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21.Tag ( Fr. 09.01.2015)
Sunday Pan – Makgadikgadi National Park (Kumanga Campsite) 225km Nachts bin ich einmal aufgewacht, als die Löwen laut in der Sunday Pan brüllen. Damit steht das Ziel des morgendlichen Gamedrives schon fest. Wir starten mit Sonnenaufgang und umrunden die Pfanne, finden aber keine Löwen, sondern nur Oryx. Was wir jedoch finden sind frische Löwenspuren, die in den Track zur Leopard Pan einbiegen. Ich vermute, dass die Löwen in der Nacht zur dieser nahe gelegenen Pfanne gewechselt sind und wir beschließen, diesen Spuren zu folgen. Es ist immer wieder interessant, dass vor allem Löwen sehr gerne den Fahrspuren folgen, anstatt sich durchs Gebüsch zu schlagen. Das macht es deutlich einfacher sie zu finden. Als wir die Leopard Pan erreichen, können wir gut nachvollziehen, weshalb die Löwen gewechselt sind, denn auf dieser Pfanne tummeln sich erheblich mehr Beutetiere als auf der Sunday Pan. Die Löwen finden wir dann exakt an dem Platz, wo wir vorgestern unsere Pause zum Brunch abgehalten hatten. Ein wenig später entdecken wir eine Familie Löffelhunde mit mehreren sehr süßen Welpen. Die kleinen Biester verarschen mich nach Strich und Faden, so dass ich kein einziges wirklich scharfes Foto hin bekomme. Erst verstecken Sie sich hinter Gras, so dass der Autofocus nie an der richtigen Stelle scharf stellt. Kaum habe ich daraufhin auf manuellen Focus umgestellt, fangen sie an herumzuwuseln. Da ist man mit dem manuellen Focus natürlich viel zu langsam. Kaum habe ich dann auf Autofocus zurück gewechselt verschwinden die Tierchen im dichten Gebüsch. Das nachfolgende Foto ist noch das Beste. Die Ohren sind aber wirklich klasse. Die Kleine hebt gleich ab. Fürs Frühstück nutzen wir eine unbesetzte Campsite im Deception Valley. Dann müssen wir leider das CKGR auch schon wieder verlassen. So gut wie dieses Mal in der Regenzeit hat es uns hier noch nie gefallen. Vom Gate nach Rakops führt uns dann eine sehr wellige, aber gut zu fahrende Piste. Die Tankstelle in Rakops hat Diesel, so dass wir uns bezüglich der weiteren Strecke keine Sorgen machen müssen. Wahrscheinlich hätte der Sprit aber auch sonst gerade noch ausgereicht. Es sieht so aus, als seien auf der Tankstelle vor kurzem nagelneue Zapfsäulen installiert worden. Vielleicht ist dies als Indiz dafür zu sehen, dass die Treibstoffversorgung in Rakops zukünftig zuverlässiger ist. Ich bin auf die Erfahrungen nachfolgender Reisender gespannt. Auf perfektem Asphalt geht es nach Kumanga und dort mittels Fähre über den Boteti in den Makgadikgadi National Park. Die Fähre wurde ja schon vielfach beschrieben, aber erst wenn man davor steht sieht man, um was für ein uriges Gefährt es sich handelt. Nicht nur, das man bei Auf- und Abfahrt ein Stück durch den Fluss fahren muss. Man muss auch auf der Fähre mehrfach vor und zurück fahren, damit sie je nach Bedarf vorne oder hinten weiter aus dem Wasser kommt. Um vom Ufer weg zu kommen muss man ganz nach vorne fahren, damit sich das Heck vom Grund löst; dann während der Überfahrt ganz nach hinten zurück setzen, damit der Bug möglichst nah bis ans Ufer kommt. Es ist erst kurz nach Mittag und so checken wir zunächst einmal auf der Campsite ein. Wir haben einen großen Schattenbaum und die nahe gelegenen Sanitäranlagen machen einen ordentlichen Eindruck. Allerdings hatte ich mir von der Lage direkt am Boteti einen schönen Ausblick auf den Fluss versprochen, den es aufgrund der dichten Ufervegetation leider nicht gab. Schade! Der Abend-Gamedrive führt uns dann selbstverständlich entlang des Boteti. Das Blaue Band