THEMA: Elefanten, Elefanten... - Reisebericht Botswana
31 Okt 2009 19:22 #119287
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  • Pascalinah am 31 Okt 2009 19:22
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Hallo liebe Fomi`s ,

wer mich kennt, weiss das meine Berichte immer etwas länger sind... also bitte Vorsicht!

LG Pascalinah



Elefanten, Elefanten...
Reisebericht Botswana September 2009


08.09. Windhoek – Kalahari Bush Breaks

Good Morning Namibia! Pünktlich um 08.30 Uhr landet unser Flieger der Air Namibia. Schnell sind Einreiseformalitäten und Gepäckaufnahme erledigt und draußen trippelt schon der Mitarbeiter von African Tracks, der uns abholen will.






Etwa 1,5 Stunden später sind wir mit unserer „Schildkröte“ unterwegs, kaufen in der Maerua Mall ein und machen uns auf den Weg gen Osten. Unterwegs blühen die Büsche und Bäume. Einige haben zarte, weiße Blütenblättchen, andere, wie die Jaccaranda-Bäume, blühen in kräftigem Lila. Ansonsten ist die Strecke unspektakulär, einige Warzenschweine flitzen mit hoch erhobenem Schwänzchen kurz vor dem Fahrzeug über die Strasse. Bei einem Stopp stolpere ich fast in ein Kiebitznest. Die 3 kleinen Eier liegen versteckt zwischen den Steinen am Strassenrand. Kein Wunder, dass Vater Kiebitz mich aufgeregt ankeckert. Nein, mein Kleiner, ich tue deinem Nachwuchs nichts...
Nach 3,5 Stunden haben wir das „Kalahari Bush Breaks“ erreicht. Gut, dass wir eine feste Unterkunft gebucht haben, denn die Campsites sind hier nicht das pralle; die kleinen Chalets hingegen urgemütlich.





Nach dem Duschen genießen wir auf der Terrasse die Ruhe und die Weite der Kalahari – eine Wohltat für gestresste, europäische Arbeitstiere. Sanft färbt sich der Himmel und die Büsche leuchten in allen erdenklichen Rot- und Brauntönen. Nur ein paar zarte Vogelstimmchen unterbrechen die Stille. Die Landschaft verschmilzt mit der Dunkelheit. An der Wasserstelle geht seicht das Licht an. Es vergehen nur ein paar Minuten und ein Kudu nach dem anderen tritt aus dem Dunkel und beginnt zu trinken. Wir zählen 9 Tiere, die immer wieder prüfend zu uns herüber wittern. Spät in der Nacht - der Mond hat mittlerweile die Herrschaft über die Kalahari übernommen - marschieren 4 Kudus direkt an unserem Schlafzimmer vorbei und lassen sich das saftige Grün des Rasens schmecken. So einen Rasenmäher hätte ich zu Hause auch gern ...



09.09. Kalahari Bush Breaks – El Fari Camp

Vor Afrikas best gehütetem Geheimnis, haben die Götter den Schlagbaum gesetzt. Formulare und Bücher müssen ausgefüllt werden, das Stempelkissen der Zollbeamten wird strapaziert, ebenso leicht unsere Geldbörse. Doch nach einer halben Stunde rollt unser Onduzu auf botswanischer Strasse dahin. Die kleine Siedlung Charles Hill ist schnell erreicht... aber nicht zu schnell, nein, nein, wir tappen nicht in die Radarfalle! Monoton verläuft die Fahrt durch die Kalahari, doch wir freuen uns, dass so viele Büsche Blüten tragen und die Akazien in zartem Grün schimmern. In Ghanzi tanken wir und kaufen im Spar ein. Vor dem Supermarkt lungern aufdringlich bettelnde San herum. Sie tun uns leid, dennoch würde ihnen ein Almosen unsererseits auch nicht weiter helfen. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir diesen armseligen Ort bald wieder verlassen und durch die Weite der Kalahari rollen können. Rinder grasen am Fahrbahnrand. Kreuzt ein Rind(vieh) die Strasse rennen garantiert ein paar Artgenossen hinterher – egal, ob ein Fahrrad oder ein 10-Tonner heran rollt! Etwa 65 km hinter Ghanzi biegen wir zum El Fari Camp ab. Das Camp liegt etwa 2 km abseits des Highways inmitten der Natur. Die san. Anlagen sind pikobello sauber und die einzelnen Sites weit von einander entfernt. Aber das ist letztlich auch egal, da wir hier heute die einzigen Gäste sind. Am abendlichen Lagerfeuer genießen wir die untergehende Sonne und unterhalten uns ein wenig mit einem Perlkauz, der über uns in einem Baum sitzt und sein „ tie, tie tie“ zu uns herunter ruft.


