THEMA: Alles nur für´s Kopfkino!? - Botswana Mai 2015
03 Jun 2015 09:43 #386784
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  • Bebbl am 03 Jun 2015 09:43
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Sodele, ich habe jetzt lange mit mir gerungen, ob ich einen Reisebericht von meiner ersten Botswana Tour, die ich im Mai unternommen habe, einstellen soll. Hier mal eine kurze Übersicht der Tour, die mit der Tour von Matthias identisch ist. Ich habe dann noch meine Wahrnehmungen und Eindrücke zusammengefasst. Wahrscheinlich werden sich viele, die öfters in Botswana unterwegs sind kaputt lachen ... aber so hab ich´s eben empfunden! Sollten sich Mitreisende finden und wir nen Bus vollkriegen kann ich gerne noch weitere Bilder zu den einzelnen Etappen posten.

Leopard Tour mit Bushways Safaris
- 1 Tag Kalahari Dinaka Reserve
- 2 Tage Central Kalahari Game Reserve Passarge Valley
- 2 Tage Central Kalahari Game Reserve Deception Valley
- 2 Tage Okavango Delta
- 1 Tag Maun – Audi Campsite
- 2 Tage Moremi NP – Xakanaka Region
- 1 Tage Moremi NP – Khwai Region
- 1 Tag Chobe NP – Savuti Region
- 2 Tage Chobe NP - Riverfront
- 2 Tage Livingston

Botswana:
Botswana und das Okavango-Delta war ein langehegter Traum von mir. Diesen Traum wollte ich mir diesen Mai endlich erfüllen. Was für viele die häufiger in Botswana unterwegs sind normal zu sein scheint, war für mich völlig überraschend. Und zwar die Sauberkeit. Bereits als ich aus dem Flughafen in Maun heraustrat ist mir aufgefallen, dass die in Ostafrika üblichen Straßenrandverunreingungen mit Plastikflaschen in Botswana scheinbar gänzlich fehlen. Klar sieht man bei genauem Betrachten dann doch hin und wieder einen Müllhaufen der sorglos am Straßenrand abgelegt wurde aber im Großen und Ganzen hat es mich tatsächlich überrascht, wie sauber Botswana doch ist. Auch Sambia empfand ich, mal abgesehen von dem Bereich um die Fähre über den Sambesi, als sehr sauber. Wie geschrieben ist dies allerdings nur mein Empfinden und vielleicht auch dem Vergleich mit Ostafrika geschuldet.

Wetter
Während der Reise machten wir uns den Spaß anzufangen die Wolken zu zählen. Bis zur Rückreise aus der Kalahari waren wir immer noch bei 0. Strahlendblauer Himmel den ganzen Tag ... was natürlich das Fotografieren manchmal erschwerte aber manchmal auch zu tollen Bildern führte. Die Sonnenuntergänge waren aufgrund fehlender Wolken eher unspektakulär, weil meist einfarbig. Tagsüber kletterte das Thermometer meist auf um die 28°C. Die Nächte hatten es jedoch in sich und frühmorgens auf den Game Drives musste man sich warm einpacken. Hatte man sich jedoch einmal an das Zwiebelsystem gewöhnt war der Wetterfrosch in Botswana sehr zuverlässig. Regen hatten wir während unserer Reise nicht einen Tropfen und bei der Anzahl der Wolken waren wir am Ende der Reise bei 5 (oder so ;) )

