THEMA: Nord-Botswana Oktober 2013 als Selbstfahrer
30 Dez 2013 18:50 #318664
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  • Reinhard am 30 Dez 2013 18:50
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Liebe Leute,
Hier nun, nach mehreren Reisen nach Namibia und Botswana, mein erster Versuch, das aufzuschreiben, von dem ich annehme, dass es für andere von Nutzen sein könnte...
Es soll kein lückenloser Bericht sein, der tagebuchartig die Reise widerspiegelt sondern er soll sich auf Dinge beschränken, die nach meiner Einschätzung für andere wichtig sein können, ergänzt durch den einen oder anderen Gedanken, der mir vor Ort oder auch erst jetzt gekommen ist.
Hier ein Stenogramm:
Mo. 30.09. Windhoek Hotel Uhland
Di 1.10. Ghanzi Thakadu
02. Okt CKGR Piper Pan CKPIP02
03. Okt CKGR Phokoje TAU 03
04. Okt CKGR Kori KOR04
05. Okt CKGR Kori KOR04
06. Okt Dombo Farm
07. Okt Dombo Farm
08. Okt Dombo Farm
09. Okt Maun, Discovery B&B
10. Okt Maun, Discovery B&B
11. Okt Sango Safari Camp
12. Okt Sango Safari Camp
13. Okt Savuti CV5
14. Okt Savuti CV5
15. Okt Linyanti CL2
16. Okt Linyanti CL2
17. Okt Senyati Safari Camp
18. Okt Senyati Safari Camp
19. Okt Mazambala Island Lodge
20. Okt Drotsky's Cabin (Lawdon's Lodge)
21. Okt Drotsky's Cabin (Lawdon's Lodge)
22. Okt Drotsky's Cabin (Lawdon's Lodge)
23. Okt Frans Indongo Lodge
24. Okt Frans Indongo Lodge
25. Okt Windhoek Hotel Uhland
26. Okt Windhoek Hotel Uhland

Selbst geplant, knapp die Hälfte selbst gebucht (die etwas größere Hälfte hat Hans Schoelink nach unseren Vorgaben gebucht) und schließlich selbst gefahren. Der Toyota Hilux von Hubert Hester war ziemlich neu (Bj. 2012) und lief knapp 3500 km unter unserer Obhut tadellos ohne die kleinsten Schwierigkeiten. Er hatte einen aufgeladenen 2,5 l Turbodieselmotor mit 104 kW mit dem wir sehr zufrieden waren. Wir sind nicht ein Mal im Sand stecken geblieben! Verbrauch zwischen Maun und Kasane über Khwai, Savuti und Linyanti: 13,2 l/100 km sonst niedriger. Fünf nagelneue Reifen 245 mm breit, „Mudstar“ aus der chinesischen Premiumproduktion, sehr grobstollig – vielleicht hat’s geholfen überall durchzukommen. Für den Fall der Fälle hatten wir ein gemietetes Sat-Phone dabei, das wir aber nie benötigten. Zur Orientierung in Botswana hatten wir bei Chrigu ein Garmin Nüvi gemietet, das wir bei Carsten Möhle in Windhoek abholten. Und für den medizinischen Notfall sind wir „Patron“ bei Okavango Air Rescue www.okavangorescue.com geworden. Sehr zu empfehlen.
Die Reise war eine Mischung aus Camping im Dachzelt (achtmal) und Lodges wo immer es ging. Wir wissen ein anständiges Bett zu schätzen, haben aber auch keine Probleme mit den Bedingungen des Campens.