10.09. El Fori Camp – Maun - Nxai Pan NP

Entgegen der allgemeinen Meinung werden wir am Kuke Fence (160 km vor Maun) angehalten und kontrolliert. Es wird nach dem Int. Führerschein gefragt und unsere Kühlbox nach Fleisch durchforstet. Die Kontrolleure sind freundlich und nach einem kleinen Plausch können wir passieren. 1,5 Stunden später erreichen wir Maun. Wir steuern direkt das Wildlife Reservierungsbüro an um einige Formalitäten zu erledigen, tanken und fahren dann direkt zum Nxai Pan N.P. Schon bald ereilt uns am Makalamabedi Fence wieder eine Vet.-Kontrolle. Und wieder kommt die Frage nach dem Int. FS und dem Fleisch. Bei der Kontrolle geht es lustig zu, denn der Police Officer bekommt mit, dass Norbert ein Kollege aus Deutschland ist. Der 2. Officer schaut mit Norbert hinten in die Kühlbox... kein Fleisch, alles was drin ist darf drin bleiben... „ äh, könnte ich vielleicht noch eine Dose Bier bekommen?...“ „ Klar!“... Schwups und schon ist die Dose in seiner Tasche verschwunden. Jetzt müssen noch all unsere Schuhe ein erfrischendes Bad im Desinfektionsmittel nehmen und weiter geht die Fahrt auf dem ruhigen Highway. Unterwegs sammeln wir noch etwas Holz, damit unsere abendliches Feuerchen etwas Futter hat.
Die Zufahrt hoch zum South Gate Camp im Nxai Pan N.P. hat es teilweise ganz schön in sich. Tiefe Sandpassagen wechseln sich mit rückenschonenden Strecken ab.




Mit wedelnden Ohren begrüßt uns direkt am Camptor der Hauselefant. Wir beziehen unsere Campsite # 1 und richten uns erst einmal häuslich ein. Hmmm... überall umgestossene Bäume und abgerupfte Äste rund um unseren Camper. Der Nachbar kommt und macht uns darauf aufmerksam, dass hier ein großer Eli allabendlich lang trottet um an der kleinen Wasserpfütze zu trinken. Als es zu dämmern beginnt, fahren wir zur nächsten Wasserstelle. Lange Zeit passiert nicht viel: Gurrtauben nippen am Wasserrand, ein paar Schakale streifen umher und einige Impalas trinken scheu ein paar Schlückchen vom erfrischenden Nass. Langsam färbt sich die Sonne immer intensiver. Norbert murmelt „ ... das wär`s jetzt: ein Elefant im Sonnenuntergang...“ Sein Wunsch soll in Erfüllung gehen. Von weit her trottet langsam ein großer Bulle heran und stellt sich genau an dem Punkt ins Wasserloch, in dem sich die Sonne spiegelt.. Es ist nicht zu fassen. Es sieht traumhaft, ja fast schon kitschig aus. Wir beobachten ihn noch eine Weile und fahren, bevor es ganz dunkel wird, zurück ins Camp, entfachen ein prasselndes Lagerfeuer und genießen ein Glas südafrikanischen Rotwein. Die Grillen zirpen, Schakale heulen und ganz weit entfernt brüllt ein Löwe. Bei den Engländern neben uns ist das Feuer schon runter gebrannt. Na, die haben vielleicht Nerven, brechen im Busch Äste ab um ihr Feuerchen neu zum lodern zu bringen... Kopfschüttel... uuups, etwas Großes, Graues kommt aus dem Bush getrampelt... nix Engländer... das ist der Eli! Zügig rennt er zum Wasserhahn, trinkt die Pfütze leer und rennt etwas nervös nur ca. 5m an uns vorbei. Vorsichtshalber bringen wir uns rasch in Sicherheit. Er rennt genau da entlang wo vorhin noch unsere „Schildkröte“ stand. Danke an den Südafrikaner, der uns gewarnt hat!