Gruppe:
Obwohl ich kein Fan von Gruppenreisen (mehr) bin, muss ich sagen, dass es sich bei unserer Botswana Gruppe um einen sehr angenehmen Haufen handelte. Es gab während der gesamten Reise keinerlei Ärger oder Missstimmungen. Auch die Hummeldumm Erlebnisse hielten sich in Grenzen. Wir waren zu Beginn der Reise 7 Personen. Eva und Rudi aus Bayern und Agnes und Heinz aus Franken bildeten die Pärchenfraktion. Karl-Heinz aus Unterfranken, Dorit aus Aachen und ich waren die Singlefraktion. Nach dem Kalahari Abschnitt verließ uns Dorit, so dass wir den Rest der Reise zu 6 im süddeutschen Dialekt weiterfuhren. Ich glaube, auch die ähnliche Mentalität aller aus dem süddeutschen Raum stammenden Mitfahrer führte mit dazu, dass es zu keinerlei Schwierigkeiten während der Reise kam. Ich war mit meinen doch auch schon 50 Jahren der Jüngste in der Gruppe. Durch die großen Autos bei Bushways mit insgesamt vier Bänken konnte jeder genügend Platz für sich in Anspruch nehmen. Da die beiden Pärchen ja sowieso immer gemeinsam saßen blieb für mich und Karl-Heinz jeweils eine komplette Bank auf der wir uns ausbreiten konnten. Das war sehr angenehm. Die Bushways Autos haben die Möglichkeit, dass Dach, welches aus einer Plane besteht wegzuklappen. Wir machten das bis zur Hälfte und da die beiden Pärchen vorne saßen und wir Singles hinten, hatte das den Vorteil, dass wir ungestört auch oben hinaus fotografieren konnten. Alle Mitglieder halfen beim Auf- und Abbau kommentarlos mit und wenn dann doch mal einer keine Lust hatte wurde nicht lamentiert sondern einfach für ihn mitangepackt. Keiner nahm sich Sonderrechte heraus und spielte sich als Reiseleiter oder Chef auf.

Bushways:
Die von Bushways durchgeführte Reise war sehr gut organisiert. Das Auto, Zelte und sämtliches Drumherum war tadellos in Ordnung. Nach der Rückkehr aus der Kalahari nach Maun wurden wir von einem deutschen Bushways Mitarbeiter auf der Audi (was übrigens nichts mit der gleichnamigen Automarke zu tun hat) Campsite besucht und nach unseren Eindrücken befragt. Auch die Flüge übers Delta bzw. an den Victoriafällen wurden von Bushways hervorragend organisiert. Ich fühlte mich jederzeit von Bushways hervorragend begleitet und kann das Unternehmen bedingungslos weiterempfehlen.

Guide:
Wir hatten auf unserer Reise 2 Guides. Evans war der Chef der kompletten Truppe. Er hatte in Deutschland Maschinenbau studiert und sprach daher ein hervorragendes Deutsch. Mit dabei war Brian, der als Trainee die Reise mitmachte. Brian hatte neu bei Bushways angefangen und sollte durch diese Reise die Lokalitäten kennenlernen. Brian war jedoch schon viele Jahre im Safarigeschäft und hatte ein sehr gutes Auge. War die Motivation bei Evans am Anfang der Reise noch hoch, merkte man im Verlauf der Reise, dass er immer weniger Lust hatte. Er erzählte uns, dass er im nächsten Jahr mit diesem Job aufhören wolle und das war dann auch deutlich zu merken. Es kam mir von Anfang an wie ein abarbeiten, abhaken vor. Alles möglichst schnell hinter einen bringen. Leider gab er uns bei manchen tollen Sichtungen (Löwen am Riss – ca. 10 Minuten) sehr wenig Zeit um dann wieder mit 7 km/h planlos und unmotiviert durch die Gegend zu schleichen. Informationen zu den einzelnen Tieren gab es gar keine. Auch unvermitteltes Losfahren während man noch fotografierte oder filmte gehörte zu seinem Repertoire. Anhalten auf Zuruf interessierte ihn so gut wie gar nicht. Auch vom abendlichen Zusammensitzen am Lagerfeuer hielt er nicht viel. Das alles fand ich sehr schade! Mit etwas mehr Einfühlungsvermögen hätte man noch viel mehr aus dieser Reise herausholen können, vor allem fototechnisch. Wenn ich bedenke, was für Sichtungen wir hatten ist es schon schade, dass wir teilweise so rumgehetzt bzw. übergangen wurden. Auch unterhielten sich die beiden während den Game Drives ständig anstatt sich mehr auf die Umgebung und die Sichtungen zu konzentrieren. So kam es wie selbstverständlich, dass einige Entdeckungen von uns Touristen gemacht wurden. Brian war von der Art her völlig anders wie Evans. Aufgeschlossener, Wissbegierig und Neugierig versuchte er ständig sein Deutsch zu verbessern und Spaß in die Truppe zu bringen. Evans war war zwar ein umgänglicher Mensch und brachte sehr viel Safarierfahrung mit, ich war menschlich jedoch etwas enttäuscht.

