THEMA: 3 1/2 Wochen Südafrika / Botswana / Simbabwe
08 Nov 2015 20:20 #406721
  • Manfred_Maya
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  • Manfred_Maya am 08 Nov 2015 20:20
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3. Etappe: Botswana

Samstag, 10. Oktober, Chundu Zambezi NP Zimbabwe bis Ihaha, Chobe NP Botswana

Der Sonnenaufgang über dem Sambesi findet in Orange und Rosa statt, welches das Schwarz des Flusses erleuchtet. Ein wunderschöner Start in den Morgen. Noch ist es kühl, aber die Sonne wärmt uns schnell, bevor sie uns später zu kochen versucht. Wir beginnen den Morgen ruhig auf dem Platz, die Fotografen gehen auf Vogeljagd, beispielsweise auf den Rieseneisvogel, der sich wunderbar präsentiert.



Wir fahren zurück zum Gate und dann in Richtung Kasane. Wir verabschieden uns von Zimbabwe, das uns positiv überrascht hat, sowohl was das Fahren und Leben ausserhalb der Parks angeht, wie auch bezüglich der Nationalparks. Wir kommen sicher hierher zurück und hoffen für das Land, dass die Wirtschaft sich verbessert.
Schnell sind wir in Kazungula an der Grenze, hier geht auch der Grenzübertritt speditiv und wir sind bald in Kasane. Unser Kühlschrank und die Lichter im Hinterteil des Autos funktionieren auch nach dem wechseln von Sicherungen nicht, so beschliessen wir im „Old House“ zu essen und dann eine Reparatur anzupacken. Das Essen ist gut, wir haben auch wieder einmal kurz Netz und vor dem Restaurant treffen wir auf Weisse, die Eric nach einem vertrauenswürdigen Mechaniker fragt. Dieser kommt von Kazungula und, oh Wunder, ersetzt eine weitere Sicherung und alles läuft wieder. Ausserdem haben wir von diesen Farmern einiges erfahren über Zimbabwe und Botswana. Rund 25 Franken bezahlen wir, nicht wenig, aber wir sind froh, dass wir wieder Kühlung haben. Wir gehen unsere Vorräte im Spar auffüllen, diesmal sehen Würste, Fleisch und Gemüse super aus. Nun ist noch Tanken und das Pumpen der Reifen angesagt, wir vergessen das aber kurz und müssen kehren. Fatal, denn ein Stopschild steht sehr weit links, Manfred übersieht es und fährt in einem Rollstop wieder auf die Strasse. Unter den geldgierigen Augen von „blauen Geiern“, zwei Polizisten, die ihn zurückschicken, um sich das Schild anzuschauen. Bei der Rückkehr in den Busunterstand, wo sich die beiden versteckt halten, ist der Bussenzettel ausgefüllt: 1000 Pula (ca. Fr. 100.00)!! Mit dem Geld hätten wir lange überleben können… Schade, aber wir lernen.
Wir fahren in den Park, bezahlen die Gebühren und beginnen den Game Drive dem Chobe River entlang. Der breite grüne Streifen ist lebendig von Tieren, am Hang oberhalb stehen die Büsche dürr und kahl, das Land scheint ausgedorrt. Ja, es ist nicht nur Trockenzeit sondern sie sprechen hier auch von Dürre.
Wir sehen viel, wenn auch nicht viel Besonderes, ausser schliesslich bei einem Autostau drei Löwen mitten auf der Strasse. Bei genauerem Hinschauen entdecken wir auch zwei süsse Jungtiere, die sich auf der Strasse räkeln, dann aber in einen Busch verschwinden.



Letztlich fahren wir nach Ihaha auf unseren Platz am Fluss mit kitschigem Sonnenuntergang.




Wir machen es uns gemütlich, nehmen Apero und geniessen das herrlich zarte Rindsfilet und den erfrischenden und schmackhaften griechischen Salat. Lolo lässt sich beim Kochen weder vom riesigen Pavian, der ihr fast über die Schulter guckt noch von einer vielköpfigen Elefantenherde aus der Ruhe bringen, die sich ihren Weg offensichtlich am liebsten zwischen unseren Autos durch suchen würden. Die Nacht ist heiss, einmal erwache ich weil Elefanten rund um unser Auto an Büschen und Gras zerren. Es ist grossartig, gibt aber auch ein wenig Herzklopfen, wenn man denkt dass diese Riesentiere mit unserem Auto einfach ein wenig spielen könnten. Das lassen sie aber sein.


