23.08.2018 - Mokoro Sunset Cruise
Danke Reni, dass du externes Gedächtnis für mich spielst
– stimmt, da waren viele Geräusche in der Nacht – es klang, als ob jemand unsere Metallbecher nochmal spülen würde….
Wenn ich es richtig im Kopf habe, sind doch von den Guides/Polern welche aufgestanden und haben den oder sogar die Honigdachse verjagt?
Und damit niemand glaubt, dass die Story mit dem Setswana-Deutsch-Wörterbuch erfunden ist – hier der Beweis.
Das Besondere an der Sache ist aber, dass Simi mich fragt, ob ich gesehen hätte, dass sie an der Entstehung auch mitgewirkt habe? Nein, bis ganz nach hinten war ich noch nicht vorgedrungen und bin bass erstaunt, als ich dies hier lese:
Sie meint aber in ihrer bescheidenen Art, dass ihr dieses Lobgehudel voll peinlich wäre. Außerdem schafft sie es bis heute nicht, die Guides zu verstehen, wenn sie sich untereinander unterhalten. DT und Lawrence quatschen ja auch viel während der langen Fahrten, was zu wilden Spekulationen von Reni und mir führt – wenn sie besonders herzhaft lachen und leicht verzweifelt mit den Augen rollen, geht es bestimmt gerade um uns!
Aber ich schweife ab….. Die Mittagspause verbringen wir mit Fotografieren und „Abglasen“ von unserem privaten Termitenhügel direkt am Camp aus – und mit Duschen.
Unsere Kleingruppe hatte dies ja schon erfolgreich in der Nxai-Pan exerziert, unser Wasserverbrauch war sensationell niedrig
. Dieses Mal ist dann das Wasser bereits nach Fabienne zu Ende
– obwohl bei dem Duscher zuvor der Wassersack noch sehr schwer war. Okay, so eine blondierte Mähne muss natürlich ordentlich durchgespült werden
. Mona ebenfalls mit langen Haaren hatte sich in der Nxai-Pan längs und breit überlegt, wie sie wassersparend Haarewaschen kann – solch unnötige Gedanken macht sich unsere belgische Mitreisende nicht….
Als dann die Zeit zum Aufbruch gekommen ist, sind wir leider verhindert, weil direkt hinter unserem Camp ein Elefant „grast“.
Wir pirschen uns an – er ist ganz relaxed.
Schlussendlich schaffen wir den Start aber doch und gleiten lautlos durchs Wasser.
Die Büffel interessieren mich weniger (zumal wir keinen passenden Termitenhügel in der Nähe haben
)
dafür gefällt mir dieser Anblick umso mehr.
Wie man an der rechten Polerin sieht, ist der französische Modetrend „schlumpffarben“ bereits auf den afrikanischen Kontinent übergeschwappt
!
An dieser Stelle werden wir ermutigt aufzustehen, um die Gruppe von wunderschönen Kuduböcken links unterhalb der großen Palme zu fotografieren.
Bei diesem Foto fällt mir beim Anblick der verbrannten Stelle im Vordergrund ein, was Khaysa Rennade und mir bei der gestrigen Anreise erklärt hat, als wir viele solcher kleinen Stellen entdeckt haben.
Wenn die Deltabewohner frühmorgens oder auch abends angeln, kommen ihnen im Uferbereich öfters Elefanten oder Hippos in die Quere. „We do not carry weapons – we use our own skills“. Sie zünden einfach ein kleines Feuer an, welches die Tiere effektiv in die Flucht schlägt. Danach wird dann wieder gelöscht und weitergefahren.
Am Himmel steht bereits der fast fertige Vollmond – er wird uns zwar ein paar Tage lang die ganz großen Sternenhimmelerlebnisse etwas „vermiesen“, hat aber auch seinen Reiz.
Ein bisschen Spaß muss sein – Simi und ich machen mal wieder ein Counter-Foto.
So haben wir uns „kennengelernt“ – nach der Tour 2017 , wo sie ja in der Parallelgruppe übersetzte, haben wir auf Facebook das Foto einer Löwensichtung gepostet – aus zwei Perspektiven, jeweils mit dem anderen Fahrzeug drauf. Das hat uns damals sehr amüsiert und so kamen wir schon vor der aktuellen Tour ein bisschen ins „Quatschen“.
Zum Sonnenuntergang steigen wir an einer geeigneten Stelle (es hat einen Termitenhügel in unserem Rücken
) aus und genießen die Abendstimmung.
Neben mir steht der älteste Poler, ein Herr deutlich im Rentenalter – warum er nicht Headpoler ist, weiß ich nicht, es scheinen andere Hierarchien in der Dorfgemeinschaft zu herrschen, aus der die Poler hier kommen. Er macht mit seinem Smartphone eifrig Fotos vom Sonnenuntergang und zeigt sie mir auch. Ich frage ihn etwas verwundert, ob ihn das immer noch jeden Tag aufs Neue fasziniert und er bejaht dies energisch und mit einem seligen Lächeln im Gesicht
. Er sei oft in Maun und da sei alles so laut und hektisch und er sei jedes Mal froh, wenn er wieder zurück sei und die Stille und die schönen Farben im Delta genießen könne. Dies ist die perfekte Moderation dieser Anblicke.
Als die Sonne schon fast verschwunden ist, mahnt Khaysa zum Aufbrauch - im Dunkeln Mokorofahren mit Touristen ist nicht das, wonach ihm der Sinn steht
(und uns auch nicht, auch wenn wir uns kaum losreißen können
).
Nach unserer Rückkehr und einem weiteren leckeren Abendessen singen die Poler für uns am Lagerfeuer.
Lawrence und Simi stehen von Anfang an in der Gruppe der Sänger und als unser gestrenger Guide D.T sich von seinem Campingstuhl erhebt, haben Reni und ich schon Angst (wie wir später gemeinsam feststellen), dass jetzt irgendeine Korrektur oder gar Tadel von ihm kommt
. Aber weit gefehlt – er feuert die Sänger an und mischt sich dann unter sie
.
Das Ganze wird zu einer recht lustigen Angelegenheit, vor allem als bei einem Froschlied Philippe von Khaysa zum Mitmachen aufgefordert wird. Die Beiden hüpfen bewundernswert lange ums Feuer – Philippe ist wahrlich kein Spielverderber und wir lachen uns fast kaputt. Kaputt ist er nach dieser Einlage auch beinahe – also ich hätte das so lange in der tiefen Hocke nicht ausgehalten
. Zum Glück fordern die Poler im Gegenzug von uns kein deutsches Liedgut ein – das hätte aus meiner Sicht die Stimmung völlig zerstört – sondern bitten uns nur beim „Biiiiiuuuuutifull Botswaahaana“ mitzusingen. Das ist dann auch recht lustig, weil verschiedene Personen und Situationen unserer Reise in den einzelnen Strophen kolportiert werden. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht verziehen wir uns nach diesem schönen Abend ins Zelt!
Wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich meine kleinen Videos davon durchschauen – vielleicht finde ich etwas, das ich dann später noch einfügen kann.
Morgen werden wir unsere Nicht-Insel per Mokoro verlassen und dann mit unserem Landcruiser zur Kaziikini Community Campsite fahren. Mit von der Partie wird ab morgen dann Gast Nr.11 sein – wir sind gespannt!
Liebe Grüße von Bele