Tag 6 – 18. Oktober 2018 – Moremi-Süd
South Gate – Third Bridge
Ruth war die halbe Nacht wach geblieben und hatte aus dem Zelt heraus die Hyänen beobachtet. Die waren immer wieder über den Platz getrabt, hatten um unsere Feuerstelle geschnüffelt und herumgeraschelt. Von irgendwoher hatten sie sich einen Müllsack besorgt, dessen Inhalt dann hinter unserem Auto im Gras in seine Einzelteile zerlegt wurde. Trotzdem standen wir schon kurz vor Sonnenaufgang auf und packten zusammen. Schnell wurde auch noch ein wenig Luft abgelassen.
Unser Gamedrive führte uns zuerst zu den Black Pools. Bei schönstem Morgenlicht fuhren wir nach Süden und sahen Zebras, Impalas und Warzenschweine. Dann ging es weiter mit einigen Vögeln.
Gabelracke
Elsterwürger
Raubadler
Gelbbauchammer
Ruth entdeckte eine Zimtracke, die aber leider im Gegenlicht saß und schnell verschwand. Trotzdem freuten wir uns über diese Erstsichtung, und das Foto-Ziel für diesen Urlaub war schnell gesetzt: Eine Zimtracke musste es sein!
Im Mopane-Gebüsch stand eine Herde Elefanten und fraß.
Dabei kamen sie dem Weg immer näher, so dass wir bald die Beobachtung aufgaben und weiterfuhren. Entlang der Spur wuchs allerlei verschiedenes Gestrüpp, und es roch stark nach wildem Salbei. Ein paar unscheinbare braune Vögelchen turnten in den trockenen Halmen und Gräsern herum.
Cistensänger
Bei den Black Pools gab es nur noch sehr wenig Wasser. Ein Warzenschwein und einige Tauben fanden sich dort ein, und wir kehrten bald wieder um. Bei der Picknicksite machten wir eine Frühstückspause.
Uwe hatte eine Thermoskanne Kaffee vorbereitet, und wir aßen Müsli, Nutella- und Käsebrote. Die Temperaturen waren bis dahin noch einigermaßen erträglich, stiegen nun aber schnell an.
Im klimatisierten Auto war es bereits ab halb zehn deutlich angenehmer. An den verbliebenen Wassertümpeln trafen nach und nach Impalas ein, um ihren Durst zu stillen.
Rotschnabelmadenhacker
Auf unserem weiteren Weg nach Norden kamen wir an einem kleinen See vorbei, wo sich Krokodile und unzählige Wasservögel tummelten: Störche, Pelikane, die in Formation fischten, verschiedene Reiher, Enten, Gänse und Kampfläufer standen im Wasser oder am Ufer bzw. liefen unruhig hin und her. Wir kamen aus dem Schauen nicht heraus. Als wir es durch die Hitze im Auto nicht mehr aushielten und auch genügend Fotos gemacht hatten, ging es weiter.
In den Xini-Lagoons selbst fanden wir kein Wasser, fuhren aber auch nicht alle Wege, sondern lediglich auf der Hauptstrecke hindurch. Uns kam ein deutsches Fahrzeug mit einem Pärchen entgegen. Sie hatten den Hinweis erhalten, dass in den Xini-Lagoons am Wasser einige Löwen zu finden seien. Da wir weder Wasser noch Löwen entdeckt hatten, konnten wir ihnen nicht weiterhelfen.
Die Strecke auf der Hauptstraße in Richtung Third Bridge zog sich wie immer etwas. Es gab auch einige tiefsandige Abschnitte, bei denen wir über fiese, versetzte Bodenwellen fuhren, die das Auto aufschaukelten. Zu Beginn sahen wir ab und zu noch ein paar Tiere.
Aber als es Mittag und nochmal heißer wurde, ließen sich kaum noch Vierbeiner blicken. Sowohl bei der First als auch bei der Second Bridge gab es Wasser, und wir fuhren über die Knüppelbrücken. Hinter der Second Bridge nahmen wir die sog. Wet Route. Diese führte zunächst durch eng stehendes Gebüsch.
Rallenreiher
Als wir am Wasser herauskamen, sahen wir dort einige Büffel im Matsch liegen und ein paar weitere herumstehen.
Langsam setzten wir unseren Weg fort, bemerkten aber dann, dass sich noch weitere Büffel zu ihren Artgenossen in die Schlammmulde gesellen wollten. Immer weitere Tiere tauchten etwa 20 Meter vor uns aus den Büschen auf und querten vor uns den Weg. Da wollten wir nicht zwischen geraten und stellten den Motor ab, um die ohnehin schon finster dreinblickenden Gesellen nicht unnötig zu verärgern.
Büffel an Büffel zog an uns vorüber. Manche trabten schnell über die Pad, andere blieben stehen oder kehrten noch einmal um, um uns skeptisch zu mustern. Jedes Mal, wenn wir dachten, weiterfahren zu können, tauchten erneut ein paar Hörner im Gebüsch auf, und wir blieben lieber an Ort und Stelle und ließen sie passieren.
Hinter uns und dem Auto unserer Reisegefährten stand bald ein weiteres Auto in der Spur. Der Fahrer konnte von dem ganzen Spektakel vor uns leider nichts sehen und wurde verständlicher Weise nach einiger Zeit ungeduldig, da er uns durch die Büsche am Rand auch nicht überholen konnte. Irgendwann fing er an zu hupen. Wir wollten unser Auto aber trotzdem nicht durch die Büffel schieben und sahen auch keine Möglichkeit, aus der Spur zu kommen, um ihn vorbeizulassen. Nach einiger Zeit gab er genervt auf, fuhr ein wenig zurück und wendete dann. Hier hatten wir uns sicher keine Freunde gemacht. Am Ende standen wir dort ca. 30 Minuten und hatten wohl 200 Büffel aller Altersstufen beobachtet.
Weidelandpieper