Sonntag, 11.10., Ihaha bis Linyanti, Chobe NP

Eine riesige Verraux Eule lässt sich im Nachbarsbaum nieder und bringt den Ablauf durcheinander. Wir bestaunen und fotografieren sie, trinken Kaffee und planen die Fahrt. Der Sand ist hoch und die Strassenverhältnisse schwierig, irgendwie lassen wir das aber ausser Acht und beschliessen, unabhängig voneinander zu fahren.

In Kachinkau, als wir in die Sandstrasse einbiegen und Luft aus den Reifen entweichen lassen, bemerken wir das und auch, dass das nicht sehr geschickt war. Eine gute halbe Stunde warten wir auf unsere Gefährten, haben aber keine Idee, ob sie schon vor uns sind oder hinter uns fahren. Schliesslich entscheiden wir uns zur Weiterfahrt.



Das erste Stück auf der Sandstrasse ist besonders schwierig, doch die Strecke zieht sich auf 73 Kilometern dahin. Manchmal sind es mehrere Sandpisten parallel und der Fahrer ist vollauf damit beschäftigt, die Spur zu wählen und zu entscheiden, ob man runterschalten oder sogar die Untersetzung einlegen soll. Wir nehmen die abgesprochene Route unter die Räder und kommen holpernd und schaukelnd aber dennoch zügig voran. Um ungefähr halb zwei erreichen wir Linyanti, doch unsere Gefährten sind nicht da. Wir machen uns auf einen Gamedrive. Ein enges Strässchen führt dem Linyantifluss entlang, hügelan und hügelab, um enge Kurven. Wir treffen Elefanten, Büffel und einige Impalas. Schliesslich verlieren wir fast die Spur und drehen um – doch einige Bullen stehen trompetend im Weg. Es ist schwierig, mitten in den engen Büschen den Elefanten auszuweichen und sie frühzeitig zu sehen. Wir schwitzen Blut und Wasser, wünschten, wir könnten einfach das Auto herausheben. Die Anspannung und die lange Fahrt fordern ihren Tribut und fast wird geflucht. Schliesslich schaffen wir es aber wieder ins Camp und machen eine Kontrollfahrt, ob unsere Kollegen angekommen sind. Immer noch nicht, die Vorstellungen, was alles passiert sein könnte, erreichen neue Höhen, die wir mit Wäschewaschen verdrängen. Wir kommen aus dem Bad, die Waschbecken unter dem Arm, da kommt ein Auto angebraust und das Hurra beginnt. Sie sind da – welche Wiedersehensfreude! Sie wird mit hastigen Erzählungen und einem Bier gefeiert. Beide haben wir aufeinander gewartet, aber zu komplett unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten. Wir sind alle erledigt, vor allem aber auch zufrieden, dass wir uns gefunden haben. Schade, Linyanti, eine der Topdestinationen, überzeugt in keiner Weise, natürlich auch wegen der Jahreszeit, denn die Wasserlöcher sind alle ausgetrocknet. Der Blick von unserem Platz auf den Fluss ist mager, doch dafür haben wir allenfalls etwas weniger Elefantenverkehr. Wir sitzen und plaudern, es wird gewaschen und gehängt, Fotos auf Computer verfrachtet, Erholungspause ist angesagt. Bald knistert schon das Feuer und wir kochen gemeinsam, alle haben sich eine Aufgabe gefasst, so dass das Teamwork gar nicht schlecht klappt. Heute gibt es Fladenbrot, Steak, Grillgemüse und Reis. Bestimmt ist frühe Nachtruhe angesagt. Ich sehe auch noch den Höhepunkt von Linyanti: einige Glühwürmchen verzieren unseren Strauch wie einen Weihnachtsbaum.


Montag, 12.10., Linyanti bis Khwai, Maghoto Campsite




Wiederum beginnt unser Tag mit einem Eulchen, einer Barred owlet, der im Baum neben uns ruft und uns neugierig beäugt. Länger als geplant sitzen wir, kurz nach acht brechen wir dann aber auf in Richtung Khwai. Wir haben Respekt vor den Strassen oder besser vor dem vielen Sand. Das letzte Mal im Feb. 2014 kämpften wir mit dem Wasser in den Löchern der Strasse, heute ist es der hohe Sand.