11.09. Nxai Pan – Baines Baobabs – Maun

So rot, wie die Sonne gestern Abend unter gegangen ist, so rot geht sie heute früh auch wieder auf. Wir stehen am Wasserloch und warten was passiert. Heute morgen ist noch weniger los als gestern. So machen wir uns auf zu den Baines Baobabs. Nur eine schmale Spur führt zu den berühmten Bäumen. Zu Beginn der Strecke könnte es schwierig werden, wenn einem ein anderes Fahrzeug entgegen kommt. Wohin soll man ausweichen? Überall dorniges Gestrüpp. Doch zum Glück kommen wir nicht in diese Situation. An den gigantischen Baumriesen angekommen, werden wir tierisch begrüßt. Fliegen umschwärmen uns im Freudentaumel... ganz schön lästig, diese Begrüßung. Wir spazieren ein wenig zwischen den kräftigen Bäumen umher. Wie winzig sind wir doch im Vergleich zu diesen Giganten. Kleine, schwarze Eidechsen huschen verschreckt über unsere Anwesenheit in ihr Versteck. Auf der Ebene aber können wir in Ruhe frühstücken – ein herrlicher Frühstücksplatz! Wir genießen die Stille, die weite, weiße Ebene um uns herum, das Alleinsein. Auf der Rückfahrt passiert es dann: ein Schaltfehler und unsere Schildkröte bleibt im Sand stecken. Ach ja, wir wollten schon immer mal in schattenloser Vegetation mit einem Schäufelchen im Sandkasten der Kalahari buddeln... Doch alles nicht so schlimm; ein paar Grasbüschel und Zweige unter die Reifen gepresst und weiter geht die Schütteltour. Am Gate pumpen wir wieder Luft auf und bemerken, dass ein Ventil die Luft nicht hält. Zu Glück geht es, wenn wir die Kappe fest andrehen. So kommen wir noch locker bis Maun. Neben der Caltex-Tankstelle finden wir einen Tire-Repair. Unser Problemchen wird schnellstens und megagünstig behoben.



Nun suchen wir unser Hotel – die kleine Kamanga-Lodge. Sie liegt wenige 100 Meter hinter der Sedia-Lodge entfernt und hier geht es richtig afrikanisch zu: keiner weiß etwas von unserer Buchung.. macht nichts, denn wir sind heute eh wieder die einzigen Gäste. Die Zimmer sind einfach, aber sauber. Wir zahlen gleich in bar, denn mit dem Kartenlesegerät kommt hier anscheinend niemand klar. Dinner soll um 19.00 Uhr sein, wir sollen abgeholt werden, wenn das Essen fertig ist. Naja, um 20.00 Uhr erinnert man sich plötzlich an uns, man hat uns schlichtweg vergessen. Wir bestellen àlà card - einen Okavangofisch mit Kartoffelbrei und Salat. Gegen 20.30 Uhr bekommen unsere Mägen endlich das ersehnte Futter... That`s Afrika, aber der Fisch ist lecker. Abschließend muss ich aber sagen, dass sich die Mitarbeiter sehr um uns und später auch um unsere Mitreisenden Bärbel und Hansi bemüht haben.






12.09. Maun - Rundflug übers Delta

Den Vormittag verbringen wir in Ruhe mit Einkäufen für die kommende Woche. Bei der Barkley`s Bank wollen wir Geld ziehen... Oh, oh, das kennen wir doch schon von unserem ersten Maun-Aufenthalt vor 14 Jahren... „invalid card“... da hieß es auch schon: M-m-w ... Maun, money und wir, das passt nicht. Wieder einmal liegt es daran, dass der ATM defekt ist, beim nächsten funktioniert es einwandfrei. Maun ist eine dreckige Stadt, doch die Leute sind freundlich und niemand bettelt uns an wie in Ghanzi. Um 16.00 Uhr starten wir dann mit Kavango-Air unseren gebuchten Rundflug. Wir quetschen uns in die kleine 4-sitzige Maschine. Ich sitze vorne, damit Norbert hinten genug Platz zum fotografieren hat. Vor lauter Angst, dass ich etwas anfasse, was uns in die Abendnachrichten bringen würde, sitze ich da ohne mich zu rühren und verpasse den Start. Der kleine Vogel steigt nach oben, mein Blick gleitet nach unten und ich entspanne mich immer mehr. Es ist fantastisch! Das Delta ist mit viel Wasser gefüllt und wir sehen viele Tiere: riesige Büffelherden, Elefantenherden, mehrere Giraffen, Hippos, Gazellen und ein riesiges Krokodil. Beim Anblick der immensen Wassermassen schleichen sich Bedenken ein bezüglich unserer geplanten Weiterfahrt nach Moremi und Chobe. Lt. Aussage unseres Piloten steigt das Wasser im Delta noch... na, mal sehen.



Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
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31 Okt 2009 19:40 #119289
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Hallo Pascalinah,

freue mich sehr, daß du deinen Bericht endlich startest. Bin mal gespannt, unsere teilweise gemeinsame Reise aus deinem Blickwinkel zu sehen.

Ganz liebe Grüße
Claudia
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01 Nov 2009 01:24 #119312
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13.09. Maun – South Gate

Um 10..00 Uhr sind wir schon am South Gate und machen, nachdem wir unsere Site mit der Nachricht von Claudia und Thomas (Nicknames im Namibia-Forum: Jaffles und Allesverloren) gefunden haben, auch sogleich einen Gamedrive in Richtung Third Bridge. Wir fahren nur wenige Kilometer, da entdeckt Norbert eine Schlange, die gerade über den Fahrweg kriecht. Husch, husch, ab mit dir auf die Kriechspur! Eine Schlange ist zu viel gesagt, eigentlich ist es nur eine halbe, denn die vordere Hälfte des Kriechtieres hat sich schon im hohen Gras des Seitenstreifens in Sicherheit gebracht. Dennoch sind wir uns anhand der Färbung der Schlange sicher, dass es sich um Kapkobra handeln muss. Nun gut, lassen wir sie ziehen. Die Pad schlängelt sich durch lichten Wald, ab und zu stehen Impalas am Wegesrand, lassen sich aber durch uns nicht stören und knabbern weiter genüsslich an diversen Zweigen. An der Xini Lagoon verweilen wir geraume Zeit und schauen Giraffen und Zebras beim Trinken zu. Im Wasser aalen sich zwei Hippos, d.h. eins davon steckt im Schlammassel fest. Ist es schon tot?





Nein, es rührt sich noch, bewegt ein Auge und ein Ohr. Das arme Vieh, ob es den morgigen Tag noch erlebt? Aber noch kreisen keine Geier. Ob das ein gutes Zeichen ist? Wir fahren noch ein Stück weiter bis kurz vor die Second Bridge. Die First Bridge ist gesperrt, weil das ganze Gebiet noch überschwemmt ist. Tiertechnisch ist hier nicht viel los, so fahren wir zurück und verweilen noch ein wenig an der Xini Lagoon. Wie vorsichtig die Zebraherde ist, die hinter dichtem Gebüsch verborgen steht. Sie traut sich nicht ans erfrischende Wasser ran. In der Ferne hören wir Löwengebrüll. Ob das der Grund ist? Ein Auto hält auf uns zu. Ja, das sind sie! - Claudia und Thomas! Wir freuen uns die beiden endlich persönlich kennen zu lernen. Schon der erste Eindruck sagt uns: das passt! Den Abend im Camp verbringen wir gemeinsam, es gibt viel zu erzählen. Als das Feuer heruntergebrannt ist und uns die Mücken doch allmählich lästig werden, verziehen wir uns in unsere Schlafkojen. 01.00 Uhr: Ja, ja, das Bier will uns wieder verlassen. Leise stehen wir auf, Norbert tritt als erster auf die Heckklappe unseres Pickups... „ Oh, Mist, hier steht `ne Hyäne!...“ Der Blick der Hyäne verrät uns was sie denkt: „Oh, Mist, da stehen Touristen...“ Nun gut man einigt sich... die hübsche Tüpfelhyäne trollt sich leise murrend ins Gebüsch. Und wir verweilen auch nicht gerade lange im Mondschein.