des Flusses mit den saftig grünen Wiesen am Ufer ist eine Freude für die Augen. Wir sehen mehrere Elefantenherden den Fluss durchqueren. Im starken Gegenlicht kann man die Fotos der vom Wasser dunklen Riesen jedoch vollkommen vergessen. Einmal beobachten wir eine Herde, die vor uns den Weg überquert und übersehen dabei einen einzelnen Bullen der plötzlich hinter uns steht und droht. Es geht alles gut, aber der Puls schnellt in solch einer Situation schon mächtig in die Höhe. Im Boteti gibt es zu meiner Überraschung auch schon Hippos. Erstaunlich wie schnell die Tiere diesen erst seit wenigen Jahren wieder fließenden Fluss wieder besetzt haben. Während des Gamedrives sehen und vor allem riechen wir viele gerissene Zebras. Die Kadaver stinken zum Teil wirklich bestialisch. Dagegen ist Cape Cross Wellness für die Nase. Wir entdecken jedoch zu unserer Verwunderung kein einziges lebendiges Zebra und auch von den Beutegreifern ist nichts zu sehen. Den Sundowner genießen wir dann selbstverständlich am Ufer des Boteti, wo auf der anderen Seite des Flusses die Sonne hinter den Palmen versinkt Nach dem Abendessen sitzen wir dann noch lange mit unseren Camp-Nachbarn zusammen und klönen. Fritzi und Moritz hatten wir schon auf der Tankstelle in Rakops kennengelernt. Sie sind auf Hochzeitsreise und das erste Mal in Botswana. So spät sind wir ansonsten nur Sylvester ins Bett gekommen. |
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22.Tag (Sa. 10.01.2015)
Kumanga Campsite – Nxai National Park (South Camp) 288km Der Morgengamedrive führt uns wieder entlang des Boteti. Groß andere Möglichkeiten hat man hier leider nicht. Viel los ist nicht. Eine ganze Zeit lang beobachten wir zwei verbissen miteinander kämpfende Impala-Böcke, dann noch den einen oder anderen Vogel, das war’s dann auch schon. Die Gabelracke war echt und keine Projektion vor einem Bluescreen. Wir hatten gehört, dass der Nordosten des Nationalparks landschaftlich sehr schön sein soll und so entscheiden wir uns dafür, zum Brunch nach Tree Island zu fahren. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich die kleine Campsite dort erkunden. Der erste Teil der Strecke führt langweilig durch dichtes Buschland. Dann werden die Büsche aber bald weniger und es geht über eine riesige Grasebene, die sich in alle Richtungen bis zum Horizont erstreckt. Der Magen ist schon am knurren, als wir in der Ferne eine Baumgruppe entdecken. Der kleine Hain ist wirklich wie eine Insel im weiten Grasmeer, welches hier schon mit einzelnen Salzpfannen durchsetzt ist. Da Campsite Nr.1 nicht besetzt ist, machen wir dort im Schatten der Bäume Pause. Ein traumhafter Ort. Hier müssen wir unbedingt einmal eine Nacht verbringen. Es gibt zwar kaum Tiere, aber die Ruhe und Einsamkeit in Verbindung mit der grandiosen Landschaft lohnen auf jeden Fall. Während wir essen, zieht ein einsames Oryx über die nahe gelegene Pfanne, das war alles an Tieren. Auf der weiteren Fahrt Richtung Nordosten tauchen dann immer mehr Makalani-Palmen am Horizont auf. Hier sehen wir viele Zebras. Für Grasfresser scheint diese Gegend derzeit attraktiver als die Region am Boteti. Wir verlassen den Makgadikgadi National Park in der äußersten Nordost-Ecke, wo wir auch gleich auf die Asphaltstraße von Nata nach Maun treffen, der wir bis zum Gate in den Nxai National Park folgen. An der selben Stelle, an der ich 2005 ein Ticket für zu schnelles Fahren bekommen habe, steht auch diesmal wieder ein Blitzer. Es ist der einzige Baum am Straßenrand auf der gesamten Strecke und die Polizisten wollen auch nicht in der prallen Sonne stehen. Wahrscheinlich steht