THEMA: Betreutes Wohnen im Bodenzelt - Botswana 2014
10 Okt 2014 21:40 #356919
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  • Champagner am 10 Okt 2014 21:40
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Tag 13 - Die Heimreise – Mittwoch, 03.09.2014

Der Rest ist schnell erzählt:



Wir genießen das wirklich sehr gute Frühstück in der Ilala Lodge mit dem schönen Blick – und dann werden wir pünktlich abgeholt. Auf dem Parkplatz der Lodge liegen viele Früchte, bzw. deren Reste auf dem Boden und es fallen auch immer wieder welche herunter – dieser kleine freche Kerl ganz oben in der Palme ist der Übeltäter :) !





Am Airport geht es recht chaotisch zu, wir stehen – nachdem wir sie trotz verwirrender Beschriftung endlich gefunden haben - ewig in einer Schlange um einzuchecken. Das Boarding geht nicht minder unstrukturiert zu – aber „TIA“ denk ich mir.... :whistle:

Das Flugzeug ist wesentlich größer als das, mit dem wir von Johannesburg nach Maun geflogen sind – und ich habe in meiner Dreierreihe am Fenster (ich hab den Fensterplatz!) zwei grässliche Nachbarn: Karl-Heinz und Hilde Kotzbrocken aus dem Kölner Raum (die Namen wurden von der Redaktion geändert :lol: ). Hilde zieht sofort nachdem sie sitzt ihren Krokokunstleder-Slipper aus und präsentiert Karl-Heinz (und damit auch mir :angry: ) ihren - laut ihrer unübberhörbaren Aussage - schrecklich in Mitleidenschaft gezogenen Fußballen. Ein leichter Würgereiz macht sich in meinem Hals breit :sick: – es gibt sehr hübsche nackte Frauenfüße – aber es gibt auch solche wie die von Hilde :pinch: ! Oweia, das können ja heitere 1,5 Stunden werden :evil: . Und kaum gedacht passiert Folgendes: eine dunkelhäutige junge Frau aus einer der letzten Reihen möchte ihr Handgepäck (auch für mich nicht ganz nachvollziehbar) bei uns in dem Fach über den Sitzreihen verstauen. Oha – da hat sie die Rechnung aber ohne Karl-Heinz gemacht :ohmy: t! Mit einem satten NO weist er sie zurecht und mit den entsprechenden Handbewegungen auch zurück – und als sie irgend etwas erwidert, was ich nicht verstanden habe, nickt er nachdrücklich mit seinem stiernackigen Kopf und antwortet mit lauter Stimme: "Oh jäss, se Tschörmän sei no!!! "

Ich fall’ vom Glauben ab :woohoo: – es gibt ihn also doch, den Bilderbuch-Karl-Heinz! Und in Wirklichkeit ist er mitsamt seiner Hilde noch gruseliger als in meiner Vorstellung!! Aber es wird noch besser – denn nun entspinnt sich folgender Dialog, den ich mit einer Mischung aus Neugier und Entsetzen verfolge! Immer noch vor sich hinnickend setzt Herr Kotzbrocken sich, und seine Hilde (die leider kein Englisch kann) fragt: „Karl-Heinz, wat heißt denn dat?“ „Dat heißt: der Deutsche sagt nein“. Sein treues Eheweib stimmt ihm nach kurzem Nachdenken nickend zu: „Jawoll.....dat muss allet seine Ordnung haben – Recht und Ordnung – wo kämen wir denn sonst hin? (Ich denke im Stillen: hoffentlich nicht noch mal nach Afrika :laugh: )

Leute – DAS HAB ICH NICHT ERFUNDEN !!! :woohoo: Das gibt es in Echt!! :evil: Ich schwöre!!

