THEMA: Auf großer Fahrt (SA-NAM-BOT-ZIM 2014/2015)
05 Mai 2015 14:38 #384043
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27.Tag (Do. 15.01.2015)
Khwai North Gate – Savuti
146km


In der Nacht hat es dann richtig heftig angefangen zu gewittern. Das war ein Schauspiel! Der Regen war so stark, dass wir die Seitenwände des Dachaufbaus komplett schließen mussten.

Morgens ist der Niederschlag dann in einen leichten Nieselregen übergegangen. Wir verzichten auf Frühstück und Gamedrive. Fürs Frühstück ist es uns zu ungemütlich und der Gamedrive wäre mir in dieser Gegend bei den Bedingungen zu stressig. Außerdem stellt sich die Frage, in welchem Zustand die Strecke nach Savuti ist und wie lange wir dafür brauchen. Lieber erst einmal am nächsten Etappenziel ankommen und dann dort entscheiden, wie es weiter geht.

Bei Auschecken am Gate fragt uns die Rangerin, ob wir gestern auch die Wildhunde gesehen hätten. Gegen 18:00Uhr hätte ein Rudel ein Impala quer durchs Camp gejagt. So spielt das Schicksal. Wir durchstreifen den Busch und währenddessen ist auf der Campsite Highlife.

Nächster Stop ist die Furt hinter Khwai Village. Man gut, dass ich die auch dieses Jahr wieder ablaufe, denn die Fahrspur ist jetzt eine ganz Andere als beim letzten Mal. Wäre ich einfach die bekannte Linie gefahren, hätte ich den Wagen wahrscheinlich versenkt.



Die befestigte Piste Richtung Mababe Village ist noch gut zu befahren, aber das ändert sich schlagartig, als wir in den Track Richtung Mababe Gate einbiegen. Inzwischen hat sich das Wetter zum kräftigen Landregen entwickelt und der Track ist eine einzige Aneinanderreihung von Pools. Manche waren so groß und tief, dass ich mir Sorgen machte, ob dort schon Hippos eingezogen sind. Viele Pools sind tiefer als die Furt.


Dies ist noch ein einfacher Abschnitt. Bei den tieferen Abschnitten, habe ich mich nicht getraut anzuhalten. Immer in Bewegung bleiben hieß dort die Devise.

Gleich nach dem Abzweig und somit weit außerhalb der Nationalparks kamen wir an vielen Elefantenbullen vorbei, die links und rechts der Strecke auf Futtersuche waren. Während die meisten Tiere bei Regen Schutz suchen, habe ich bei Elefanten immer den Eindruck, dass sie den Regen genießen.



Nach dem Mababe Gate fahren wir auf der Sandridge Road nach Savuti. Die Marshroad ist bei diesen Verhältnissen absolut unpassierbar. Selbst auf der Sandridge Road, die normalerweise für ihre Tiefsandpassagen berüchtigt ist, sind die unter Wasser stehenden Passagen gegenüber den sandigen Abschnitten in der Überzahl. Bei über 100km Wasserschlacht am Stück verspannt man sich ganz schön und abends brauchte ich dann erst einmal eine Massage von Kathrin, um wieder etwas geschmeidiger zu werden.

Als wir die Savuti-Region erreichen klart der Himmel im Osten auf und der regen lässt nach. Wir ändern unseren Plan und fahren nicht direkt zur Campsite, sondern zunächst zum großen Baobab, um dort in Ruhe zu Mittag zu essen. Inzwischen knurrt uns nämlich heftig der Magen.




Nicht weit entfernt zieht ein Elefant vorbei und der Regen hört ganz auf. Immer wieder lässt sich die Sonne blicken. Wir entspannen so langsam.

Für die restliche Strecke zur Campsite nehmen wir nicht den Hauptweg, sondern fahren über die zahlreichen kleinen Tracks. Hier gibt es auch reichlich Tiere zu sehen.



Besonders beeindruckend ist, wie sich hier innerhalb kurzer Zeit die Landschaft komplett verändert. Kommt man sich zum Ende der Trockenzeit vor wie in einer lebendfeindlichen Wüste…


Oktober

… fährt man 3 Monate später durch eine von saftigem Gras umgebene Seenplatte.


