Der Platz liegt ganz schön am erhöhten Ufer des Trockenflusses. Wir richten die Feuerstelle ein und finden einen passenden Ast für die Buschdusche. Mit ein bißchen Entspannen, Lesen und schauen vergeht die Zeit bis zur Vorbereitung des Essens. Grundsätzlich wollen wir, da uns wahrscheinlich mehr Augen sehen als wir deren Besitzer mit allem bei Anbruch der Dunkelheit fertig sein.
D.h. im Schnitt ca 17.oo Uhr Feuer machen, dann Kochen, Essen, Abwasch. Gegen 19.00 Uhr ist es dunkel, die Zähne sind geputzt und nach und nach verkrümeln sich alle ins Bett.
Mir gefällt es hier trotz der Tierlosigkeit sehr gut. Es ist halt Trockenzeit und es gibt kein künstliches Wasserloch. Aber: Stille ! Und die Gewissheit, allein zu sein. In dieser Nacht höre ich zum ersten Mal den magischen Cry of the Kalahari. Das Heulen und Bellen zieht sich durch die Nacht und um 180° um unser Camp.
Nach einer erholsamen und kühlen Nacht sind wir um 7.30 wieder unterwegs. Gestern habe ich noch die 18l aus unserem Kanister nachgetankt. Diesen hatten wir auf dem Dach festgezurrt und können ihn nun leer innen verstauen. Das Thermometer zeigt 7° bei Abfahrt. Der Plan ist ca 1,5h zu fahren und dann an geeigneter Stelle zu frühstücken. Dann haben wir schon einmal ein paar Kilometer hinter uns, bevor der Sand wärmer und tiefer wird.
Die Strecke ist wie gestern, eine Spur breit, auf Wagenbreite zugewachsen und zwischen tief und sehr tief sandig. Zwischendurch liegen ein paar abgerissene Zweige auf dem Track. Kann das sein ? Sogar noch grün… Dann, Elefantendung.
Der Puls steigt. Wenn jetzt ein Roadblock in grau kommt, haben wir ein Problem. Anhalten geht ja, aber nicht Anfahren. Und manövrieren schon mal gar nicht. Immer wieder sehen wir Spuren, aber leider zum Glück keine Elefanten. Dafür gibt es aber auch keine Lichtung oder Erhöhung zum Anhalten. Also keinen Kaffee und Müsli sondern Ruskies und Wasser. Nach ca 1,5 Stunden bewegt sich zum ersten Mal die Tanknadel, also ist der Zusatztank jetzt leer. Aber wie viel Liter hat der Haupttank ? Stundenlang wühlen wir uns durch den Track. Langweilig wird es dabei nie. Das Vermeiden der größten Äste und Wurzeln, die Wahl bei Umfahrungen oder Verzweigungen und Abgleich von Navigationsdaten mit Karte und Reiseunterlagen halten uns auf Spannung. Nach 100 km erreichen wir die Abzweigung nach Xaxa.
Im 4x4 Forum ist beschrieben, dass der offizielle Platz unattraktiv ist und jeder am solarbetriebenen Wasserloch campiert. Aber erstmal hinkommen. Zum Track der letzten zwei Tage gibt es noch eine Steigerung zu mehr Platz aber sehr, sehr tiefer Sand mit kleinen Steigungen. Die Verbrauchsanzeige des Hilux steht dauerhaft auf über 50 l. Aber es geht nur im Powermodus im ersten Gang voran. Um 12.30 sind wir bei der offiziellen Campsite gegenüber dem Airstrip. Sie ist tatsächlich nur eine verbuschte, tiefsandige Lichtung auf der Anhöhe. Also fahren wir zum Wasserloch. Laut Bericht unter dem Baum an der Pumpe. Die Solaranlage liegt ein paar hundert Meter entfernt, dort ist es aber nicht attraktiv und von Campern nur wenig Spuren. Dafür funktioniert der Allrad beim Losfahren gar nicht mehr und wir haben nur noch Heckantrieb. Prompt graben wir uns ein, da der lose Sand sofort nachgibt. Nach dem üblichen Reboot geht der 4h wieder, aber die Löcher sind schon zu tief. Ich habe kleine, klappbare Kunststoff – Anfahrhilfen dabei, mit denen wir uns tatsächlich schnell befreien. Wir fahren zurück zum Wasserloch lesen noch einmal nach. Es ist wohl tatsächlich der Baum gegenüber dem Wasserloch gemeint. Zitat „we drove the 30 meters down to the waterhole”. Das kommt hin, also bleiben wir.
Das trockene Gras steht überall hoch. Also war wohl länger niemand hier. Und da wir nicht unbedingt die Kalahari abbrennen wollen, legen wir einen großen Platz für unsere Küche und das Feuer frei.
Die Pumpe läuft nicht und das Wasserloch ist trocken, daher sind wieder keine Tiere sichtbar. Aber der Platz ist ebenso schön wie Babe, einsam und mitten im Nichts.
Es folgt der üblich Ablauf
Unschwer zu erkennen, dass das Duschen für die Katz´ war.
Wir liegen circa eine Stunde im Bett, als der Wagen bebt. Zwei Löwen liegen gegenüber dem Weg am Wasserloch und machen mit ihrem Gebrüll unmißverständlich klar, wer hier die Chefs sind. Diese Intensität, Stärke und reine Kraft, die in dem Brüllen liegt ist unglaublich. Irgendwann wechselt einer auf unsere Seite des Wegs und liegt vielleicht 10m entfernt. So brüllen sie die ganze Nacht abwechselnd und ich kann der Versuchung das Dachzelt zu öffnen und rauszuleuchten gut widerstehen.
Dafür stellt sich die Frage, was wir tun, wenn sie bei Tagesanbruch immer noch da sind. Meine Pieselflasche habe ich die letzten Nächte nicht gebraucht, also liegt sie unten. Aber das Problem wird keines, sie ziehen schließlich unter anhaltendem Brüllen Richtung Airstrip ab. So wissen wir wenigstens, dass sie weg sind. Aber ein unvergessliches Erlebnis, wenn es auch nur akustisch war.
Die Tanknadel steht etwa bei ¾ , als wir im üblichen Rhythmus Richtung Xade aufbrechen. Die Tiefsandpassagen gelingen und wir machen Frühstück am Wegweiser.
Die Strategie ist ja schon geprobt und düsen Richtung Westen. Die Strecke teilt sich in zwei Fahrspuren. Rechts oder Links? Die Entscheidung fälle ich zu spät und im zweiten Gang sind wir zu schnell. Also fällen wir einige kleine Bäume, indem wir mit eingeschlagenen Rädern geradeaus in die Büsche mähen. Zum Glück gehen die Airbags nicht auf und dank der Bäume unter uns können wir sogar rückwärts wieder in die Spur und dann weiterfahren. Zur näheren Betrachtung ist mir der Schwung zu wichtig und wir verlassen unfallflüchtig den Ort des Geschehens.
Da kein Tier beteiligt ist, hoffe ich das die CDW2 das zahlt.
Ein paar Kilometer weiter sind wir dann endgültig fällig. Der Schub wird immer weniger, die Geschwindigkeit auch und dann steht die Karre auf dem Unterboden.