Wir kämpfen uns - mit einer Ausnahme - aber recht gut nach Savuti, durch die Kargheit des Buschs, ohne Tiere. In Savuti sehen wir von Weitem einige Elefanten im Dunst des Sandes, den der Wind herumbläst. Wir versuchen die Marshroute, die ein wenig wie ein Game Drive ist, wobei die Tiere unter der Hitze zu leiden scheinen und vor allem unter den Bäumen versteckt sind. Doch wir entdecken neben Tsessebe, Impalas, Gnus und anderen Antilopen Trappen unter den Büschen, neben Elefanten am Wasserloch schleicht sich eine Hyäne ans und schliesslich ins Wasser, wo sie gemütlich ein Bad nimmt und sich abkühlt.
Unsere Strasse führt irgendwo ins Abseits und wir entschliessen uns, zurück auf die Sandridge Road zu fahren. Der Weg ist lang und holprig, aber unsere Fahrer schaffen die ganze Strecke mit nur einem Unterbruch, das Schalten klappte ohne die Untersetzung zu langsam und so blieb Erik stecken. Kaum zehn Minuten später war er rückwärts herausgezogen und wir konnten weiterfahren. Die Fahrt schien ewig zu dauern, schliesslich aber erreichten wir die Community Campsites von Khwai und suchten uns in Maghoto einen Platz, nämlich Nummer 2, nahe dem Wasserloch, in welchem sich viele Hippos unter dem Grünzeug tummeln. Zebras weiden hier, bei unserem Nachbarn verweilt ein Elefant an den grünen Büschen fressend. Erik und Lolo, die einen Fahrgast mitgenommen haben, bringen diesen noch nach Khwai Village und erledigen auch die Administration für uns. Ich hätte hier gestreikt, da ich keine Bestätigung erhalten habe bis zum Abreisetag. Wir sitzen schon im frühen Abend im ruhigen Camp, schauen unseren Haustieren zu, dem red billed spurfowl, dem wunderschönen Starling und dem Elefanten, der in der Nähe ruhig äst. Wir sehen einige riesige Grautiere rundherum, aber es ist einfach friedlich und wunderschön. Ein Apéro mit den Resten von gestern sichert unser Überleben, danach helfen wir uns wie Adam und Eva im Paradies beim Frischluftduschen unter einer grossen Wasserflasche mit Löchern im Deckel, das Wasser von der Tageshitze auf eine angenehme Temperatur aufgewärmt. Nur: unsere Füsse werden kaum sauberer, kaum gewaschen sind sie wieder vom feinen Sand paniert.

Auf dem Feuer brutzeln nun Steak und Wurst, Butternut mit Füllung, dazu gibt es Bier, Wein und Wasser und die Nacht ist erfüllt vom Klicken der Frösche, dem Ruf des Kauzes und den Geräuschen anderer Tiere. Uns gefällt es hier sehr gut, das ist das Afrika, das wir lieben!
Der Huu-Ruf der Wildhunde auf der anderen Seite des Flusses lullt uns in den Schlaf, ganz nahe stimmen Hyänen in den Gesang ein.
Der Schlaf ist kurz, wir werden vom Wind geweckt, der das Zelt schüttelt und sogar die Stangen rauszieht, so dass wir vorne und hinten schliessen müssen, was die Nacht noch heisser macht. Unglaublich, wir hören sogar Tropfen auf dem Zeltdach, ob das der Beginn der Regenzeit ist?




Dienstag, 13.10., Maghoto bis Xakanaxa

Der Morgen kommt und wir haben uns schon früh zum Gamedrive verabredet. Ein Schakal spaziert vorbei. Lolo und Erik haben gestern bei der Fahrt mit ihrem Fahrgast rekognosziert und führen uns durch das herrliche Gebiet am Fluss, wo wir verschieden Tiere treffen, unter anderem eine neugierige Hyäne.



