Tag 11: 25. Mai 2019 – Die Rocker Gang von Ghanzi – El Fari Camp
Inzwischen ist das Aufstehen schon Routine: Duschen gehen, Frühstück machen, spülen und alles wieder wegräumen. Da wir heute in Ghanzi einkaufen gehen, räumen wir unsere Fahrerkabine auf, so dass nichts mehr sichtbar im Auto ist. Verabschiedet werden wir von diesem schönen Wasserbock? Der stand plötzlich auf unserer Campsite. Erst Gnu nun Wasserbock.
Wir füllen am Camp noch unseren Wassertank auf und dann geht es weiter. Knapp 3 Stunden brauchen wir bis
Ghanzi.
Mit viel Glück finden wir einen Parkplatz beim Spar Markt und werden dann gleich von einer Horde bettelnder Kinder umringt. Die sind wirklich dreckig, barfuss und total zerlumpt. Wir geben trotzdem nichts, was uns den Zorn der Kinder einbringt. Zum Glück verstehen wir nicht, was sie sagen. Während wir weitergehen, treiben sich manche Kinder verdächtig nahe an unserem Hinterreifen rum
.
Wir gehen weiter. Vor dem Supermarkt sitzt ein bettelnder älterer Rastaman, der sich mit den Kids von gerade eben herumschlägt. Vor ihm scheinen sie etwas Respekt zu haben. Auf jeden Fall hält er sich die Kids mit seinem Gehstock auf einem gewissen Sicherheitsabstand. Am ATM taucht er dann wieder auf, dreht sich in aller Ruhe einen Joint starrt in die Luft und "schimpft" vor sich hin.
Dann fährt ein Kleintransporter vor, in dem etwa 6 Rocker sitzen. Das muss man sich mal vorstellen: Die tragen Lederhose, Cowboystiefel und lange Ledermäntel, alles mit Nieten besetzt. Sie haben klobige Ketten um den Hals und entsprechende Ringe an den Fingern, am Gürtel hängt ein langes Messer. Die sehen aus wie aus Mad Max. Langsam und stolz - wie im Wilden Westen - schreiten sie über den Platz.
Nicht das übliche "Schlurfen", das man hier so oft sieht. Irgendwie wird es ruhig als sie auftauchen, der Sicherheitsposten am ATM verschwindet. Einer der Rocker steigt aus, will sich am ATM hinten anstellen, der "Boss" sagt irgendwas zu ihm und dann wird die Situation etwas undübersichtlich. Ich bin gerade am ATM an der Reihe, die Karte steckt schon und ich warte auf das Geld. Da wird Hansi vom "Gang-Boss" angesprochen. Hansi antwortet mit seinem Standardspruch "I don´t speak english", dreht ihm den Rücken zu und ignoriert ihn. Ich stehe am Geldautomaten und hoffe nur, dass dieser die Karte wieder auswirft
. Ich kann die Situation überhaupt nicht einschätzen, Hansi auch nicht. Karte und Geld werden ausgespuckt, ich stecke die Karte ein, gebe Hansi das Geld und wir schauen, dass wir ganz schnell weiter kommen
.
Im Supermarkt beim Einkaufen ist uns irgendwie nicht ganz wohl. Es laufen viele der Gang-Mitglieder hier rum....
Schnell raus hier. Wir sind froh, als wir im Auto sind und weiterkommen. Auch im Liquorama scheinen wir "verfolgt" zu werden. Boh, ist das unheimlich
. Nachdem wir getankt haben, fahren wir schnell weiter in Richtung El Fari-Camp – nicht ohne uns immer wieder umzuschauen, ob wir nicht doch verfolgt werden
.
Das war das erste und einzige Mal, dass wir in Afrika ein komisches Gefühl hatten. Mit den aufdringlichen, bettelnden Kinder und dem abgedrehten Rastaman kann man irgendwie umgehen. Das gibt es ja öfters und ist für uns nicht wirklich bedrohlich. Doch als die Gang vor dem Supermarkt vorgefahren ist, da hat sich die Stimmung irgendwie verändert. Ihr Auftreten, das so gar nicht hierherpasst, ihr ganzes Gehabe hat uns – und anscheinend auch die Umgebung – "eingeschüchtert". Als der "Boss" dann auch noch Hansi angesprochen hat, während ich am Geldautomaten stand, da ist uns schon anders geworden. Er war jetzt nicht aggressiv oder so, aber trotzdem.
Auf jeden Fall waren wir froh, dass nichts passiert ist, dass sie uns nicht gefolgt sind – nein wir haben keinen Verfolgungswahn, hatten aber beide bei einem Auto, das recht lange hinter uns gefahren ist ohne zu überholen, beide denselben Gedanken
.
Das
El Fari Camp hat uns natürlich sehr gut gefallen und den restlichen Tag haben wir einfach nur relaxed.
Im Laufe des nachmittags sind noch zwei weitere Camper eingetroffen – alles Bushlore Fahrzeuge, überhaupt haben wir dieses Jahr überwiegend Bushlore-Fahrzeuge gesehen.
Bald ist auch schon wieder Essenszeit. Hansi gibt alles für ein gutes Lagerfeuer.
Und heute gibt es T-Bone Steak mit Folienkartoffeln.
Den Abend lassen wir dann gemütlich ausklingen.
Fazit El Fari Camp: Es gibt etwa 10 Plätze. Und zu den Sanitärhäuschen wird auf der Homepage mit diesen Worten geworben:
The Campsite has the cleanest ablution facilities for campers within the area, if not within Botswana. Na ja, da haben sie wohl schon etwas übertrieben. Die Sanitärhäuschen sind soweit ok, aber weit entfernt von den saubersten (es sei denn die anderen Sanitärhäuschen in der Ecke sind wirklich in einem so viel schlechterem Zustand). Was wir aber zu schätzen gewusst haben, ist der Platz – sowohl in den Duschen als auch am Waschbecken mit ausreichend Ablagemöglichkeit. Das Camp hat uns gut gefallen.