THEMA: Botswana Bush Adventure Light
04 Sep 2017 11:40 #487967
  • Applegreen
  • Applegreens Avatar
  • Beiträge: 1796
  • Dank erhalten: 4438
  • Applegreen am 04 Sep 2017 11:40
  • Applegreens Avatar
„Mosi-Oa-Tunya“ – Stippvisite Victoria Falls

Wieder ein früher Start in den Tag. Unser Fahrer erwartet uns schon - selbst fahren werden wir nicht - da der Aufwand für die Einreise mit eigenem Auto nicht im Verhältnis zu unserem Tagesausflug an die Victoria Fälle steht.

Foto: Gerald

Rentia wird uns heute nicht begleiten, sie wird sich heute um kleinere Einkäufe und das Laden der Batterien sämtlicher Autos kümmern. Ich habe vor der Reise lange überlegt, ob ich ebenfalls nicht noch einmal zu den Fällen fahre, aber der Trubel hier in der Lodge scheint mir keine interessante Option zu sein :blush:.

Die folgenden 60 KM bleiben leider sichtungslos, obgleich diese Strecke für Tierbegegnungen aller Art berühmt-berüchtigt ist. Wenn man hier nachts oder in der Dämmerung unterwegs ist, sollte man tunlichst vermeiden auszusteigen :ohmy:. Wir sehen die Tiere sicher einfach nur nicht, aber hier tummeln angeblich sich so ziemlich alle vorhandenen Tierarten der Region, die insbesondere im „Winter“ den warmen Teer gerne zum Aufwärmen nutzen.

Wir erreichen die Landesgrenze zu Zimbabwe. Die Ausreise aus Botswana geht zügig - von der Einreise nach Zimbabwe will ich am liebsten gar nicht erzählen oder daran zurückdenken :evil: :evil: :evil:.

Was für eine unglaublich unprofessionelle und langwierige Prozedur :sick:! Das ist schlicht eine Zumutung :evil: :pinch:!

Und dabei haben wir noch Glück – noch ist die Schlange vor uns nicht lang :pinch:. Aber einige Guides der „Overlanderfraktion“ scheinen mit korruptem Verhalten kein Problem zu haben und schmieren im Hintergrund für eine zügigere Einreise der Gruppe :evil:. Dieses für uns – nennen wir es mal freundlich - grenzwertige Verhalten führt natürlich dazu, dass es selbst in der kleinsten Schlange für Stunden nicht fühlbar vorangeht und wir geschlagene 2 (in Worten: ZWEI :evil:) Stunden warten, bis wir endlich an der Reihe sind. Und dieses Prozedere dauert dann bei 7 Personen auch noch eine ziemliche Weile. Und wir hatten ursprünglich NUR geschätzte 15 Personen vor uns.

Ich wäre am liebsten gar nicht erst eingereist und direkt wieder umgedreht :angry:!! Diese Zeit „verliert“ man ja quasi bei einem Tagesbesuch für den Aufenthalt vor Ort – der Vorteil wiederum kann sein, dass man 2 Stunden weniger Geld ausgeben kann :P.
Nachdem wir nun endlich diese Mühsal geschafft haben, geht es mit einem simbabwischen Fahrzeug und Fahrer weiter Richtung Victoria Falls.

Wir besuchen zunächst einen riesigen Baobab, wo etliche Souvenirverkäufer auf das Geschäft des Tages hoffen, bevor wir den Eingang zum Victoria Falls Rainforest Nationalpark erreichen.





Kurz vor dem Baobab war der „Flugplatz“ für Heliflüge rechter Hand an der Straße zu sehen. Mr. Robert Mugabe hat wohl in diesem Jahr den Start- und Landeplatz für Helikopterflüge nach außerhalb verlegen lassen – er war kürzlich zu Besuch und empfand die Lärmbelästigung in seinem Hotel als zu hoch. Und nun scheint der „Umzug“ dauerhaft zu sein.

Victoria Falls soll laut Aussage unseres Fahrers übrigens einer der sichersten Orte der Welt sein – den Bewohnern liegt der gute Ruf wohl sehr am Herzen. Tatsächlich gehen die gefährlichsten Überfälle von Baboons aus :whistle:.

Direkt hinter dem Eingang zu den Victoria Fällen befindet sich eine kleine „Ausstellung“ mit Informationen zur Geschichte der Wasserfälle. Besonders interessant finde ich die Geschichte von Mr. Livingston:


Foto: Gerald

Erster Anlaufpunkt nach einer kurzen Getränkepause im Café ist das bronzene David Livingstone Memorial, das den Forscher in Lebensgröße zeigt. Die Statue wurde 1955 und somit genau 100 Jahre nach seiner Entdeckung der Viktoriafälle errichtet.



Von hier aus geht es über den „Chain Walk“ hinab zum Devils Cataract View Point.

Foto: Gerald

Der Devils Cataract ist der kleinste Fall - durch Cataract Island von den anderen Fällen getrennt, aber ganzjährig Wasser führend.









Wenn die Fälle viel Wasser führen wird man vermutlich bereits hier klitsche klatschenass.







Wir folgen nun gemütlich dem Rundweg, der an unterschiedlichen Aussichtspunkten vorbeiführt.





Manchmal dient leichter Nieselregen als Abkühlung und leider bleibt auch meine Linse nicht von der leichten bis mittelschweren Tropfenbildung verschont, was auf den vorherigen Fotos leider auch zu erkennen ist.











Heutzutage kann man auf Livingstone Island in exklusiven Zelten übernachten - Ob man hier allerdings ein Auge zumacht :whistle:?! Der Lärmpegel ist schon gewaltig :silly:.



Wir erreichen Aussichtspunkt Nr. 15 - Danger Point. Ideal um eine Pause einzulegen und den Anblick der Fälle zu genießen.

Foto: Gerald





Hier noch ein Blick auf die ehemalige Eisenbahnbrücke aus Stahl.



Hier stürzen sich die Bungee-Jumper in die Tiefe – definitiv nix für uns!

Foto: Gerald

Später erfahre ich, dass es hier wohl auch eine Art Auffangbecken gibt, in dem alles auftaucht, was von den Fällen heruntergespült wird. Das sollen durchaus auch schon Überreste von Tieren aber im Jahre 1910 auch die von Menschen gewesen sein :woohoo:?!

Und nun kommen wir zu meiner persönlichen Zeitreise. Wir machen uns auf den kurzen Fußweg zum Victoria Falls Hotel.

Auf dem Weg dorthin werden wir von einem lokalen Fernsehsender um ein Interview zu dem Thema „Geplante Touristenattraktion Sky Diving“ gebeten :blink:. Wir überlassen gerne Adrian die Beantwortung der Frage, die bei den Reportern allerdings ein großes Fragezeichen auslöst: „Well, I would not be interested in Sky Diving but why don’t you offer Sky Diving combined with Scuba Diving?“ :laugh: :laugh:


Foto: Gerald

Nun aber schnell weiter zum Victoria Falls Hotel. Hier war ich bereits Anfang der 1990er Jahre anlässlich eines wirklich verrückten Kurztrips zum High-Tea und ich wollte diese Gelegenheit gerne nutzen, um meine Erinnerung an diesen damals sehr schönen Nachmittag aufzufrischen.

