THEMA: Nord-Botswana Oktober 2013 als Selbstfahrer
04 Jan 2014 13:57 #319284
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Der 7. Oktober

7.10. Auf der Dombo Farm
Relaxen und es sich gut gehen lassen. Apfelkuchen und Tee am Nachmittag! Man gönnt sich ja sonst nichts. Nach vier Tagen in der Central Kalahari ist das erlaubt.





Abends fahren wir mit Uli und Kathy und Marco einige Kilometer durch’s Gelände zu einem Hide und Uli hängt Fleisch in den Baum vor dem Hide.





Kurz bevor wir am Hide sind lümmeln sich die drei halberwachsenen Hyänen mit den Namen Marina, Jochen und Sabine auf dem Weg und sind ganz verblüfft, dass wir erscheinen.








Uli setzt uns am Hide ab und fährt das Auto noch etwas weg, damit der erhoffte Leopard keinen Anstoß daran nimmt. Wir warten still wie die Hühner auf der Stange im Hide, lautlos. Immer mal wieder erscheinen die Hyänen.








Dann kehrt Ruhe ein. Nichts passiert. Dann: Eine schaut ... um die Ecke, mir direkt in’s Gesicht, einen halben Meter vor mir. Nur der Maschendrahtzaun dazwischen. Irgendwie nur neugierig: seid ihr noch da? Was macht ihr da? Ich puste ihr/ihm leicht in die Nase. Keine Regung. Ja, wir sind noch da. Dann wird’s wieder ruhig. Nach etwa einer weiteren Stunde leises Räuspern. Wollen wir noch warten oder wieder zurück? Wir wollen zurück. Ok, Uli will das Auto holen und kommt gleich wieder in das Hide. Marina, Jochen und Sabine liegen hinter dem Hide und dösen. Wir sitzen 2-3 Stunden im Hide und warten, dass ein Leopard kommt und die Dreiergang wartet, dass wir wieder rauskommen und sich was tut. Uli scheucht sie weg und holt das Auto (ich hätte nicht drei Hyänen wegscheuchen mögen :S ). Sie gucken etwas enttäuscht als wir mit dem Auto wegfahren und laufen etwas nebenher mit.
Letzte Änderung: 04 Jan 2014 14:02 von Reinhard.
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05 Jan 2014 15:46 #319444
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8.10. Ausflug in den Makgadikgadi NP am Boteti
Uli fährt mit uns über Motopi nach Khumaga zu der tollen Fähre, die ich bislang nur von Fotos kannte. Tolles Gefährt.


Uli fährt rauf und gleich ganz nach vorne, damit das Heck wieder hoch kommt.



Heck und Bug sind eigentlich identisch. Anderswo nennt man so etwas Roll-on Roll-off-Fähre. Gibt’s auch auf der Ostsee zwischen Fehmarn und Lolland, nur größer als bei Khumaga. Geht schneller, weil man nicht wenden muss.





Der Fährmann hat gut zu tun, denn es gibt keinen Anleger und keine Möglichkeit zum Festmachen. Die Strömung dreht die Fähre, bevor sie endlich freikommt. Jetzt schlägt die Stunde des asthmatischen Außenborders, der sich redlich müht. Drüben geht’s die steile Rampe wieder runter in’s Wasser. Wir fahren zum Gate und danach auf der Ostseite des Boteti stromaufwärts. Die Ausblicke hinterlassen den Eindruck einer paradiesischen Oase. Viel Wasser, verzweigte Arme und viel Grün.









Ein Sattelstorch. Das mit dem roten Fleck waren nicht wir, das gehört so.




Badende Elefanten, äsende Kudus, eine Geier-Badeanstalt mit gut hundert Weißrückengeiern und einige Lappet-faced Vultures (Ohrengeier, weltweit gefährdet nach der IUCN) sowie ein Bateleur. Schließlich haben wir (genauer gesagt: Uli) auch noch Wildhunde entdeckt, die sich mit dicken Bäuchen zu nicht viel Aktivitäten hinreißen ließen.