Januar

Jetzt sind auch zahlreiche Wasservögel anwesend.



Als wir die Savuti Campsite erreichen gewinnt endgültig die Sonne die Oberhand. Uns kommt das sehr gelegen, denn wir haben inzwischen so einiges zum trocknen.

Wir teilen unsere Campsite mit zahlreichen Baumhörnchen, die keinerlei Scheu zeigen und sehr neugierig sind. Mit denen wird es nicht eine Sekunde langweilig.



Unser Abend-Gamedrive führt uns auf der Südostseite des Channels bis in die Savuti-Marsh. Die Wege stehen zwar fast alle unter Wasser, sind aber gut zu befahren, da der Untergrund aus Sand besteht und wir dadurch keine Probleme mit Schlamm haben.



Savuti ist Elefantenland und so gehören die Dickhäuter zu unseren ständigen Begleitern. Normalerweise mag ich keine Arschfotos von Tieren, aber keine Regel ohne Ausnahme.



Wir sehen viele Vögel. Besonders interessant ist das Verhalten der Karmesinspinte. Sie haben anscheinend gelernt, dass die Autos Insekten aufscheuchen und fliegen deshalb immer mit Fahrzeuggeschwindigkeit vor oder neben der Motorhaube. Hält man an, lassen sie sich auf nahe gelegenen Ästen nieder und sowie man wieder startet fliegen sie wieder neben einem her.




In der Marsh nutzen wir die Furt durch den Savuti-Channel um auf die Westseite zu gelangen. Witziger weise herrscht hier während der Regenzeit Niedrigwasser und so lassen sich die Furt und weite Teile der Marsch besser als während der Trockenzeit befahren.




Auf dem Rückweg zur Campsite läuft ewig ein Elefant vor uns auf dem Weg entlang und blockiert uns. Zeitplanung ist in Elefantengebieten immer Glückssache. Als er sich in einem neben dem Weg befindlichen Schlammloch ausgiebig der Körperpflege widmet, werden wir für unsere Geduld großzügig entlohnt.






Für einen Sundowner ist es dann zu spät. Man muss halt Prioritäten setzen. So fahren wir direkt zurück zu unserer Campsite und stoßen dort auf den vergangenen Tag an.



Als es dunkel ist ertönt ein Ohren betäubendes Froschkonzert. Das ist auch gut so, denn dadurch hört man den Generator nicht, der inzwischen direkt am Waschhaus steht und nicht mehr einige hundert Meter entfernt am Abzweig zum Airstrip.

Es knackt auch die ganze Zeit laut im Unterholz auf der anderen Seite des Channels. Wir können aber nicht heraus bekommen, wer dort unterwegs ist.

Ich hab mir tagsüber einen Akaziendorn in den Finger gerammt und der Einstich tut noch immer sehr weh. Ich frag mich, ob die Dornen mit einer Schmerz verstärkenden Substanz überzogen sind. Wenn man sich mit einer Nadel sticht oder mit einem Messer schneidet, vergeht der Schmerz wesentlich schneller.
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12 Mai 2015 15:06 #384760
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28.Tag (Fr. 16.01.2015)
Savuti – Ihaha
190km


Der Morgen-Gamedrive führt uns auf der Marshroad nach Süden, soweit es die Pistenverhältnisse zulassen. Wir kommen bis zur Marabou Pan. Hier wimmelt es nur so von Tieren. Zebras, Gnus, Warzenschweine und Giraffen in Massen.




Auf dem Rückweg geht des dann durch die Marsh. Skurilerweise lässt es sich hier derzeit am besten fahren, da Niedrigwasser herrscht und das Wasser der letzten Regenfälle besser von den Pisten abläuft.

Da einem die großen Weidetiere ohnehin immer ins Auge springen, widmen wir uns heute wieder viel den kleineren Vertretern der Fauna. Primär sind dies die Vögel, von denen es in der Gegend reichlich gibt.