hier jeden Tag so ein Wegelagerer und wartet auf Opfer. Ich bin aufgrund des niedrigen Reifendrucks diesmal sowieso recht langsam unterwegs und brauche noch nicht einmal für den Blitzer abzubremsen. Die Zufahrt vom Gate in den Nationalpark hat sich in den letzten 10 Jahren auch nicht gebessert. Eine so unangenehm zu fahrende, tiefsandige und extrem verspurte Strecke findet man nur selten. Auf halber Strecke machen wir einen Break und biegen zu den Baines Baobabs ab. Laut der Rangerin am Gate ist nur die nördliche Zufahrt befahrbar, da die Pfannen, welche die südliche Zufahrt quert, unter Wasser stehen. Hier hat die Regenzeit somit schon voll begonnen. Auf dem Weg treffen wir auf einen extrem aggressiven Elefantenbullen. Zunächst droht er einem vor uns fahrenden Safariwagen und dann startet er laut trompetend einen Angriff auf uns, obwohl wir mit der Weiterfahrt abgewartet hatten, bis er mehr als 100m vom Weg entfernt war und sich weiter von uns weg bewegte. Plötzlich macht er kehrt und startet durch – da bin ich dann lieber auch durchgestartet. Am Rande der Pfannen stehen dann sehr viele Oryx. Die Baines Baobabs sind dann wirklich ein sehr beeindruckendes Ausflugsziel. Zum einen durch die isolierte Lage, zum anderen durch die Anzahl und Größe der Bäume. Wir machen in ihrem Schatten Pause und genießen die Natur. Ich hatte beobachtet, dass die Safariwagen nicht auf der Nordroute zurück fahren, sondern einer Fahrpur entlang der Pfannen folgen. Da letztendlich alle Wege zur Hauptpiste führen müssen, fahre ich den Spuren hinterher. Es zeigt sich, dass es bei allen Pfannen, die die südliche Zufahrt quert auch eine Umfahrung am Rande gibt, so dass wir doch eine schöne Rundtour zu den Baines Baobabs fahren konnten. Im South Camp erhalten wir die Campsite Nr. 1. Wie alle Campsites von dichter Vegetation umgeben und ohne Aussicht. Ansonsten aber sehr schön, sauber und nicht allzu weit vom Waschhaus entfernt. Für den abendlichen Gamedrive entscheiden wir uns, die östlichen Bereiche des Parks zu erkunden. Viel ist hier leider nicht los. Im Buschland ist tote Hose, aber wenn sich die Landschaft zu den Plains öffnet sieht man zumindest eine große Zahl an Zebras und Giraffen. Wir rechnen schon damit, dass die Tour eher unspektakulär zu Ende gehen wird, da sehen wir wenige Minuten bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet einen einzelnen stattlichen Geparden über die Ebene ziehen. Was für ein Anblick. Die Krönung des Tages. Der Sundowner ist damit natürlich ebenso wie das obligatorische Foto vom Sonnenuntergang passè. Man muss halt Prioritäten setzen und zumindest die Drinks kann man ja auf der Campsite nachholen. Als wir dann noch im letzten Licht eine Familie Löffelhunde beobachten können wissen wir, dass uns Afrika mal wieder mit einem perfekten Tag verwöhnt hat. |
Letzte Änderung: 15 Apr 2015 11:19 von Topobär.
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23.Tag (So. 11.01.2015)
Nxai Pan National Park – Moremi National Park (South Gate Campsite) 306km Der morgendliche Gamedrive ist das genaue Gegenteil zum gestrigen Abend. Wir sehen die ganze Zeit über massenhaft Tiere. In erster Linie Zebras und Giraffen. Dafür fehlen die spektakulären Sichtungen. Die Fahrt führt uns auf dem Baobab Drive einmal um die zentrale Nxai Pan herum. Unterwegs verweilen wir lange an einem Wasserloch, wo über eine halbe Stunde lang eine Zebra-Gruppe nach der anderen zum Trinken erscheint. Als wir weiterfahren ist noch längst nicht Schluss. Die weiten, immer wieder mit Bäumen und Büschen durchsetzten, Grasebenen erinnern uns an Ostafrika. Kathrin ist happy, weil es