Dazwischen ein Picknick oben am Hang mit Blick auf den Boteti: „Ich hatte eine Farm in Afrika, am Fuße der Ngongberge ...“ (Out of Africa). Wunderschön. Zurück wieder mit der Khumagafähre.
Schönes Abendessen mit „Nature-TV“. Insgesamt eine sehr schöne Unterkunft, prima Essen und vor allem zwei Gastgeber, die sich im positiven Sinne den Gästen intensiv zuwenden. Gerne wieder.
Letzte Änderung: 08 Jan 2014 18:20 von Reinhard.
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08 Jan 2014 19:04 #320037
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9.10. Fahrt nach Maun.
Nach dem entspannten Frühstück geht’ s nach Maun. Nach zwei Stunden sind wir dort. Nach dem Einkaufen, Tanken und Geld holen geht’s zur Discovery Bed & Breakfast von Marije und René Allemekinders. Beide sehr freundlich und aufmerksam.



Das war unser Häuschen im Discovery B&B ca. 14 km östlich von Maun
Wir haben hier zwei Nächte eingeplant, für den Fall, dass irgendetwas zu klären ist. Dann hätte man einen ganzen Tag in Maun. War nun zwar nicht nötig, aber etwas Entschleunigung ist immer gut. Abends essen wir in der Island Safari Lodge, die wir vom letzten Mal kennen. Draußen auf der Terrasse am Thamalakane: wunderbar, sehr nette Bedienung, das Essen (Chicken Curry): na ja, hatte noch deutlich Verbesserungspotential nach oben, sehr freundlich ausgedrückt :pinch: .


10.10. Maun
Wir halten uns etwas in Maun auf, bezahlen den Park-Eintritt für Moremi (nur Durchfahrt) und Chobe, essen Lunch im Nando und später im Bon Arrivée. Letzte Nacht im Discovery B&B. Wir waren das erste Mal hier und können Discovery B&B sehr empfehlen. Wie der Name sagt, gibt es nur Frühstück, kein Dinner.

11.10. Sango Safari Camp
Wir fahren früh los, um noch den Nachmittag bei Sango zu haben. Unterwegs Vet.-Control, aber reinbringen darf man anscheinend alles, aber nicht raus aus Ngamiland. Wir haben uns für die Fahrt durch Moremi entschieden weil wir die Piste kennen und weil sie noch weniger Probleme bereitet als die etwas östlich gelegene Zufahrt. Hinter dem Moremi South Gate geht es nicht mehr gerade nach Norden (wie die Karte und das Navi glauben, beides T4A) sondern parallel westlich davon schlängelt sich eine neue Piste durch den Busch.




Die neue Piste vom Moremi South Gate zum North Gate in der südlichen Hälfte. Die nördliche Hälfte hat die alte Streckenführung.
Wir verfolgen immer gebannt ob sie auch wirklich nach Norden führt. Das tut sie, obwohl es manchmal weit nach Westen geht aber auch immer wieder zurück führt. Irgendwo in der Mitte zwischen South Gate und Khwai Gate vereinen sich die Pisten. Tatsächlich: Richtung Süden, von hier aus gesehen, ist sie durch dichten Dornbusch seit längerem nicht mehr zugänglich. Am Khwai North Gate checken wir wieder aus und fahren über die Brücke, nicht ohne einen Blick rechts zurück auf unseren Platz von 2010 zu werfen, der direkt am Wasser liegt.




Die direkt nördlich von Khwai-Village liegende neue Betonbrücke. 2010 war hier noch eine Furt. Der - missglückte - Versuch, diese Furt zu betonieren, führte zu tiefen Ausspülungen südlich der Brücke und rund einem halben Meter hohen Absatz mitten in der Fahrbahn, der zudem häufig unter Wasser lag und der die Straße unpassierbar machte.
Die Zufahrt zum Sango Camp ist direkt hinter dem Dorf aber nicht leicht zu finden, weil es so viele Wege nach rechts gibt und keiner hat ein Schild. Khwai Village macht einen verödeten Eindruck, vielleicht liegt’s an der mittäglichen Hitze. Elefanten haben manches verwüstet. Irgendwie geht es dann doch und wir treffen Mittags bei 38 Grad im Sango Safari Camp ein. Dies war unsere bei weitem teuerste Unterkunft und Beles Schilderungen haben unsere Erwartungen in’s Unermessliche wachsen lassen. Beim Preis muss man allerdings in Betracht ziehen, dass wirklich alles eingeschlossen ist, auch die Getränke und alle Gamedrives.
Warmer Empfang mit kühlem Getränk. Eine ziemlich kleine Frau schnappt sich trotz Warnung unseren schwersten Koffer (23,5 kg sagte Air Namibia) und trägt ihn auf dem Kopf zu unserer Hütte Nr. 2. Donnerwetter! War mir irgendwie unangenehm. Nach der Einführung (Chef ist gerade unterwegs) in die Campsitten ist Dusche und Ausruhen angesagt.




