25.8. – Ein Tag auf der Dombo Farm
Heute wollen wir es afrikanisch entspannt angehen lassen. Ein super leckeres Frühstück steht bereit.
Anschließend zeigen uns Uli und Heike ihre beiden Caracals, die sie aus einer südafrikanischen Zucht erworben haben, um den beiden das Trophäen-Schicksal zu ersparen. Eigentlich war geplant, die beiden auszuwildern, aber vermutlich durch Überzüchtung haben sie immer wieder gesundheitliche Probleme und würden in der Freiheit nicht überleben. So bauen Heike und Uli nach und nach ihr Gehege immer größer aus – Platz hat es ja genügend. Allerdings muss der Zaun gut gegen Eindringlinge der tierischen Art gesichert werden.
Man merkt, wie sehr Uli und Heike an ihren beiden Katzen hängen.
Danach ziehen wir mit einem Farmarbeiter von Uli zu einem Bushwalk los. Zuerst sehen wir eine Gelbbauchsandrennnatter.
Längsgestreifte Schlangen sind ungiftig, erklärt Uli. Okay, dann hoffen wir mal, dass diese Botschaft bis zu ihrem Kopf gelangt ist, denn dieser ist eindeutig
NICHT längsgestreift!
Podisoh ist Buschmann und kann uns einiges erklären, er hat auch Fallen aufgestellt und eine Hütte und eine Art Mini-Kral aufgebaut. Hier ein paar Fotos von dem netten und interessanten Ausflug:
Am Ende stoßen wir wieder auf die Feuerschneise, von der ich in Heike’s Horror-Buschbrand-Berichten schon öfters gelesen habe. Nun kann ich mir endlich vorstellen, wie so etwas aussieht.
Zu Mittag lassen wir uns eine Mischung aus Vesper und Kuchen und Kaffee schmecken und verzichten dankend auf die Farmrundfahrt, da wir abends eh noch mit dem Wagen zu einem anderen Wasserloch unterwegs sein werden. Jetzt wird erst mal Siesta gemacht in unseren gemütlichen Betten.
Es gibt heute ein sehr frühes Abendessen, weil wir um 18 Uhr losfahren wollen. Uli grillt Elandsteaks
und dazu gibt es leckeren Blumenkohl/Brokkoli/Kartoffel-Auflauf und Salat,
danach Pudding zum Nachtisch. Eigentlich stehe ich Fleischgerichten ja eher gleichgültig gegenüber – aber diese Steaks waren schon sehr, sehr gut!!!
Nach dem Essen kann ich noch zwei einigermaßen brauchbare Fotos von einem Rotbauchwürger machen - dieser Vogel zeigt sich wenig kooperativ beim Knipsen!!! Aber Hauptsache ich hab ihn - er ist nämlich ein Neuer auf meiner Erwischt-Liste!
Gesättigt machen wir uns auf den Weg zum andern Wasserloch, wo es auch einen Leopardenbaum gibt, den man von einem Ansitz in Form einer kleinen Hütte beobachten kann. Die Sonne geht wie meistens recht dekorativ unter.
Uli befestigt Lunge, die schon ein paar Tage außerhalb des Tieres, dem sie ursprünglich zum Atmen verholfen hat, verbracht hat, oben auf dem Baum...wahhhh, das stinkt gewaltig!
Eigentlich müsste das doch jeder Leopard im Umkreis von 100 km riechen!
Wir machen es uns auf unseren Klappstühlen in der Hütte bequem und das Warten beginnt. Allerdings müssen wir uns anfangs echt das Lachen verkneifen, weil die Mägen bzw. Därme von Heike (also der „meinigen“ – falls ich es noch nicht erwähnt habe, sie ist meine Halbschwägerin, falls es diese Bezeichnung überhaupt gibt
) und von Uli die ulkigsten Gluckergeräusche von sich geben. So klingt das also, wenn Eland verdaut wird
. Danach begeben wir uns in eine Phase der Meditation und inneren Einkehr – immer wieder gestört durch einen Schwall widerlichen Lungenverwesungsgeruchs. Trotz dieser Belästigung fällt abwechselnd eine(r) von uns in leichten Schlaf – deutlich an der vertieften Atmung zu erkennen, auch wenn es bei der Nachbesprechung diesbezüglich ein dreifaches Dementi gibt!
Um es kurz zu machen – es kam kein Leopard! Aber: irgendwann war Hyänengeheul zu hören. Und da
– plötzlich hören wir ein Schnaufen und Scharren an der Hüttentür....
HILFE.... ich wollte doch noch ein paar Jahre leben! Zerfleischt von Hyänen....so hab ich mir das Ende nicht vorgestellt. Offensichtlich handelt es sich bei der Hüttentür aber um schwäbische Wertarbeit, denn wir bekommen keinen unerwünschten Besuch. Nach ca. 2 Stunden Starren ins Dunkle und dem Gefühl, dass unsere Ohren vom In-die-Nacht-lauschen deutlich gewachsen sind, brechen wir die Aktion ab.
Beim Einsteigen in den Wagen sehen wir im Schein von Ulis Strahler noch kurz die beiden Übeltäter, Quasimodo und Dracula. Sie sind vermutlich nicht nur an unserem Beinahe-Herzinfarkt, als sie an der Tür gekratzt haben, schuld, sondern auch an der Abwesenheit des Leoparden.
Auf der Rückfahrt im Dunkeln rennt plötzlich ein Stachelschwein vor uns her – das Beweisfoto erspare ich euch, sonst meldet Ihr euch morgen alle beim Optiker..... Trotzdem: mein erstes Stachelschwein in freier Natur!!
Als wir auf der Terrasse auf Heike treffen, meint diese ganz locker: schaut mal, wer da drüben sitzt! Es ist – wenn ich mich richtig erinnere – Lady (Leopard Nr.2), die uns da eine halbe Stunde lang eine Demonstration im Kuhkopfzerlegen gibt! Na bitte, warum denn in die Ferne schweifen, sieh, der Leo frisst so nah!!!
Mittlerweile ist es 22.30 Uhr in Botswana – ab ins Bett!!