hier vor Giraffen nur so wimmelt. Da wir auf unserem Gamedrive keinen geeigneten Pausenplatz finden, kehren wir zum Frühstück noch einmal auf unsere Campsite zurück. Dann steht uns wieder die üble Tiefsandstrecke zur Asphaltstraße bevor, aber auch dass haben wir nach einer Stunde hinter uns. In Maun ist dann Großeinkauf angesagt, denn es gilt sich für die nächste Woche im Moremi und Chobe zu versorgen. Leider ist der Deli im Riley Complex Sonntags geschlossen und so steht uns nur die recht bescheidene Fleischauswahl im Superspar zur Verfügung. Aber letztendlich werden wir auch dort fündig. Alle anderen benötigten Lebensmittel bekommen wir dort problemlos. Natürlich wird auch wieder voll getankt und Feuerholz gekauft. Es zeigt sich, dass wir es auch ohne die Tankstelle in Rakops knapp geschafft hätten. Allerdings ist man dann zum Ende hin immer etwas unentspannt. Für ein leichtes verspätetes Mittagessen kehren wir im „Bon Arrivè“ ein, welches direkt am Flughafen liegt und ein beliebter Treffpunkt der Buschpiloten ist. Ein uriges, nett eingerichtetes Restaurant mit sehr leckerem Essen. Können wir nur wärmstens empfehlen. Die tiefen Weichsandlöcher auf der Piste zum South Gate wurden seit unserer letzten Tour immerhin ausgebessert, aber auch so ist die Strecke noch immer sehr ruppig. Umso erstaunter sind wir, als wir von einem Buschlore-Fahrzeug überholt werden, welches ohne Rücksicht auf Verluste über die Piste und durch die Schlaglöcher brettert. Am South Gate treffen wir das Fahrzeug wieder und sehen, dass es sich um ein Mechaniker-Team handelt. Gut zu wissen, wie das eigene Personal mit den Fahrzeugen umgeht. Bislang hatte ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Schlagloch zu spät gesehen hatte und mit zu hoher Geschwindigkeit da durch geknallt bin, aber jetzt… Zum Gamedrive Gebiet um die Black Pools ist es vom South Gate eine halbe Stunde fahrt. Da es schon 16:00Uhr ist, verzichten wir heute auf den abendlichen Gamedrive und verbringen einen ruhigen Nachmittag auf der Campsite mit Lesen und Körperpflege. Die Black Pools laufen nicht weg und Morgen haben wir den ganzen Vormittag für dieses Areal eingeplant. Zum Abendessen wandert natürlich gleich eine ordentliche Portion Fleisch auf dem Grill, damit der Kühlschrank wieder etwas leerer wird. Zum Glück sind wir gerade mit dem Essen fertig, als die erste Hyäne auftaucht. So brauchen wir unser Essen nicht zu verteidigen und zunächst lässt sie sich auch noch recht gut verscheuchen, so dass wir auch noch unseren Abwasch erledigen und Tagebuch schreiben können. Irgendwann sind die Hyänen dann zu zweit. Sie sind dann zwar immer noch nicht aggressiv, lassen sich aber auch nicht mehr so leicht verscheuchen. Wir bekommen mit, dass anscheinend noch eine weitere Campsite belegt ist, denn wenn die Hyänen bei uns verschwinden, ziehen sie immer in die Gleiche Richtung und kurz darauf erschallt aus dieser Richtung lautes Geschrei. Wir ändern unsere Sitzordnung. Die Stühle kommen mit der Rückenlehne direkt ans Auto und vor uns wird der Tisch aufgestellt. Griffbereit liegen der Spaten und das große Küchenmesser. So fühlen wir uns sicher genug, um bei ein paar Drinks den weiteren Verlauf dieses spannenden Abends zu verfolgen. Man glaubt gar nicht, wie gut sich Hyänen anschleichen können. Wir haben sie nie kommen gehört, sondern immer nur durch die Reflektion der Augen im Lichtschein bemerkt. Einmal stand eine der Hyänen schon direkt hinter dem kleinen Busch, den Ihr auf dem Foto rechts des Autos seht, als wir sie endlich entdeckten. |
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 15:26 von Topobär.