Wir lassen uns Zeit, entscheiden uns dann aber doch –im Rückblick viel zu früh – in den Moremi zu fahren. Aber Moremi ist, obwohl am Rand des Okavango Deltas, trocken. Ausser am grossen Hippo Pool sind die Wasserlöcher nur noch festgetrampelte schwarze Lehmgruben. Kein Tier ist hier oder in den mit rostroten, verdorrten Blättern übersäten, von Resten goldener Ähren Sauergrases, die im Wind schaukeln durchzogenen Mopanewäldern zu entdecken. Die tiefen Löcher in den Strassen erinnern uns an unseren Besuch hier in der Regenzeit, wo alles vom Wasser versperrt war. Einmal muss ein Bach durchquert werden, wir schmunzeln, denn wir finden es jetzt eine Herausforderung, die wir während der Regenzeit als Pfütze angeschaut und kaum beachtet hätten. Auf unserem Platz wartet ein riesiger Elefant, zupft das eine oder andere Grasbündel und langsam verzieht er sich dann. Wir richten uns auf dem Zeltplatz, der direkt am hohen Sumpfgras liegt, ein und kochen uns zuerst einmal ein Frühstück aus Speck, Röstzwiebeln, Rösti und Spiegeleiern, dazu eine Ananas. Danach gibt’s Siesta, wir suchen uns ein Plätzchen auf einem Nachbarplatz, herrlich im Wind gelegen, so dass unser Zelt gut gelüftet wird.
Die Enttäuschung von Moremi machen die Vögel wett, die im heutigen bewölkten und trübsonnigen, wenn auch heissen Wetter sehr aktiv sind. Schade für die Fotografen, dass die Farben in diesem Licht verschwimmen.

Die Vogelwelt ist so üppig und die Beobachtung so spannend, dass wir beschliessen, auf einen Gamedrive zu verzichten und einfach mit den Feldstechern herumwandern, immer wieder mit dem Buch oder App Vogelbestimmung machen und uns freuen über die Artenvielfalt. Nach dem gemütlichen Znacht verabschiedet uns die Hyäne, die wohl gern ein wenig Fleisch bekommen hätte. In der Nacht muss ich einmal in die Büsche, dabei erspähe ich ganz in der Nähe ein Genet (Ginsterkatze), das mich beobachtet.




14.10., Xakanaxa bis Maun

Wir machen uns früh auf einen Gamedrive, der uns gleichzeitig in die richtige Richtung führt. Schon sehr bald entdecken wir einen Dachs, der vor uns auf der Strasse läuft, Nase nach rechts, dann nach links, hin und her schnuppernd, sich aber von uns nicht stören lässt auf unserem Weg. Diesen hübschen Kerl haben wir noch selten gesehen, erst recht kaum fotografieren können, so freuen wir uns sehr über diese Begegnung und er lässt uns lange folgen, bis er schliesslich im hohen gelben Gras verschwindet, in Richtung eines alten Termitenhügels, vielleicht zu seinem Bau.



Den verbliebenen Wasserwegen, -löchern und Tümpeln entlang windet sich die Strasse, wir sehen einige Tiere aber für einen Erstklass-Wildtierplatz

wie Moremi sich nennt, ist es nicht allzu viel. Dafür beeindrucken uns die unterschiedlichen Farben in der unglaublichen Trockenheit, die auch hier herrscht. Im Geiste sehen wir beim Fahren auf der sandigen, mit tiefen Löchern gespickten Strasse immer die Wasserlöcher, die wir vergangenen Februar durchpflügt haben. Schliesslich verlassen wir den Park am South Gate, kurz nachdem wir einen wohl sterbenden Elefanten direkt an der Strasse gesehen haben und ihn melden.
Die hartgebackene Sandstrasse, die nun folgt ist miserabel, schüttelt und rüttelt uns durch, Waschbrett hoch zwei. Doch endlich erreichen wir die Asphaltstrasse und legen das restliche Stück bequem zurück. Wir haben uns mit Lolo und Erik im Crocodile Lodge verabredet. Der Campsite ist sehr bescheiden, doch das Plätzchen am Thamalakwane ist wunderschön. So beschliessen wir, hier zu bleiben. Lolo und Erik haben schon seit langem entschieden, dass sie einen Flug über das Okavango Delta machen wollen und sind direkt zum Flughafen gefahren. Wir staunen, dass sie bald kommen. Sie haben einen Platz im Flugzeug frei und ich gewinne den Preis ;-) und darf mit. Nach einem feinen Essen am Fluss machen wir uns auf und sind innert Kürze durch die Flugsicherheit und werden mit dem Kleinbus zu einem noch kleineren Flugzeug gefahren. Bald sind wir in der Luft und heben ab, schweben aus der Stadt Maun, zu den kleinen Bauernhöfen, wo sich Kühe im Wasser tummeln, hin zum Nationalpark, wo wir alle möglichen Wildtiere in den Sümpfen, Wasserlöchern und Flussläufen entdecken – vor allem aber beeindruckt uns, dass vieles gelb, grau und braun ist, das Wasser ist spärlich. Dies bestätigt auch der Pilot, der erzählt, dass es in diesem Jahr bedeutend weniger Wasser in der Flutzeit gab, als sonst.



