Tag 20 Khwai-North Gate nach Savuti
Noch vor dem Losfahren gibt es die erste kleine Aufregung:
Ich komme vom Spülen und will den Kram hinten ins Auto einräumen. Mit vollen Händen bekomme ich jedoch die Tür nicht auf. Ich stelle also den Kram zwei Meter neben dem Wagen auf dem Tisch ab, öffne die Hecktür und hole die Sachen vom Tisch. Das Ganze hat vielleicht 5 Sekunden gedauert, aber lange genug, damit sich eine Meerkatze in den Wagen schleicht und die Gemüsekiste untersucht. Ja, geht´s noch! Ich klettere in den Wagen und will unser Grünzeug nicht kampflos aufgeben. Eine kleine Schreierei beiderseits und das haarige Monster flüchtet an mir vorbei. Der Affe hatte sogar noch ein Kleines an sich dranhängen und sitzt dann stolz ein paar Meter entfernt mit einer (Ha, nur einer!) erbeuteten Möhre.
Die sind so flink die Biester, da darf man echt keine Sekunde irgendwas offen stehen lassen. Und wir sind immer so sorgsam!
Mein Liebster hatte in der Zwischenzeit den Grill gesäubert und wurde erst durch den Krach aufmerksam. Das Ganze war wohl sehr amüsant anzuschauen
Auf dem Weg nach Savuti wollten wir eigentlich nördlich am Khwai entlang cruisen und erst später auf die Hauptstrecke einbiegen. Wir versuchen im Dorf noch Batterien zu kaufen, was letztlich sogar bei zwei netten Jungs klappt, und verpassen dabei irgendwie den Abzweig gen Osten. Umkehren wollen wir dann auch nicht mehr und so geht´s über die relativ langweilige Hauptstrecke gen Savuti.
2014 waren wir schon einmal dort. Der Channel führte Wasser und es hat uns recht gut gefallen. Die eine Nacht damals war irgendwie zu kurz und so haben wir dieses mal zwei Nächte eingeplant, um die Gegend etwas ausgiebiger erkunden zu können.
Es geht längs der Marsh Road und in der Ferne sehen wir dunkle Rauchwolken. Es scheint Buschfeuer zu geben und je näher wir unserem Ziel kommen, desto bedrohlicher sieht es aus.
Ein uns entgegen kommendes Fahrzeug der Parkverwaltung hält an und sagt, dass es mehrere Feuer auf der Strecke geben würde. Auf die Frage, ob das ein Problem sei, heisst es, man solle halt etwas schneller fahren…schluck!
Die nächsten Kilometer sitze ich also auf dem Beifahrersitz und habe den Feuerlöscher vorsorglich schon mal im Arm. Aus Gewohnheit fahren wir mit offenem Fenster und insbesondere Insekten, große Insekten, sind auf der Flucht. Einige Male verirren sich ziemlich große Heuschrecken in unseren Wagen. Zunächst passieren wir verbrannte Abschnitte und man spürt bis ins Auto, dass die Temperatur deutlich ansteigt. Die Vegetation ist zum Glück nicht besonders hoch, so dass die Situation jetzt nicht mit den Bildern zu vergleichen ist, die man vor gar nicht allzu langer Zeit aus Kalifornien oder Portugal gesehen hat. Manchmal ist das Feuer gar nicht über den Weg gelangt. An ein paar Stellen brennt es jedoch richtig und der leichte Wind aus der falschen Richtung beunruhigt zusätzlich. Puh, hier werden wir wohl kaum zwei Tage verbringen können, denke ich. Irgendwann ist der schlimmste Abschnitt überstanden und wir erreichen die Marabou Pan. Hier sind viele Elefanten, Antilopen, Marabus und Geier versammelt.
So richtig entspannt sind wir aber nicht, da uns die Rauchwolken noch im Nacken sitzen und wir ständig beobachten, ob sie näher kommen oder wir wie geplant weiter fahren können. Letzteres ist aber dann doch kein Problem.
In Savuti angekommen, erklärt man uns, dass man nachts versucht die Feuer zu löschen – mit Feuerpatschen. Bislang war man aber noch nicht recht erfolgreich....
Wir haben die Paradise-Campsite. Insgesamt scheinen fast alle Plätze belegt zu sein. So mit ohne Wasser im Channel ist es nur halb so nett. Auf Nr. 3 haben zwei Fahrzeuge offensichtlich Probleme mit dem tiefen Sand. Der Platz ist ordentlich durchgepflügt.
Gen Nachmittag erkunden wir das Gebiet in nördlicher Richtung. Ein paar Elefanten, ein Hippo im spärlichen Pool.
Auch hier gibt es ein paar verbrannte Stellen. Mit der schwarzen Windhose und den schwarz-weissen Zebras wirkt das ganze irgendwie skurril.
Wirklich hübsch, diese Riesentrappe im Balzkostüm. Aber anscheinend ist der Hahn nicht so recht erfolgreich, da wir ihn noch desöfteren so aufgeplustert sehen.
Wir umfahren ein paar der Hügel und sehen eine Roan-Antilope,
ein Eland (zu schnell, kein Foto) und machen Pause am Picknick-Baobab. Dieser steht in voller Blüte und ist richtig schön grün ist.
Aus dem Baum hören wir ein Piepen, das an einen Jungvogel erinnert…oder an eine Eule?! Wir verrenken uns den Hals und tatsächlich finden wir einen kleinen Kauz!
Unser erster selbst gefundener Perlkauz!