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24.Tag (Mo. 12.01.2015)
Moremi National Park (South Gate Campsite – 3rd Bridge Campsite) 122km Die Nacht verlief nach dem spannenden Abend dann sehr ruhig. Wir haben tief und fest in eins durch geschlafen. Der Morgen-Gamedrive begann dann gleich mit einem Paukenschlag. Nur wenige Meter nachdem wir von der Hauptpiste in Richtung Black Pools abgebogen sind, entdeckt Kathrin einen Leoparden direkt neben dem Weg im hohen Gras liegend. Das sie den entdeckt hat ist wirklich bemerkenswert. Wir halten an und stehen keine zwei Meter neben dem prächtigen Kater, der sich jetzt, wo wir ihn entdeckt haben, langsam erhebt, ohne jedoch wegzulaufen. Vielmehr scheint auch er sehr an uns interessiert zu sein und so verbringen wir bestimmt 10 Minuten Seite an Seite. Dann läuft er plötzlich zügig auf der linken Seite hinter unser Auto. Für mich ist er dort dummerweise im toten Winkel, aber Kathrin kann beobachten, wie er dort kurz eine Leopardin begrüßt. Die beiden springen spielerisch aneinander hoch und dann geht jeder seines Weges. Diese Begebenheit kenne ich nur aus Kathrins Erzählungen, denn ich konnte davon nichts sehen. Danach markiert der Leopard erst einmal sein Revier und setzt sich dann dekorativ auf einen Termitenhügel, wie ein König auf seinen Thron. Wir verbringen sicher eine halbe Stunde mit dem Leoparden, bevor er sich dann ins dichte Unterholz verabschiedet. Ein solch langes und intensives Erlebnis mit Leoparden hatten wir auf all unseren Reisen durch Afrika noch nie. Wir brechen dann auf in die Black Pools Area. Diese Gegend ist neu für uns, da erst vor wenigen Jahren erschlossen. Uns gefällt es hier sehr gut. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, mit (wie der Name schon vermuten lässt) vielen Pools. Die Wege sind gut zu fahren und vor allem vorbildlich ausgeschildert. Hier besteht keine Gefahr sich zu verfahren, wie es im Wege-Labyrinth um Xakanaxa zum Alltag gehört. Bei den Pools hat es zahlreiche Tiere. Vor allem Lechwe sind in Massen anzutreffen. Ich bewundere immer wieder die Sprungkraft dieser Antilopen. Die haben nicht ohne Grund solch ein ausgeprägtes Hinterteil und können in diesem sumpfigen von Wasserläufen durchzogenen Gelände den Beutegreifern wesentlich besser entkommen als die anderen Grasfresser. Dafür sind sie langsamer. In beinahe jedem Pool wohnt eine kleine Hippofamilie. In der Black Pool Area gibt es auch einen schön unter großen Bäumen gelegenen Picknickplatz, welchen wir zum verspäteten Frühstück aufsuchen. Während man angenehm im Schatten der Bäume sitzt, genießt man einen weiten Blick über die freien Grasflächen rings umher. Von den Black Pools fahren wir direkt zur Xini Lagoon, wo sich uns ein ganz ähnliches Bild bietet. Auch dieses Gebiet ist Neuland für uns. Da wir keine Lust haben, den Main Track zur 3rd Bridge Campsite zu fahren, entscheiden wir uns dafür, den Umweg über den Bodumatu Loop zu nehmen, da hier die Landschaft viel schöner ist und es auch mehr Tiere gibt. Hier stehen wir dann auch bald vor den ersten Furten. Wenn die Umgebung übersichtlich ist, ziehe ich es vor, die Furten zunächst zu Fuß abzugehen. Das beschert mir zwar häufig eine nasse Hose, welche aber einem Wasserschaden am Motor allemal vorzuziehen ist. Bei Furten, die ich nicht erkunden kann, taste ich mich langsam mit gesperrten Differentialen vor an und wenn ich höre, dass der Fan durchs Wasser schlägt, trete ich den Rückzug an. Die Furten stellen aber letztendlich kein Problem auf dem Loop dar. Zwar lässt sich nicht jede fahren, es findet sich dann aber immer eine Alternative, die nicht so tief ist. Spannend wird es aber mal wieder mit den Elefanten. Die hatte ich hier im Moremi schon immer etwas aggressiver erlebt und durch die dichte Vegetation sieht man die Viecher teilweise