Koch und Essen:

So wie wir 2 Guides hatten, hatten wir auch 2 Köche. K.D. und seinen Trainee Paul. Die beiden waren der Hammer. Sowohl essenstechnisch wie auch menschlich. Immer gut gelaunt zauberten sie Tag für Tag neue Leckereien. Halfen wo sie konnten, bauten Zelte auf während wir noch auf dem Flug vom Delta waren. Setzten sich zu uns ans Lagerfeuer und erzählten aus ihrem Leben und wollten auch viel von Deutschland wissen. Das Essen war einfach nur super und ich habe bestimmt mächtig zugenommen während der Reise.

Nationalparks:
Kalahari: Die Nächte in der Kalahari waren saukalt. Hier nochmal ein dickes Dankeschön an Matthias der mir mit seinem Tipp mehr warme Sachen einzupacken wirklich einen Bärendienst erwiesen hat. Die Weite des Kalahari Game Reserves sucht wirklich seinesgleichen. Wähend unserer Anfahrt und den ersten beiden Tagen im Passarge Valley hatten wir mit keinem einzigen Fahrzeug Kontakt. Wir waren völlig allein! Während der 2 Tage im Deception Valley stießen wir lediglich auf 3 andere Fahrzeuge. Es gab also keinerlei Getümmel an den Hotspots. Die Kalahari zeigte sich aufgrund starker Regenfälle in den vorherigen Wochen sehr grün. Ich hatte das nicht erwartet. Außerdem blühte es in allen nur erdenklichen Farben. Selbst unser Guide war davon überrascht und ließ sich in mitten der Blumen fotografieren, weil ihm das sonst keiner glauben würde, seiner Meinung nach! Schwierige Pistenteile hatten wir nicht zu überstehen.
Okavango-Delta: Leider habe ich keinen Vergleich aber nach Aussagen der Guides war das Delta noch nicht beim Höchststand angekommen. Wir verbrachten 2 Tage auf einer Insel irgendwo im Delta. Machten mit dem Mokoro Ausflüge zu anderen Inseln mit Naturewalk und genossen den Sonnenuntergang. Die Größe des Deltas lässt sich aber nur mithilfe eines Fluges erahnen. Vom Boot aus ist schiere Unendlichkeit des Papyruswaldes nicht zu erkennen.
Moremi NP: Wir verbrachten 2 Nächte in Xakanaka und 1 Nacht in der Khwai Region . Während der Game Drives hatten wir es sowohl mit Tiefsandpassagen sowie einigen Wasserdurchquerungen zu tun. Endlich konnte ich auch mal die 1st, 2nd und 3rd Bridge sehen, von denen ich schon so oft gelesen hatte. Auch die gesperrte 4th Bridge passierten wir … allerdings auf einer neuangelegten seitlich versetzten Brücke. Wir haben im Moremi kaum andere Fahrzeuge angetroffen. Meist waren es private Fahrzeuge aus Südafrika, aber es hielt sich in Grenzen
Chobe NP: 1 Nacht in Savuti folgten 2 Nächte an der Riverfront. Der Verkehr nahm in Savuti deutlich zu. Besonders deutlich wurde dies bei einer Leopardensichtung bei der die Fahrzeuge wie wild um den besten Platz kämpften. Es entstand ein riesiges Gedrängel. Sowas hatte ich vorher noch nicht erlebt. Nicht einmal in der Serengeti ging es so durcheinander zu. Durch dieses Rumgepoltere war es unmöglich gute Fotos zu machen, da ständig Bewegung war und Staub und Sand aufgewirbelt wurde. An der Chobe Riverfront hatten wir eine exzellente Campsite direkt am Fluß mit Blick auf den Caprivistreifen. Wir konnten dort sogar vom Zeltplatz aus einmal beobachten wie ein Löwe eine domestizierte Kuh riss bzw. reißen wollte … Der Tierreichtum an der Riverfront sucht wahrlich seinesgleichen. Wir hatten erstklassige Sichtungen auf unseren Game Drives und der Verkehr, obwohl zuvor als desatrös angekündigt, hielt sich auch in Grenzen.
Alles in allem hat es mich schon gewundert wie wenig Safariverkehr (außer in Savuti) in Botswana unterwegs ist. Insbesonders das Central Kalahari Game Reserve ist da sehr angenehm.

