TAG 19 – Oh Botswana, wir haben an dich unser Herz verloren...
... und deswegen können wir noch nicht so ganz ohne. Es geht heute noch einmal zurück über die Grenze. Wir wollen noch nach Drostkys Cabins. Die Eulenmuckels berichten immer wieder von ihren tollen Bootstouren und das ist so ein bisschen unser Kulturziel der Reise. Also der kulturelle Abstecher in die Welt des "Birding"
(Habe ich hier schon mal erwähnt, dass mir Ruth und Uwe "Robert's Bird Guide" zum Geburtstag geschenkt haben und ich mich immer wieder daran erfreue. Ich glaube zwar auch, damit ich die beiden nicht bei jedem Vogel immer fragen muss , aber er liegt hier auch gerade wieder neben mir, DANKE noch mal! )
Die heutige Wegstrecke ist eigentlich sehr kurz, aber auf dem Weg liegt die Mahano Core Area und hier wollen wir den Vormittag verbringen. Es geht also los mit einer Dunkeldusche im Freien. Mit den Stirnlampen behelfen wir uns um wenigstens ein wenig zu erkennen, kaum läuft das Wasser sind unsere Augen aber so weit aufgerissen, dass gleich viel mehr Licht einfallen kann.
BBBRRRRRRrrrrrrr... ist das kalt.
Wir sind jetzt zumindest mal hellwach und an ein e ausgiebige Dusche ist auch nicht zu denken. So erleben wir den Sonnenaufgang beim schnellen Müsli-Frühstück.
Auf der anderen Seite ist nichts los und auch das gesamte Camp scheint noch zu schlafen. Auch ein paar Nachtfalter haben es sich in unseren Handtüchern bequem gemacht, die wir zum Trocknen nach draussen gehängt hatten. Einer stört sich nicht dran, das wir die Handtücher auseinander nehmen und bleibt in den wohlig-warmen Sonnenstrahlen sitzen.
(wenn jemand weiß was das für einer ist, gerne melden)
Wir packen unseren Kram zusammen und ein anderer Gast ist dann doch schon wach, der uns ständig beobachtet was wir da so treiben und ob wir vielleicht irgendetwas vergessen mitzunehmen, was er dann abgreifen kann. Ich finde das nicht unbedingt die feine Art, aber darüber möchte ich mich jetzt nicht weiter aufregen und drücke ein Auge zu... ist ja schließlich auch ein Namensvetter.
White-browed Robin-Chat | Weißbrauen Rotkehlchen
Wir machen uns auf und kommen auch wenig später bei der Anmeldung zum Park an. Rein ins Gebäude treffen wir auf eine lustige Angestellte die heute aber mal mit dem richtigen Fuß aufgestanden ist... wobei ich eher glaube, die hat keinen schlechten Fuß. Ein echter Sonnenschein, der einem direkt ein Lachen auf's Gesicht zaubert.
Wir bekommen den Park erklärt, erhalten den Tipp, dass wir rechtsseitig nur bis zum Wasserloch mit dem Hide fahren sollten und dann umdrehen, die Strecke dahinter durch den Wald wäre aktuell nicht zu empfehlen und auch eher langweilig.
(natürlich lassen wir uns später davon nicht abschrecken )
Wir quatschen also ein wenig, das typische, wo kommst du her, wo willst du hin, was uns letztes Jahr in Namibia noch suspekt vorkam, aber dieses Jahr schon dazu gehört. Dann verabschieben wir uns und machen uns auf zum letzten
(geplanten) Gamedrive des Urlaubs.
Wir biegen nur wenig später von der Hauptpiste nach rechts ab, verlassen den Gravel und es geht auf eine kleine PAD. Das gefällt uns erstmal sehr gut und müssen dann kurze Zeit später am Zebrastreifen halten. Ist ja schließlich eine (Tages-)Erstsichtung und da bleiben wir unserer Linie treu und erfreuen uns an allem was wir sehen. Nach dem Leo gestern Abend sind wir irgendwie was Sichtungen angeht auch noch mal tiefenentspannter.
Es ist richtig schön hier, aber auch schon kurz nach 9 Uhr. Uns kommt ein Gamedrive-Fahrzeug entgegen ziemlich am Anfang, danach sehen wir niemanden mehr und haben diesen Teil des Parks ganz für uns alleine. Wir genießen die Sonne und zockeln ganz gemütlich durch die Landschaft. Stressen lassen wollen wir uns heute nicht, sondern genießen und so viel Safari mitnehmen wie geht.
Es ist nichts spektakuläres, aber eigentlich ist die Aussage ja falsch. Wir sind unterwegs, völlig alleine, inmitten wilder Tiere, die man so und viele noch nie im Zoo gesehen hat. Das wir das erleben dürfen, da denken wir noch oft drüber nach, nicht nur direkt nach dem Urlaub, auch heute noch. Also...
Spektakulär? - eigentlich ist der Moment an sich schon spektakulär genug. Das muss man sich immer wieder bewusst machen, wenn man so wie wir alle hier, privilegiert ist eine solche Erfahrung machen zu können.
