und hier nun der letzte Teil des Reiseberichtes
... dafür aber mit erfreulicher Aussicht
auch am letzten Tag im Pom Pom Camp werden wir von Rams mit frischem Kaffee geweckt, er erklärt uns, dass er uns wieder in einer halben Stunde abholen wird, wir dann gemeinsam das leichte Frühstück haben, dann auf Game Drive gehen, anschliessend können wir noch duschen, müssten aber das Zelt um 11:00 räumen, nach dem Brunch hätten wir noch Zeit, denn unser Flieger ginge erst am frühen Nachmittag.... also alles ganz gemächlich *freu*
Beim leichten Frühstück erfahren wir, dass das australische Flitterwochenpaar ausschlafen will und das deutsche Pärchen auf Bushwalk geht, also sind wir wieder alleine mit Rams unterwegs
und er legt sich ganz besonders ins Zeug, denn er will uns unbedingt einen Leoparden zeigen.
Ich liebe die Morgenstimmung im Busch, das Licht ist so weich und der Geruch noch einmal ganz besonders ... wir 3 unterhalten uns über Privates und so erfahren wir einiges über Rams Familie, auch er geniesst die Morgenstimmung im Busch und so saugen wir alle 3 die Gerüche in uns auf. Wir sehen wieder die "üblichen Verdächtigen", wie Kudus, Letschwes, Zebras und Tsessebes
... doch dann plötzlich Hektik
Rams entdeckt sehr frische Leo-Spuren auf dem Weg und kurz darauf frische Schleifspuren im Sand. Er folgt den Spuren querfeldein - ich muss gestehen, die Spuren im Sand habe ich natürlich auch gesehen, aber die Spuren im Gras
... dann macht sich ein breites Grinsen auf Rams Gesicht breit und er zeigt auf einen ca 50 Meter entfernten Baum
... da lag sie ... faul im Baum - ich habe sie aus dieser Entfernung nur dank des Fernglases gesehen - really well seen Rams!
Rams fährt dichter an den Baum und so kommen wir in den Genuss, die Leo-Lady sehr gut beobachten zu können
als sie uns anblickt fällt das getrübte Auge auf, auch Rams kann nur spekulieren ... eine Auseinandersetzung mit einer Speikobra vielleicht?
und irgendwie ist auch ein Leo "einfach nur eine Katze" - wer Katzen zu Hause hat, weiss, was ich meine
- die Liegepositionen sind einfach nur bekannt ... und wie bei meinen Stubenlöwen denke ich auch hier "gemütlich sieht anders aus" - zumindest für uns. Rams wechselt noch einmal die Position ...
dann setzt sich die Lady in Bewegung, auch wenn wir sie ganz für uns alleine haben ... es scheint so, als wenn es ihr zu viel ist ... naja ... sind wir doch mal ehrlich, wer möchte schon, dass man ihm beim Verdauungsschläfchen zuguckt
sie guckt mir noch einmal direkt in die Kamera und springt dann vom Baum
und dann zeigt sich, warum Leos in dem Gebiet so schwierig zu finden sind ... sie läuft durch das hohe Gras, wir folgen ihr vorsichtig, wir sehen noch, wie sie in einem Grasbüschel verschwindet und weg ist sie ... wir fahren einmal runherum um dieses Grasbüschel ... doch sie ist absolut nicht zu sehen - einfach weg
Rams freut sich sichtlich, uns diese Lady gezeigt haben zu können, ja, es lässt sich nicht leugnen - er ist stolz
- sein Kommentar zu Baloo als wir zurück im Camp sind "I feel 6 Years younger!" - und es ist nicht zu übersehen - Rams ist heute unter den Kollegen der King - wir freuen uns mit ihm.