Es ist aber auch wieder die eine oder andere Schildkröte aus dem Weg zu räumen, was Kathrin besonders gefällt, da es die einzigen Tiere sind, für die das afrikanische Tier-Paradoxon nicht gilt. Was, Ihr wisst nicht was das ist? Ganz einfach: Alle Tiere, die man gefahrlos streicheln könnte, laufen weg. Alle Tiere, die nicht weglaufen, kann man leider nicht gefahrlos streicheln. Einzige Ausnahme sind die Schildkröten.

Brunch gibt es wieder unter dem großen Baobab. Einen besseren Picknickplatz kann man sich kaum vorstellen.

Dann heißt es Abschied nehmen, von unserem liebsten Gebiet in Botswana. Savuti war wieder ein Traum und wird auch zukünftig bei keiner Botswana-Tour fehlen.

Die Strecke zum Goha Gate und weiter bis zur Asphaltstraße in Kachikau ist dann wieder eine Wasser- und Schlammschlacht. Wieder sind viele Pfützen tiefer als die Furten im Moremi. Über den zweiten Gang kommen wir nicht hinaus. Der Wagen quietscht inzwischen sehr erbärmlich. Über 300km Wasser/Sand-Schleifemulsion gehen auch an einem Geländewagen nicht spurlos vorüber und dies ist auch ganz besonders bei den Bremsen des Landcruisers ein Schwachpunkt. Das hatten wir auch schon auf anderen Reisen.




Am späten Nachmittag erreichen wir die Chobe Riverfront. Gegenüber in Namibia wird mal wieder Gras abgebrannt. Machen die das eigentlich das ganze Jahr über? So langsam nervt es mit dem Rauch. Ich möchte hier auch mal wieder einen nicht vom Rauch getrübten Himmel erleben.



Wir fahren direkt zur Campsite Ihaha. Beim Checkin erfahren wir, dass in der vorherigen Nacht ein Auto aufgebrochen worden sei und man deshalb jetzt einen Sicherheitsdienst vor Ort hätte.

Unser Stellplatz liegt traumhaft schön und bietet einen weiten Blick über die Flussniederung. Wir beschließen, heute das Auto stehen zu lassen und die Natur von hier aus zu genießen. Schon bald kommt ein einzelner Elefant bei der Futtersuche ganz dicht hinter uns vorbei.




Unten am Fluss tummelt sich zunächst eine große Büffelherde, die schon bald von einer Elefantenherde abgelöst wird.




Während dessen braut sich im Westen ein Gewitter zusammen, welches uns recht bald erreicht. Der Wolkenbruch hält nur kurz an, aber danach nieselt es noch eine ganze Zeit lang. Da sind wir mal wieder dankbar für unsere Markise. So können wir schon mit dem kochen beginnen. Aufs Grillen verzichten wir heute angesichts des Wetters, denn es sieht die ganze Zeit so aus, als könne es jeden Moment wieder mit dem Regen losgehen.

Die Gewitterstimmung hat aber auch ihr Gutes. Durch ein Wolkenloch bricht die Sonne hindurch und zaubert einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Regenbogen in die Landschaft.



Die Paviane, von denen es hier reichlich gibt, habe die Bäume rings um unsere Campsite zum schlafen erwählt. Dumm gelaufen, für eine Meerkatzen-Mama mit Baby, die die gleiche Idee hatte und nun um ihr leben fürchten muss, denn die Paviane versuchen sie für ein Betthupferl zu erwischen. Gerade so gelingt Ihr durch einen spektakulären Sprung auf unser hoch geklapptes Dach die Flucht.

Überrascht hat uns, dass die Paviane hier nicht ein einziges Mal versucht haben, sich bei uns zu bedienen. Das sind wir anders gewohnt.

Nach dem Abendessen genießen wir noch das Wetterleuchten über Namibia. Unten in der Flussniederung ziehen zwei Hyänen vorbei und wir hören laut die Löwen brüllen.
Letzte Änderung: 12 Mai 2015 15:25 von Topobär.
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19 Mai 2015 17:17 #385343
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29.Tag (Sa. 17.01.2015)
Ihaha – Kasane
103km


Um die Sicherheit auf der Campsite zu gewährleisten, wurden in der Nacht Patrolien gefahren und die Umgebung mit Taschenlampen ausgeleuchtet. Dadurch war zwar alles save, aber leider auch recht unruhig und wir haben nicht so gut geschlafen, wie die letzten Nächte.