Das Hauptzelt früh morgens 6 Uhr



4 der 8 Zelte. Wir hatten Nr. 2, also das zweite von rechts.

Dann kommt Face, der Camp-Manager zu uns und bietet einen Lunch an, falls wir noch nichts zu essen hatten, was wir gern annehmen: eine Lasagne, die für 6 gereicht hätte. Unser Guide stellt sich vor, es ist Mike, der vor kurzem von einer Lodge in Kasane zur Aushilfe gekommen ist, weil zwecks Schulung von den „regulären“ Guides nur noch Ace hier ist. Nach dem Tee geht es gegen 4 Uhr los bis 7 Uhr zusammen mit zwei sehr angenehmen Amerikanern aus Los Angeles. Sehr viel gesehen, besonders erwähnenswert vielleicht eine in heftige Rangkämpfe verstrickte Zebragruppe, die alles um sich vergaßen und bissen, traten und ausschlugen. Mehr als einmal klatschten die Hinterhufe einem Rivalen auf den Körper, dass einem ganz schwummerig wurde vom Zusehen. Voll mit Adrenalin ließ der sich aber nicht beeindrucken und keilte mit gleicher Wucht zurück.










Besonders waren auch die Klunker-Kraniche (Wattled Crane), von denen es nur noch 4-5000 erwachsene Individuen weltweit gibt (Schwerpunkt Okavangodelta) und der deshalb von der IUCN als gefährdet eingestuft wird.
Eine gelungene Tour mit unserem Guide Mike, der freundlich. zurückhaltend und sehr kenntnisreich ist.
Letzte Änderung: 08 Jan 2014 19:06 von Reinhard.
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10 Jan 2014 19:43 #320382
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12. 10. Sango Safari Camp
Wecken um 5:30 Uhr durch Mike. 19 Grad. 6:30 Abfahrt. Nach langem Suchen im Moremi Game Reserve – Mike wollte gern Löwen zeigen – haben wir sie gefunden.



Zunächst ein Männchen, das durch seine schüttere Mähne den Eindruck fortgeschrittenen Alters machte.



Dann kam einer mit einer Prachtmähne (Konflikt?), der aber wohl dessen Bruder war.



Dazu 4 ausgewachsene Weibchen. Mike berichtete, dass diese Gruppe gestern Abend oder Nacht eine wilde Prügelei mit einem anderen Löwentrupp hatte und das merkte man allen an.



Der große Pascha humpelte, einer Löwin war die innere Kralle eingerissen, die auch etwas blutete, andere hatten blutige Kratzer am Kopf und alle waren total fertig. Rechts neben uns waren hohe Bäume, die gegen 7:30 noch lange Schatten warfen. Als dieser Schatten kürzer würden mühte man sich hoch und schleppte sich zu unserem Auto und legte sich in unseren Schatten.




Es war immer dasselbe Weibchen, das das Männchen foppte. Das war mal ein Biss in's Hinterteil, mal ein Klapps auf dasselbe. Er wollte aber nicht und wirkte nur genervt, guckte und wollte wohl sagen: kannst du nicht mal aufhören?


Der Pascha verkehrt herum. Als sie von ihm abließ fiel er einfach um und weil er gerade so in der Bewegung war auch gleich auf den Rücken.Oh, tat das gut.











Die Löwin steht auf und kommt zu uns



Und noch etwas dichter


Und lässt sich nieder. Im Vordergrund mein Knie.