Der Abend ist heute kurz, wir sitzen noch kurz an der Bar am Fluss, dann machen wir uns in die Federn mit der Idee, morgen auszuschlafen und erst um 8.00 Uhr in die Stadt zu fahren, dort zu frühstücken, einzukaufen, zu tanken und in den Süden zu fahren.


Donnerstag, 15. Oktober, Maun bis Thakadu Camp, Ghanzi

Fast genauso spielt sich alles ab. Nur ist die Nacht weniger entspannend als erhofft. Wir hören in der Hitze ein Gewitter in der Ferne. Dieses nähert sich und nun ziehen in Etappen Windböen, Blitz und Donner über uns her – wir haben den Platz der am höchsten liegt und der Wind reisst unser Zelt hin und her, reisst uns eine Zeltstange aus der Verankerung, so dass alles flattert und ich im Regen aus dem Zelt steigen muss. Schliesslich tragen wir noch einen Kampf mit den Mücken aus. Glücklicherweise sind unsere Gefährten am Morgen bester Dinge und wir machen uns auf. Die Strecke wird von zwei Herausforderungen geprägt: eine Kontrolle für Maul und Klauenseuche und eine zweite am Veterinärzaun. Kurz vorher aber haben wir Fleisch, Milchprodukte und Grünzeug unter die Kleidersäcke verstaut und kommen glücklicherweise ohne Probleme an den freundlichen Uniformierten vorbei, ohne unser Rindsfilet, von dem wir nicht wenig haben, abgeben zu müssen. Letztlich treffen wir im hübschen Städtchen ein, kaufen zusammen mit einigen herrlich gekleideten Hererofrauen ein und fahren zu unseren Kollegen ins wunderschöne Camp auf einer Gamefarm. Auf der Farm, in welcher unser Camp liegt, gäbe es Wildfleisch aller Art und auch ein Restaurant mit feinen Menus, doch in unseren Kühlschränken liegt viel feines Rindfleisch. Wir freuen uns alle auf das Grillieren, bevor wir morgen in die Kalakgadi fahren.


Freitag, 16. Oktober, Thakadu bis Mpayathutlhwa

Irgendwie beginnt der Tag falsch, obwohl dieses Camp ein Paradies ist – oder gerade deswegen. Wir haben plötzlich bemerkt, dass wir wenig Gas haben, aber viel, um darauf zu kochen. Auch wissen wir nicht genau, welche Strasse die beste ist und wir sehen eine riesige Distanz vor uns, auf einigem Asphalt und viel Sand. Während Lolos Erkundigungen einholen, machen wir uns auf nach Ghanzi, um hier wegen Gas zu schauen. Nach langem Suchen finden wir schliesslich einen Gasmenschen, der nimmt unsere Cartouchen, hebt sie an und sagt mit Expertenstimme, dass da genügend Gas drin ist. Der Kocher, mit welchem Manfred getestet hat wird aufgeschraubt und fachmännisch festgestellt, dass dieser verstopft ist. Mit dem zweiten geht es problemlos. So fahren wir weiter und treffen Erik und Lolo am Gate. Nach kurzer Routenbesprechung fahren wir zügig auf der Asphaltstrasse in Richtung Süden und treffen uns in Kang zum Tanken und einem Kaffee, bevor wir nach Hukunzi aufbrechen. Die Strasse ist sehr gut und auch die Sandpiste danach ist hervorragend und wir können mit fast 60 km/h vorwärtsbrausen. An der Strasse stehen Bündel von Brennholz und wir beschliessen, eines davon zu kaufen, damit die Frauen, die das Holz sammeln etwas verdienen können. Sie verlangen 5 Pula, wir geben ihnen etwas mehr und sie vollführen einen Freudentanz. Manfred gibt die Anweisung, ich könne das Bündel einfach hinten hineinlegen. Dies ist aber leichter gesagt als getan, die Stangen sind lang und schwer. Schliesslich benötigen wir mindestens eine Viertelstunde und alle möglichen Versuche, bis das Holz auf dem Dach festgezurrt und später nach lautem Klappern noch mit einem schützenden Tischtuch unterlegt ist. Bereits ungefähr um 15.00 Uhr treffen wir am Gate ein. Wir gehen den Pfannen entlang auf Entdeckungsreise und freuen uns, dass wir am Wasserloch in der Nähe unseres Camps einen Höhepunkt erleben: eine braune Hyäne kommt gemütlich herangeschlendert, trinkt, geht weg, kommt wieder, genau in Richtung von Manfreds Kamera. Das Licht ist herrlich, das Tier auch.