So geht es den ganzen Flug über weiter: K.-H. bestellt " tuuu schparkling wains". Hilde lässt sich übersetzen und ich darf einem Crashkurs „English for beginners“ lauschen....zum Glück ist der Begriff auf der Flasche aufgedruckt und so kann er die Buchstaben mit seinen Wurstfingern nachfahren, wobei er ihr die Flasche dicht unter die Augen hält und sie auffordert, mitzusprechen : Schparkling wain, schparkling wain......(ich gebe zu, das kenn ich aus den 1.Klassen in der Grundschule ähnlich B) – nur der Text ist ein anderer :silly: ). Na ja, nach ein paar Versuchen kann sie das schon recht fließend nachplappern und die Sektversorgung ist somit für sie Zukunft gerettet, selbst wenn K.-H. mal nicht mit an Bord sein sollte!

Ich versuche starr nach rechts aus dem Fenster zu schauen - aber immer schaff ich das nicht :ohmy: :

Nun geht es nämlich an die nächste Runde bei der Getränkeausgabe. K.-H. möchte Tonic Water. Dies gibt es leider nicht mehr, also nimmt er zwei Cola light für sich und seine Hilde. Als die Flugbegleiterin verschwunden ist, schiebt er die beiden Dosen mit einem feisten Grinsen und einem „Dat hab ich alles bezahlt“ in seine Jackentaschen! Ach, wie sehr wünsche ich mir, dass es durch einen plötzlichen Druckunterschied eine Colaexplosion gäbe.....

Aber er kann mitsamt seiner Holden das Flugzeug in Johannesburg unversehrt verlassen und ich frage mich: WAS machen solche Leute wohl in Afrika? Ich wäre gerne mal Mäuschen :huh: .... oder besser doch nicht?! :blink:

A. und W. erzählen, dass es noch mehr von diesen liebreizenden deutschen Touristen gibt – sie standen beim Boarding neben ein paar solchen Typen, die ohne Ende über die Unfähigkeit der Afrikaner was Organisation betrifft geschimpft haben. Mensch, keiner hat sie gezwungen nach Afrika zu reisen – sollen sie doch nächstes Mal eine Fahrt mit der Deutschen Bahn machen – dann wissen sie was „Unfähigkeit zur Organisation“ wirklich bedeutet! :P

Unseren langen Aufenthalt verkürzen wir uns mit ausgedehnten Kaffeerunden und mit Shopping. Ich entscheide mich dieses Mal für Schlüsselanhänger für meine Söhne und deren Freundinnen, über die sie sich wirklich sehr gefreut haben.....äähhhm, für mich selber hab ich natürlich auch einen mitgenommen ;) .




Der eine hat sogar eine hübsche Rückseite




Der Nachtflug ist ereignislos und die Heimfahrt mit der Deutschen Bahn eine Katastrophe – Verspätungen ohne Ende, dadurch Anschlüsse verpasst , überfüllte Züge. Mein Sohn, der uns vom Bahnhof abholen soll, sieht schon seinen Nachmittagstermin platzen – aber dann schaffen wir es doch noch, vor 12 Uhr daheim zu sein..... Dort erwartet mich ein tadellos aufgeräumtes Haus, ausschließlich lebende Topf- und Gartenpflanzen (das kenn ich auch anders..... :whistle: ) und drei quietschfidele Katzen! Juhu!

Ja – und das war sie auch schon – meine wunderschöne Botswanareise 2014 !

......Nein, stopp – zu früh gefreut :P , ich bin noch nicht fertig - am Wochenende gibt es noch ein Fazit ! B)

Liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 10 Okt 2014 22:03 von Champagner.
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11 Okt 2014 19:18 #356990
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  • Champagner am 10 Okt 2014 21:40
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Mein Fazit

Auch wenn ich ehrlich gesagt lieber nur mit gleichberechtigten zahlenden Gästen unterwegs gewesen wäre (diese Sonderrollen irritieren mich immer.... :blink: ) – so muss ich BW eigentlich dankbar dafür sein, dass sie uns Jo. und Je. in den Landy gesetzt haben. Ohne sie und dem damit entstandenen kleinen Ärgernis am Ende (an welchem die Beiden ja keine direkte Schuld trugen) wäre dies ein fader Bericht mit klebrigem Friede-Freude-Eierkuchen-Geschmack geworden und die Leser reihenweise eingeschlafen :S .

