Tag 1 – 13. Oktober 2018 – Windhoek bei Wärme
Casa Piccolo, Windhoek
Morgens kämpfte Ruth ziemlich lange mit einer Kontaktlinse. Sie hatte die Idee gehabt, die bisherigen Monatslinsen am Abend wegzuwerfen und morgens zwei neue zu nutzen. Aber eine davon hatte wohl einen Produktionsfehler und kratzte am Auge. So oft Ruth die Linse auch wieder herausnahm, untersuchte und reinigte, sie wollte nicht besser passen. Schließlich entsorgte sie auch diese und hoffte für später auf die Ersatzlinsen aus der Reisetasche. Das Lesen der Erfolgsmeldungen über den BVB gelang aber auch ohne.
Wir landeten bei Helligkeit und 18 Grad in Windhoek – wie ungewohnt. Die Einreise ging schnell vonstatten, und auch das Gepäck lief uns bald auf dem Band entgegen. Am längsten warteten wir auf unsere große Reisetasche, die aufgrund ihrer Abmessungen wohl einen eigenen Wagen bekommen hatte.
Unser Lieblingsfahrer von Savanna holte uns ab, und nachdem wir noch etwas Bargeld aus den Automaten vor dem Flughafen bekommen hatten, fuhr unsere kleine Reisegruppe in die Hauptstadt. Ruth entdeckte bereits die ersten Tiere im Feld. Bei der Autovermietung waren wir die ersten Kunden des Tages und bekamen zwei fast neue Landcruiser in einer neuen Fahrzeughalle übergeben. Gegenüber den vorigen Modellen waren nochmal ein paar Details verbessert worden. Die Hecktür öffnet sich nun zur Küchenseite hin. Der Spannungswandler ist in der Fahrerkabine angebracht. Und zu guter Letzt erhielten wir einen nagelneuen Kühlschrank. Die Liste der offenen Wünsche an ein perfektes Safarifahrzeug ist wieder kürzer geworden.
Schließlich hatten wir uns alle Details angesehen, die Autos übernommen und unser Gepäck eingeladen. Hintereinander fuhren wir zur Pension. Unsere Zimmer waren noch nicht fertig, und so luden wir lediglich die Taschen aus und steuerten die Maerua Mall an. Unsere Stationen dort hießen Bottle Store, Fruit and Veg und schließlich Superspar.
Wir hatten uns vorab zwar einen Speiseplan und eine passende Einkaufsliste gemacht, kauften aber dennoch mehr ein. Wir sind es einfach gewöhnt, für eine längere Reise zu planen und das Auto zu füllen. Michael und Helga fuhren tapfer mit ihrem Einkaufswagen hinterher und packten Lebensmittel ein. Am Ende waren wir uns sicher, während der nächsten zwei Wochen nicht zu verhungern.
Inzwischen war das Thermometer auf über 30 Grad geklettert, und wir waren ziemlich platt. Solche Temperaturen sind wir in Windhoek nicht gewohnt. Wir fuhren zurück in die Pension und machten eine Pause, saßen im Garten und aßen Brote. Dann räumten wir das Auto ein. Mittlerweile müssen wir uns kaum noch Plätze für alle Sachen im Wagen suchen, sondern kennen schon die für uns optimale Belegung. So dauerte es nicht lange, bis alle Vorräte und Ausrüstungsgegenstände verstaut waren.
Obwohl Helga und Michael zum ersten Mal mit einem Camper unterwegs waren, standen sie uns in nichts nach und hatten ihre Vorräte ebenfalls sehr schnell eingeräumt.
Wieder mal wurden wir von einem Forumsmitglied angesprochen. Namib-Fan hatte uns erkannt, und wir wechselten ein paar Worte.
Schließlich waren die Autos fertig, und wir ruhten uns noch ein wenig aus. Dann duschten wir und fuhren früh mit dem Taxi zu Joe’s Beerhouse. Dort waren wir mit unseren Forumsfreunden Christian, Petra und Nele verabredet. Kurze Zeit herrschte Verwirrung, weil wir weder die Tischreservierung finden, noch unsere Freunde telefonisch erreichen konnten. So erhielten wir zunächst einen anderen, zeitlich begrenzten Tisch. Aber nachdem unsere Freunde eintrafen, wurde etwas umgebaut, und wir bekamen eine größere Tafel für das Abendessen.
Während wir sonst immer im Dunkeln drinnen möglichst in der Nähe eines Heizpilzes im Beerhouse sitzen, war es diesmal für uns eine ganz andere Erfahrung, bei lauen Temperaturen im offenen Innenhof zu essen. Es gab leckere Wildgerichte, Nachtisch und interessante und lustige Gespräche. Während Nele zurzeit zwei Monate in Katutura wohnt, reisten ihre Eltern in den letzten Wochen ohne Auto durch Ruanda und Uganda. Sie erzählten von ihren Erlebnissen bei einer Vulkanbesteigung und bei der abenteuerlichen Personenbeförderung in Afrika (zum
Reisebericht). Es war ein schöner Abend. Nachdem wir mit dem Taxi zurück im Casa Piccolo waren, fielen wir todmüde in die Betten. Morgen steht ein langer Fahrtag nach Botswana bevor.