Es ist kein Vergnügen, wenn eine Pavian-Gruppe die umliegenden Bäume der Campsite als Schlafplätze auswählt. Wirklich unglaublich, was für Mengen die Biester scheißen. Die ganze Zeit über hört man es um sich herum aus den Bäumen nach unten platschen. Entsprechend penetrant stinkt es am nächsten Morgen.
:sick:

Aus diesem Grund starten wir auch sofort zum Gamedrive. Hier kommt kein Appetit auf. Doch auch beim Gamedrive dominieren zunächst die Paviane. Wir treffen eine Gruppe nach der anderen und jede davon kommt uns riesig vor.



Ein paar Kilometer weiter treffen wir am Ufer einen bildhübschen Junglöwen. Aus der Entfernung hatten wir zunächst eine Löwin vermutet, bis wir dann beim Näherkommen das entscheidende Detail bemerkten und feststellten, dass dem Jüngling lediglich noch der Bartwuchs fehlte.




Östlich von Serondela steht dann ein Schild, welches die Weiterfahrt nur mit einem River-Ticket erlaubt. Davon hatten wir bislang noch gar nichts gehört und auch die Ranger am Gate hatten dieses Ticket mit keiner Silbe erwähnt. Also beschließen wir, das Schild zu ignorieren. Aufgrund der Einbahnstraßenregelung geht es zunächst oben am Hang weiter nach Osten, um dann vom Sedutu-Valley aus den River-Drive zurück nach Serondela zu fahren.

Wir werden für unsere Risikobereitschaft auch schon bald belohnt. Kurz bevor wir das Sedutu-Valley erreichen, stehen links von uns jeder Menge Marabus. Als ich anhalte, um sie zu fotografieren, entdecke ich im Hintergrund noch etwas viel interessanteres.



Unten auf den Überschwemmungswiesen liegt ein Rudel Wildhunde. So bleiben wir nicht lange bei den hässlichen Vögeln, sondern sehen zu, dass wir so schnell wie möglich auf den River-Drive und zu den Wildhunden gelangen. Die sind dann glücklicherweise noch an Ort und Stelle.




Im weiteren Verlauf des River-Drives sehen wir dann einige Hippos außerhalb des Wassers. Die scheinen hier besonders verfressen zu sein und nachts nicht satt zu werden.



Wir gelangen zurück nach Serondela, ohne bezüglich eines River-Tickets kontrolliert worden zu sein. Bei unserem Glück mit den botswanischen Rangern grenzt das schon an ein kleines Wunder.

Die Picknick-Site von Serondela nutzen wir dann auch zum Frühstück. Hier gibt es sehr viele diebische Meerkatzen. Anscheinend sind es die dreisten Biester gewohnt, dass die Touristen Angst vor Ihnen haben, denn einer springt gleich auf unseren Tisch, um sich zu bedienen und obwohl wir daran sitzen. Da hat er aber die Rechnung ohne Kathrin gemacht, von der er sich gleich einmal eine ordentliche Kopfnuss einfängt und daraufhin schleunigst das Weite sucht. Danach kommt die Schleuder zu Einsatz und damit ist auch für den letzten Affen klar, wo die Bannmeile um unseren Frühstückstisch beginnt. So begnügen wir uns damit, uns gegenseitig zu beobachten.




Nach dem Frühstück geht es dann durchs Hinterland direkt nach Kasane. Unterwegs gibt’s in erster Linie Impalas zu sehen.



In Kasane führt uns unser erster Weg zum Supermarkt, um unsere Vorräte wieder aufzustocken. Die Frischwaren kaufen wir aber erst, wenn wir Kasane wieder verlassen.

Danach checken wir in unserer üblichen Unterkunft in Kasane ein, der Campsite der Chobe Safari Lodge. Wir haben beschlossen zwei Tage zu bleiben. Die Huntersroad ist nach den Regenfällen der letzten Tage wahrscheinlich unbefahrbar und bei unserem Wagen müssen dringend die Bremsen gemacht werden. Da bietet sich ein voller Tag in Kasane bestens an.