Mit dem Untergang der Sonne fahren wir auf unseren Platz, auf dem die Löwen Stammgeist sein sollen, stellen unsere Autos in unseren Rücken und machen Feuer. Es wird sofort kühl und bald beginnen die Sterne zu funkeln. Wir geniessen unser Filet und den Salat, sitzen gemütlich und hören die Löwen brüllen. Plötzlich scheint einer von ihnen direkt bei unserer Dusche zu stehen und zu uns zu kommen – wir retten uns in unsere Autos, bis die Luft wieder rein ist, sehen aber niemanden, auch bei der Runde mit dem Auto durchs Camp nicht. So setzen wir uns noch einmal hin, schätzen die Weite und die mit Punkten übersäte Dunkelheit des Himmels, machen uns dann aber bald in unsere Federn. Immer wieder lassen sich die Könige des Tierreichs verlauten. Uns scheint, dass aus allen Richtungen, von Fern und Nah, Gebrüll zu hören ist. Dennoch schlafen wir gut, sogar mit einem Busch-WC-Unterbruch.








Samstag, 17. Oktober 2015, Mpayathutlwa bis Mpayathutlwa

Am Morgen stehen wir früh, aber zu spät für die einmalige Morgenstimmung mit allen Regenbogenfarbtönen, auf. Zuerst begutachten wir die Spuren und staunen, denn von mindestens vier Löwen finden Tatzenabdrücke, einige davon führen kaum meterweit an unserem Auto vorbei.







Wir packen in Rekordtempo unser Zelt ein und starten, die Katzen zu suchen. Sehr früh entdecken wir einen Gepard, der sich aber nicht viel Zeit lässt mit uns. Wir kurven entlang der Pfanne herum, finden aber keine Löwen, kehren um in Richtung Wasserloch, finden dann aber den tieferen Weg um die Pfanne und biegen darauf. Wir entdecken eine Löwin, die geruhsam in unsere Richtung wandert, berechnen ihren Weg und sie geht, ohne uns eines Blickes zu würdigen, vorbei. Auf der Pfanne grasen Oryx und Springböcke zusammen mit Gnus. Das Vogelleben in der kargen Stein- und Sandlandschaft, auf der kahle Büsche und gelbes Gras stehen, ist vielfältig. Weit weg, am Rande der Pfanne, entdecken wir zwei Schakale, die zu spielen scheinen, daneben stehen noch zwei weitere Ohren in der Luft. Mit den Feldstechern sehen wir, was es wirklich ist: eine Mutter spielt mit ihren Kindern. Schliesslich findet sie, die Spielstunde sei vorbei, packt eines um das andere der Kleinen am Schopf und trägt sie zum Bau. Dreimal beobachten wir, wie sie ein Kleines wegträgt, dann verschwindet sie selber im Loch. Eine wunderschöne Episode!
Am Nachmittag fahren wir zu unserem nächsten Camping um dort zu rekognoszieren. Im Mabuasehube Pan sind die Plätze zwei und drei sehr nahe beieinander und direkt neben uns wären drei südafrikanische Autos, jeweils mit dem halben Haushalt und viel Lärm. Wir sind nicht begeistert. Wir fahren zur nächsten Pfanne, dort hat es Schattenhäuschen und neben einem steht ein Fahrzeug, das uns Lichthupe gibt. Ein Deutsches Pärchen weist auf den Schattenplatz: dort liegt ausgestreckt ein riesiger Löwenmann und geniesst seinen kühlen Platz, räkelt sich, blinzelt und schläft weiter.