Aber wie häufig im Leben sollte man manchmal besser schöne Erinnerungen ruhen lassen :pinch:. Oder vielleicht ist die Erinnerung auch einfach nur seehr verklärt…. :whistle: Ich bin mir nämlich auch ziemlich sicher, dass unser minikleiner Buschflieger damals noch unter der Brücke hindurchgeflogen ist und direkt an den Fällen hochgezogen hat – das scheint mir aus der heutigen Sicht eine ziemlich waghalsige Aktion gewesen zu sein ….. :dry: :unsure:

Das Gebäude selbst hat sich zwar weder im Inneren noch äußerlich verändert, aber die Umgebung und auch den Garten hatte ich vollkommen anders in Erinnerung.





Der Garten war irgendwie verwilderter und der Blick auf die Fälle war auch noch nicht so weit geöffnet – oder aber meine Erinnerung ist schon sehr verblasst. Die hässliche Nachbarlodge ist in meiner Erinnerung auch nicht existent.







Dieses altehrwürdige Haus war seinerzeit zu 100% eine ruhige beschauliche Oase – ganz sicher keine Touristenmassen, wie wir sie heute hier erleben :blush:.

Über die Warthogs dürften die Gärtner nicht unbedingt erfreut sein :ohmy:.



Foto: Gerald

Die Terrasse ist bis auf den letzten Platz belegt und wir müssen mit der Bar Vorlieb nehmen :angry:.

An die kann ich mich allerdings sehr lebhaft erinnern und die hat sich auch nicht wesentlich verändert :P.



Das geplante Lunch verschieben wir auf später – hier bleiben wir maximal auf ein sehr zeitiges alkoholisches Getränk. Von hier aus beobachten wir das Überfallkommando eines Vervet Monkey auf das Mittagessen einer sehr feinen Lady. Wir können uns das Lachen nicht verkneifen :laugh: :laugh:.

Danach schauen wir uns noch ein wenig um – treffen Familie CHU wieder – im Inneren hat sich ebenfalls kaum etwas verändert.



Foto: Gerald

Foto: Gerald

Foto: Gerald

Und so arbeiten wir uns Richtung Haupteingang, wo unser Fahrer uns abholen wird.


Foto: Gerald


Foto: Gerald





Auch die Toiletten sind stilecht erhalten :silly:



Ein Momentchen müssen wir aber noch auf ihn warten – in Afrika hat man Zeit.







Unser nächstes Ziel ist ein ruhiges Plätzchen für ein spätes Lunch – „The Africa Cafe“ im Elephant's Walk Shopping & Artist's Village.

Das ist hier mal ganz nach unserem Geschmack – sehr leckeres Essen und gechillte Atmosphäre :).



Außerdem wirklich schöne Lädchen mit Kunst und Krempel. Einige Künstler stellen auch direkt aus.

Gut gestärkt bewundern wir die kunstvollen Arbeiten von Dexter - ich hab’s leider völlig verpeilt ein Video aufzunehmen :pinch:.



Dexters “African Jean Tinguely” – ein wirklich sehenswertes Kunstwerk über das Leben in Afrika – gearbeitet aus recyceltem Kupferdraht, Kleiderbügeln, Stoffresten, etc.

Unglaublich detailgetreu und begleitet von Dexters lakonischen Kommentaren und Erzählungen - der Knaller B)!
Hier mal der Link zu Adrians Video auf Adrians FB-Seite – ohne Login sichtbar:

www.facebook.com/afr...eos/912577395515202/

An diesem im Video gezeigten Modell hat er 18 Monate gearbeitet und dieses ist auch unverkäuflich.

Leider würden diese Kunstwerke einen Flug selbst im Handgepäck nur schwerlich überleben. Gerne hätten wir zumindest eines der Kleineren mitgenommen :(.

Die Männer erwerben auf dem benachbarten Holzschnitzer-Markt noch zwei ziemlich große und massive Hippos im Austausch gegen alte Turnschuhe und ein paar Pula. Mir persönlich gefallen die dort angebotenen Souvenirs nicht – oder anders ausgedrückt: Das sind genau die Mitbringsel, die man nun wirklich überall und länderübergreifend als „Unikate“ angedreht bekommt. Aber wer alte Kleidung, Schuhe oder sonstige Dinge des täglichen Lebens eintauschen möchte, findet hier ganz sicher dankbare Abnehmer ;).

Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Wir machen uns absichtlich erst spät auf den Weg zurück zur Grenze :angry:. Wenn wir kurz vor Feierabend dort aufschlagen, wird hoffentlich auch schneller gearbeitet :whistle:. Das ist dann aber gar nicht nötig, da wir die einzig „Ausreisewilligen“ an der Grenze sind.

Unser Abendessen verlagern wir wieder in die benachbarte ruhige Schwesterlodge und lassen den Abend in herrlich ruhigem Ambiente bei wieder sehr gutem Essen ausklingen.

Auf den morgigen Tag freuen wir uns alle riesig – es geht wieder zurück ins Zelt und in die Natur – davon gehen wir heute zumindest noch aus :pinch: :whistle:
Letzte Änderung: 04 Sep 2017 12:03 von Applegreen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, jaffles, tigris, Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, fotomatte, picco, franzicke und weitere 9
06 Sep 2017 13:06 #488329
  • Applegreen
  • Applegreens Avatar
  • Beiträge: 1796
  • Dank erhalten: 4438
  • Applegreen am 04 Sep 2017 11:40
  • Applegreens Avatar
Nomen est omen - Elephant Sands

Voller Vorfreude starten wir in den heutigen Tag. Endlich wieder Camping :laugh:

Auf der CS der Lodge füllen wir unsere Brauchwasser- und an der Tanke in Kasane die Dieseltanks. Da der Bottleshop erst um 10.00 Uhr öffnet, werden wir den Getränkeeinkauf auf dem Weg erledigen.

Unser Weg heute führt uns immer entlang einer mehr oder weniger guten Teerpad. Im Mädelsauto übernimmt Frauke das Steuer. Eine ebenfalls nicht leichte Aufgabe, denn die berüchtigten Potholes sind eine nicht zu unterschätzende Herausforderung :ohmy:.

Ansonsten ist die Fahrt recht unaufgeregt – die Strecke zieht sich durch überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Einen Konvoi südafrikanischer Camper überholen wir zügig. Adrian vermutet - wie wir später feststellen richtig ;) - dass sie das gleiche Ziel haben wie wir.

Da die Campsites in Elephant Sands nicht vorreserviert werden können und die Vergabe nach dem Prinzip „First come – first serve“ erfolgt, ist eine frühzeitige Ankunft sehr empfehlenswert.