Nach kurzem Telefonat kommt auch bald ein Mechaniker von Bushlore vorbei und untersucht den Wagen. Er bestätigt unsere Diagnose und sagt uns eine Reparatur für den folgenden Tag zu, obwohl es sich dabei um einen Sonntag handelt.

Um 15:00Uhr starten wir dann auf den Boatscruise, den wir bei der Chobe Safari Lodge gebucht haben. Wie üblich auf einem sehr großen Boot, welches aber nur zu einem Viertel besetzt ist, so dass man viel Bewegungsspielraum zum fotografieren hat.

Zu Beginn befürchten wir noch, dass wir komplett verbrutzeln, da wir unseren Sonnenschutz vergessen haben. Schon bald müssen wir allerdings feststellen, dass sich von hinten ein starkes Gewitter angeschlichen hat. Wir sind noch keine Stunde unterwegs, da bricht es mit aller Macht los. Durch den Sturm werden die heruntergelassenen Regenplanen immer wieder losgerissen und bald sich alle an Bord bis auf die Haut durchnässt. Eine Fortsetzung der Fahrt hat keinen Sinn und so beschließen wir einstimmig die Rückkehr. Tiere haben wir kaum gesehen, dafür aber ein Naturschauspiel hautnah miterlebt.



Beim Sprint vom Boot in die Bar lege ich mich erst einmal ordentlich auf die Fresse. Bei Nässe ist der Fußboden der Lodge mit Crocs spiegelglatt. Mit einem Heißgetränk warten wir ab bis der Regen nachlässt und ziehen dann auf die Campsite um. Hier hat es eine sehr gemütliche Bar direkt am Fluss, wo wir einen wunderschönen Sundowner erleben, da die Sonne zu guter Letzt doch noch durch die Wolken bricht.



Zum Dinner gehen wir zurück in die Lodge. Das gute Buffet ist einer der Hauptgründe, weshalb wir in Kasane immer auf der Campsite der Chobe Safari Lodge übernachten.
Letzte Änderung: 19 Mai 2015 17:29 von Topobär.
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29 Mai 2015 14:49 #386297
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30.Tag (So.18.01.2015)
Kasane
0km


Der Tag startete mit einem geführten Gamedrive an der Chobe River Front. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, da ich so gut wie keine hatte. Ich wollte lediglich gemütlich durch den Nationalpark kutschiert werden und mich um nichts kümmern müssen. Das eine oder andere Tier wird schon vorbei schauen. So ist es dann auch. Wir sehen die üblichen Verdächtigen, aber keine Highlights. Der Safariwagen war mit 9 Personen komplett gefüllt, ich hatte hinten links aber einen guten Platz zum fotografieren.







Da war unsere Ausbeute auf den eigenen Gamedrives meist deutlich besser, was mein Vorurteil bestätigt, dass geführte Gamedrives im Bezug auf die Sichtungen keinen Vorteil bieten. Lediglich der Fahrer kann ausnahmsweise mal entspannen.

Bei Serondela machen wir Kaffeepause. Die Aufdringlichkeit der Affen wundert mich nicht, als ich sehe, wie eine Japanerin die Tiere mit Keksen füttert. Als das der Guide sieht, kassiert sie einen ordentlichen Anschiss – richtig so.

Eigentlich sollte unser Wagen um 9:00Uhr zur Reparatur abgeholt werden. Da uns unser Guide unbedingt, aber leider vergeblich, noch Katzen zeigen wollte, haben wir ordentlich überzogen und verpassen dadurch unseren Termin. Wir können uns jedoch auf einen neuen Termin um 12:00Uhr verständigen, der dann auch klappt.

Den Tag verbringen wir dann mit lesen auf unserer Campsite. Ist es morgens noch bedeckt, so kommt gegen Mittag die Sonne raus und wir müssen uns in den Schatten der Bäume flüchten.

Um 15:00Uhr starten wir auf einen privaten Boatscruise mit unserem Skipper Cherry.



Wie üblich sind die Wasservögel das erste, was man sieht.



Krokodile findet man auch jede Menge. Von ganz klein bis riesig. So ein großes Krokodil hatten wir im südlichen Afrika noch nie gesehen. Das kannten wir bislang nur vom Mara River.