auch erst recht spät. Jedenfalls kommt plötzlich so ein Dickhäuter laut trompetend auf uns zugelaufen, ohne dass wir ihn vorher bemerkt hätten. Vollgas & weg! Wenn vor uns Elefanten den Weg queren ist das auch immer eine spannende Sache, da man häufig nicht erkennen kann, ob die Tiere weiter gezogen sind, oder noch hinter einem Busch direkt am Weg stehen, um einen zu erschrecken. Wir erreichen den Main Track von 3rd Bridge nach Xakanaxa nahe der 4th Bridge. Die neue Brücke scheint schon wieder kaputt zu sein, jedenfalls ist sie gesperrt. Der alte Knüppeldamm erfüllt dagegen noch immer treu seinen Dienst. Die 3rd Bridge ist seit unserem letzten Besuch noch weiter verfallen, so dass ich auch hier lieber erst einmal zu Fuß durchgehe. Ist grenzwertig, aber die Alternative wäre ein Umweg von 50km. Da gehe ich im Angesicht der direkt am anderen Ufer liegenden Campsite doch das Risiko ein und alles geht auch gut. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, ist die Brücke repariert worden, so dass dieser Nervenkitzel entfällt. Man wundert sich, dass es mindestens 2 Jahre gedauert hat, bis diese kleine Holzbrücke repariert wurde. Dabei hat sie verkehrstechnisch enorme Bedeutung. Am Office informiert man uns dann, dass die 3rd Bridge offiziell sogar gesperrt ist und die Befahrung auf eigenes Risiko erfolgen würde. Als wenn es in Afrika irgendetwas gäbe, was nicht auch eigenes Risiko erfolgt. Ich gehe jedenfalls immer davon aus, dass es uns Europäern nie gelingen wird, in Afrika Andere für erlittene Verluste haftbar zu machen. Wir bekommen Campsite Nr. 1, welche einen schönen Blick auf eine angrenzende Lagune bietet. Der Abendgamedrive soll uns zur 2nd Bridge führen. Allzu weit kommen wir nicht, denn vor uns überquert eine nicht enden wollende Elefantenkarawane die Piste. Kaum ist eine Herde durch, erscheint schon die nächste. Über eine Stunde lang gibt es kaum ein fortkommen. Ich nutze die Zeit, um ein paar Vögel in der Nähe abzulichten. Durch die vielen Birder hier im Forum sind auch bei uns die Vögel stärker in den Fokus geraten. So erreichen wir die 2nd Bridge nicht mehr, sondern drehen vorher um, da wir noch einen gemütlichen Sundowner genießen wollen ohne in die Dunkelheit zu geraten. Einen idealen Platz finden wir auf den weiten Plains westlich von 3rd Bridge. Dabei entdecken wir auch ein sehr hungriges Hippo, was anscheinend nicht mehr bis zur Dunkelheit abwarten wollte, sich den Bauch voll zu schlagen. Beim Grillen des Abendessens begleiten uns dann wieder die typischen Geräusche einer afrikanischen Nacht. Die Reet Frogs geben mit ihrem Klinkern und Klonkern die Grundlage und dazu mischen sich immer wieder die Hippos der nahen Lagune. Beim Essen bemerken wir auch unseren kleinen Untermieter, der in einer Baumhöhle direkt neben unserem Abendbrots-Tisch wohnt. Später grast dann noch ein Hippo keine 10m von uns entfernt, direkt am Rande der Campsite. Da sind mir ja fast die Hyänen lieber. Bei denen fühlte ich mich zumindest mit Spaten und Messer gut gewappnet. Bei einem ausgewachsenen Hippo mutet das eher lächerlich an. |
Letzte Änderung: 20 Apr 2015 17:47 von Topobär.
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25.Tag (Di. 13.01.2015)
Moremi National Park (3rd Bridge Campsite – Xakanaxa Campsite) 57km Nachts hören wir, wie sich auf unserer Campsite die Hyänen zoffen. Wie ich den Spuren am nächsten Morgen entnehmen kann, war darüber hinaus auch ein Leopard zu Besuch. Auf eigenes Risiko geht es dann gleich wieder über die kaputte 3rd Bridge, denn will man keinen Umweg von 50km in Kauf nehmen, bleibt einem gar nicht anderes übrig. Nur wenige Minuten später entdecken wir einen Serval bei der Jagd. Er nimmt überhaupt keine Notiz von uns. Leider entfernt er sich immer weiter von uns und wir sehen ihn die ganze Zeit über nur von