Die Campsite erreichen wir schon gegen 12.00 Uhr. Hier ist (noch) so gut wie nichts los – leider sind aber die „guten“ Plätze direkt am Wasserloch bereits belegt :(.

Adrian wählt daher eine Alternative, deren Vorzüge sich uns derzeit noch nicht wirklich erschließt :dry:. Aber Adrian ist natürlich durchaus bewusst, welchen Platz er da ausgesucht hat :silly:.

Wir errichten unser Camp direkt am und mit Blick auf den Korridor der Elefanten und um uns herum ist auch noch reichlich Platz.



Auf Adrians Anweisung wurden die Autos in gebührendem Abstand zum Korridor aufgestellt, auf dem auch sehr bald schon reger Verkehr einsetzt :)









Noch herrscht hier beschauliche Ruhe und wir können die ersten Elefanten am Wasserloch genießen und die Umgebung erkunden.





Da die Einfuhr von rohem Fleisch von Nord nach Süd nicht erlaubt ist, werden wir hier nicht selbst kochen. Zum Frühstück und Abendessen sind wir im Restaurant angemeldet. Das Ambiente hier ist rustikal und gefällt uns wirklich gut (die Fotos sind vom morgigen Tag):







Das Lunch aber bereiten wir selbst zu :P



Und bleiben dabei nicht unbeobachtet B)









Die Ablutions sehen (noch) sehr gepflegt aus - wenn auch von Elefantenabwehrmaßnahmen umgeben - denn die Dickhäuter reißen in Zeiten von Wasserknappheit schon mal sämtliche sanitären Anlagen aus der Verankerung, um an Frischwasser zu gelangen :pinch:.











Am Wasserloch lassen sich die Elis das süße Nass gut schmecken.











Das Wasserloch wird mit süßestem Frischwasser gespeist – selbst wenn die umliegenden Wasserlöcher gut gefüllt sind, kommen die Elefanten dennoch hier zum Trinken – süßeres und wohlschmeckenderes Wasser gibt es im ganzen Umkreis wohl kaum. Das Wasser aller umliegenden Wasserlöcher ist wohl sehr salzhaltig und schmeckt bei Weitem nicht so gut. Daher hat man hier absolute Elefantengarantie und entsprechend beliebt ist dieser Ort auch für Touristen!















Zwischenzeitlich rollen mehr und mehr Autos an und die Plätze füllen sich stetig. Im Laufe des Tages werden wir sukzessive von allen möglichen Seiten zugeparkt :sick: – die Sicht auf den Korridor wird uns aber niemand mehr streitig machen können :P.

Ganz ehrlich empfanden wir es bisweilen schon sehr befremdlich, mit welch minimalen Abstand zur „Privatsphäre“ uns manche Camper auf den Pelz rücken :pinch:.

Foto: Gerald

Aber das Schlimmste steht uns noch bevor :evil:! Gegen Nachmittag rollen die Overlander an :sick:. Die ersten parken brav auf den für sie vorgesehenen Flächen weiter entfernt.

Kurze Zeit später rollt ein Overlander an, der eine wild gewordene Horde von Italienern ausspuckt :evil: :evil:. Eine sehr resolut wirkende junge Dame fuchtelt wild mit Händen und Armen, um deutet dem hilflos dreinblickenden Fahrer genau in unsere Richtung :angry:. Mir schwant Fürchterliches :S.

Jetzt kommen sie auch noch genau auf uns zu und es wird auf den einzig freien Platz direkt hinter uns gedeutet. Ich rufe den beiden zu: „No Overlanders – do not dare!“ :evil: :evil: Aber das interessiert die junge Dame überhaupt nicht. Der Fahrer sieht reichlich genervt aus – scheint aber keine Argumente zu haben und parkt das riesige Ungetüm nebst laut debattierenden und wild gestikulierenden Fahrgästen direkt hinter uns :evil:.

Das darf doch jetzt alles nicht wirklich wahr sein – oder?! Unterdessen wird von einer ohrenbetäubenden Lautstärke begleitet mit dem Aufbau der Bodenzelte begonnen :evil:. Die werden möglichst nah zu unseren Campern aufgebaut – durch die dünnen Zeltwände werden wir uns heute Nacht auf eine interessante Geräuschkulisse gefasst machen dürfen :pinch: :pinch:

Wir atmen tief durch und widmen uns wieder den viel schöneren Dingen :silly:







Und dann kommt es wie es kommen muss! Ein Bulle bewegt sich fast schon bedenklich nah auf uns zu – wir verhalten uns angemessen und respektvoll mucksmäuschenstill und platzieren uns dicht möglichst an unsere Autos….. In just diesem Moment beginnt direkt hinter uns ein hitziges Gezanke und Gezetere :woohoo: – in italienischer Manier ganz sicher nur eine ganz normale Unterhaltung :pinch:.

Mr. Eli „is absolutely not amused“ und sendet drohende Signale in unsere Richtung.





Spätestens jetzt platzt uns allen der Geduldsfaden :evil:. Nachdem Mr. Eli glücklicherweise seinen Weg fortgesetzt hat, müssen wir uns dann doch den unangenehmen und sich für diesen Platz völlig unangemessen verhaltenden Zeitgenossen widmen.

Einer unserer Jungs von stattlicher Gestalt und Stimme knöpft sich reichlich entnervt den Fahrer der Truppe vor und versucht im Anschluss ein bisschen Autorität in diese Richtung auszusenden :P :whistle:.

Foto: Gerald

Tatsächlich scheint es ein „Briefing“ seitens des Fahrers zu geben und die Plappertaschen dämpfen ihre Stimmen respektive versuchen sich so ruhig zu verhalten wie es Italienern eben grade so möglich ist.

Endlich können wir uns in Ruhe wieder den sanften Riesen widmen.







Apropos sanft – es ist unglaublich wie geräuschlos sich Elefanten nähern – wie auf leisen Sohlen – plötzlich sind sie da!! Das wird mir heute Abend noch fast zum Verhängnis werden :silly:.



Zu späterer Stunde trauen wir unseren Äuglein nicht. Da spaziert doch eine der Italienerinnen schnurstracks in den Busch und – hängt ihre Unterwäsche und sonstige Kleidungsstücke in Signalfarben an einen Busch :pinch:. In aller Seelenruhe sortiert sie die Wäschestücke, richtet sie fachmännisch aus und schnuffelt zwischendurch an dem ein oder anderen Stück :sick: :ohmy:.

Das Betreten des Korridors ist eigentlich quasi verboten – da gab’s wohl auch mal ein Schild – das ist aber verschwunden.

Nach einer Weile watschelt Signora zurück ins Camp und die signalroten Fähnchen wedeln von nun an im Wind - hier im Foto rot markiert :blink:



Wir sind zwar etwas fassungslos über die Naivität aber können uns das Lachen auch nicht so recht verkneifen – „La Perla“ mitten im Busch :laugh: :laugh: .