14.09. South Gate – Xakanaxa

Am nächsten Morgen trennen sich erst einmal unsere Wege. Claudia und Thomas fahren zum Third Bridge Camp und wir wollen nach Xakanaxa. Doch zuvor fahren wir noch einmal hoch zur Xini Lagoon um nach unserem Hippo zu schauen. Hey! Es hat sich aus dem dicken Modder befreien können und liegt nun Seite an Seite mit seinem Kumpel im Tümpel. Zur Begrüßung reißt es sein Maul weit auf... fast so weit, dass es hinten schon wieder hell wird! Beruhigt machen wir uns auf den Weg nach Xakanaxa. Die Pad lässt sich wunderbar fahren, nur ein paar unbedeutende Sandpassagen liegen auf der Strecke. An der Halfway Pan treffen wir eine kleine Elefantenfamilie beim Trinken an.



Die zwei noch recht kleinen Babys planschen im Wasser herum und wissen noch nicht so recht, wozu sie ihre Rüssel benutzen sollen. Am Xakanaxa Airstrip scheint eine Monkeyfamilie auf den nächsten Flieger zu warten. Sieht lustig aus, wie sie sich mit unbeteiligter Miene die Zeit vertreiben und uns dennoch fest im Blick haben. Aha, da geht es schon los mit den Affen! Aber die hier sind harmlos. Grossfamilie Perlhuhn rennt aufgescheucht direkt vor uns über den Weg. Ein trotteliges Huhn natürlich in die falsche Richtung, kriegt dennoch in Riechweite unseres linken Vorderreifen noch die Kurve und prescht hinterher. Blödes Huhn! Am Gate melden wir uns an, bekommen den Weg zur Campsite erklärt und fahren weiter. Holper, holper, munter scheppern die Töpfe hinten im Canopy. Wir finden unsere Site rasch, sie liegt direkt am Schilfgürtel der Lagune. Im Nachbarcamp macht sich ein Trupp Südafrikaner breit: Fünf Autos, elf Leute und jede Menge Gerödel. Natürlich darf der Generator nicht fehlen. Na, das kann ja lustig werden! Es ist erst Mittag, wir ruhen uns ein wenig aus und beschließen noch nach Third Bridge zu fahren. Zu Anfang führt der Weg durch hohen Baumbestand – er ähnelt etwas einem heimischen Buchenwald im Herbst. Wären da nur nicht die Elefanten, die man bei uns daheim „etwas seltener“ im Wald antrifft. Die Herde ist sehr entspannt, beäugt uns – d.h., wir beäugen uns gegenseitig – sie zieht weiter, unsere Wege trennen sich. Klar, dass so ein Halbstarker uns noch hinterher trötet. Wir fahren ein Stück zur Dead Tree Island Pan hoch, doch hier ist noch alles unter Wasser. An der Sitshi Plain stehen 3 wunderschön gezeichnete Giraffen, die sich bei unserem Näherkommen jedoch langsam hinter sichtstörende Büsche verziehen. Die Pad wird tiefsandig und holprig. Manchmal haben wir Angst, dass unsere Schildkröte ihr Haus verlieren könnte. Es scheppert gewaltig im Inneren. Nun kommt uns auch noch ein Fahrzeug entgegen und wir müssen ausweichen. Unser Toyota kämpft sich zwar brummend, aber tapfer durch den Tiefsand, der sich auch hier wieder von entspanntem Weiss in unangenehmes Grau verfärbt. Je dunkler die Farbe, desto feinsandiger der Untergrund, desto bescheidener zu befahren! Zwischen diesen Tiefsandpassagen hat man jedoch immer etwas Luft, um sich wieder zu entspannen und den Adrenalinspiegel sinken zu lassen. Ein Knick in der Strasse und wir stehen vor der Fourth Bridge. Vor uns breitet sich die weite Pfanne aus. Wir holpern über die Knüppelbrücke, die leicht nachgibt und ihr Holz mit Moorwasser tränkt. Gochathebe ist erreicht. Rechts rum, oder Links rum – das ist hier die Frage. Wir entscheiden uns für rechts. Tiefsand, Büsche und Elefanten, die natürlich gerade an der tiefsten Sandpassage den Weg versperren. Die Zweige scheinen ausgerechnet von der Strassenseite am besten zu munden, denn so schnell gibt Dumbo seinen Fressplatz nicht frei. Das heißt für uns, im tiefen Sand warten. Mit Flüchten ist jetzt nix mehr, wir sind auf die gute Laune der grauen Riesen angewiesen. Zum Glück sehen sie uns nicht als Störenfriede an und geben nach ein paar Minuten den Weg frei. Gott sei Dank hat sich unsere Schildkröte nicht festgefahren, wir dürfen weiter schleichen. Die Landschaft ist einmalig. Weites, saftiges Gras zieht die Tiere an. Giraffen mit Jungen zupfen an frischen Trieben, Elefanten zerren an den Grasbüscheln, Impalas, Zebras, Spieß- und Wasserböcke naschen am zarten Grün. Die heile Welt der Tiere. Noch ein paar Kurven und die Third Bridge liegt vor uns. Das Gehölz der Brücke ist mit Wasser getränkt, rechts und links hohes Schilfgras und ein Schild mit der Aufschrift: Schwimmen verboten, Krokodile! Hmmm..., das hatte ich auch gar nicht vor. Die Brücke ächzt, als sich unser Toyota über sie schiebt, aber sie hält.