Mit Elefanten haben wir eigentlich nicht gerechnet, da es in den letzten Tagen sehr viel geregnet hatte und die Tiere auch im Busch ausreichend Wasser finden und somit nicht zum Fluss kommen müssen. Cherry hatte aber eine Idee, wo wir trotzdem fündig werden können. In der Nähe der Puku Flats gibt es am Ufer eine Salzlecke, die sehr häufig von Elefanten besucht wird, da sie hier anschließend gleich ihren Durst löschen können. Wir hatten Glück und es waren tatsächlich mehrere Gruppen dort. Wir waren das einzige Boot aus Kasane, die normalen Boatcruises fahren nicht so weit.





Über eine halbe Stunde lang hielten wir uns bei den Elefanten auf. Wie schon zuvor bei dem Riesenkrokodil zeigte Cherry ein gutes Gespür für die perfekte Fotoposition, so dass ich nur ganz selten einen Wunsch äußern musste. Ich saß die ganze Zeit vorne auf dem Bug und niemand machte mir diese Position streitig.

Als dann noch zwei Jungbullen eine Wasserschlacht starteten und kräftig miteinander rangelten, konnte man nur noch von einer perfekten Tour sprechen.






Inzwischen hatte sich über Kasane eine große Gewitterwolke aufgetürmt und da wir alle keine Lust auf eine Dusche hatten, fuhren wir zügig zurück. Trotzdem kam es noch zu einigen Fotostops.




Hinterher stellten wir uns die Frage, weshalb wir noch nie vorher einen privaten Boatcruise gemacht haben. Ein schwerer Fehler, der uns ganz sicher nie wieder passieren wird. Man hat eine viel größere Reichweite, kann sich die beste Fotoposition im Boot aussuchen und das Boot in die Position manövrieren, die man gerne hätte. Der Tipp hier aus dem Forum, den Boatscruise bei Nkwe Bookings zu buchen war goldrichtig.

Als wir zu unserer Campsite zurückkommen, schallt uns laut Mittelalter-Rock entgegen. Das Mittelalterliche Phantasie Spektakulum ist auf seiner jährlichen Winterreise mit 12 Fahrzeugen auf der Campsite angekommen. Zum Glück mag ich die Musikrichtung recht gern und habe bei den Campsites in der Zivilisation auch kein gesteigertes Ruhebedürfnis. Andere Afrikafahrer wären da wahrscheinlich nicht so begeistert.

Unser Auto ist auch fertig und steht bereits wieder auf der Campsite. Die hinteren Bremsen waren wie vermutet komplett runter. Trommelbremsen sind bei Schlamm einfach unpraktisch. Außer uns stehen noch mehrere andere Fahrzeuge von Bushlore auf der Campsite. Da haben die extremen Pistenverhältnisse der letzten Tage noch erheblich höheren Tribut gefordert und die Mechaniker können sich über mangelnde Arbeit wahrlich nicht beschweren.

Als es dunkel wird türmt sich ein gewaltiges Gewitter am anderen Flussufer auf. Es blitzt und donnert in einer Tour, aber auf unserer Seite bleibt es trocken. Trotzdem gehen wieder in die Lodge zum Dinner. Selbstverpflegung haben wir die nächsten Tage noch mehr als genug.

Dann bricht die Käferinvasion los. Überall fallen tote schwarze Käfer in der Größe von Maikäfern vom Himmel. Überall liegen sie in letzten Zuckungen am Boden und auch das Buffet wird nicht verschont. Da hatten dann selbst die vegetarischen Gerichte eine Fleischeinlage.
;)
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04 Jun 2015 16:04 #386953
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31.Tag (Mo. 19.01.2015)
Kasane – Hwange National Park „Deteema Dam“
197km


Bevor wir uns wieder in die Wildnis verabschieden, gönnen wir uns als letzten Luxus noch einmal das Frühstücks-Buffet der Chobe Safari Lodge. Danach kaufen wir noch die Frischwaren für die kommenden Tage im nahe gelegenen Checkers ein und los geht’s.