Den nun vorbeikommenden Elis bleibt diese Veränderung natürlich auch nicht verborgen. Die seltsam flatternden Fähnchen werden kritisch beäugt.

Zwischenzeitlich wandern wir zwischen Campsite und Wasserloch je nach Gusto hin und her. Am Wasserloch ist immer was los.

















Sehr Ihr den Bullen mit den schlaffen Ohren – das ist ein seehr betagter Bub :kiss:.





Gegend Abend beobachten wir, wie der Camp-Manager die Signora zum Wäscheeinholen zitiert :woohoo:. Er begleitet sie allerdings nicht bis zum Wäscheständer, sondern wartet an einem sicheren Plätzchen neben eine Zeltunterkunft :P.

Langsam wird es dunkel und Zeit für das Dinner.

Auf dem Weg dorthin stoße ich in der Dunkelheit fast mit Eli zusammen, der sich offensichtlich verirrt hat und etwas desorientiert mitten durch das Camp läuft :ohmy:. Leise Sohlen eben.... Ein komisches Gefühl, wenn man plötzlich vor einer riesigen grauen Wand steht :sick:

Das Dinner wird in einer sehr netten Open-Air-Lapa eingenommen und es wird in Form eines Buffets angeboten. Im Angebot sind diverse Vorspeisen, Kürbissuppe, Gemüse, Milipap, Salate, Kartoffeln und ein wirklich exzellentes Rindersteak. Zum Nachtisch meine ich mich an Malva Pudding zu erinnern.

Nach dem wirklich sehr schmackhaften Dinner setzten wir uns an das gemütliche Lagerfeuer direkt vor dem Wasserloch und können die Elefanten ausgiebig und aus nächster Nähe beobachten. Ein Elefant steht so nah direkt den Gästen gegenüber – und das nicht nur für einen kurzen Moment, sondern bestimmt eine halbe Stunde. Leider gibt es nur ein Handyfoto – die Situation ist aber ganz gut zu erkennen:



Wir genießen diesen Moment am Lagerfeuer mit den grauen Riesen sehr – bedauerlicherweise gibt es auch hier Gäste, die sich lieber lautstark über das neueste Rezept von Nudelauflauf etc. austauschen :S.

Es ist wirklich jammerschade, dass wir auf dieser Reise so häufig auf Reisende getroffen sind, die in solchen Momenten nicht die notwendige Sensibilität für das Naturerlebnis und die besonderen Momente und Stimmungen aufbringen konnten :(. Zumindest nicht mit Rücksichtnahme auf diejenigen, für die solche Erlebnisse etwas ganz Besonderes sind…. :S

Wir verkrümeln uns zurück ins Camp und können im Mondlicht noch einige Herden mit Nachwuchs beobachten, die direkt vor uns an den Büschen herumzupfen :kiss:. Es herrscht bis weit in die Nacht und wahrscheinlich bis zum Morgengrauen ein ständiges Kommen und Gehen.

Im italienischen Teil des Lagers herrscht übrigens absolute Ruhe B)

Und apropos Nacht – diese war empfindlich kalt :sick:! Ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden Nächte.

Und hier das Routing des heutigen Tages:
www.komoot.de/tour/21079625/embed

Morgen erwartet uns ein Erlebnis der besonderen Art - Ein Bett unter dem Sternenzelt in der Ntwetwe-Pan :) Aber das wird ein recht abenteuerliches Unterfangen - natürlich mit mindestens einer Unregelmäßigkeit :ohmy:
Letzte Änderung: 06 Sep 2017 13:59 von Applegreen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, tigris, Fluchtmann, lilytrotter, ANNICK, Topobär, fotomatte, speed66, Guggu und weitere 12
08 Sep 2017 15:32 #488699
  • Applegreen
  • Applegreens Avatar
  • Beiträge: 1796
  • Dank erhalten: 4438
  • Applegreen am 04 Sep 2017 11:40
  • Applegreens Avatar
Auf nach Gweta – „Opi“ und die Meerkats

Um 5.00 Uhr wird der „La Perla“-Overlander direkt hinter uns angeschmissen und tuckert jetzt für eine geschlagene Stunde vor sich hin – zwischendurch wird ein bisschen mit dem Gas gespielt – Rücksichtnahme gegenüber den anderen Campern – Fehlanzeige :evil:! Und der nächste startet sogleich nachdem sich dieser endlich vom Acker gemacht hat. Man könnte das Ganze auch als „Wakeup-Call“ der unangenehmen Art nennen :angry:.

Ich plädiere in diesem Zusammenhang für Overlander-Stellplätze weit abseits von den „normalen“ Campern, da weder die Fahrer noch die Gäste offensichtlich über das geringste Gefühl der Rücksichtnahme verfügen – ähnliches Verhalten dieser Konsorten konnten wir auf vergangenen Reisen auch schon in den größeren Lodges in Namibia erleben.

Am Morgen findet man hier von Elis keine Spur – so als wären sie nie da gewesen – das Spektakel beginnt immer erst zur Mittagszeit.

Nach einem sehr guten Frühstück machen wir uns dann auch zügig auf den Weg zu einem der geplanten Highlights unserer Reise.
Vor uns liegen 157 KM und knapp zwei Stunden Fahrt auf einer mit Potholes gespickten Teerstraße. Schnell fahren sollte man tunlichst vermeiden – die Schäden in der Straße sind nicht unerheblich. Ein ziemlich schlimm aussehender und wohl erst vor kurzem verunglückter LKW mahnt zur Vorsicht.

In Nata biegen wir nach rechts ab – auch hier eine extrem schlechte Straße mit massiven Schäden durch die Überflutungen im Frühjahr. Ein Streckenabschnitt leitet über eine Gravel um. Darüber sind wir gar nicht traurig und können hier sogar Flamingos entdecken.



Wir erreichen die Gweta Lodge recht früh und haben noch reichlich Zeit für eine Dusche auf der Campsite und ein ausgiebiges Lunch. Die Lodge macht einen netten Eindruck - schöne Anlage und einladender Pool in einer ziemlich dünn besiedelten Gegend.

Hier schon mal unsere selbst gefahrene Strecke des heutigen Tages: www.komoot.de/tour/21079627/embed

Gegen 15.30 Uhr werden wir von unserem Guide „Lush“ begrüßt, der uns in die Pan begleiten wird. Und kurz darauf starten wir in unser Abenteuer in einem recht gebrechlich wirkenden Landcruiser :whistle:



Der Weg führt uns zunächst durch eine kleine Ansiedlung von Häusern aber recht bald befinden wir uns schon wieder außerhalb der Zivilisation.





Ein ganzes Stück fahren wir durch „verbrannte" Erde.



Hier entdecke ich wieder mal gefiederten Nachwuchs :kiss:



Aber auch die üblichen Verdächtigen lassen sich hier wieder blicken – dabei fällt mir auf, dass wir schon lange keine Vögel mehr fotografiert haben.