Ins Camp selber fahren wir nicht mehr. Wir schauen uns noch ein wenig um und machen uns auf den Rückweg. Wir wissen ja nun, was uns bevor steht. Und wieder diese ekligen Tiefsandpassagen... enjoy your ride! Das dachte sich wohl auch der Inhalt unserer Schränke. Im Camp angekommen, sehen wir die Bescherung: Gleich, als ich die Campertüre öffne, sehe ich mein Müsli, das sich vor lauter Angst aus dem geschlossenen Schrank auf meiner Bettdecke verteilt hat. Erwartungsvoll öffne ich eine andere Schranktüre... hui, hier hat aber eine Party statt gefunden! Die noch ungeöffneten Gläser entschlossen sich diesen Zustand zu ändern. Mir wabert eine Mischung aus Marula-Marmelade, Rote Beete und Nudelsoße, zur einer unkenntlichen Masse vereint, im Schrank entgegen. Oh Mann, was für eine Sauerei! Meine Gewürze hatte ich ursprünglich in einer (offenen) Tupperdose verstaut; die liegen jetzt überall verstreut, stattdessen ruhen sich in der Dose die Teebeutel aus. Kann mir mal jemand erklären, was hier los ist? Durch die geöffnete Campertüre fliegt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, raus. Nicht einmal die Paviane trauen sich in meine Nähe! Von meinem Schatz ist auch weit und breit nichts zu sehen... grummel, grummel...
Nach dem alles noch brauchbare wieder sauber und ordentlich an seinem Platz steht – ich hoffe nun fest genug verstaut – belohne ich mich mit einem Bier. Anschließend fahren wir zum Steg um eine zweistündige Abend-Bootsfahrt zu machen. Die Stunde kostet 380,- Pula und wir sind mit dem Guide allein in einem kleinen Boot unterwegs. Die Tour führt uns durch enge Schilf-und Papyruswälder. Das Wasser ist traumhaft klar und ruhig. Unser Guide fährt uns nahe an eine Vogelkolonie heran, was mir eigentlich nicht so sehr behagt, da ich nicht dafür bin, den Tieren, egal welchen, so nahe auf den Pelz zu rücken. Aber das Federvieh lässt sich von uns nicht aus der Ruhe bringen und Norbert kann traumhafte Nahaufnahmen machen.



Auf der Weiterfahrt entdecken wir ein paar Otter, die munter umhertollen. Leider sind sie ausser Fotoreichweite und tauchen weg, sobald wir uns nähern. Wir beobachten einen Fischadler, der sich seine Abendmahlzeit fängt und Blatthühnchen, die gar nicht scheu direkt neben unserem Boot auf den Wasserlilien balancieren. Wir tuckern die Wasserläufe entlang, halten, beobachten die Tiere, genießen die Geräusche. Noch einmal fahren wir zur Vogelkolonie. Mittlerweile sind die Altvögel vom Fischen zurück und füttern ihre Jungen, die ihnen gierig ihre Schnäbel entgegenstrecken.