Ich will dazu - bevor ich auf die Einzelheiten der Reise eingehe - aber noch kurz etwas loswerden:

Wer mich kennt, weiß dass ich Realsatire liebe :silly: . An dieser Stelle danke ich Anne (Pleuro) , die mir neulich folgende Zitat geliefert hat - dabei ging es um den Bericht über meine Busrundreise 2011:
Pleuro schrieb:
Hallo Bele,
ich habe begonnen, Deinen Reisebericht zu lesen. Das ist mehr als nur ein Reisebericht, das ist eine herrliche Satire.

Entsprechend sind auch manche Begebenheiten und Personen, über die ich schreibe, mit spitzer Feder etwas überzeichnet. Jo hatte das Pech, die Rolle von Achim aus 2011 übernehmen zu müssen :pinch: – bei manch einer seiner Steilvorlagen konnte ich einfach nicht widerstehen und musste sie aufgreifen und in den Bericht einbauen :whistle: . Wenig erwähnt blieb dabei, dass er ein durch und durch lieber Kerl ist, der sich voller Elan in seinen neuen Job gestürzt hat. Oft wollte er in seinem Übereifer zu viel – aber ich werde mich hüten, jetzt mit irgendwelchen Weisheiten wie „Reden ist Silber.....“ daherzukommen – denn wer im Glashaus sitzt, sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen :blush: .

Bereits während der Reise hat Jo. ab und zu Contra von uns bekommen – dies dann auch noch nachträglich lesen zu müssen würde mir sicher auch nicht gefallen. Ich hoffe, er hat erkannt, von wem es kommt – von einem Lästermaul der schlimmsten Art, das immer vorne mit dabei ist, wenn es darum geht, andere auf die Schippe zu nehmen :unsure: . Sicher steckt meistens ein Körnchen Wahrheit in dem was ich schreibe (oder auch mal zwei.... B) ) – aber ganz ernst muss man mich – zumindest in meinen Berichten - nicht immer nehmen! Ich hoffe, er kann mir verzeihen – ich wünsche ihm und seiner Freundin Je., die ich für eine tolle Frau halte, auf jeden Fall eine schöne und erfolgreiche Zeit in Maun!


So, nun aber zur Sache:


Fotografieren und Filmen


Für meine Zwecke war meine Bridge-Kamera wieder genau das Richtige. Leider habe ich nun auch Blut geleckt, was das Filmen betrifft – und schon hab ich ein Problem: beides gleichzeitig geht nicht ("ach....." :lol: ). Vermutlich muss ich mir beim nächsten Mal einen Kameramann mitnehmen – aber eigentlich will ich ja beides selber machen! Da hab ich noch eine Nuss zu knacken.... :dry:

Nach der Reise habe ich mir übrigens hopplahopp ein Schnittprogramm gekauft – und wären da nicht der bayernschorsch :kiss: :kiss: :kiss: , der mir am Telefon einen Crashkurs verpasst, und Joe :kiss: :kiss: , der Mann von Lil :kiss: , der mich backstage ermutigt und getröstet hat, gewesen – ich wäre sicher verzweifelt..... So beherrsche ich inzwischen die einfachsten Techniken und kann mich vielleicht mal in Ruhe ein bisschen weiter einarbeiten. Im Nachhinein habe ich bemerkt, wie viele Fehler man beim Filmen macht, die man beim Bearbeiten dann nicht mehr ausbügeln kann! Und nun juckt es mich in den Fingern, das besser zu machen – wie gesagt: mal sehn, wie ich das Problem „gleichzeitig Filmen und Fotografieren“ lösen werde.... :whistle:

Auf jeden Fall bin ich im Nachhinein froh, wieder viele Fotos gemacht zu haben – vor Ort liegt einem doch so oft ein „Kann ich das bitte noch mal in der Wiederholung sehen?“ auf den Lippen. Viele Ereignisse sind sehr flüchtig – und wenn dieses Adjektiv hier nicht passt – wo dann?? Auch Zeitlupe wäre manchmal das Mittel der Wahl – aber man hat eben nur diesen einen Augenblick – und die Gedächtnisleistung lässt mit zunehmendem Alter bekanntlich nach..... So wühle ich mich nun hier durch meine digitalen Erinnerungen und freue mich über viele Details, die mir erst im Nachhinein bewusst werden!

