Tag 41 – 10. November 2019 – Grootkolk nach Gharagab, 120km
KTP, Gharaghab Wilderness Camp, Chalet No. 4
Leider war gestern Abend nicht mehr viel los am Grootkolk Wasserloch. Ganz anders sieht es heute um fünf aus, als der Wecker uns aus dem Schlaf holt. Von Weitem hören wir Löwen brüllen. Zwei Löwen, Eine Dame und ein Herr trinken gerade am Wasserloch. Nachdem sie ihren Durst gestillt haben, spazieren sie am Cabin neben uns vorbei in Richtung Dünen und legen sich unter einen Baum.
Die Fotoausbeute ist mager, es ist einfach noch zu dunkel. Eindrücklich war diese Sichtung aber allemal!
Wir brechen zu einer kurzen Ausfahrt in Richtung Union‘s End auf. Tiersichtungen sind rar. Vereinzelt ist ein Springbock zu sehen und bei Union‘s End verlässt gerade ein Schakal das Wasserloch. Das Federvieh präsentiert sich gelegentlich jedoch im schönsten Morgenlicht:
Raubadler / Tawny Eagle
Weissbürzelsinghabichte / Pale Chanting Goshawks
Mahaliweber / White-browed Sparrow-Weaver
Wir frühstücken am Wasserloch, beobachten Turteltauben und andere Vögel und fahren dann wieder nach Süden. Auch dem Kannaguass-Wasserloch statten wir einen Besuch ab. Auf dem Weg dorthin erspähen wir einen Häherkuckuck, ein Migrant. Fotografieren lässt er sich mehr schlecht als recht. Wir freuen uns trotzdem sehr, denn dieser Kuckuck ist für uns eine Erstsichtung
.
Häherkuckuck / Great Spotted Cuckoo
Rund um Kannaguass sammeln sich Springböcke und Gnus, ein Strauss stolziert vorbei. Ans Wasser traut sich aber niemand so wirklich. Den Grund dafür finden wir nicht heraus. Egal wie intensiv wir die Umgebung und den grossen Baum am Wasserloch absuchen...
Um neun sind wir zurück in Grootkolk, wo wir unsere sieben Sachen packen, während am ausgetrockneten Wasserloch die Gnus Schlange stehen. Kurz bevor wir losfahren hat ein Lanner Falke eine Turteltaube erwischt. Leider haben wir den Kill nicht beobachtet
.
Schnurrbärtchen / Scaly-feathered Weavers
Granatastrild, Gelbbauchgirlitz und Siedlerweber
Wir verabschieden uns von Isak, mit dem wir leider einfach nicht warm werden und unterhalten uns bis elf Uhr mit Katja und Edith aus Köln, die wir nun bereits zum zweiten Mal in der Kgalagadi antreffen und dazwischen lose in Kontakt geblieben sind.
Auf der Fahrt nach Union‘s End ist deutlich mehr los als am Morgen. Dies obwohl die Temperatur bereits auf 37°C angestiegen ist. Bei Union‘s End tragen gerade Oryx ihre Revierkämpfe aus, während ein Sekretär gerne trinken würde.
Dank Katja‘s Beschreibung finden wir auch eine Braune Hyäne unter einem Baum neben der Strasse. Sie haben die Hyäne heute Morgen mit einer Verletzung an der linken Schulter angetroffen
. Die Hyäne ist recht aktiv, deckt sich immer wieder mit Sand zu, sitzt mal auf und schaut rum und legt sich dann wieder in den Schatten.
Wir stellen uns auch in den Schatten und warten ab. Keine halbe Stunde später spaziert die Brownie ans Wasserloch
trinkt dort lange an der prallen Sonne
und verschwindet dann auf der gegenüberliegenden Seite im Gebüsch.
Da die Hyäne kaum hinkt gehen wir davon aus, dass es sich bei der Verletzung vor allem um eine Fleischwunde handelt, welche von alleine abheilen wird. Und Braune Hyänen sind bekannt für ihre Robustheit!
Bei Union‘s End tragen wir uns ins Gästebuch ein und fahren dann zum Abzweiger auf die 4x4-Strecke nach Gharagab. Unter einem Baum sichte ich eine gut getarnte Afrikanische Wildkatze!
Die Pad nach Gharagab bietet ebenfalls allerlei Sichtungen: Unendliche Weite,
immer wieder Oryx, Steenböckchen und Kuhantilopen,
Strausse, mehrere Raubadler sowie ca. sieben Kilometer nach dem Gharagab-Waterhole
ein totes Eland mitten auf der Strasse
!
Bisher ist erst das Fahrzeug vor uns daran vorbeigefahren. Das Eland muss also heute Morgen oder letzte Nacht verstorben sein. Es ist wahnsinnig mager. Schon bedrückend, dass die Elands mit dieser Trockenheit scheinbar am wenigsten gut klarkommen
! So wie es aussieht ist es am Ende seiner Kräfte einfach Tod umgefallen und liegen geblieben. Wir finden keinerlei Verletzungen am Tier.
Im Camp werden wir von Eric, den wir bereits vom letzten Jahr kennen, sehr freundlich begrüsst. Wieder erhalten wir Cabin No. 4, ganz rechts aussen. Das passt! Nachdem wir letztes Jahr nur eine Nacht hier verbracht haben und es uns so gut gefallen hat, haben wir für dieses Jahr zwei Nächte gebucht. Wir freuen uns!
Es sind weniger Vögel als letztes Jahr unterwegs. Vor allem Siedlerweber, Kanarienvögel und einige Rotbauchwürger tummeln sich in den Büschen rund ums Chalet. Am Wasserloch herrscht ein stetes Kommen und Gehen von Springböcken und Schakalen.
Wir machen ein Nickerchen. Danach bereite ich Brotteig zu für die Roosterkoek von heute Abend. Kurz nach Sonnenuntergang erhalten wir Besuch einer Braunen Hyäne am Wasserloch. Sie lässt sich Zeit beim Trinken, spaziert davon und kehrt wieder zurück.
In der Nähe hält sich ein Schakal mit einem gebrochenen Bein auf, eine leichte Beute, könnte man meinen. Die Hyäne interessiert sich jedoch überhaupt nicht für den Schakal und lässt ihn sogar gleichzeitig trinken.
Gerade als wir uns um acht mit Eric unterhalten besucht eine stattliche Löwendame das Wasserloch
! Auch sie spaziert davon, legt sich eine Weile hin und kommt danach erneut zurück an den Trog, gefolgt von Schakalen und einer weiteren Oryxherde. Fotos gibt es keine mehr, da das Wasserloch in Gharaghab doch recht weit entfernt ist und der Scheinwerfer leider nur sehr schwach leuchtet...
Zum Abendessen lassen wir uns leckere Eland-Hamburger im selbstgebackenen Roosterkoek-Brot mit Süsskartoffeln vom Grill schmecken. Himmlisch!
Kurz vor elf dann der nächste Besuch einer Braunen Hyäne. Dieses Mal ein sehr grosses Tier, welches man ohne Feldstecher eher für ein Gnu, als eine Hyäne halten würde!
Sie trinkt lange und verschwindet dann wieder in der Dunkelheit. Irgendwann legen wir uns trotz weiterhin gut besuchtem Wasserloch schlafen. Muss auch mal sein…