Tag 47 – 16. November 2019 – Geparde, Pannen und ein Treffen, 111km
KTP, Urikaruus Honeymoon Chalet
Wie gewohnt fahren wir um halb sechs los. Wir haben das Auto bereits voll bepackt und verabschieden uns von Willem, dem Camp Attendant. Es bricht unser letzte volle Tag im KTP an. Wie wahnsinnig schnell die Zeit vergeht!
Weissflügeltrappe / Northern Black Korhaan, in den Dünen allgegenwärtig
Da wir bei Auchterlonie häufig Glück mit Gepardensichtungen hatten steuern wir als Erstes diese Richtung an. Aktuell ist es ruhig. Einzig ein Oryx steht etwas verloren im Flussbett und starrt uns an. Also weiter bis Kamfersboom, wo gestern die Löwen lagen.
Ein schöner Schabrakenschakal ist unterwegs, die Löwen haben sich wie erwartet im Laufe der Nacht in die Dünen zurückgezogen. So fahren wir zurück nach Auchterlonie, wo uns das Geparden-Glück wieder hold ist!
Es ist viertel nach sechs.
Zwei Gepardenmännchen stolzieren auf der Strasse rum, legen sich neben die Strasse, um dann gleich wieder aufzustehen und einen Baum zu markieren.
Eine unserer besten Gepardensichtungen überhaupt! Im schönsten Morgenlicht, hautnah und zusammen mit nur einem anderen Auto. Was für ein schöner zweitletzter Morgen…
Dieser magische Moment dauert effektiv nur eine viertel Stunde, fühlt sich aber wie eine Ewigkeit an.
Es sind übrigens wieder die beiden Burschen (genannt Gina's Boys), welche wir vor einigen Tagen zusammen mit dem Weibchen Hanri gesehen haben.
Geschwisterliebe!
Gerade als zwei weitere Fahrzeuge dazustossen, ziehen sich die Geparden langsam ins Flussbett zurück, schnüffeln hier und da und legen sich noch einen Augenblick hin. Bald darauf verschwinden sie über den Rand des Flussbetts in Richtung Dünen.
Und wir bleiben sprachlos zurück! Das war soooo schön...
Von der Auchterlonie Pinic-Site aus können wir die Geparde nochmals eine Weile beobachten. An der grossen Springbockherde hier oben haben sie jedoch kein Interesse. Irgendwann verschwinden sie ausser Sichtweite.
Mahaliweber / White-browed Sparrow-Weaver
Drosselschnäpper / Chat Flycatcher? Rostschwanzschmätzer / Familiar Chat
Bei Batulama beglückt uns ein Paar Rothalsfalken.
Dort sehen wir auch Fussabdrücke einer Katze in Leopardengrösse, welche über die Strasse zum Wasserloch und wieder vom Wasserloch wegführen. Der Verursacher ist aber nicht mehr auszumachen…
Gut getarnt...
Weissrückengeier / White-backed Vultures
Nördlich von Kamqua sitzen zwei Weissrückengeier auf ihrem Nest. Endlich gelingt es uns auch mal, zwei Sichelhopfe zu fotografieren, die sich um eine Nesthöhle im Baumstamm scharen.
Sichelhopf / Common Scimitarbill
Irgendwann werden sie von einem Paar Grey-headed Sparrows vertrieben. Bis zum Ende ist für uns unklar, ob das Nest nun den Sichelhopfen oder den Sperlingen gehört.
Graukopfsperling / Southern Grey-headed Sparrow
Auf der Kamqua Picnic Site machen wir eine kurze Pause, fahren jedoch schon bald wieder südlich. Um halb elf haben wir uns mit meinen Eltern verabredet, welche ihre vierwöchige Südafrikareise gestern hier im KTP gestartet haben
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Es ist viertel vor zehn, als wir zwischen Rooibrak und Montrose einen faulen Löwenmann im Flussbett entdecken. Von dem ist aktuell nichts zu erwarten… Südlich von Montrose dann das erste Eland des Tages.
