Ein Vormittag bei den grauen Riesen!
Die Nacht ist geschafft und wie auch schon am letzten Tag sieht die Welt jetzt wieder freundlicher aus. Wir rödeln auf, gehen kurz duschen und halten einen Plausch mit unseren Nacht-Kamera Nachbarn. Keine Löwen, aber 3 Hyänen hatten sie letzten Abend auf den Kameras.
AHA! – dann habe ich mich wohl nicht geirrt, der Schatten der mich angeguckt hat vom Weg her, wird wohl zu einer Hyäne gehört haben.
Unser Plan für den heutigen Morgen ist es den Süden der Mboma Island zu befahren, so ca. bis zur 1st Bridge und dort den Loop nehmen. Für den Weg nehmen wir uns unser Frühstück mit, es gibt im Camp nur ein kleines Müsli. Wenn man unterwegs ist und eine schöne Stelle mit Sicht oder Sichtung findet, dann ist so ein Frühstück am schönsten.
Kurz vor 8 Uhr geht es los, und als erstes kommen wir an dem größeren Wasserloch direkt am Camp vorbei. Das, so stellen wir fest, ist immer gut für ein paar Sichtungen des Weges.
African Darter | Afrikanischer Schlangenhalsvogel
Little Egret | Seidenreiher
Wir entscheiden uns Richtung Süden für die Wet Road und warden mit einer anspruchsvollen, weil teils sehr engen, mitten durch dichte Büsche schlängelnden Route, aber auch einer sehr schönen Landschaft belohnt. „Wet“ ist aber auch hier nix mehr… die Route führt einfach nur näher am Schilf vorbei, und ein paar Leechwe-Antilopen liegen noch völlig relaxt in der aufgehenden Sonne.
Coppery-tailed Coucal | Kupferschwanz Kuckuck Danke Maddy!
Red-billed Spurfowl | Rotschnabel-Francolin
Kurz hinter der 2nd Bridge werden wir dann fündig für unser kleines Frühstück. Schöne Steppen-Landschaft mit Blick und eine gemischte Herde aus Zebras und Gnus, was will man mehr.
Wir manövrieren unser Vehikel zwei Meter neben die Fahrspur, schräg zum Wind, Motor aus, Fenster runter und Brote raus. Die leichte Brise zieht durch den Wagen, so kann man es auch in der prallen Sonne aushalten und sich ganz der entspannten Szenerie hingeben. Außer uns nimmt niemand den Weg, obwohl wir an der
„Hauptroute“ zwischen den Brücken stehen.
Diese, sich gerade entwickelnde Tradition, der „Frühstücks mit Sicht(ung)“ können wir nur empfehlen
, - das sieht dann ca. so aus:
Das liegende Zebra hat die ganze Zeit die Sandkuhle blockiert und alle mussten warten
Red-billed Hornbill | Rotschnabeltoko
Hach… was schön. Wie konnten wir nur Gnus und Zebras im ersten Afrika-Trip so ignorieren?
- ja ich weiß, in dem Punkt wiederhole ich mich öfters.
Weiter geht es zur 1st Bridge, wir biegen rechts ab und wollen einmal den Loop nehmen.
Wollen, wohl gemerkt! Erklären kann ich mir immer noch nicht, wo genau wir eigentlich falsch abgebogen sind. Ich glaube wir wollten zu einem der eingezeichneten Pools fahren, de Luftlinie nur 600m entfernt hätte sein sollen. Das ging mal wieder ordentlich in die Hose und als nächstes haben wir dann lieber mal den View-Point anvisiert. Schon wieder nix, statt am Viewpoint waren wir irgendwann komplett im Nirgendwo.
Navi anschmeißen und mal die verschiedenen Koordinaten der Karte ausprobieren. Was wir schon wussten bestätigt sich, wir stehen nicht mal annähernd in der Nähe einer der eingezeichneten Routen, aber dennoch hat es hier Fahrspuren. Naja, entmutigen lassen wir uns davon ja nie, also folgen wir dem Navi, denn unsere alte Version von T4A kennt den Weg noch. Mittlerweile stehen wir mitten in locker 2m hohem Schilfgras, die Fahrspur ist nur noch rudimentär erkennbar als solche und schon lange nicht mehr befahren worden und dennoch, irgendwann stoßen wir tatsächlich auf einen Weg und auf die MGR6 Site. Na bitte.