Unser erster Halt an einem wirklich stattlichen Baobab mit imposanten Wurzelformationen.





Hier trudelt bald eine Gruppe Spanier ein, die offensichtlich auch auf den Weg in die Pan sind. Leicht traumatisiert von den gestrigen Erlebnissen bitten wir unseren Guide unser Camp in größtmöglicher Distanz einzurichten :pinch:.

Bald erreichen wir Grassavanne und Weideland.



Hier inmitten einer unendlich weiten Landschaft treffen wir auf „Opi“ – der gar nicht aussieht wie ein Opi. Das ist ein gutes Zeichen, denn „Opi“ ist auch bekannt unter dem Namen „Der mit den Meerkats tanzt“. Wenn man ihn in dieser Gegend entdeckt, sollte man zwingend einen Stopp einlegen.



Ich kenne die organisierte Meerkattour ja schon von Oudtshoorn – aber sooo nah kommt man dort nicht an die Tierchen heran.







Diese hier zeigen keinerlei Scheu – im Gegenteil – sie wuseln zwischen uns herum und ein Jungtier lässt sich sogar berühren :kiss:.







Die kleinsten Erdmännchen sind extrem agil unterwegs und es gelingt nur schwerlich ein vernünftiges Foto.













Wir können gar nicht genug bekommen und sie bieten natürlich auch immerzu neue Motive :)







Nach dieser netten Begegnung verabschieden wir uns von Opi und seine Erdmännchen.











Die Gegend hier ist auch wunderschön anzusehen - erinnert ein kleines bisschen an den Pfannenrand in Etosha.

Und schon kurze Zeit später tauchen wir ein - hinein in das endlose NICHTS!



Aber davon erzähle ich erst im nächsten Kapitel – es gibt eine kleine Pause zum Luft holen, denn der nächste Teil wird etwas holprig und es gibt viel zu erzählen …… :ohmy:
Letzte Änderung: 08 Sep 2017 15:46 von Applegreen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, tigris, Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, fotomatte, speed66, Guggu, picco und weitere 11
09 Sep 2017 17:23 #488828
  • Applegreen
  • Applegreens Avatar
  • Beiträge: 1796
  • Dank erhalten: 4438
  • Applegreen am 04 Sep 2017 11:40
  • Applegreens Avatar
Lost in der Ntwetwe Pan – Allein unter Sternen über der Salzwüste

Vor uns liegt nun die grauweiße Salzpfanne, in die wir für eine Nacht eintauchen.

Foto: Gerald

So in etwa müsste es wohl auf dem Mond aussehen – glauben wir zumindest.




Um uns herum ist bald NICHTS als grauweiße Erde.





Unser Camp ist weit am Horizont zu sehen und für uns heißt es aussteigen. Wir wollen das letzte Stück gerne noch ein bisschen zu Fuß gehen außerdem ist der Untergrund noch sehr weich und Lush ist dankbar, etwas Ballast abwerfen zu können ;).

Noch hat Lush gut Lachen!



Byebye Lush!





Auf dem salzigen Boden der Ntwetwe Pan, die übrigens zum größten Salzpfannensystem der Welt - der Makgadikgadi Pan gehört, knirscht die grauweiße Salzkruste unter unseren Füßen.





Ein riesengroßer Sandkasten – ein scheinbares Nichts, in dem es trotzdem einiges zu entdecken gibt.





Interessante Formengebilde in der auf den ersten Blick gleich aussehenden Erde.





Zwischendurch versuchen wir uns an Schattenspielen oder tragen eine kostenlose Gesichtsmaske auf :lol:.







Wie bereits erwähnt, ist die Erde unter der getrockneten Salzkruste immer noch recht feucht und weich von den Regenfällen im Frühjahr. Bis vor kurzem war diese Pfanne noch komplett mit Wasser gefüllt.

Unter der Salzkruste, die nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche in eine schlammige Masse übergeht, ruhen in dieser Jahreszeit die hier heimischen Frösche – wenn die Pfanne mit Wasser gefüllt ist erwachen sie aus ihrem langen Schlaf.

Schon bald ist unser Camp in Sichtweite.





Dort angekommen inspizieren wir neugierig unsere Betten. Ich hätte vielleicht besser etwas genauer hingeschaut :whistle:.

Foto: Frauke



Adrian ist allerdings etwas erstaunt und nicht sehr glücklich, dass noch kein Lagerfeuer lodert und das Camp auch noch gar nicht vollständig aufgebaut scheint :unsure:. Uns wäre das ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen.

Foto: Frauke

Foto: Gerald

Des Rätsels Lösung ist auch schon gefunden – „Houston, wir haben ein Problem!“ :pinch:



Sowohl unser „Gamedrive“-Landcruiser als auch der „Service“-Landcruiser stecken in einer schlammigen und zähen Masse fest.

Während unseres Spaziergangs ist „unser“ Landcruiser beim Versuch das Servicefahrzeug aus der misslichen Lage zu befreien solidarisch mit in der zähen Pampe versunken. :sick:

Nun ist guter Rat teuer – denn es fehlt noch das Allerwichtigste: Feuerholz!! :pinch:

Dieses hat nicht nur dekorative Aufgaben, wie eine schöne und warme Stimmung zu zaubern, sondern damit wird in erster Linie mal gekocht.

Somit wären wir bei Unregelmäßigkeit Nr. 8 angelangt und diese wird im Verlauf des Abends noch für bange Stunden sorgen.

Wir alle packen mit vereinten Kräften an – aber das Servicefahrzeug steckt hoffnungslos fest.

Jetzt werden wir uns an dem anderen Wagen versuchen - den bekommen wir nach einigen Anläufen glücklicherweise frei und Lush macht sich sofort auf den Weg, Holz am Pfannenrand zu sammeln.



Sein Kollege wird uns Gesellschaft leisten und baut derweil das Camp inklusive unserer „sanitären Anlagen“ bestehend aus Loch, Toilettensitz und Schaufel weiter auf :P.

Währenddessen versinkt die Sonne – leider auch wieder viel zu schnell – am Horizont.















Da steht er nun recht dekorativ, der eingebuddelte Landcruiser.



Zeitgleich mit der untergehenden Sonne quittiert auch die natürliche Heizung den Dienst – es wird rapide empfindlich kalt.



Wir vertreiben uns zwischenzeitlich mit Albernheiten und etwas Gymnastik die Zeit und versuchen uns warm zu halten.

Foto: Frauke

Foto: Frauke

Foto: Frauke



Ziemlich schnell kommen Schals, Mützen, Thermounterwäsche und weitere wärmende Utensilien zum Einsatz.





Lush nebst Feuerholz werden jetzt aber so langsam sehnlichst zurückerwartet :blink:.

Ich versuche mich mit Aufnahmen in der Dunkelheit – die aber nicht so recht gelingen wollen – trotzdem gehören auch diese Fotos mit dazu. Der Landcruiser wird mittels Taschenlampe dekorativ beleuchtet und ich starte meine ersten Versuche.





