Tag 26: 9. Juni 2019 – Wir verlassen Botswana an Martin´s Drift – Bontle Camp
Wir wachen in der Nacht auf, weil es richtig heftig windet, fast schon stürmt. Das ist schon unangenehm im Camper. Aber wir haben auch Angst, dass wir mit unserem schönen grossen Lagerfeuer, das immer noch schön glüht, ein richtiges Feuer zu entfachen
. Also stehen wir auf und versuchen, die Glut, zu löschen. Das ist gar nicht so einfach, weil wir wirklich sehr viel Feuerholz übrig hatten. Schliesslich sehen wir keine Glutnester mehr und können nun beruhigt weiterschlafen
.
Am nächsten Morgen sieht es richtig übel nach Regen aus. Ob man bei Regen hier wieder rauskommt oder ob man warten müsste, bis das Wasser wieder etwas «abgelaufen» ist? Hm
….. Wir wissen es nicht. Aber wir wollen es auch nicht darauf ankommen lassen und packen ganz schnell alles zusammen und fahren los. Die Nachbarn haben übrigens dasselbe getan. War unsere Befürchtung vielleicht gar nicht so ohne.
Wir folgen der A14 bis nach Palapye, ein sauberes und schönes Städtchen, mit guten Einkaufsmöglichkeiten, das nach etwas Wohlstand aussieht. Das muss man sich merken, sollten wir nochmals in diese Ecke kommen. Und dann geht es auf der B140 weiter nach Martin´s Drift. Unterwegs holen wir dann noch unser ausgefallenes Frühstück nach. Das Wetter hat sich übrigens recht schnell wieder erholt.
Und dann kommen wir zu
Martins´s Drift, dem Grenzübergang nach Südafrika. Der Parkplatz vor dem Ausreisebüro in Botswana ist fast leer. Wir holen uns einen «Autopassierschein», der war wichtig, das haben wir gemerkt, haben aber schnell wieder vergessen wie der heisst. Und natürlich lassen wir uns aus Botswana ausstempeln. Nach dem fehlenden Road Permit hat übrigens niemand gefragt - da waren wir richtig erleichtert
.
Dann geht es weiter zur Immigration in Südafrika. Erst haben wir einen Schreck bekommen, weil jede Menge LKWs vor uns waren. Doch die haben uns alle vorbei gewunken und sogar Platz gemacht, damit wir schneller durchkommen. Danke liebe LKW-Fahrer.
Und auch hier ging alles ganz schnell: Immigration, Autokontrolle, damit wir keine Rhino-Hörner einführen und dann durften wir auch schon weiterfahren. Boh, Glück gehabt
. Wir haben echt befürchtet, dass wir hier ewig brauchen.
Nun ist es auch gar nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel, dem Marakele Nationalpark. Die Fahrt durch Südafrika war recht kurzweilig. Je näher wir dem Park kamen, desto interessanter wurde die Landschaft. Das ist das, was uns manchmal in Botswana fehlt – Landschaft, auch mal aussteigen können und eine kleine Wanderung machen. Und es ist grün – hatten wir die letzten Wochen doch meist ausgetrocknetes Buschland erlebt.
Man kann die letzten paar Kilometer die 510 nehmen und «aussenherum» fahren oder – und diese schöne Variante haben wir gewählt – man fährt auf einer Gravelpiste praktisch am Park entlang zum Gate.
Wir checken im Nationalpark ein – mit Ausweis- und Führerscheinkontrolle – und dann ist es nicht mehr weit bis zum Bontle Camp. Und da sind wir etwas enttäuscht
– das ist ja ein ganz normaler Campground, wo man relativ dicht nebeneinandersteht – ja dicht ist relativ, aber wenn man auf so schönen und abgelegenen Campsites war, wie wir die letzten WOchen dann ist das schon sehr nah aufeinander
.
Aber es hilft nichts, wir suchen uns in der Nähe der Wiese einen schönen Platz aus. Dort gäbe es sogar Strom – aber für den letzten Abend brauchen wir keinen mehr.
Und wir scheinen hier mit unserem Landcruiser Bushcamper etwas die Exoten zu sein. Alle Augen sind auf uns gerichtet. Die meisten Camper hier sind Südafrikaner und mit dem Trailer unterwegs. Und die sind alle noch damit beschäftigt, ihre Trailer, die Vorzelte, das Küchenequipment aufzubauen – und das dauert.