Ich füge zunächst sukzessive den vorbereiteten Text ein und anschließend einige Fotos, so dass der Text zunächst "ohne" dasteht. Die Fotos lade ich in meine Galerie und hole sie von dort hierher. Ihr müsst sie anklicken, um sie zu vergrößern.
Mal sehen ob es klappt.
Gruß
Reinhard
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30 Dez 2013 18:52 #318665
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  • Reinhard am 30 Dez 2013 18:50
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Der zweite Teil folgt sogleich:

Ein Erlebnis will ich hier voranstellen, das für uns sehr eindrucksvoll war und das ich anonymisieren möchte: Eines abends gegen 21 Uhr stoßen drei Personen zum abendlichen Gespräch am Lagerfeuer in einer Lodge nahe einer Stadt hinzu. Es sprudelt auf deutsch nur so aus ihnen heraus: fix und fertig – um 5 Uhr aufgestanden - gerade angekommen – kein Geld mehr – nichts gegessen – das Auto mit den Händen aus dem Sand gebuddelt – 40 Grad – dass die uns auch keine Schaufel mitgegeben haben: Sauerei! – haben nur noch geheult. Die Frage: was denn und wo? wird mit: irgendwas mit „k“ beantwortet. Nach einiger Zeit fällt ihnen noch der Name der Lodge vom Morgen ein, allerdings putzig verdreht. Es sprudelte weiter aus ihnen heraus, die Leute waren ziemlich fertig. Dann die Fähre – die haben uns ja abgezockt! – und gleich danach den Hang und dann stehste vor dem Tor, wo du wieder bezahlen musst - das hätte der uns auch sagen müssen, weil, zurück hätten wir ja noch mal die Fähre zahlen müssen - unser letztes Geld ist drauf gegangen.
Da konnte ich mir zusammenreimen, dass die Gruppe im CKGR gestartet ist, hinter dem Matswere Gate (östlich davon also), an einer Stelle, die ausweislich der Fahrspuren jeder umfahren hat, sich mordsmäßig festgefahren hat, bei Khumaga den Boteti überquert hat und in den Makgadikgadi NP gefahren ist, um schließlich um 9 Uhr abends in der Lodge einzutreffen (nicht Dombo Farm). Eine ziemlich lange Tagesetappe, mit der zumindest die in der Runde anwesenden Fahrtteilnehmer (es gab noch weitere Gruppenmitglieder, die wir erst am nächsten Morgen trafen) völlig überfordert waren, u.a. weil sie völlig unvorbereitet waren. Sie wussten nicht, wo sie waren und was auf sie zukommen würde. Sie haben die Central-Kalahari durchquert und hatten keine Schaufel dabei oder wussten nicht, wo sie waren. Wir waren ziemlich sprachlos und außer sarkastischen Sprüchen fiel mir kaum etwas dazu ein. So etwas ist doch keine Tour in der Geisterbahn, wo nach einigem Erschrecken am Ende alles gut wird! Das kann auch ganz anders enden. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass einige Kundigere zur Gruppe gehörten und die Leute vom Vorabend nur mitgekommen waren. Die „Mitgekommenen“, wie wir sie dann nannten, hatten sich blind den Kennern anvertraut ohne jegliche eigene Peilung. Aber: ist es zuviel erwartet, dass man erkennt, dass es eine besondere Reise ist und man sich tunlichst informiert vorher, was da auf einen zukommt? Sie hatten bei der Wagenübernahme nicht auf eine Schaufel geachtet und gaben dem Verleiher die Schuld. Sie wussten nicht, dass Nationalparke Eintritt kosten. Offenbar tummeln sich einige Reisende in diesen Gegenden, die eine Vorbereitung nicht für nötig erachten. Erstaunlich!
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30 Dez 2013 18:54 #318666
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Dritter Teil:
30.9. Ankunft in Windhoek mit Air Namibia. Keine Probleme, alles planmäßig. Ich will das mal ausdrücklich anmerken, nachdem hier bevorzugt von Pannen bei AN berichtet wurde. Finde nach wie vor den Direktflug angenehm und fliege bevorzugt mit Linien des Ziellandes. War noch die alte Maschine, der man ansah, dass sie abgegrabbelt war. Auf der Rückreise, die auch völlig problemlos war, hatten wir die neue Maschine: großer Unterschied! Auto übernommen, Navi abgeholt, eingekauft, nachmittags zum Hotel. Abends im Stellenbosch Restaurant gegessen: empfehlenswert.
1.10. Fahrt nach Ghanzi (550 km)
An der Grenze in Mamuno 190 NAM$ gezahlt als Straßengebühr, da wir noch keine Pula hatten (das wären 140 gewesen). Erster Bezug von Pula in Ghanzi ist also völlig problemlos. Am Bankautomaten bei Barclays in Ghanzi lungern etwa 10 San-Kinder herum zwischen und 5 und 13 Jahren alt, die sehr hartnäckig betteln. Wir haben ihnen freundlich aber bestimmt nichts gegeben, weil wir nicht unterstützen möchten, dass Kinder durch Betteln Geld beschaffen und so von der Schule ferngehalten werden. Als wir weiter fuhren, riefen sie uns etwas von Spar zu. Sie wussten genau, dass der nächste Halt der Touris Spar sein würde, so auch bei uns. Als wir aus dem Sparladen heraus kamen, waren sie wieder da. Auch hier gab es von uns nichts. Abends waren wir im Thakadu Bush Camp zur Eingewöhnung an den Busch. Das Camp war uns von der letzten Reise bekannt (2010). Einfach und solide, gern immer wieder. Man kann dort abends à la carte nett essen, rustikales Ambiente.