Aber wo bleibt nur unser Guide :ohmy:? Keine Spur weit und breit – hier ist nichts als Stille und Dunkelheit. Er ist mittlerweile fast 90 Minuten wie vom Erdboden verschluckt…. :S

Endlich! In weiter Entfernung machen wir Lichter von einem Fahrzeug aus – das muss er doch sein :woohoo:! Aber die Lichter sind genauso plötzlich wieder verschwunden wie sie aufgetaucht sind :huh:.

Wir starren angestrengt in die Dunkelheit und lauschen in die völlige Stille hinein. NICHTS!

Geistesgegenwärtig beschließen wir kurz darauf die Petroleumlampen zu entzünden und mit unseren Stirnlampen Zeichen in die Richtung zu senden, in der wir gerade noch die Lichter gesehen haben.



Zu diesem Zeitpunkt stellen wir uns vorsorglich bereits mental darauf ein, die Nacht ohne warmes Essen und wärmendes Feuer zu verbringen. Gin Tonic ist ausreichend vorhanden – das Essen ist vorgekocht - wäre also durchaus genießbar und die Betten sind mit warmen Decken gefüllt.

Wir werden also weder verhungern, verdursten oder erfrieren. Das sind doch allerbeste Voraussetzungen!

Wieder wie aus dem Nichts tauchen nach gut einer weiteren halben Stunde erneut Lichter auf. Und es ist tatsächlich Lush :woohoo: - der ist allerdings ist ziemlich aus dem Häuschen und offensichtlich sehr erleichtert, uns wieder gefunden zu haben.

Ohne unsere Lichtzeichen hätte er uns aller Wahrscheinlichkeit nach noch die ganze Nacht lang gesucht – bei völliger Dunkelheit hat man in dieser Gegend nämlich absolut keine Möglichkeit der Orientierung :pinch:.

Die beiden Guides geben nun sehr erleichtert richtig Gas und versprechen uns das beste Dinner aller Zeiten!

Wir sind eigentlich schon sehr froh, dass ein Feuerchen brennt und auch Lush wohlbehalten wiederaufgetaucht ist B).



Zwischenzeitlich zeigt sich der Mond am Horizont und beleuchtet schon bald die unwirkliche Szenerie.





Über uns der Himmel und die Sterne so nah. Leider entfalten sie nur wenig Strahlkraft da der volle Mond zu intensiv scheint (und ich auch viel zu kurz belichtet habe).











Wir versammeln uns im „Stuhlkreis“ um die wärmespendende Quelle und lauschen in die Nacht.





Schon bald wird zu Tisch gebeten – übereifrig wird nun in drei Gängen wärmende Kürbissuppe, Chicken Stew und Malva Pudding serviert. Es schmeckt vorzüglich – und nicht nur weil wir so lange darauf warten mussten!



Nach dem wärmenden Mahl zieht es uns aber direkt wieder zurück ans Feuer.

Hier noch ein paar weitere bescheidene Versuche des Fotografierens von Nachtlandschaften - ich muss noch reichlich üben :P





Und jetzt wird es aber Zeit sich dieser besonderen Stimmung gänzlich ohne Ablenkung zu widmen.

Wir sitzen hier im Nichts – in der totalen Stille, die nur vom Knistern des Lagerfeuers unterbrochen wird. Acht Freunde verbringen eine Nacht in der Salzwüste. Ein sehr intensives Erlebnis, das wir ewig in unseren Herzen und Erinnerungen tragen werden :kiss:.

Bald hört man die ersten Reißverschlüsse in der unglaublichen Stille zippen. Wir schlafen hier draußen – gebettet auf dicken und mit warmen Decken gefüllten Matratzen. So sollte es zumindest sein….. :whistle:

Überwältigt von den Eindrücken des Tages und dieser sehr besonderen Umgebung fallen die Augen schneller zu als uns lieb ist – und die meisten von uns versinken in einen tiefen Schlaf in einem weiten, stillen und leeren Raum unter dem Sternenhimmel Afrikas.

Auch der nächste Morgen wird noch die ein oder andere Überraschung bereithalten, bevor es weiter gehen kann zur letzten Station unserer Reise – dem Meno-A-Kwena Tented Camp am Boteti
Letzte Änderung: 09 Sep 2017 17:46 von Applegreen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Roxanne, tigris, Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, fotomatte, Champagner, speed66, picco und weitere 12
11 Sep 2017 20:21 #489054
  • Applegreen
  • Applegreens Avatar
  • Beiträge: 1796
  • Dank erhalten: 4438
  • Applegreen am 04 Sep 2017 11:40
  • Applegreens Avatar
Gefangen in der Ntwetwe-Pan

Um ziemlich genau 5.44 Uhr legt sich in der Ferne ein roter Streifen über die Salzkruste und gegen 6.00 Uhr steigt der feuerrote Ball namens Sonne am Horizont empor.





Das Zippen der Reißverschlüsse durchbricht die morgendliche Stille. So langsam kriechen wir alle aus unseren Bedrolls. Das fällt übrigens richtig, richtig schwer – draußen war und ist es bitterkalt :sick:.





Besonders mir ist die Kälte bereits mitten in der Nacht in mein sorgfältig geschlossenes Canvas-Bettchen gekrochen. Ich konnte vor Bibbern kaum ein Auge zu machen und dann musste ich auch noch das weit entfernte Örtchen bei gefühlten Minusgraden aufsuchen :pinch:.
Danach wurde mir dann gar nicht mehr annähernd warm – nein mir war ehrlich gesagt s….kalt!!!

Natürlich frage ich die anderen wie sie bei dieser Eiseskälte so gut schlafen konnten :dry:. Ich ernte mehr als erstaunte Blicke. „Also mir war mollig warm“ höre ich von allen Seiten :ohmy:. Alex war sogar so warm, dass eine zweite Daunendecke in der Nacht entsorgt wurde :unsure:.

Daunendecke :unsure: :unsure:? Ich durchwühle mein Nachtlager – kann aber keine Daunendecke finden und schon gar nicht eine zweite! Von was reden die bloß :blush:?

Nachdem jetzt alle leicht irritiert und ungläubig drein blicken wird mein Bett gründlich inspiziert und ich zeige auf das Innenleben meiner Schlafstätte – ein Bettüberzug gefüllt mit einer dünnen Baumwolldecke ähnlich einer Tischdecke sowie ein weiterer leerer Bettüberzug!

Alle schauen mich völlig entgeistert an – die trauen wohl ihren Augen nicht!

Aber was soll‘s - ich war halt der Looser :P! Nix Daunendecke! Die wurde versehentlich als zweite Daunendecke woanders reingepackt.

Foto: Frauke

Da gibt es doch so einen Spruch: „Nur die Harten kommen in den Garten…" Ich tauge halt auch als winterharte Pflanze :P

Dennoch möchte ich diese leichte Ungerechtigkeit die mir wohl aus Nachlässigkeit keine Spur einer kuscheligen Nacht eingebrockt hat als Unregelmäßigkeit Nr. 9 in die Liste mit aufnehmen.