Eigentlich wären wir ja pünktlich zu unserer Verabredung bei Auchterlonie erschienen, wenn da nicht ein Toyota Yaris mit zwei französischen Insassen kurz nach Gemsbokplein im Sand gesteckt hätte! Wir probieren den Yaris zuerst rauszuschieben, was auch über einige Meter gelingt. Er bleibt jedoch sofort wieder Stecken. Immer mehr Autos kommen dazu, jeder hat einen gut gemeinten Ratschlag bereit
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Ein deutscher Hilux zieht den Kleinwagen dann mit der Winde aus dem Sand (hallo HeiVi
). Sogleich fahren alle anderen Besucher weiter und während wir dasselbe tun wollen sehen wir im Rückspiegel, dass der Toyota bereits wieder feststeckt
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Dani versucht den Franzosen zu erklären, wie sie nach dem rausziehen zu fahren haben...hilft aber nix
Auch das zweite Mal rausziehen durch uns führt dazu, dass der Toyota danach gleich wieder im Sand stecken bleibt. Die beiden Franzosen wirken komplett hilflos und mittlerweile ziemlich verzweifet. So hängen wir sie nochmals bei uns hinten ran und ziehen sie mehr als einen Kilometer weit, bis zu einem steinigeren Abschnitt auf der Pad. Nun können sie endlich wieder selbst losfahren und wir schauen, dass wir vom Acker kommen...
Um elf sind wir dann bei meinen Eltern auf der Auchterlonie Picnic-Site. Das Wiedersehen nach sieben Wochen ist freudig. Wir tauschen Afrika- und KTP-Latein aus, geniessen die von ihnen mitgebrachten frischen Früchte und so rollt die Zeit dahin.
Nach Mittag kommt ein Südafrikaner bei uns vorbei und fragt, ob wir ein Reifenraparaturset mit dabeihätten. Ja klar haben wir das - ob er es brauche? Nein sagt er, aber wir bräuchten es. Der Toyota Hilux meiner Eltern hat auf der linken, von uns abgewandten Seite zwei (!!) platte Reifen. Das darf doch nicht wahr sein
! Das ist ja wie ein Sechser im Lotto...
So verbringen wir den restlichen Mittag mit Reifenwechseln und reparieren. Zum guten Glück haben wir das Reifenreparaturset zum ersten Mal auf einer Reise mit dabei, nachdem wir letztes Jahr zwei Deutsche im KTP getroffen hatten, welche ebenfalls gleichzeitig zwei platte Reifen hatten! Und durch das Schattendach an unserem Landcruiser müssen wir nicht in der brütenden Hitze arbeiten
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Nach etwas mehr als einer Stunde haben wir zwei geflickte Reifen, welche keine Luft mehr verlieren und auch nach einer weiteren Stunde sieht es so aus, als ob das Problem gelöst wäre. Hoffen wir das Beste!
Zirplerche / Spike-heeled Lark
Um vier geht’s dann weiter in den Norden. Tiersichtungen haben wir wenige. Der schlafende Löwenmann liegt immer noch an derselben Stelle. Ansonsten erfreuen wir uns an Wiedehopfen und Erdmännchen. Bei Kamqua verabschieden wir uns von meinen Eltern, welche wir etwas beneiden, da sie nun zwei Wochen im KTP und zwei weitere Wochen im Krüger verbringen werden.
Nach dem anstrengenden Morgen merken wir, dass wir etwas geschafft sind. So entschliessen wir uns um halb fünf bereits in Urikaruus einzuchecken und das Wasserloch vor Ort zu geniessen.
Im Honeymoon Chalet sind wir zum ersten Mal. Die Lage zu äussert im Flussbett und der Blick aufs Wasserloch, wenn auch etwas weiter weg als bei den normalen Chalets, gefällt uns hier ausserordentlich gut. Entgegen der anderen Chalets ist das Honeymoon Chalet nur auf einer Etage angelegt und verfügt über ein Doppelbett. Der grosse Preisunterschied wird uns nicht ganz klar, ansonsten gefällt es uns hier jedoch genauso gut wie in den etwas älteren Chalets. Wählerisch darf man sowieso nicht sein, man nimmt, was man bei der Buchung bekommt
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Unser Nachbar macht uns auf einen Geparden relativ weit weg am Rande des Flussbetts aufmerksam. Von unserem Chalet aus können wir ihn gut mit dem Feldstecher beobachten. Wie toll, nach heute Morgen nochmals einen Artgenossen zu sehen!
Später wird das Wasserloch von Schakalen, Oryx, Springböcken und als es bereits eindunkelt von sechs Giraffen besucht.
Während wir das Abendessen zubereiten liegt Charly, der Kapfuchs immer in der Nähe unseres Chalets.
Mit unserem letzten Mehl backen wir nochmals Roosterkoek.
Nach dem Abendessen kommt ein Honey Badger sowie später eine Scrub Hare ans Wasserloch. Katzenbesuch gibt es heute (zumindest während wir wach sind) keinen.