Die Löwen hätten während der Nacht hier Stellung bezogen und nur dank der Hilfe der belgischen Nachbarn hätten die beiden am Morgen das Zelt verlassen und zusammenfalten können. Schon beeindruckend, da sind wir wieder zufrieden, mit unserem gestrigen Platz, wo die Löwen nur kurz vorbei spazierten aber keine Besitzansprüche stellten.
Nach einer guten Stunde am Wasserloch, wo sich Geier, Bateleure und Sekretäre versammelten, fahren wir zurück an die Mpayathutlwa-Pfanne, wo wir auch unsere Reisegefährten treffen. Auch sie haben entdeckt, dass nicht beide Plätze besetzt sind und wir gehen davon aus, dass auch sie lieber hier bleiben, als an die tier- und wasserleere, menschenvolle Mabuasehube Pan zu gehen. So richten wir uns zusammen mit anderen Mabua-Flüchtlingen auf dem zweiten Mpaya-Platz ein und beginnen, Holz zu suchen und das Feuer vorzubereiten.

Plötzlich ein Warnruf der Nachbarn, schon steht ein Löwenpärchen wenige Meter neben uns und legt sich gemütlich nieder. Wir sind sehr schnell im Auto, leider stehen die Bierdosen etwas ausser Reichweite. Glücklicherweise ist die Rast der Löwen von kurzer Dauer und sie lassen uns grillieren und geniessen. Wir füllen eines der Wasserbecken und stellen es unter den Wasserhahn, den die Tiere zu kennen scheinen und der sie mit Hoffnung auf das köstliche Nass erfüllt. Wir verziehen uns bald in die Zelte, werden aber mehrfach vom Gebrüll der Löwen geweckt, die sich neben Lolos Zelt niederlegen und das Wasser geräuschvoll auslecken.




Sonntag, 18. Oktober 2015, Mpayathuthlwa bis Motopi 2

Während Lolo und Erik am Wasserloch die braune Hyäne beobachten können, ist unser Morgendrive nicht von Erfolg gekrönt. Wir gehen zurück zu unserem Campsite, geniessen das Frühstück und ein wenig Ruhezeit, bevor wir gegen ein Uhr den Weg Richtung südafrikanische Seite des Kgalagadi Transfrontier Park einschlagen. Die Sandstrasse ist überraschend gut, reizt die Fahrer zum Rallyestil, die Landschaft viel schöner als erwartet und es hat zahlreiche Oryx und anderes Wild zu entdecken. Auf der Strasse reihen sich Löwentatzen aneinander, hier scheint es von den Grosskatzen zu wimmeln. Ein Teil unserer Reisegruppe ist sehr froh, dass die Löwenspuren zu unserem Ziel, Motopi, hin, abnehmen. Das Camp ist weitläufig und es gibt ein einsames Toilettenhäuschen. Wir geniessen gemütlich einen magenfüllenden Apéro, den Wind und das Alleinsein – in Richtung Ost-West sind wir fast 100 km von den nächsten Camps entfernt, nach Norden und Süden währen die Entfernungen mehrere hundert km. Heute sind Hühnchen unsere Haustierere, sie freuen sich am Bad im Abwaschbecken und uns macht das Zuschauen Spass. Das Feuer ist weder bereit, noch entfacht, als sich Blitz und Donner nähern.




Schnell hat Manfred die Kamera in der Hand, doch müssen wir ins Auto fliehen, weil sich die Wolken, die sich aufgetürmt haben, zu entleeren beginnen. Rund um uns versuchen wir, Blitze zu fangen, was aber erst richtig gelingt, als der Regen aufhört und wir mit dem Stativ arbeiten können.



Die schönsten Blitze haben wir verpasst, doch es macht viel Spass. Schliesslich einigen wir uns darauf, das Abendessen heute ausfallen zu lassen und machen uns früh ins Bett.
Manfred & Maya
Letzte Änderung: 08 Nov 2015 20:41 von Manfred_Maya.
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