Der Grenzübergang Pandamatenga ist rasch erreicht – ist ja echt niedlich. Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Auf der botswanischen Seite führt zumindest noch eine Asphaltstraße bis an die Grenze. Auf zimbabwischer Seite führt dann nur noch eine einspurige unbefestigter Buschpiste weiter.

Der Grenzübertritt kostet uns insgesamt 130,-US$. 2x30,-US$ Visa; 30,-US$ Carbon Tax; 30,-US$ Autoversicherung und 10,-US$ Road Fee. Alles korrekt und mit Quittung. Die Offiziellen auf beiden Seiten der Grenze sind sehr freundlich. Nach einer Stunde haben wir die Grenze passiert.

Am Gate in den Hwange National Park werden wir von einem sehr netten Ranger willkommen geheißen und das setzt sich in Robins Camp so fort. Dort kann man unsere Buchungen für die nächste 2 Nächte zwar nicht nachvollziehen und hat auch keine Unterlagen, dass wir bereits bezahlt haben. Da aber auch keine gegenteiligen Informationen vorliegen, glaubt man unseren Angaben, und will im Nachhinein unsere Angaben überprüfen. Wir hatten selbstverständlich gebucht und bezahlt und so hörten wir in dieser Sache auch nichts weiter.

Der Weg vom Gate bis Robins Camp war sehr tierarm. Wir sahen zunächst nur ein einziges Tier – ein einsames Impala. Nur wenige hundert Meter vor Robins Camp kamen dann noch 13 weitere Tiere dazu, die es aber in sich hatten, denn es handelte sich um ein großes Rudel Wildhunde. 7 Alttiere und 6 Halbwüchsige. Die Jungtiere waren im Gegensatz zu den Alttieren deutlich scheuer.





Auf dem Weiterweg zum Deteema Dam sahen wir dann wieder nur sehr vereinzelt Tiere. Die Vegetation ist hier im Park schon sehr dicht.

Deteema Dam ist ein Traum. So einen schnuckeligen Übernachtungsplatz findet man nur selten. Dazu sieht man hier mehr Tiere als auf unseren bisherigen Gamedrives im Park.




Wir beschließen, auf den Abend-Gamedrive zu verzichten und lieber die Stimmung hier am Dam zu genießen. So verbringen wir einen sehr relaxten Nachmittag mit Zebras und Impalas am Ufer und Hippos im Wasser. Dazu noch zahlreiche Vögel. Ich versuche mich an Flugfotos, was aber kläglich scheitert.




Irgendwann tauchen der Caretaker und ein Ranger auf. Sie kommen zu Fuß aus dem Busch. Da fragt man sich, wo die wohnen. Obwohl schon bei unserer Ankunft alles sehr sauber war, wird noch einmal komplett durchgeputzt. Auch Feuerholz wird uns gratis gestellt. Der Platz hat Toiletten und Wasser. Eine Dusche muss man sich selbst installieren.



Zum Abend hin zieht sehr schnell eine Gewitterfront auf, so dass ich hektisch anfange das Braai vorzubereiten, denn wir haben ein ganzes Rinderfilet, welches es zusammen mit einem kleinen Salat zum Abendessen geben soll. Letztendlich geht alles gut, denn das Gewitter zieht in der Nähe vorbei und bei uns fallen nur einige wenige Tropfen. Allerdings weht ein heftiger Wind. Wir sind auf jeden Fall froh über unseren geschützten Sitzplatz im Hide.

Als es dunkel ist, zoffen sich ganz in der Nähe Schakale oder kleine Katzen. Es hört sich zumindest genauso an, als wenn sich unsere Nachbarskatzen bei uns im Garten prügeln.
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12 Jun 2015 13:54 #387994
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32.Tag (Di. 20.01.2015)
Deteema Dam – Masuma Dam (Hwange National Park)
127km


Nachts sind Löwen direkt an der Campsite vorbei gezogen. Wir haben sie mehrfach laut brüllen gehört.

Der Himmel ist mit dunklen Wolken bedeckt und das wird sich auch den ganzen Tag über nicht ändern. Einen Großteil des Tages regnet es und die Landschaft erscheint dadurch sehr düster.