Jetzt wartet aber der gedeckte Frühstückstisch auf uns - heißer Kaffee, Rührei mit Speck und herrlich warme Scones tragen dazu bei, dass ich schnell wieder auftaue.



Foto: Gerald


Foto: Gerald

Danach räumen sowohl wir als auch Lush und sein Kollege unsere Siebensachen zusammen und es soll losgehen – zurück zur Gweta Lodge.

Nur haben wir leider schon wieder ein Problem :pinch: ! Der nicht eingebuddelte und gestern noch fahrtüchtige Landcruiser springt nicht an! Und der andere ist ja immer noch eingebuddelt.


Foto: Gerald

Eine mehr oder weniger ambitionierte Fehlersuche beginnt.

Möglicher Fehler Nr. 1: Batterie? Dazu wird die Batterie aus dem anderen Wagen ausgebaut und versucht zu überbrücken. Der betagte Landcruiser gibt aber trotz Starthilfe keinen Ton von sich :whistle:

Foto: Gerald

Möglicher Fehler Nr. 2 wird kurz darauf diagnostiziert: Benzinschlauch defekt?

Zwischenzeitlich rollt von einem anderen Camp ein vermeintlich rettendes Fahrzeug an. Dies sind die Mitarbeiter, die eigentlich das Camp schon wieder abbauen sollen :whistle:.

Es wird nun beschlossen, mit diesem einzig fahrtüchtigen Fahrzeug in eine nahgelegene Ansiedlung zu fahren und einen Benzinschlauch oder ein vergleichbares Teil zu besorgen.

Und schon sind sie wieder verschwunden – hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen :unsure:!

Wir nutzen die Zeit zum Frühsport – wahlweise Pilates oder Yoga und/oder ausgiebiger Morgentoilette. Ich hole schon mal den Spaten aus der Toilette und vertreibe mir die Zeit mit dem ausgraben der Reifen des eingebuddelten Fahrzeugs – als hätte ich eine Vorahnung, das diese zunächst sinnfrei scheinende Aktion tatsächlich noch für etwas gut sein wird :pinch:.

Unerwartet fix tauchen die „Mechaniker“ wieder samt Benzinschlauch auf – wo sie den so schnell herbekommen haben bleibt ein Rätsel.

Der Einbau geht schnell – nur leider ohne den gewünschten Effekt :angry:. Der Landcruiser gibt nach wie vor kein Lebenszeichen von sich :(.

Womit wir nun bei Unregelmäßigkeit Nr. 10 angelangt wären – und diese runde Zahl wird dann auch der Abschluss an Unregelmäßigkeiten für diese Reise gewesen sein – soviel kann ich schon mal verraten B).

Nun startet eine haarsträubende und leicht verzweifelt anmutende Aktion. Das Objekt der Begierde ist nun der immer noch eingebuddelte Landcruiser. Ein erneuter Versuch, diesen nun doch noch aus dem Dreck zu ziehen.





Ich erinnere – niemals an einer Anhängerkupplung geschweige denn mit einem Stahlseil eine Bergung durchführen :whistle:!



Die Rettungsaktion gelingt tatsächlich – wir haben Schlimmstes befürchtet - und glücklicherweise auch ohne Sach- oder Personenschäden. TIA!

Für uns ertönt nun endlich das Signal zum Aufbruch.

Ein Teil unserer Gruppe steigt in den Personenwagen – der andere in den nun wieder fahrbereiten „Servicewagen“.

Foto: Gerald

In den Fahrzeugen muss zwar etwas – auch Personen - gestapelt werden, aber das Stückchen raus aus der Pfanne wird es schon gehen – zumal von der Gweta-Lodge schon ein zwischenzeitlich angefordertes „Rettungsfahrzeug“ unterwegs ist. Diesem werden wir quasi entgegenfahren und dann umsteigen.

Foto: Gerald

Nach 20 Minuten ziemlich schwieriger Fahrt durch schmierig glitschigen Untergrund - und ein paar ernsthaften Bedenken uns wieder einzubuddeln - erreichen wir den Pfannenrand und sind damit zurück in der trockenen Savannenlandschaft.

Foto: Frauke

Foto: Frauke

Hier irgendwo im Nirgendwo machen wir Halt bei einer Familie, die holzgeschnitzte Erdmännchen und selbst geflochtene Korbwaren feil bietet. Ansonsten ernähren sie sich von einer kleinen Landwirtschaft.

Mensch, was sind das für liebe und bescheidene Menschen :kiss:. Wir kaufen fleißig ein, das sind willkommene und schöne Mitbringsel für unsere Lieben oder für uns selbst.

Die Familie kommt aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus – mit unserem Einkauf haben wir wohl für einen ganzen Monat den Unterhalt der Familie nebst Tieren gesichert.

Genau hier taucht auch unser „Rettungsfahrzeug“ auf. Ein ziemlich lädiertes Gamedrive-Fahrzeug dessen Fahrer aussieht als käme er von einer mehrtägigen Wüstendurchquerung. Völlig eingestaubt :ohmy:!

Von der Schnitzerfamilie werden wir mit den besten Wünschen und strahlenden Gesichtern verabschiedet :kiss:.

Und nun folgt die staubigste Fahrt, die ich jemals erleben durfte :sick:.

Foto: Gerald

Wir werden komplett eingestaubt – das liegt wohl an dem Aufbau des Fahrzeuges, das aus diesem Grund eigentlich nicht mehr für Gästefahrten zum Einsatz kommt.

Wir sind alle in der Tat heilfroh, als wir endlich die Gweta-Lodge erreichen.

So sehr haben wir uns alle lange nicht mehr auf eine Dusche und saubere Klamotten gefreut!

Als „Entschädigung“ für die Umstände werden wir zum Lunch und Getränken eingeladen. Das ist wirklich nett – aber wir hatten keine Zeitnot und fanden es eigentlich gar nicht wirklich dramatisch, dass nicht alles „glatt“ gelaufen ist :whistle:. Schließlich haben wir Abenteuer gebucht – und Abenteuer bekommen :P !

Gut gestärkt und gesäubert machen wir uns nach dem Lunch auf unsere nächste Etappe. Unser heutiges Ziel ist auch gleichzeitig unsere letzte Station auf dieser Reise, das Meno A Kwena Tented Camp
Letzte Änderung: 11 Sep 2017 20:45 von Applegreen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: tigris, Fluchtmann, Topobär, fotomatte, Lotusblume, speed66, picco, Old Women, Daxiang, Gromi und weitere 5
13 Sep 2017 10:55 #489191
  • Applegreen
  • Applegreens Avatar
  • Beiträge: 1796
  • Dank erhalten: 4438
  • Applegreen am 04 Sep 2017 11:40
  • Applegreens Avatar
„Teeth of the Crocodile“

Gegen Mittag erwartet uns dann eine ziemlich unspektakuläre Fahrt entlang einer mit übelsten Potholes gespickten Teerstraße.
Am Gate zur Nxai-Pan halten wir für eine Pipipause und eine kurze Tanzeinlage an :silly:.