Doch damit rückt auch der Abschied immer näher, es fällt uns schwer, dieses "little piece of paradise" zu verlassen, wir haben uns hier rundum wohl gefühlt, die Atmosphäre, das Camp, die Landschaft und nicht zuletzt das gesamte Personal. Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft stehen hier an erster Stelle, nein falsch: die Sicherheit der Gäste steht noch weiter oben auf der Liste! Angefangen mit der Trillerpfeife (wenn man von Tieren bedroht wird) und dem Signalhorn für medizinische Notfälle und .... und das hat Baloo innerhalb eines Dinner-Gesprächs mit einfliessen lassen - Gäste die sich nicht an die Regeln halten und sich und andere gefährden werden ohne Pardon aus dem Camp verwiesen und zum Flieger gebracht!
Rams bringt und zum Pom Pom International und während die Cessna Grand Caravan einfliegt, überlegen wir noch, ob wir Rams wohl zum Abschied umarmen dürften - diese Frage erübrigt sich, als Rams uns beide ganz feste drückt ... uns Dreien brennt es sichtlich in den Augenwinkeln. Dale, unser Pilot verläd unser Gepäck, wir nehmen Platz und heben ab ... das Highlight dieser Tour ist nun wirklich zu Ende
Der Flug ist wieder klasse, wir landen noch am Gunns Camp und sehen, dass es dort wohl keine Fahrzeuge ausser Boote gibt, die Gäste müssen den recht weiten Weg zum Camp zu Fuss zurück legen
- nach der Landung in Maun müssen wir noch etwas auf den Transfer vom Sedia Riverside Hotel warten, der Manager holt uns gemeinsam mit einem Angestellten ab, wir stoppen kurz am Spar Market (Energydrinks für die morgige Tour Richtung Gobabis). Wir gehen im Hotel direkt in die Bar - Flüssigkeit nachfüllen *gg* als der Manager kommt und uns über seine Reifen-Bemühungen auf dem Laufenden hält - es wäre gar nicht so einfach gewesen, einen neuen Reifen für den XTrail aufzutreiben, aber er wäre fündig geworden - der Chef von Tyre World würde extra das Geschäft aufhalten und auf uns warten und so fuhr ich mit ihm los, während meine Freundin im Hotel blieb. Wir unterhielten uns sehr angeregt über Autos, Reifen ... ich erzählte u.a. von Winterreifen, was der Manager sichtlich urkomisch fand
Das Abendessen und Frühstück im Hotel war so lala, aber dafür war der Service im Hotel umso herzlicher.
Die Fahrt Richtung Gobabis war recht ereignislos, wenn man davon absieht, dass kurz hinter Maun das ESP System begann zu spinnen. Also Lämpchen leuchtete auf und der Wagen wurde abgebremst. Wir dachten erst, es könnte evtl. am neuen Reifen liegen, nach 45 km wurde uns die Sache aber zu unheimlich und wir sind umgekehrt. Zum Glück gibt es in Maun einen Nissan Dealer, den wir dann aufsuchten. Wie in Afrika üblich dauert es dann etwas bis etwas passiert, aber dann klappt es auch. Der Manager fuhr eine Runde mit uns und meinte wir sollten uns keine Sorgen machen, vermutlich Staub der den Sensor durcheinander bringt. Wir haben uns dann mit über einer Stunde Verzögerung wieder auf den Weg gemacht, ab und zu ruckelte es. Wir haben zwischendrin mehrmals kurz angehalten (P-Pause, tanken, Fahrerwechsel). Nur direkt nach dem Grenzübertritt muckte das ESP wieder. Kurzes ein- und wieder ausschalten half meistens. Der Grenzübertritt ging recht schnell, nur 2 Formulare und eine Fahrzeugregistration!