Schließlich waren wir umgeben von 6 Löwen, die immer dichter rückten, weil der Schatten immer schmaler wurde. Als Mike nach über einer Stunde den Motor anließ, guckte man verwirrt und verärgert auf und bewegte sich unter großen Anstrengungen, zumindest sah es so aus, ein bis zwei Meter zur Seite, so dass wir uns der Umzingelung entwinden konnten.
Die Lion-Session war herausragend! Großes Kino! Bele, Deine Empfehlung war gerechtfertigt.

Später sahen wir einen älteren Elefantenbullen dicht am Weg, der besenstieldicke Sträucher abbrach und wegknusperte. Es krachte und splitterte. Muss lecker gewesen sein, so ähnlich wie Salzstangen nur ohne Salz.
Letzte Änderung: 06 Feb 2014 19:16 von Reinhard.
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10 Jan 2014 21:30 #320400
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Hallo Bele,
ich kann also Entwarnung geben, Sango war kein Reinfall, sondern das Gegenteil. War eine prima Empfehlung von dir.
Wir standen ziemlich genau eine Stunde dort von 7:17 bis 8:16 (sagen die Fotodaten) und ich habe über 150 Löwenfotos gemacht. Darunter waren auch solche Detailaufnahmen:



Tatze von unten
oder



Tatze von oben



Das sind keine Zoofotos, sondern freie Löwen, die zu uns gekommen sind. Fantastisch!
Die Löwen waren zu jeder Zeit völlig entspannt und wir nach einer gewissen Gewöhnung allmählich auch. Es war wirklich sehr dicht



und sie kamen mit den kürzer werdenden Schatten immer dichter an unser Auto. Wir waren einfach nur ein Gegenstand für sie.

Am Nachmittag haben wir noch eine Mokoro-Tour auf dem Khwai gemacht, bei der Ruhe und Naturgenuss im Vordergrund standen. Am Ufer immer wieder Warthogs, Giraffen, Lechwes, und einzelne Hippos, auf die unser Poler natürlich ein besonderes Auge hatte. Eine Rast am Ufer krönte diesen schönen Ausflug, obwohl es für uns ganz nichts zu rasten gab, weil wir sowieso die ganze Zeit bequem im Mokoro saßen.
Gruß
Reinhard
Letzte Änderung: 18 Jan 2014 12:24 von Reinhard.
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12 Jan 2014 12:49 #320554
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13.10. Sango und Fahrt nach Savuti


Auch an diesem Sonntag war wieder 5:30 Wecken angesagt. Diesmal ging es mit Mike in das Concession Gebiet. Am Khwai entlang viele Hippos gesehen, eines davon mit einer derben Wunde



und schließlich sogar Wildhunde.



Dazwischen lief uns noch als Besonderheit (so betrachte ich ihn mal) ein Ground Hornbill über den Weg, der von BirdLife International als weltweit gefährdet eingestuft wird.



Mike krachte einmal versehentlich in ein Erdferkelloch was uns kurzfristig in eine erdnahe Umlaufbahn katapultierte mit einer Landung zwar noch innerhalb des Autos aber etwas entfernt vom Startplatz. Fotos gibt es leider nicht. Mike war es total peinlich und er entschuldigte sich immer wieder. Schäden gab es weder an Mensch noch Maschine.

Fazit: wir haben es genossen: Die Unterkunft, das Essen und drei Gamedrives, eine Mokoro-Tour und last but not least Mike, unseren Guide.

Mittags nach dem Essen dann weiter nach Savuti. Auf Empfehlung des Officers am Mababe Gate über die Marsh Road, die zunächst auch prima war.



Dann querte sie die Mababe Depression und war, kurz bevor sie austrocknete, heftig zerfahren worden. Das feine Ton/Lehm-Gemisch war betonhart und kaum befahrbar. Wir haben schließlich gewendet, sind einen Teil zurück gefahren und dann rauf zur Sandridge Road.



Die war, wie erwartet, sehr sandig bis Savuti. Mit etwas Aufmerksamkeit sind wir gut durchgekommen.

Gruß
Reinhard
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