Mein sonstiges Equipment

Sofort wieder mit in die Reisetasche dürfte meine Stirnlampe, mein Uriwell, feuchtes Toilettenpapier, die Mikrofaserhandtücher, ein altes Spannbetttuch, ein kleiner Kopfkissenüberzug, meine warme Mütze und Schal, nächstes Mal käme eine wärmere Jacke mit – diese Mal hatte ich zwar die Möglichkeit des Zwiebelprinzips durch meine diversen Fleece- und Daunenjacken und Westen (mal ganz abgesehen von der verliehenen Windjacke), aber dadurch auch immer jede Menge Zeug um mich rum, auf das ich aufpassen musste (das fällt mal runter in den Fußraum, man tritt darauf, dann flattert mal was aus dem fahrenden Auto usw....). Eigentlich war es aber so, dass es entweder kalt oder warm war – also dicke Jacke an oder aus – das binäre Bekleidungsprinzip! Meine Wäscheleine würde vermutlich auch daheim bleiben – ich finde das Waschen im Camp umständlich und sauber ist mein Zeug trotzdem nicht geworden. In zwei Wochen kommt man eigentlich auch aus mit dem was man dabei hat. Ach – fast hätte ich sie vergessen: meine schicke schwarze Thermounterwäsche :kiss: – die dürfte natürlich nicht fehlen!




Die Reisezeit

Ja, es war saukalt ab und zu :woohoo: ! Nachts macht mir das wenig aus, weil ich zum Glück der Typ bin, der nie kalte Füße hat und mit der Eigenwärme gut auskommt. Wenn man leicht friert, dann müsste eine Wärmflasche Abhilfe schaffen – so kenne ich es von Frau Miebach!
Unangenehm ist eher die Kälte beim Aufstehen und dann beim Fahren. Die Selbstfahrer-Weicheier können sich ja morgens ins warme geschlossene Fahrzeug mit Heizung kuscheln :P – wir jedoch saßen mit Winterkleidung versehen im offenen Landy. Aber das ist alles leicht zu ertragen, weil man a) weiß, dass es schnell warm wird und man b) als Ausgleich die Gerüche und Geräusche voll mitbekommt. So viel frische Luft im Urlaub tut gut! Und es ergänzt den Naturaspekt natürlich perfekt! Abends am Campfire war es übrigens meistens recht angenehm – da hat uns eher die Müdigkeit ins Zelt getrieben! Und ganz wichtig: dank der Kälte lassen einen Moskito & Co. in Ruhe :) !


Die Reiseziele

Unsere Insel im Delta: tolle Sache – Natur pur mit Stille zum Runterkommen. Mokoro-Fahrten und keine aufregenden Tiersichtungen – so kann man wirklich entspannen! Nur schade, dass es Handyempfang gibt – das trübt das Bild der Einsamkeit ein wenig.

Moremi: Ich hatte mich sehr darauf gefreut, endlich mal den Moremi zu „durchqueren“ – und ich wurde nicht enttäuscht! Tolle Landschafts- und Tiererlebnisse – und wir haben bestimmt nur einen Bruchteil gesehen.

Khwai Concession: dort waren wir ja nur kurz und ich fand es im Vergleich zu den Vorjahren enttäuschend – das lag aber sicher an mehreren Faktoren: viel Wasser, daher nicht alles befahrbar, wenig Zeit und komische Streckenführung beim Game Drive.

Chobe - Savuti: recht anstrengende und öde Anfahrt dorthin – aber wir wurden reichlich entlohnt. Von dem hier im Forum beschriebenen Trubel haben wir nicht so viel mitbekommen. Leider waren wir viel zu kurz dort - da muss ich auf jeden Fall noch einmal hin!