Auf der Zelda Guestfarm wurden wir schon erwartet und direkt ins Zimmer gebracht ... nun ... recht kurios eingerichtet .... Gelsenkirchner Barock meets Africa
... teilweise sind wir die einzigen Gäste und somit finden wir genau das, was wir brauchten - Ruhe! Den zweiten Tag auf der Farm habe ich nahezu gänzlich verschlafen - die Erkältung (deren Reste ich noch mit rumtrug), meine chronische Grunderkrankung und die "2Nächte-Stopp-Taktik" forderten ihren Tribut. Wir schauten uns noch die Geparden und Leoparden bei der Fütterung an, aber auch wenn sie sehr grosse Gehege hatten - in freier Wildbahn sind sie mir einfach lieber
- doch ein Herzenswunsch von uns Zweien hat sich erfüllt - wir sahen Erdmännchen - auf der Farm leben 3 Meerkats, sie haben die Scheu vor den Menschen verloren, das Männchen liess sich sogar streicheln
ja, auch sie wären mir so richtig in freier Wildbahn lieber ... ich hatte sie auch schon mal 2007 in Botswana gesehen, allerdings selbst mit dem 400er Objektiv nur als Strich auf dem Chip
- so dicht wie jetzt hatte ich sie noch nie.
Den letzten Abend verbrachten wir mit der Barkeeperin Tanja in der Bar, es war ein sehr kurzweiliger und lustiger Abend - Mike, ein Angestellter der Farm fragte uns, ob wir ihn am nächsten Tag mit dem Auto mitnehmen könnten, er müsse seinen Aufenthalt auf Zelda abbrechen, da seine Mutter ins Krankenhaus gekommen sei und er nun nach Windhoek müsse. Und so musste neben unserem Gepäck auch der halbe Hausstand von Mike am nächsten Morgen mit ins Auto. Die Fahrt war dadurch recht kurzweilig und verlief auch ohne Probleme (vom ESP mal agbesehen) und so kamen wir recht früh am Flughafen Windhoek an. Die Wagenübergabe lief recht zügig, das Geld für den Reifen bekommen wir direkt nach Prüfung im Hauptbüro Namibia von Hertz auf die Kreditkarte überwiesen und auch unser Gepäck werden wir recht schnell los ... die letzten Nam-Dollar werden in Südafrikanische Rand getauscht (für meinen nächsten Urlaub
), dann heisst es nur noch warten, bis der Flieger abhebt. Der Flug nach JNB und auch der von JNB nach LHR verlief wortwörtlich wie im Fluge, nur in LHR hiess es dann warten, denn unser direkter Anschlussflug wurde gecanceled und so konnten wir erst mit 5stündiger Verspätung in DLand landen
- mit diesem Flug beschäftigt sich jetzt fairplane
So schnell gehen also 18 Tage Namibia - Botswana vorbei
... es war ein rundherum gelungener Urlaub, natürlich wäre es besser und schöner gewesen, jeweils mehr Tage vor Ort zu verbringen (dringend zu empfehlen), aber manchmal lässt halt der Urlaubsgott nicht mehr zu. Erstaunlich fand ich immer die Reaktionen - sei es von anderen Reisenden, sei es von Lodge/Guesthouse/Camp-Betreiber, wenn wir erzählten, dass wir 2 Frauen allein unterwegs sind/waren ... erst Erstaunen, dann Anerkennung. Wir trafen durchweg (okay, die Nata Lodge jetzt mal aussen vor) nur auf nette, hilfsbereite Menschen, fühlten uns zu keiner Zeit unsicher oder gar gefährdet und würde es meine Gesundheit zulassen, so würde ich gerne diese Tour noch einmal wiederholen ... insbesondere die Chobe Riverfront und das Pom Pom Camp schreien förmlich danach
Und welche erfreulichen Aussichten gibt es? nein, leider keine direkte Wiederholung der Tour, aber der nächste Trip ist gefixt ... gerade heute kam die Buchungsbestätigung für eine ausgedehnte Tour durch den Kruger im Oktober nächsten Jahres
... mit diesen Aussichten lässt sich dieser Reisebericht doch leichter abschliessen
... es freut mich, wenn ich euch mit diesem Bericht etwas "entführen" konnte und wenn er euch gefallen hat ...