Ein Blick hat genügt und Hansi und ich hatten denselben Gedanken. Schnell das Dachzelt ausgeklappt, die Stühle aufgestellt, ein Bier aus dem Kühlschrank geholt und fertig! Tja, da staunen die Südafrikaner - so schnell geht Camping mit einem Bushcamper
.
Wir trinken unseren weit vorgezogenen Sundowner und geniessen diesen Ausblick. Grünes Gras vor Landschaft – wie haben wir das vermisst. Das merken wir erst jetzt.
Gestern abend haben wir ja all unser Feuerholz verfeurt, weil wir wussten, dass es hier keinen Firering gibt. Aber alle Camper um uns herum, bereiten ein kleines Lagerfeuer am Hochgrill vor. Hm.....
Also Dachzelt wieder runtergeklappt und zurück an die Rezeption gefahren. Gegenüber vom Parkeingang hat es eine echt witzige Bar (mit Restaurant), wo man Feuerholz – und auch noch etwas Bier – bekommen kann. Aber: Bevor wir den Park verlassen durften, mussten wir erst einmal unseren Camper öffnen, damit wir auch ja kein Rhino-Horn mitrausnehmen und uns austragen. Das hat uns in dem Moment ziemlich genervt. Aber wir wollten unbedingt noch etwas Feuerholz haben. Also mussten wir das Prozedere wohl oder übel über uns ergehen lassen. Und natürlich gilt das auch dem Wohl der Rhinos – obwohl wir gewilderte Hörner sicher wo anders transportieren würden
.
Und dann bei der Wiedereinfahrt in den Park wieder das Prozedere: Führerscheinkontrolle und Checkin. Was macht man nicht alles für ein schönes Lagerfeuer
.
Dann waren wir wieder auf dem Platz und haben angefangen, unsere Taschen zu packen. Obwohl wir ja schon seit vorgestern alles verschenken, was wir nicht mehr brauchen, ist immer noch so viel übrig
. Wir fragen unsere südafrikanischen Nachbarn, die dankbare Abnehmer für Panzertape, Spanngurte, Off-Spray, Kaffee, Milch, Küchenrolle,….. sind. Wir sind dann sehr angeregt ins Gespräch gekommen – die beiden waren sehr interessiert und auch informiert, was gerade in Europa (Europawahl) passiert und wir waren uns auf Anhieb sympathisch.
Am späten nachmittag kam von Nachbars dann ein lautes «Look – Rhinos». Sind da doch tatsächlich zwei Rhinos über die Wiese spaziert
.
Ich habe zwar schon gelesen, dass es hier welche geben soll, doch war da immer die Rede davon, dass man sie durch den Zaun sehen kann. Zwischen Wiese und Campground war aber kein Zaun….. Am späten Abend sind die dann auch durch den Campground gelaufen. Und so haben wir die letzten drei Tage mehr Rhinos gesehen, wie in den ganzen Urlauben zuvor
. Wahnsinn!
Und dann haben wir unser letztes Lagerfeuer für diesen Urlaub angezündet, haben unseren letzten Wein getrunken und sind ganz wehmütig ins Bett gestiegen. Heisst es doch morgen Abschied nehmen vom südlichen Afrika und unserem Bushcamper, den wir inzwischen echt liebgewonnen haben
Fazit Marakele Nationalpark: Der Park war einfach nur als eine geschickte Zwischenübernachtung auf dem Weg nach Johannesburg gedacht (3 Stunden Fahrzeit bis Bushlore) . Dafür ist der Park aber viel zu schade. Hier gibt es viele Game Drive Möglichkeiten. Der Park ist «zweigeteilt», in den «normalen» Teil, wo man das übliche Game beobachten kann und den eingezäunten Bereich, wo man die Big Five sehen kann. Und das alles in einer landschaftlich schönen Umgebung. Hier wollen wir auf jeden Fall nochmals herkommen.
Man kann sich seinen Platz frei aussuchen – first come – first serve – und man steht jetzt zwar nicht Hinterreifen an Hinterreifen, aber für Botswana-Verhältnisse schon recht nah aufeinander. Wir hatten Glück, dass nicht alle Plätze belegt waren. Jede Campsite hat einen Strom- und Wasseranschluss. Es gibt einen Hochgrill aber keinen Firering. Das Sanitärhäuschen ist sehr sauber und gepflegt.
Feuerholz oder Getränke gibt es hier nicht. Dafür muss man aus dem Park fahren und in das gegenüberliegende Restaurant gehen. Doch um den Park zu verlassen und wieder reinzufahren, muss man viel Bürokratie über sich ergehen lassen.