Chobe - Riverfront: für mich die große Überraschung! Ich hatte mich dort vor allem 2013 gar nicht mehr wohlgefühlt auf diesen stressigen Game-Drives. Es gibt ja gerade einen sehr interessanten Thread zu diesem Thema. Offensichtlich wurden die Regelungen für die Selfdrivers nun umgesetzt – vielleicht kam es mir deshalb viel ruhiger vor im Park. Aber eigentlich hatten mich ja vor allem die unzähligen Game-Drive-Autos der verschiedenen Unternehmen gestört – und denen sind wir dank Spencer offensichtlich gut ausgewichen. Oder es waren wirklich nicht so viele unterwegs....

Ich habe den Park auf jeden Fall auf eine ganz andere Weise kennen gelernt – und auch wenn er durch die vielen sichtbaren Spuren der Zivilisation nicht so dieses Abenteuer-Feeling vermittelt wie Moremi und Savuti: es hat mir dank unserer zentralen und doch völlig einsamen Lage sehr gut gefallen! Begünstigt wurde dieses Empfinden natürlich durch die vielen unvergesslichen Sichtungen!

Die Boat-Cruise sollte den schwachen Auftritt des Parks etwas aufpeppen – aber es war ja nun eher umgekehrt. Die Fahrt war längst nicht so toll wie erhofft – der Park dafür viel schöner als erwartet.

Victoria Falls
: Immer wieder schön und beeindruckend – aber jetzt reicht es erst mal! Wenn dann bei einem anderen Wasserstand!


Die Route

Wer überlegt, eine ähnlich Tour zum ersten Mal zu fahren (egal ob selber oder geführt), dem würde ich ans Herz legen, in Vic Falls zu starten. Mir hat diese Variante, die ich 2012 in anderer Form erleben durfte, aus dramaturgischen Gründen besser gefallen. Auch die Zambesi-Sunset-Cruise passt perfekt an den Anfang einer solchen Reise – finde zumindest ich! Dieses Jahr war es mir egal, weil ich ja großteils wusste, was mich erwartet – und die Tour war so vorgegeben. Aber beim ersten Mal würde ich wieder in der Zivilisation mit wenig Tieren starten, dann im Chobe meinen Tierbedarf decken, um in Savuti und Moremi die Spannung der Game-Drives und die Freude über die Sichtungen zu genießen.

Generell wird man enttäuscht sein, wenn man Erlebnisse mit Einheimischen erwartet – aber der Fokus einer solchen Tour liegt sehr stark auf den Naturerlebnissen. Und es wurde auch schon an anderer Stelle erwähnt: den Kontakt findet man leichter in Ostafrika als im südlichen Afrika – das glaube ich, ohne es selber erlebt zu haben, auf Grund der vielen Berichte hier gerne.

Die geführte Campingreise

Ich fand das (betreute) Wohnen im Bodenzelt klasse – unbeschreiblich gemütlich und naturnah! Natürlich ist die Tatsache, dass man das Zelt nachts nicht verlassen darf, etwas einschränkend, aber mit den entsprechenden Hilfsmitteln, sei es Uriwell, Salatschleuder :sick: oder Speiseeiscontainer :ohmy: , leicht zu handhaben.

Für mich war es ein großer Luxus, das Zelt für mich alleine zu haben – und das bei einem geringen Aufpreis – das hat man als Alleinreisende auch oft ganz anders.... Den Tipp von Frau Miebach, uns gleich zwei Matten zu reservieren, haben wir umsetzen können, da die Tour nicht ausgebucht war und ich konnte dadurch keinen Unterschied zu einem normalen Bett verspüren. Stehen konnte ich sogar auch im Zelt – da bewährte sich meine geringe Größe von 1,60m mal wieder.... ;)

Angst hatte ich nie und Ungeziefer wie gesagt auch nicht. :)


Die geführte Reise war für mich perfekt, da ich alleine nie in den Genuss käme, diese Gegend im Zelt zu bereisen. Natürlich kann man Mitreisende haben, die einem nicht unbedingt in den Kram passen – das ist das Risiko einer Gruppenreise. Wir waren nun ja eine sehr kleine Gruppe – mit den möglichen 12 Leuten an Bord steigt das Risiko eines Lagerkollers aber schon gewaltig. Daher weiter unten meine Vision ....