Kurz darauf entdecken wir einen Oryx direkt am Straßenrand – allerdings ist ein Autofahrer vor uns direkt neben dem Tier angehalten und aus dem Auto gesprungen :pinch:, so dass der Oryx sich bei unserer Ankunft bereits in die Büsche verzogen hat.



Schon bald verlassen wir die Hauptstraße und es geht zunächst über Gravel und dann eine ziemlich tiefsandige Strecke zu unserer nächsten Unterkunft. Auch hier – wie übrigens auf der gesamten Reise – gibt es nirgendwo Hinweisschilder – also die GPS-Daten sollte man schon auf dem Schirm haben.

Hier schon mal das Routing des heutigen Tages: www.komoot.de/tour/21079641/embed

Bei Ankunft in der Lodge werden wir bereits erwartet – keine Ahnung, wer dem Personal die neuen Gäste gemeldet hat - es gibt weder ein Gate oder ähnliches. Der Buschfunk scheint in jedem Fall zu funktionieren B).

Duftende kühle Tücher und ein Begrüßungsgetränk werden uns gereicht – und dann dürfen wir an einem schattigen Plätzchen hoch über dem Boteti Platz nehmen und erhalten die üblichen Informationen und Einweisungen zum Camp.



Und dann werden wir zu unseren Zelten geführt – Wow! Hier kommt wahrlich „Out of AFrica-Feeling“ auf!!





Steil über dem Ufer des Boteti Flusses liegen unsere Zelte – der Ausblick ist atemberaubend.



Das Meno A Kwena ist ein absolut traumhaftes und liebevoll eingerichtetes inhabergeführtes Camp. Meno A Kwena bedeutet übersetzt so viel wie „Teeth of the Crocodile“.

Erst vor kurzem wurden die Außenbäder um „en-suite“ Badezimmer ergänzt und auch ansonsten sind es traditionelle Safarizelte im Meru-Stil mit einem Hauch von Luxus versehen.





Neben jedem Zelt befindet sich noch das ursprüngliche separate Outdoor-Badezimmer mit traditioneller Safaridusche – ein spezieller Eimer mit Duschkopf, der auf Wunsch mit Wasser gefüllt wird und eine Toilette.





Im Hauptzelt mit der Lounge findet man eine gut bestückte Bücherei, eine Bar und den Speisebereich – alle Einrichtungsgegenstände im Camp stammen übrigens aus den Zeiten in denen Mr. Dugmore mobile Zeltsafaris durchgeführt hat.





Also jene Zeiten, in denen man noch mit schweren Holzkisten, Holzmöbeln und gusseisernen Kochgeräten auf Safari gezogen ist. Nix Alu und Leichtmetall – ich schätze das muss so in den 60ern gewesen sein – zumindest den Fotos nach zu urteilen.

Die massiven Holzkisten sind nun zu Schränken und Regalen umfunktioniert – in den Zelten befinden sich darin zum Beispiel die Steckdosen sowie die Kaffee- und Teebar auf der Terrasse.



Ein kleiner Pool mit angrenzenden, überdachten „Chill-Out-Areas“ bietet nicht nur eine herrliche Abkühlung, sondern auch einen grandiosen Blick über den Boteti.



Hier verbringt übrigens auch mindestens einmal im Jahr der Präsident Seretse Khama Ian Khama seinen Urlaub. Die Geschichte der Familie Khama wurde aktuell ja in dem Kinofilm „A United Kingdom“ verfilmt, den ich mir natürlich vor der Reise bereits angeschaut habe.

Ein besonderes Erlebnis ist auch die Toilette im Restaurantbereich - leider habe ich keine Fotos gemacht. Man könnte meinen, sich in ein Museum verirrt zu haben. Bilder längst vergangener Epochen erzählen Geschichten dieser Region und des Camps an der reich mit Bildern verzierten Wand, aber auch Schädel, Knochen und andere Artefakte sind hier ausgestellt. Ein Toilettenbesuch wird also nicht langweilig und bildet obendrein.

Wir richten uns nun erst einmal für die nächsten Tage häuslich ein – ich genieße eine ganze Weile unsere private Veranda und diesen Ausblick für mich ganz alleine.



Gegen Nachmittag erkunde ich dann das Camp und geselle mich zu den anderen in eine der „Chill-Out-Areas“ am Fluss und auch von dort kann man das stetige Kommen und Gehen der Zebraherden beobachten. Heute ist hier recht wenig los – es gibt in der Umgebung noch ausreichend Wasser – morgen werden schon deutlich mehr Zebras zu sehen sein. Mit Glück kann man in der Trockenzeit hier die zweitgrößte Zebra-Migration beobachten.



Foto: Gerald

Foto: Gerald

Foto: Gerald

Foto: Gerald

Gegen Abend trudeln erfreulicherweise auch noch Elefanten am gegenüberliegenden Ufer ein.













Von unserer Veranda aus genießen wir die untergehende Sonne über dem Boteti – bei diesem Anblick wünscht man sich die Zeit anhalten zu können.











Vor dem Abendessen trifft man sich hier in gewohnter Manier am Lagerfeuer. Das Abendessen selbst wird gemeinsam mit allen Gästen an einem Tisch eingenommen. Serviert wird heute gegrillter Fisch, Gemüse und Kartoffeln sowie der allgegenwärtige Malvapudding.

Ungebetene Gäste bei Tisch sind allerdings ein paar allzu zutrauliche Mäuschen, die ich mir mit intervallartigem Getrampel mit meinen Füßen vom Leib halte :P. Ansonsten zupfen sie an den Fußzehen und krabbeln auch schon mal die Hosenbeine hoch :woohoo:. Eines dieser Mäuschen erschrickt sich dermaßen, dass es auf Adrians Schoß Zuflucht sucht. Wir sind doch sehr erstaunt, wie sehr sich Adrian vor Mäusen fürchtet :lol: :lol:! Morgen Abend ziehen wir allesamt feste Schuhe und lange Hosen an B)

Zurück im Zelt erwartet uns eine wohlig warme Wärmflasche und wir kriechen schnell in unsere komfortablen Betten.

Zu den nächtlichen Geräuschen am Boteti schlafen wir schnell ein – und heute Nacht genießen wir in der Tat die riesigen Betten mit dicken Matratzen und herrlich warmen Daunendecken nebst Wärmflasche.

Morgen erwartet uns dann bedauerlicherweise auch schon der letzte Tag im Busch, den wir völlig entspannt im Camp verbringen werden.
Letzte Änderung: 13 Sep 2017 11:00 von Applegreen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, jaffles, tigris, ANNICK, Topobär, bayern schorsch, fotomatte, speed66, picco und weitere 10
Powered by Kunena Forum