Gruß
Reinhard
Letzte Änderung: 30 Dez 2013 19:04 von Reinhard.
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30 Dez 2013 18:57 #318667
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Hallo Reinhard,

ich plapper kurz dazwischen: ich freue mich natürlich sehr auf deinen Bericht, da du zumindest 2 Unterkünfte drin hast, die ich auch kenne! Bin schon sehr gespannt....

Und jetzt bitte weiter :lol: !

LG Bele
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30 Dez 2013 19:05 #318673
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Hallo Bele,
freut mich, dass Du die Erste bist.
Ich kämpfe noch etwas mit den Bilder, aber wird hoffentlich noch was.
Gruß
Reinhard
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30 Dez 2013 19:09 #318674
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Die Vierte:

2.10. Fahrt zur Piper Pan im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) über Xade (243 km)
Hatten wir 2010 noch versucht, über das damals neue Tsau Gate in das CKGR zu gelangen (und waren wegen heftiger Buschbrände zur Umkehr gezwungen) sind wir diesmal über Xade gefahren. Bis kurz vor New Xade ist es eine breite Kalkschotterpiste, die gut zu befahren ist.



Unmittelbar vor New Xade macht der Weg einen scharfen recht-links-Schlenker und Schluss ist es mit dem Vorankommen. Die Piste ist tiefsandig, nur noch so breit wie das Auto und zuguterletzt sind die ersten Kilometer auch noch Baustelle. Man will dort wohl den tiefen Sand durch Schotter ersetzen, der dort haufenweise im Wege liegt. Man drückt sich links oder recht daran vorbei, im 1. oder 2. Gang, 4H. Nach ein paar km endet die Baustelle und der bewährte Tiefsand versucht den Fahrensmann aufzuhalten. Das mehr oder weniger 70 km weit bis nach Xade.



Dort kurz einchecken. Unmittelbar vor uns, zu unserer Überraschung, nachdem wir stundenlang niemanden gesehen hatten, ein junges holländisches Paar, das noch eine Rolle spielen wird. Wir lassen uns mit der Weiterfahrt Zeit, da wir nicht im Konvoi fahren wollen. Noch ein bisschen Gucken, noch ein paar Fotos. Es geht nach Norden, wiederum 70 km bis zur Piper Pan CKPIP02. 500 Meter nach Xade schlägt der Tiefsand richtig zu. Wir wissen nicht, ob es links oder rechts weiter geht, zögern etwas, das Navi überlegt noch und der Wagen kommt im 2. Gang würgend zum Stehen. Nicht hier stecken bleiben, in Sichtweite des Gates, denke ich. 4L rein und weiter geht’s, wenige Meter weiter kann man auch regulär halten und auf 4H zurück gehen.



