Tag 11 – 23. Oktober 2018 – Nicht viel los am Northgate
North Gate, Moremi
Wir verbrachten einen ganzen Tag am North Gate. Nach dem Aufstehen bei Sonnenaufgang fuhren wir bald schon los nach Osten. Entlang des Khwai war es ähnlich ruhig wie am Vorabend. Ein paar Hippos lagen im Fluss, Wasservögel standen am Ufer, und Letschwes, Wasserböcke und Zebras liefen über die Flutebenen.
Alle Tiere wirkten ruhig und entspannt, so dass auch nicht davon auszugehen war, dass sich etwas im Gebüsch versteckte. Kein angestrengtes Schauen in eine bestimmte Richtung, kein Alarmschnauben. Womöglich waren alle Grasfresser genauso blind wie wir, die Beuteschleicher besonders gut verborgen, auf Urlaub oder einfach nur satt. Mit der Löwen- und Leopardensichtung von gestern konnte der heutige Tag diesbezüglich also nicht mithalten. Ein paar Vögel ließen sich aber überall entdecken.
Graufischer
wieder mal ein Coucal
Waffenkiebitz
Mangrovenreiher
Wir fuhren sehr weit nach Osten am Fluss entlang und anschließend auf einem weiter vom Wasser entfernten Weg wieder zurück zum Camp. Nach dem Regen waren viele Löcher auf der Pad noch mit Wasser und Schlamm gefüllt. Uwe versuchte, sie so gut wie möglich zu umfahren. Wo es nicht ging, steuerte er den Wagen mittig hindurch – nicht zu langsam, um nicht in einer matschigen Untiefe stecken zu bleiben. Dies führte zwangsläufig dazu, dass das schwarze Modderwasser am Auto hochspritzte. So sah der Wagen hinterher nach deutlich mehr Abenteuer aus, als es tatsächlich war.
Mohrenmeise
Büffelweber
Schneeballwürger
Am Ende des Vormittagsdrives fuhren wir auch noch ein Stück nach Westen. Aber auch hier war es sehr ruhig. Ein Schabrackenschakal stand auf der Ebene, und am Fluss beobachteten wir einen Ibis, der sich mit einem erbeuteten Frosch abmühte. Da er ihn im Ganzen nicht schlucken konnte, versuchte er, Teile herauszupicken. Erschwert wurde sein Tun durch einen weiteren Ibis sowie einen Reiher, die ihm auf den Fersen waren. Immer wieder nahm er seine Beute auf und lief ein Stück weiter, bis plötzlich alle drei Vögel abhoben und den Frosch zurückließen. Ein Schreiseeadler war gestartet und hatte für den Alarm gesorgt.
Auf dem Rückweg ins Camp sahen wir noch ein paar Brachschwalben
und einen kleinen Trupp Wasserböcke.
Wir machten eine lange Mittagspause und frühstückten Spiegeleier – drei Eier hatten die letzte Fahrt überlebt, der Rest war zerdeppert – die letzte Scheibe Vollkornbrot, Möhren mit Kräuterfrischkäse, Rauchfleisch, Müsli und Camembert. Obwohl das Picknick ausschließlich aus Resten bestand, schmeckte es sehr gut. Dazu gab es Kaffee und Saft.
Da wir nur noch zwei Portionen Fleisch hatten, stellten wir das Gefrierfach auf Normaltemperatur und konnten es nun auch für Getränke nutzen.
Wir bestellten bei einer Campangestellten Brennholz. Für eine halbe Schubkarre bezahlten wir 50 Pula. Auf der Campsite kamen immer wieder ein paar Vögel vorbei, insbesondere zwei Spechte, die auf dem Boden nach Termiten pickten.
Bronzeflecktaube
Bennettspecht
Weiblicher Büffelweber
Braundrossling
Im Himmel beobachteten wir ein für uns besonderes Phänomen, eine sogenannte Halo. Rund um die Sonne war ein kreisförmiger Bogen zu sehen, einem Regenbogen ähnlich. Innerhalb des Kreises war es etwas dunkler. Es sah äußerst faszinierend aus. Wir hatten so etwas bisher noch nicht gesehen.
Ruth hielt ein Mittagsschläfchen, und später gingen wir zum Duschen. Erst danach brachen wir zur Nachmittagsrunde auf. Wieder fuhren wir am Fluss entlang nach Osten, aber nicht einmal die Wasservögel konnten uns heute so richtig begeistern.
Nach einer Woche Moremi ist irgendwie der Elan dahin. Wir waren nicht unzufrieden, uns fehlte nur ein wenig die Motivation, neue Wege zu erkunden. So beschlossen wir, uns mit unserem kleinen Safari-Burnout nicht allzu weit vom Camp zu entfernen, sahen den Hippos eine ganze Weile beim Baden zu und beobachteten einen Waran.
Auf dem Weg zurück ins Camp sahen wir die Tiere vom Vormittag. Sie hatten sich ähnlich wie wir nicht sonderlich weit fortbewegt.
Als wir North Gate erreichten, hatten Helga und Michael bereits Feuer gemacht. Heute gab es Folienkartoffeln mit dem restlichen Tsatziki, Eland-Steaks und Bohnensalat. Es war wieder besonders lecker. Viele große Falter umschwärmten uns und hatten es in erster Linie auf unsere Weinbecher abgesehen. Wir spülten, packten alles zusammen und saßen noch ein wenig am Feuer. Morgen steht eine sehr lange Fahretappe bis Shakawe auf dem Plan.
Kilometer: 66