Unsere Tour war eine mit Mithilfe (Semi-Participation - wobei die erwartete Hilfe gering war) – es gibt aber auch die Fully-Serviced Tours (auch von anderen Anbietern), wo ein Tross vorausfährt, das Zelt plus privatem Badezimmer aufbaut und schon alles vorbereitet, bis die gnädigen Herrschaften dann eintreffen. Das wäre mir aber momentan (!) - keiner weiß, wie ich in ein paar Jahren ticke - schon wieder viel zu viel Luxus - in Anlehnung an meinen Titel würde ich das Betreute Wohnen auf jedem Fall dieser Pflegeheim-Variante vorziehen :laugh: (Und ich mache über dieses Thema auch nur deshalb Witze, weil ich als leiderprobte Angehörige meine es mir erlauben zu können - oft ist Lachen einfach die bessere Alternative.....)


Bush Ways zählt vermutlich zu den Marktführern in diesem Segment – sie bieten auf jeden Fall für mein Gefühl einen Spitzenservice. Professionelle Guides, super Equipment und eine Organisation bzw. Logistik, von der unsere Deutsche Bahn nur träumen kann.... :whistle:

Ich hatte mich ja im Vorfeld ein bisschen vor gammeligen Schlafsäcken und muffeligen Zelten gegruselt – aber nichts dergleichen! Alles piccobello! Die Zelte werden laut Spencer nach jeder Tour auf dem Hof aufgebaut und ausgespritzt. Allerdings glaubt er, dass dieses Verfahren sowie die tägliche Belastung den Reißverschlüssen nicht gut tut (BW schreibt auch in einer kleinen Broschüre sinngemäß, dass der Erfinder von Reißverschlüssen offensichtlich noch nichts von Kalaharisand gehört hätte!). Es gibt aber sogar einen Schneider in der Firma, der die Zelte inklusive Reißverschlüsse repariert. Ich hatte zum Beispiel ein ganz neues Zelt – leider hielt auch dort der Verschluss nur bis kurz vor Ende der Reise und nun muss wohl der Fachmann ran. Die letzten Nächte schlief ich daher in einem Zelt der alten Sorte (was aber wenig Unterschied macht, die Verschlüsse und Fenster sind anders angeordnet, sonst sind sie gleich).

Toll waren die HATAB-Campsites - garantierte Einsamkeit – mal abgesehen von Elefanten, Hyänen und Löwen..... (und was sonst noch unbekannterweise unterwegs war).

Sehr angenehm fand ich, dass ich mich weder ums Einkaufen, noch ums Kochen kümmern musste – das ist seit mehreren Jahrzehnten mein täglich Brot und ich brauch das im Urlaub nicht unbedingt. Vor allem wenn man so lecker bekocht wird wie von DT :kiss: .

Was mir unheimlich gut gefallen hat war das Verhältnis zwischen Spencer und DT – da gab es nie ein lautes Wort, sie haben Hand in Hand gearbeitet, Spencer hat auch in der Küche immer geholfen, wenn er da war und Zeit hatte. Außerdem hat er DT ja wie erzählt bei den Fahrten auf den öden Abschnitten immer mit Informationen und freundschaftlichen Belehrungen überhäuft!

Wirklich sehr beeindruckt hat mich aber unser 21jähriger Camp-Assistant selbst, der mit einer Selbstverständlichkeit, Gründlichkeit und viel Liebe seinen Job verrichtet hat. Ich habe mich im Nachhinein mit Heiko, dem BW-Chef, über diese Jungs unterhalten – sie werden wohl nicht vorrangig nach den Schulnoten, sondern – wie er sich ausdrückte – nach dem „Glitzern in den Augen“ ausgewählt. Dann müssen sie zuerst den harten Job in Werkstatt/Lager machen, und wer das durchsteht, der darf mit auf die Reisen gehen. Und wer dann noch das Zeug dazu hat, macht Karriere als Guide.