Nach wenigen km im 2. Gang taucht für mich unvermittelt ein Wagen direkt hinter uns auf. Ich fühle mich bedrängt. Die Piste ist sehr schmal, links und rechts Büsche, häufig von der gusseisernen Art. Also Geduld. Ist aber trotzdem nervig, weil ich nicht nur die Fahrspur im Auge behalten muss, sondern auch links oder rechts nach Ausweichmöglichkeiten suche. Schließlich geht es und wir springen rechts auf die „Bankette“. Die beiden jungen Holländer sausen vorbei, kurz die Hand hebend. Ruhe kehrt ein. Wir fahren Stunde um Stunde nach Norden...
Kurzer Exkurs: Ich würde zukünftig immer das Tsau Gate empfehlen, um in das CKGR zu kommen. Dort ist es viel einfacher zu fahren und viel kürzer.
Wieder zurück: In der langen Zeit des Fahrens kommt mir in Erinnerung der thread im Forum, wo nach dem Umgang mit „Campsite-Besetzern“ gefragt wurde. Überwiegend war die Auffassung, dass besonders im CKGR wenig Bereitschaft Bestand, überraschende Mitnutzer aufzunehmen, weil hier der Eindruck der großen Einsamkeit ganz wesentlich ist. Ausnahmen waren natürlich Pannen, Notfälle und dergleichen. Was ist, wenn die beiden jetzt auf CKPIP02 stehen ...? Ich entscheide mich für den Fall der Fälle zu einem freundlichen aber klaren „nein“, auch wenn es unsere netten Nachbarn betrifft und ich die Fussball-bedingte Rivalität mit den Oranjes nicht fördern möchte (ich bin als Beinahe-Kieler ohnehin eher Handballfan und dass Niederländer Handball spielen können, habe ich noch nie gehört; insofern: kein Gegner)
Es taucht das deutliche Schild „CKPIP02“ auf und weißt nach rechts. Nach rund 2 km sind wir am Platz, und es haben sich dort bereits gemütlich gemacht unsere beiden netten Nachbarn. Ich fahre gleich mitten auf den Platz, steige aus und mach netten small talk. Die Beiden kommen schon vom Khutse-Reserve aus dem Süden – du meine Güte! Schließlich meine freundliche Frage: do you have a reservation for this place? Antwort: Yes! Meine Antwort: so did we! Er will seine gleich mal rausholen. Bevor er sie hat ist seine Frage: this is place No.1? No it’s No. 2 Auf dem Nüvi kann ich ihm zeigen, das No. 1 nur noch 3,7 km entfernt ist. Ah ja, ach so. Letzter Versuch: would you mind, if ...? Antwort (jetzt kommt’s drauf an): Yes (I would mind). Ok, no problem we go to No. 1. Sie guckt etwas schmal und sagt gar nichts. Vielleicht ärgert sie sich über mich und findet mich störrisch und rechthaberisch. Vielleicht ärgert sie sich aber auch über ihren Freund (wir haben doch gar keine Reservierung für diesen Platz! Und du sagst noch: Da kommt schon keiner – und wenn?). Ich hoffe, ich habe das deutsch-niederländische Verhältnis damit nicht belastet. Beim nächsten Fußball-Länderspiel dürft ihr auch wieder gewinnen.
Tagsüber ca. 32 Grad (wir haben ein kleines digitales Thermometer dabei). Zum Sonnenuntergang wird es schnell erträglicher, gegen morgen sogar recht kühl, so ca. 10-12 Grad. In der Nacht in der Ferne Löwen gehört.
Die Piper Pan-Plätze kosten, da privatisiert (Big Foot) etwa 18 € pro Person (nur Camping fee), die folgenden, da noch beim DWNP, nur 2,50 €. Ein Unterschied zwischen den Plätzen war nicht festzustellen: Plumpsklo („long-drop“) und Eimer-Dusche jeweils hinter getrennten Sichtblenden. Sauber waren sie alle. Um unsere Unterhaltung bemühten sich vor allem mehrere Pied Crows (Schildraben), die schwarzen mit dem weißen Schild. Sie gaben immer wieder Sprechübungen zu besten. Einer übte immer das „A“. Klang aber sehr amerikanisch.

Gruß
Reinhard
Letzte Änderung: 30 Dez 2013 19:17 von Reinhard.
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