Unser Morgengamedrive führt uns zur Salt Pan und zum Crocodile Pool. Durch das schlechte Licht und die dichte Vegetation finden sich keine lohnenden Fotomotive. Der Hide am Crocodile Pool wird gerade neu eingedeckt. Es freut mich, dass man versucht, die Infrastruktur zumindest teilweise wieder instand zu setzen. Dringend nötig wäre dies auch bei den Wegen. Früher müssen die Pisten einen vergleichbaren Stand wie im Etosha Nationalpark aufgewiesen haben. Da zumindest die Nebenstrecken seit langem nicht mehr gepflegt wurden, hat hier in vielen Fällen der Verfall eingesetzt. Jetzt in der Regenzeit waren einige Abschnitte nur noch unter Einsatz aller Differentialsperren zu befahren.




Zum Frühstück kehren wir nach Deteema Dam zurück.

Dann brechen wir zu unserem nächsten Übernachtungsplatz auf, zum Masuma Dam. Auf dem Weg dorthin sehen wir zweimal kurz Elefanten, die aber sofort im Dickicht verschwinden und nicht mehr zu sehen sind.

Mit Masuma Dam haben wir wieder eine sehr schöne Campsite erwischt. Man kann direkt hinter dem Hide stehen, der einem bei diesem Wetter einen trockenen Platz zum Kochen und Essen bieten. Dazu der Blick über die Wasserstelle, die mit erstaunlich vielen Tieren aufwartet. Hippos und Krokodile leben im Dam und dazu sehen wir Impalas, Warzenschweine, Wasserböcke, Kudus und einen Schakal.



Nachmittags machen wir noch einen kurzen Ausflug zur Shumba Pan. Tiere sehen wir hier nicht. Wir schauen uns dann noch die Campsite an, welche sehr schön unter gewaltigen uralten Bäumen liegt. Leider ist die vorherige Nacht das Toilettenhäuschen durch einen Blitzschlag abgebrannt. Ich hoffe, man bekommt rasch die Mittel für einen Wiederaufbau.

Den Rest des Tages verbringen wir dann im Hide auf Masuma Dam. Es wuseln hier auch reichlich Kleintiere rum.





Bei Masuma Dam ist auch ein Ranger stationiert, der für die Campsite und die Region ringsum zuständig ist. Er heißt Godfrey und ist ein ausgesprochen höflicher und sensibler Mensch, der sehr unter der Einsamkeit leidet, denn momentan ist absolute Nebensaison. Die letzten Übernachtungsgäste hatte er vor 2 Wochen und der letzte Kontakt zu Durchreisenden ist auch schon 4 Tage her. Er ist jetzt schon seit 6 Wochen hier. Die meiste Zeit davon allein, so auch über Weihnachten. „2 Wochen muss er noch durchhalten, bis er abgelöst wird und zu seiner Familie fahren kann.

Im Hide sitzend unterhalten wir uns lange und intensiv mit Godfrey, der uns viel über das Leben im heutigen Zimbabwe berichtet. Das Leben ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, auch für ihn. So wurden die Ranger auf den Außenposten früher wöchentlich aus den Hauptcamps mit Lebensmitteln versorgt. Heute müssen Sie die gesamte Verpflegung für die 8-Wochen Schicht selbst mitbringen, so dass es nur noch Reis, Maismehl und getrocknete Hülsenfrüchte gibt. Als wir dies hören, ist es für uns selbstverständlich, dass wir unsere Notfallreserven anbrechen, um unser Abendessen zu verlängern und mit Godfrey zu teilen. Er hat vor Dankbarkeit Tränen in den Augen.

Zum Abschied fragt uns Godfrey nach englischsprachiger Lektüre für die einsamen Stunden hier in der Wildnis. Unser einziges englisches Buch ist ein Bestimmungsbuch für die Säugetiere des südlichen Afrikas. Da wir es schon seit Jahren nur noch mit uns rumschleppen, ohne darin nachzuschlagen, überlassen wir es ihm gerne. Er freut sich riesig, da das Buch auch noch einen direkten Bezug zu seiner Arbeit hat, die er trotz allem aufrichtig liebt.

Kurz bevor wir ins Bett gehen, können wir im Licht der Taschenlampe noch Hyänen unten am Dam beobachten.
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