Und so sehen wir sie wieder, unsere täglichen Erstsichtungen und freuen uns an jeder Einzelnen.
Roan Antelope | Pferdeantilope
Common Ostrich | Afrikanischer Strauss
Southern Carmine Bee-eater | Karminspint
Kudu Dame
Southern Yellow-billed Hornbill | Gelbschnabel Toko
Gut eine Stunde sind wir unterwegs bevor wir zum kleinen Wasserloch am Ende der Piste ankommen. Unsere grauen Freunde erwarten uns schon. Wir zählen 12 an der Zahl und im Hintergrund ziehen immer Antilopen durch das Bild. Roans sind öfter zu sehen, aber vor allem eine irre Anzahl Kudu Mädels. So viele haben wir glaube ich auf einem Fleck noch nie gesehen. Wir entdecken aber nur einen Herren der Schöpfung im Gebiet. Na, wenn der sein Harem hier im Wald versteckt hält vor Konkurrenten, dann hat der Gute aber mal ordentlich zu tun!
Kudus satt!
Der Herr der Damen
Wie schon angedeutet lassen wir uns von einer Empfehlung nicht abhalten... beim Ski fahren haben wir früher immer geblödelt, "piste fermée heißt Tip des Tages!"
Wir haben aber auch den Plan, den Park als Rundtour zu fahren. Nimmt man die Waldroute, dann kommt man praktisch an der Einfahrt zum Waterfront-Drive raus, so können wir den dann nehmen und dann über die Hauptpiste auf direktem Wege nach Botswana. Schließlich haben wir ja eine Bootstour für den Abend gebucht.
Auf der Panorama-Route durch den Wald geht es Anfangs noch ganz gut los. Wir sehen vereinzelt Giraffen im Wald die uns schon verdächtig, verwundert anschauen, was wir denn hier wollen. Auch diese Warnung schlagen wir in den Wind und so landen wir in einer durchgängoigen Tiefsand-Passage, total ausgefahren, keinerlei Sicht, andauernd schrubbt das Geäst am Wagen entlang und zu allem Überfluss kommt uns sogar einmal eine Familie entgegen, die sich auch gedacht hatte, die gesamte Runde zu fahren. Einer muss weichen und wir bugsierten unseren Wagen so gut es ging die Böschung ins Unterholz hinein.
Unser etwas verunsicherten Wege-Bekanntschaft konnten wir dann aber etwas die Sorge nehmen, die waren schon am zweifeln ob sie umdrehen sollten, aber 1. waren über 50% schon geschafft und 2. konnten wir berichten, dass es bald schöner wird.
Giraffen im Walde
Irgendwann wurde es etwas freier und man konnte Landschaft erahnen.
(Keine Sorge... nur Riefen im Staub, das ging alles bei einer Autowäsche wieder weg! )
Endlich stoßen wir wieder auf die Hauptpiste. Auch für den Rückweg haben wir eine Stunde benötigt, nur gesehen haben wir nix und schön war es auch nicht. Und wenn du denkst es geht endlich weiter... tja: Denkste halt nur!
Wir müssen nur ein paar Meter zum Abzweig fahren, aber so weit kommen wir gar nicht.
Eine Straußenfamilie übt die Straßenquerung mit den Kleinen (siehe im Video vor ein paar Seiten). Es sind zwei erwachsene Tiere mit 12 Küken. Erst geht die Mutter über die Straße, dann folgen nach und nach die Kleinen. Mancher pickt noch nach Futter auf der Straße und der Papa bleibt auf der anderen Straßenseite stehen und wartet bis alle drüber sind um dann auch den Weg zu kreuzen. Ja sowas verrücktes, hier muss irgendwo eine Straußen-Grundschule stehen und das sind die Schülerlotsen.
Der Waterfront-Drive ist großteils eine aufgeschüttete Piste und gefällt uns nicht so sonderlich. Das mag auch daran liegen, dass wir praktisch keine Sichtungen haben und dann mit dem "Damm" auf dem man fährt immer dieses künstliche Element in der Landschaft ist. Einen ersten Stop legen wir beim kürzlich umgestürzten Baobab ein. Hier gefällt es uns sehr gut und wir sehen auch einen Eli weiter weg durch die Flutebene laufen.
Man kann sich halt die Füße vertreten und es findet sich ein Kingfisher bei der Arbeit und wir genießen ein paar Kekse als zweites Frühstück. Ab hier weiter sehen wir aber tatsächlich nichts mehr, keine Fotos auf dem Chip. Der Park ist wie ausgestorben. Alles schein Siesta zu halten.
Hier steht er noch...
...inkl. der Markierungen die jede für sich für einen dummen Menschen steht!
Ich nehme jetzt nicht zurück was ich oben geschrieben habe bzgl. "Wir haben nix gesehen"... ab dem Stopp beim Baobab gilt das auch, allerdings die Flutebene an sich ist tatsächlich...
VOLLER LEBEN
Pied Kingfisher | Graufischer beim Balanceakt
Jetzt geht es wieder rüber Richtung Botswana, wir machen uns auf zum Grenzübergang. Ab jetzt geht es fix zur Campsite...
..
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ABER... Irgendwas ist ja immer!
to be continued...