Sichtungen:
Der Erfolg der Sichtungen dieser Tour ist für mich etwas zwiespältig, da ich Spots hatte, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, ich aber von den meisten leider keine Bilder machen konnte, so dass mir lediglich mein Kopfkino blieb. Manches ging einfach zu schnell um zu fotografieren und manches hat uns auch Evans mit seiner hektischen Art zunichte gemacht. Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen zufrieden, da ich mein großes Ziel endlich Wildhunde zu sehen geschafft habe und das sogar zweimal. Weitere für mich neue Sichtungen waren ein Karakal, 3 Honigdache, 3 Wildkatzen, Ginsterkatze und eine Gepardenjagd. Die letzten 4 Sichtungen jeweils ohne Möglichkeit ein Foto zu schießen bzw. eine Wildkatze erwischt ich leider nur von hinten :angry:

Highlights:
Highlights waren natürlich die Wildhunde, sowie ein morgendlicher Besuch zweier rivalisierender Löwenmännchen auf der Campsite. Ferner begeisterte uns noch ein Serval, 3 Puffottern, Rappenantilopen, Löwenriss und ein Elefantenscheinangriff. Aber auch der Flug übers Okavangodelta und insbesondere der Hubschrauberflug über die Victoriafälle waren ein einmaliges, wenn auch mittlerweile teures Erlebnis.

Lowlights:
Auf was ich wirklich verzichten konnte war der sogenannte Bushmanwalk. Klar verdienen sich die San dadurch ein kleines Zubrot und logisch sollte man das mal mitgemacht haben aber der Informationsgehalt und der Abenteuerfaktor gingen gegen null. Hätte Evans uns nicht teilweise noch übersetzt hätten wir wahrscheinlich gar nichts verstanden obwohl ich mein Schulenglisch jetzt nicht als miserabel einstufe. Nun bin ich aber im Allgemeinen kein Freund solcher Kulturzooveranstaltungen und deshalb vielleicht etwas voreingenommen. Ich will es auch gar nicht schlecht reden und wer in der Kalahari unterwegs ist, sollte auch solch ein Walk mal mitmachen um vielleicht so etwas mehr über die San zu erfahren.

So, das waren meine Eindrücke über meine erste Reise nach Botswana. Wie geschrieben, auf Wunsch stelle ich noch einige Bilder ein. Da muss ich allerdings erst noch aussortieren :)
Letzte Änderung: 14 Jul 2015 14:14 von Bebbl.
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03 Jun 2015 10:14 #386788
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Hallo Bebbl,

ich würde gerne mehr von Eurer Tour hören und auch Bilder sehen. Wir waren letztes Jahr auch mit Guide unterwegs, für uns das erste Mal, wir kannten allerdings die anderen 4 Mitreisenden schon vorher.

Liebe Grüße
Karin
Würde sollte niemals ein Konjunktiv sein.

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03 Jun 2015 11:11 #386796
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  • picco am 03 Jun 2015 11:11
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Hoi Andy

Was fragst Du da???
Schreib los und her mit den Fotos, hopp-hopp!!! B)

Kann es sein dass Evans einen Bruder in Kenya hat??? :S :evil: B)
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03 Jun 2015 11:11 #386797
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  • ANNICK am 03 Jun 2015 11:11
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Hallo Bebbl,

Deine Vorspeise gibt Lust auf viel mehr! :)

Ich bin einsteigebereit..... :cheer:

Freue mich auch auf deine Bilder. B)

Es grüsst
Annick
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03 Jun 2015 12:14 #386801
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picco schrieb:
Hoi Andy

Kann es sein dass Evans einen Bruder in Kenya hat??? :S :evil: B)

Naja, so angefressen wie du war bzw. bin ich nicht. Ich fand´s einfach nur schade ... aber ich kann durchaus auch die andere Seite verstehen. Trotzdem hatten wir eine tolle Zeit miteinander...

@Karin
das kann Vor- und Nachteile haben wenn man die anderen vorher kennt. Unsere Gruppe war jedenfalls eine tolle Truppe ... wir haben viel gelacht auch weil sich alle net so ernst nahmen!

@Annick
na, dann hoffe ich, dass ich deiner Vorfreude auch gerecht werden kann :-)
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03 Jun 2015 13:11 #386809
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  • Daxiang am 03 Jun 2015 13:11
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Hallo Bebbl,

da steige ich doch schnell mal ein! Gut, dass du einen Bus gemietet hast - ich glaube ich bin bestimmt nicht die Letzte, die zugestiegen ist.

Freue mich schon auf die Fortsetzung mit ganz vielen Fotos!

LG Konni
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