schakale natürlich, eine Baumratte, eine Wildkatze, weit weg vier Tüpfelhyänen und an «Marie se gat» zwei (!) Braune Hyänen. Sehr spannend und lehrreich, unsere Guide weiss und erklärt viel zu den verschiedenen Tieren und ihrem Verhalten *. Um 23:30 Uhr sind wir wieder im Camp.


Tageshöchsttemperatur: 42° C
Gamedrive #9: 24,8km
Gamedrive #10: 20,0km



* So erfahren wir zum Beispiel, dass die Nahrung der Löwen im KTP zu etwa 50% (!) aus Stachelschwein bestehen soll. :ohmy: Kann das jemand bestätigen? Das hat uns sehr erstaunt, hatten wir davon doch noch nie gehört. Es würde aber erklären, warum sich die Löwen trotz der Abwesenheit der meisten Huftiere weiterhin in den beiden Trockenflusstälern aufhalten - einerseits natürlich auch wegen dem nur hier verfügbaren Wasser und andererseits eben der permanenten Verfügbarkeit von Stachelschweinen als Beute.
Letzte Änderung: 26 Apr 2020 13:04 von kalachee.
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26 Apr 2020 17:48 #587415
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  • Champagner am 26 Apr 2020 17:48
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kalachee schrieb:
Mein absolutes Lieblingsfoto für heute :)

Wobei die Brownie im Gegenlicht auch im Rennen war - aber irgendwie sehen dieses Hyänen immer ein bisschen leidend aus, oder? Ich muss unbedingt auch mal eine in Echt sehen, um mir ein eigenes Bild zu machen :whistle: Wann immer das sein wird.... :dry:

Ich genieße die gemütliche Reise mit euch sehr (wobei diese Cheetah-Action da weiter vorne ja sehr spannend war, aber die hab ich bereits verdaut) - hab extra vorm Lesen noch einen Amarula getrunken, der kam mir irgendwie gerade im Kühlschrank entgegen B) Jetzt bin ich tiefenentspannt und wäre eigentlich bereit, um weiter zu lesen :) !

Liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 26 Apr 2020 17:49 von Champagner.
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