hinten. Auch danach können wir uns nicht über die Tierwelt beklagen, die sich uns zeigt. Zwar nix besonderes, aber trotzdem nie langweilig. Besonders die Vögel sind auch bei der großen Hitze aktiv. Die scheinen damit am besten klar zu kommen. Die Gegend zwischen 3rd Bridge und Xakanaxa ist ein wahres Labyrinth. Was sind wir hier in den Zeiten vor GPS doch so manches Mal herum geirrt, bis wir wieder wussten wo wir waren. Auch die Campsites hatten wir seinerzeit eher langsam eingekreist, anstatt sie zielgerichtet anfahren zu können. Immer wieder trifft man auch auf Furten und steht vor der Entscheidung, ob man hindurch fahren soll oder lieber eine Alternative sucht. Dabei kann man sich leider auch nicht auf die Erfahrungen verlassen, die man bei anderen Reisen gemacht hat. Manche Furten, die wir beim letzten Mal gefahren sind, lasse ich diesmal lieber weg, andere fahre ich dafür, obwohl sie mir beim letzten Mal zu riskant erschienen. So verzichten wir diesmal auf Dead Island. Ein Problem sind hin und wieder auch die Schlammlöcher, die von vorherigen Regenfällen noch übrig geblieben sind. Selbst ohne die Tierwelt wäre die Landschaft in diesem Teil des Deltas ein Traum. Der hohe und lichte Baumbestand und die vielen Wasserflächen wirken wie eine Parklandschaft. Hier hat die Natur geschaffen, was in Mitteleuropa vielerorts die Menschen mit viel Aufwand künstlich geschaffen haben. Schon vor Mittag erreichen wir Xakanaxa, wo wir die sehr schön gelegene Campsite Nr.1 zugeteilt bekommen. Xakanaxa ist die am schlechtesten gepflegte Campsite dieser Reise. Die Ablutions könnten man wieder auf Vordermann gebracht werden. Auch der Stellplatz selbst wurde nicht von den Hinterlassenschaften der vorherigen Camper gereinigt. Das ist besonders ärgerlich, wenn dass solche Schweine wie bei uns waren. Die hatten doch glatt Ihren gesamten Müll in der Feuerstelle entsorgt. Bis zum nächsten Gamedrive hatten wir noch viel Zeit, die wir gemütlich auf der Campsite verbrachten, nachdem wir diese gesäubert hatten. Die Natur bot auch wieder ein interessantes Programm, für das wir uns noch nicht einmal aus den Campingstühlen erheben mussten. Während wir im Schatten saßen und lasen, lies sich ein ganzer Schwarm Drosselinge vor uns nieder, welcher sich im Gras lautstark auf die Nahrungssuche machte und auch immer mal wieder bei uns vorbei schaute, ob sich da nichts abstauben lässt. Zwischendurch besuchte uns auch eine Schirrantilope mit Ihrem Kitz. Wir verhielten uns ganz still uns so kam das Kitz ganz nah an uns heran, bis es uns bemerkte und erschrocken davon rannte. Dann geht es los zum abendlichen Gamedrive und wir werden auch gleich mit der nächsten Katzensichtung belohnt - wofür eigentlich? Wieder ist es Kathrin, die nahe des Weges einen Leoparden entdeckt, welcher dann auch ganz entspannt vor uns her läuft, und bald darauf wieder ins Gras abbiegt. Dort begiebt er sich in Sichtweite zur Ruhe. In Sichtweite bedeutet aber leider nicht als gutes Fotomotiv, denn ringsherum ist hohes Gras. Inzwischen liegt Kathrin bei den Sichtungen uneinholbar in Front. Die Wege sind einfach zu anspruchsvoll, als dass ich mich nur aufs Spotten konzentrieren könnte. Wenig später entdecken wir noch ein Löwenpäärchen, welches sich im schönsten Abendlicht auf einer großen Wiese räkelt. Wir bleiben lange bei Ihnen. Man ist versucht die beiden zu knuddeln, was vermutlich aber den Verlust wichtiger Körperteile mit sich bringen würde. Deshalb verzichten wir schweren Herzens. In der Nähe der Campsite trinken wir dann die Sonne hinter den Horizont. Zurück im Camp wird sofort der Grill entzündet und während wir noch auf die Glut warten, zuckelt schon wieder ein fressendes Hippo am Rande unseres Stellplatzes entlang. Für uns gibt es Boerewurst mit Gemsquash. |
Letzte Änderung: 27 Apr 2015 16:40 von Topobär.