Einschub: Laut Jo. gehören Guides – vor allem auf Grund des Trinkgeldes - zu den Sehrgutverdienern in Botswana – er (oder war es Je.?) meinte, die Angestellten in der Tourismusbranche kämen nie an deren Gesamtgehalt heran. Ich vermute mal, dass die Guides das ganz anders sehen – denn sie sind oft nur saisonal angestellt. Allerdings werde ich mich hüten, hier eine Diskussion darüber anzuzetteln – nur wer Einblick in die jeweiligen Bücher hat, kann sich ein Urteil erlauben. Was aber Fakt ist: Guide zu werden ist der Wunsch von vielen! (Und wenn ich mich richtig erinnere meinte A. gehört zu haben, dass auch Jo von diesem Job träumt....).

Spencer war wirklich ein Glücksgriff für uns – er ist ein sehr erfahrener und seriöser Guide und toller Fahrer mit seinen knapp 40 Jahren! Ich mag vor allem Guides, die ernsthaft bei der Sache sind – und so einer ist er! DT wünsche ich das Allerbeste für seine Zukunft – ich werde versuchen herauszufinden, wie es ihm ergeht!


Das einzige Ärgernis der Reise war meine Erkältung unterwegs (dieser Satz ist übrigens Bernd gewidmet - ich hoffe er liest noch mit B)) Zwei Tage der Reise habe ich gar nicht so richtig mitbekommen, da ich mich echt besch....eiden gefühlt habe – und zwar schlechter, als ich alle hab wissen lassen. Ich hatte Fieber und Angst ernsthaft krank zu werden, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Die „Behandlung“ mit Ibuprofen war sicher nicht ganz fachgerecht – auf jeden Fall hab ich noch zwei Wochen nach der Reise mit den Wehwehchen zu kämpfen gehabt. Vor Ort konnte ich wegen meiner verstopften Nase leider den von mir so geliebten Buschgeruch ab Mitte der Reise nicht mehr wahrnehmen – einmal hat sich mein fehlender Geruchssinn aber auch als positiv herausgestellt: wir trafen auf einen Elefantenbullen in der Musth. Früher dachte ich immer, das würde man an den länglichen feuchten Stellen an den Schläfen erkennen – aber die haben alle Elefanten immer mal wieder, wenn sie Stress haben (die beim Bullen in der Musth sehen anders aus) – und der Stress kann schon alleine von der Wärme kommen. So ein Bulle aber hat noch ganz andere feuchte Stellen – er pinkelt sich nämlich ständig selber voll und stinkt dadurch anscheinend penetrant nach Urin und was weiß ich noch..... :sick: Alle außer mir im Landy haben „Bähh“ und „Uhhh“ und "Iihhhgitt" gerufen und sich die Nase zugehalten – ich hab NICHTS gerochen :blink: .

Wenn ich aber nun bedenke, dass ich krank war und mir die Reise trotzdem so gut gefallen hat – dann muss es schon ganz schön toll gewesen sein :) :) :) ! Wir hatten traumhafte Erlebnisse – die weniger schönen konnten das Gesamtbild nicht trüben. Meine Collage (bin erst gestern drauf gekommen, wie man so was macht...und sie ist auch noch etwas zufällig) kann nur ein paar Momente der Reise zeigen – eigentlich bräuchte ich einen Screen so groß wie eine Hauswand!





Erstaunt hat mich erneut, dass es immer wieder neue Aspekte bei einer solchen Reise gibt. Letztes Jahr die vielen Leoparden, dieses Jahr die für mich unglaublich tollen Löwensichtungen (30 verschiedene!!! :woohoo: ), dann habe ich gemerkt, dass mich die Greifvögel immer mehr in ihren Bann ziehen – ihr majestätischer und irgendwie auch strenger Blick und ihr scheinbar schwereloses Gleiten in der Luft faszinieren mich. Da sind noch einige von ihnen auf meiner Wunschliste - ach, es gibt überhaupt noch so viel zu entdecken und beobachten in diesem schönen Teil der Welt!!!

An das Ende meines Fazits möchte ich einen Satz aus einer Mail von Daphne, unserer so sympathischen Mitreisenden aus Südafrika stellen:

"Wow - what a wonderful holiday that was!"