Wir wissen wo wir sind, orientieren uns jetzt lieber wieder an der Karte und werden auf dem Weg zurück zum Loop, dann doch noch mit einer schönen Sichtung belohnt.
Ihr dürft mal zählen…
Giraffen-Suchbild im Wald.
Wenn wir hier schon stehenbleiben, dürfen ein paar Zebrastreifen nicht fehlen, egal ob als Gruppe oder noch im Wachstum… meine Güte, wie niedlich kann man sein.
Man relaxt wieder in der Sonne… eines unserer Lieblings-Zebrabilder der Reise und auch ein Kandidat für unsere Serie „Afrika von Hintern“, aber Mara will das nicht an der Wand haben?!
Ring-necked Dove | Kapturteltaube Danke Maddy!
Ein letzter Blick zu den Giraffen, jau, stehen noch im Wald und wir fahren mal langsam zurück.
Wir umkurven von unten kommend den größeren Pool an der 2nd Bridge, der sich als überwucherte Schilfgrasfläche herausstellt und nicht als offenes Gewässer. Ein Karminspint geht geschäftigt der Beutejagd nach und sorgt dafür, dass wir kurz anhalten.
Es werden ein paar Fotos gemacht und da fällt uns im Hintergrund eine Bewegung am Rand des Schilfgras auf…
Southern Carmine Bee-eater | Karminspint
… mal auf die Uhr gucken. 10.30h, fast schon etwas früh, aber wir sagen natürlich nicht nein. Elis sind immer gut, aber auch schwer zu erwischen hier. Es gibt nur wenige Stellen die einen halbwegs freien Blick in die Schilfgraswiese erlauben und so kurven wir 2x rund um den Pool herum und versuchen den besten Blick zu erhaschen, obwohl wir die Elefanten immer nur in etwas Entfernung sehen. Aber auch hier wiederhole ich mich gerne, Elis in Landschaft sind immer wieder eine schöne und lohnende Sichtung.
10.30h in Botswana… die Zählung geht weiter!
ZVermutlich Marico Flycatcher | Fliegenschnäpper Danke Maddy!
Es geht also noch mal rüber über die Brücke, vielleicht hat man von dort einen besseren Blick, aber
ACHTUNG, nix für Raser!
Ein Blick um die Ecke erklärt dann auch wieso… jede Brücke hier ist eine gekonnte Mischung aus Betonsäcken, dicken Steinen und noch, sagen wir mal, freundlich gestimmt, aus intakten Stämmen.
Aber es lohnt sich ja, einen letzten Blick können wir noch erhaschen. Und so kommen wir auf eine, oder zwei kleine Herden, da sind wir uns nicht ganz sicher, aber insgesamt mit immerhin 17 Elefanten.
Morgens eine Runde gefahren. >> Check
Am frühen Mittag Elefanten gesehen. >> Check.
Glücklich? >> Check.
Na dann können wir ja auch langsam zurück. Diesmal kommen wir über die Dry Road und als wir wieder am Abzweig sind, links zum Camp, rechts zur Wet Road, da sehen wir einen Kingfisher ins Wasser flitzen. Er zieht wieder hoch, kurzer Rüttelflug und dann stürzt er sich wieder ins Wasser.
Sein Ansitz ist auf einem toten Baum mitten im Wasser, leider sehr seit weg. Ein ordentliches Foto kann man nicht machen, aber er dient uns an diesem schönen Tag als Wegweiser. Noch ist es nicht Mittag und so haben wir noch Zeit. Ein Stück die Wet Road runter ist ein View-Point, da waren wir heute morgen nicht und vielleicht… ja vielleicht bekommen wir so noch einen besseren Blick auf den Pool und vielleicht auch auf den Kingfisher.
Pied Kingfisher | Graufischer
Wir folgen also unserem Wegweiser, er zeigt ganz eindeutig nach rechts, in Richtung Viewpoint. Eine Entscheidung, die wir ganz und gar nicht bereuen sollen…
Gruß,
Robin
Makgadikgadi: 35 | Boteti: 16 | Rundflug Maun: 67 | South Gate: 10 | Xakanaxa CS-III: 1 | Dead Tree Island: 10 | Motlaba Island: 24 | 2nd Bridge: 17 ||| #180