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26.Tag (Mi. 14.01.2015)
Moremi National Park (Xakanaxa Campsite – Khwai North Gate Campsite) 111km Der Morgen-Gamedrive führt uns erst durch die großartigen Wälder zwischen Xakanaxa und 3rd Bridge. Daran anschließend fahren wir zu den Paradise Pools. Auch ohne besondere Tiersichtungen sind wir sehr zufrieden. Vor allem die Region um die Paradise Pools hat es uns angetan, so dass wir uns dort auch einen schönen Platz für unser Frühstück suchen. Die Landschaft mit ihren vielen toten Baumgerippen erinnert uns stark an Dead Tree Island, hat aber den Vorteil, dass wir keine tiefe Furt durchqueren müssen. Vom Frühstückstisch aus können wir Impalas und zahlreiche Wasservögel beobachten. Nach dem Frühstück fahren wir weiter in Richtung Khwai. Unser erstes Ziel ist der Dombo Hippo Pool. Diesmal kommen wir von der „falschen“ Seite und unser Navi führt uns über Wege, die wahrscheinlich seit Jahren niemand mehr gefahren ist. Irgendwann haben wir es dann aber geschafft und Kathrin kann vom Hide aus Ihre dicken Lieblinge beobachten. Entlang der Floodplains des Khwai führt uns die Fahrt zum North Gate, wo sich unsere Campsite für die folgende Nacht befindet. Wir sehen zahlreiche Lechwes und natürlich Unmengen von Vögeln. Kurz nach Mittag erreichen wir unsere Campsite und richten uns erst einmal häuslich ein. Es ist heute nicht nur heiß, sondern auch drückend schwül. In der Ferne haben sich auch schon große Wolken gebildet. Um 16:00Uhr starten wir zum abendlichen Gamedrive, bei dem wir die Floodplains des Khwai östlich des North Gates erkunden wollen. Auch hier sehen wir in erster Linie Lechwes. Wie schon am Vormittag stimmen auch hier Karte und GPS nicht mit der Realität überein. So manches Mal schlagen wir uns durchs dichte Unterholz in der Annahme einen Loop entlang des Ufers zu erreichen, enden dann aber in einer Sackgasse. Es hat sich in der Zwischenzeit auch ein erstes starkes Gewitter gebildet, welches wir aus der Distanz beobachten können. Es sieht so aus, als würde es sich direkt über unserer Campsite entladen. Dabei stellen wir fest, dass wir sowohl die Campingstühle, als auch das Feuerholz auf der Campsite stehen lassen haben. Auf dem Rückweg zur Campsite geraten wir dann auch selbst ins Gewitter und die Wege verwandeln sich augenblicklich in Rutschbahnen. Man fährt wie auf Schmierseife. Ich kann mich teilweise kaum auf den Beinen halten, wenn ich bei unübersichtlichen Schlammpassagen aussteige, um die Lage zu erkunden. Manche Stellen lassen sich nur fahren, wenn ich alle Differentiale sperre. So schnell wie das Gewitter gekommen ist, ist es auch wieder verschwunden und der Himmel klart rasch auf. So kommen wir auch heute wieder in den Genuss eine stilvollen Sundowners. Beim letzten Licht kommen wir zu unserer Campsite zurück. Die Stühle sind natürlich komplett durchweicht und auch das Feuerholz ist klitschnass. Mit Hilfe von Grillkohle und Grillanzündern bekommen wir unser Campfire dann aber doch zum Laufen und so steht auch heute unserem Braai nicht im Wege Abkühlung hat das Gewitter nicht gebracht. Es ist lediglich noch schwüler geworden, was ich bis dahin nicht für möglich gehalten hätte. Wir sind gerade mit Essen fertig, da erscheint eine Hyäne auf unserem Platz. Ein Riesentier. Dagegen waren die beiden am South Gate Zwerge. Außerdem zeigt sie keinerlei Scheu. Sie kommt ohne zu zögern auf uns zu und stellt sich erst einmal direkt neben das Lagerfeuer. Soviel zu dem Gerücht, Wildtiere hätten Angst vor Feuer. Sie trollt sich erst, als wir sie laut anschreien. Kaum haben wir dann den Tisch verlassen um aufzuräumen und mit dem Abwasch zu beginnen, steht die Hyäne am Tisch und leckt unsere Teller ab. Nur wenn man sehr aggressiv auf sie zugeht, verschwindet sie. Danach umkreist das Tier die ganze Zeit unser Camp. Wir können sie nicht einen Augenblick aus den Augen lassen, denn niemand möchte plötzlich den warmen Atem einer Hyäne im Nacken spüren. So halte ich zunächst mit dem Spaten bewaffnet Wache, während Kathrin den Abwasch erledigt. Danach nehmen wir unseren Absacker im Stehen vor der Heckklappe ein, um im Zweifelsfall in den Wagen flüchten zu können, sollte die Hyäne noch Verstärkung erhalten. Aufs Tagebuch schreiben verzichte ich diesen Abend erstmals auf dieser Reise. Ist viel zu stressig. Man will wissen, was um einen herum vor sich geht. Da passt es überhaupt nicht, den Blick in ein Buch zu vertiefen. Das Kathrin immer mal wieder kurz aufschreit, weil sie von bissigen Ameisen traktiert wird, trägt auch nicht gerade zur Entspannung bei. |
Letzte Änderung: 30 Apr 2015 15:42 von Topobär.
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