Meine Vision


BW bietet solche Reisen auch nach eigenen Planungen an. Ja, das würde mir gefallen – egal ob mit ihnen (frei nach dem Motto „Never change a winning team“ ) oder wie es andere hier machen, nämlich mit einem privaten Guide (plus gutem Equipment, was für mich Grundvoraussetzung wäre): immer drei Nächte an der selben Stelle – mit ein paar Gleichgesinnten, die Lust auf solch eine Art des Reisens haben und die Liebe zu Afrika mit all den dazugehörigen Emotionen mitbringen. Die nicht selber fahren möchten, aber auch mal mit anpacken können. Eine Reise mit guter Ausrüstung und einem professionellen Guide, der sich nicht mit den üblichen Witzchen aufhält, sondern profunde Kenntnisse vermittelt. Und der natürlich ein super Tracker ist wie Spencer es war, um auch die entsprechenden Sichtungen zu ermöglichen! An Feen glaub ich nämlich nur bedingt.... :P Edit: Einen DT bräuchte ich natürlich auch im Team :) !

Man darf ja träumen....... :dry: :silly:


Die Aussichten auf eine weitere Afrika-Reise.....


....sind gut - 2015 geht es nach Namibia – da freue ich mich jetzt schon wahnsinnig drauf! Zusammen mit zwei Freundinnen aus dem Kollegium – und alles schon gebucht....! 3 Wochen Mitte August bis Anfang September – und zwar – tata - als SELFDRIVER !!!! :lol: :silly:

Wie es dazu kam, die Route, Unterkünfte usw. – dies alles dann irgendwann hier im Forum! Ich freue mich riesig darauf, mich ab morgen in die Feinplanung der neuen Reise stürzen zu können - nachdem ich nun endlich diesen Bericht hier fertig habe!


Schlusswort
(ja, wirklich - und endlich ;) )

Liebe Mitleser und Buttondrücker :kiss: : es geht mir wie vielen anderen Schreibern hier: ohne Eure Motivation alleine durchs Mitlesen und Kommentieren – mal ganz abgesehen von dem vielfältigen Lob - wäre das Schreiben eine seeeehr zähe Angelegenheit! Auch wenn ich den Bericht vor allem für mich als Erinnerung schreibe – er lebt durch eure Kommentare! Kürzlich wollte ich jemanden, der meinen Bericht hier anonym mitliest erklären, wie man eben diese Kommentare ausblenden kann – die Antwort lautete: "Ach nee, lass mal – die les’ ich doch ganz gerne mit !"

Ich glaube, das sagt alles! :)


Danke und SALA SENTLE!


Euer Schampus alias Bele
Letzte Änderung: 27 Okt 2014 16:57 von Champagner.
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28 Okt 2014 19:53 #359311
  • eric58
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  • Wir haben unser Herz im südlichen Afrika verloren
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  • eric58 am 28 Okt 2014 19:53
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Hallo zusammen,
Dies klingt sehr interessant.
Wir haben dieses Jahr von 05.04. bis 02.05.2014 eine Reise nach Botswana durchgeführt.
Erst Aufenthalt in Kasane ( Chobe Game Lodge) und Kudu Lodge, geführter Tages-Ausflug zu den Vicfalls.
Danach haben wir eine 10-tägige Komfort-Zelzsafari.
Wir waren mit meiner Frau nur zu Zweit. Es hätten Max. 9 Personen mitfahren können. Wir hatten also einen eignen Guide - sein Name war Ike von Sünde Safaris, einen Chief und Staff. Es war einfach super. Wir hatten ganz tolle Erlebnisse, mehrmals waren wir 2-3 Std. mit einem Löwenrudel zusammen..die Safari ging von Kasane nach Maun.
Danach führten wir noch Flugsafaris durch. Wir hatten Unterkünfte in Nxai NP, dann Meno Kerns und Tau Pan Camp.
Dazu dann beim nächsten Mal mehr.
Viele Grüße
Reiner und Kerstin aus Rangsdorf
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