5.Tag (Mi. 24.12.2014)
Kuboes – Richtersveld National Park
132km
Der Wind hat sich über Nacht zum Glück gelegt und so können wir ein entspanntes Frühstück genießen. Während dessen kommt auch der schwarze Farmer von gestern wieder vorbei und erkundigt sich, ob wir die Nacht gut verbracht haben. Ein sehr angenehmer Mensch, mit dem wir uns nett unterhalten, während seine Schar niedlicher Enkelkinder uns aus neugierigen Kinderaugen beobachtet.
Von Kuboes nach Sendelingsdrift geht‘ fix auf gutem Gravel.
Die ersten Kilometer im Nationalpark sind noch geschobene Piste mit starkem Wellblech. Das hat dann auch ein Ende, als wir die Auffahrt zum Akkekis Pass erreichen. Ab hier ist man in 4x4-Gelände.
Als Liebhaber karger Landschaften gefällt es mir hier im Richtersveld National Park auf anhieb. Nach dem Pass kommen wir auf eine große Hochfläche. Hier fallen mir eigenartige Blumen auf, die mich stark an See-Anemonen erinnern. Weiß jemand, was das für Blumen sind?
Von der Hochfläche in Richtung Oranje fahren wir über den Domorogh Pass. Man könnte ihn auch als van Zyl‘s light bezeichnen. Wie beim großen Bruder gibt es am Beginn des Passes einen sehr schönen Aussichtspunkt und dann geht es steil nach unten. Die Stufen sind nicht ganz so groß und es besteht keine seitliche Absturzgefahr, aber genauso steil wie beim Original ist es schon.
Bei den Köcherbäumen scheint es sich hier im Richtersveld National Park um eine andere Art zu handeln, als diejenigen, die wir aus der Gegend von Keetmannshop kennen. Die Bäume haben viel weniger Äste und die Verzweigung der Äste erfolgt schon kurz über dem Boden.
Von Süden erreichen wir durch ein Seitental des Oranje unser heutiges Tagesziel, die Richtersberg Campsite, welche traumhaft direkt am Flussufer liegt. Die auf dem Hochufer gelegenen Ablutions sind einfach, aber zweckmäßig und sauber.
Wir sind schon kurz nach Mittag auf der Campsite angekommen und genießen es, hier einen entspannten Nachmittag zu verbringen. Unsere Campsite hat dafür einen perfekten Schattenbaum zu bieten.
Von unserm Sitzplatz können wir gut die Wasservögel am Fluss beobachten. Hauptsächlich African Darter und Pied Kingfisher. Zwischenzeitlich taucht auch ein Goliathreiher auf. Leider muss ich zu Hause auf dem Computerbildschirm feststellen, dass die Fotos dieses schönen Vogels alle nicht richtig scharf geworden sind, da der Autofocus sich leider für das Schilf hinter dem Vogel entschieden hat.
Eigentlich hatte ich mich schon im Vorfeld auf ein schönes Bad im Oranje gefreut. Leider erweist sich der Fluss vor Ort als ziemlich trüb und schlammig, so dass mir die Lust vergeht und ich mich doch für die Dusche entscheide.
Unser Schattenbaum beherbergt auch eine Gruppe grüner Meerkatzen. Zu Anfang sind sie noch scheu und vor allem die Halbwüchsigen sind echt niedlich. Mit der Zeit werden die kleinen Biester aber immer dreister und versuchen permanent uns zu beklauen. Kathrin sieht sich sogar fortgesetzter sexueller Belästigung durch den Clanchef ausgesetzt. So kommt unsere Schleuder erstmals auf dieser Reise zum Einsatz und innerhalb kürzester Zeit ist das Kräfteverhältnis wieder klargestellt und wir haben unsere Ruhe.
Einen wirklichen Sonnenuntergang erleben wir nicht, da die Sonne schon lange vor Einbruch der Dunkelheit hinter den Bergen verschwunden ist. Dafür werden die Berge am namibischen Ufer in goldenes Licht getaucht.
Wieder geht ein perfekter Sommertag zu Ende. Hier am Fluss hatte es bis zu 34°C und auch nach Sonnenuntergang bleibt es angenehm warm. Wir grillen wieder. Es gibt Lamm mit Gemüsereis.
Im Dunkeln sind zahlreiche Glühwürmchen unterwegs. Gegen diese fliegenden Blinklichter sehen unsere europäischen Vertreter im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich blass aus.