Bedächtig driftet die Sonne gen Westen, ihre letzten Strahlen tauchen das Land ist goldfarbenes Licht, um nur wenig später leuchtend rot über dem Delta zu stehen. Es wird Zeit für die Rückfahrt. Allein hätten wir niemals den Weg zurück ins Camp gefunden. Kreuz und quer rast unser Guide mit uns durch die Schilfschluchten, noch etwas Speedbootfahren zu Schluss. Die Kühle des Fahrtwindes tut gut. Am Camp angekommen entfachen wir wieder unser allabendliches Lagerfeuer, grillen Rons Steaks und genießen die Natur. Die Glockenfrösche lassen ihre hellen Rufe erklingen und irgendwo grunzt ein Hippo im Schilf. Die Südafrikaner hatten ein Einsehen und haben gegen 19.00 Uhr den Generator abgestellt. Uns geht es gut, nun kann die botswanische Sonne beruhigt unter gehen...


15.09. rund um Xakanaxa

In der Nacht bekommen wir wieder Besuch. Unbedacht habe ich die Folie, in die die Steaks eingepackt waren, in die Mülltüte geworfen. „Mma“ Hyäne hat davon Wind bekommen und die Tüte zerfetzt. Ihre Spuren haben sie verraten. Die im Baum hängende Tüte war kein Hindernis für sie. Nach dem Frühstück fahren wir zu den Paradise Pools. Keine Tiere weit und breit. Wir kehren um und fahren die Umgehungsstrasse in Richtung Dombo Hippo Pool. Da liegen sie - zwei prächtige Löwenmännchen, direkt am Strassenrand. Durch uns lassen sie sich nicht stören, erst als noch ein paar andere Autos kommen schleppen sie sich auf leisen Pfoten ein paar Meter weiter.



Wir beobachten die beiden Majestäten und nennen sie „Leo“ und „Simba“. Als sich noch ein Fahrzeug nähert, machen wir Platz und fahren zurück. Lt. Aussage eines Südafrikaners soll die Weiterfahrt noch nicht möglich sein, zu tief sei die Wasserfurt (was Claudia und Thomas später dementierten!) Nahe des Campgates liegt das „Xakanaxa Airstrip Rudel“.



Träge schleichen die neun Löwen immer dem Schatten hinterher. Es ist aber auch zu heiß um die Mittagszeit. Ich kann die Miezen nur zu gut verstehen. Hier treffen wir auch Claudia und Thomas wieder, die heute mit uns auf der Site campen wollen. Noch einmal fahren wir ein Stück in Richtung Third Bridge und Dead Tree Island. Plötzlich stehen wir inmitten einer riesigen Elefantenherde. Norbert ist es ganz mulmig, ich sehe es entspannter, denn nichts deutet auf Agressivität der dunkelgrauen Dickhäuter hin.



Begeistert fotografiere ich die Rüsselbande. Rechts und links ziehen sie am Fahrzeug vorbei, kommen uns dabei immer näher. Mit der Gelassenheit eines Wesens das seinen Respekt nicht erst einfordern muss, schreiten sie an uns vorbei. Doch auch diese Herde – wir schätzen sie auf etwa sechzig Tiere – hat einmal einen letzten Elefanten. Wieder im Camp angekommen vertreiben wir uns die Zeit mit Lesen. Doch zuvor werfe ich einen gaaanz vorsichtigen Blick in unsere Schränke. Wieder herrschte Partystimmung. Zwei Weingläsern wurde der Garaus gemacht, ansonsten ist alles heil geblieben. Wir warten auf unsere Mitreisenden – Norberts Schwester Bärbel mit Mann Hans-Peter, genannt Hansi - die leider erst ein paar Tage nach uns ihren Urlaub antreten können. Wenn Hansi sagt, dass er uns in Xakanaxa treffen will, dann setzt er auch alles dran, um das zu schaffen. So warten wir also und machen bei jedem vorbeikommenden Auto einen langen Hals. Selbst Claudia und Thomas, die mittlerweile zu uns gestoßen sind, halten Ausschau. Na gut, schaffen sie es heute nicht mehr, sind wir morgen beim South Gate verabredet. Wir vier sitzen noch lange am Lagerfeuer, lauschen den Glockenfröschen und Nilpferden und beobachten die um uns herumschleichende Hyäne.. Sie zieht ihre Kreise immer enger, traut sich jedoch nicht weiter als fünf, sechs Meter an uns heran. Dann stattet sie den Südafrikanern nebenan einen Besuch ab, die sie jedoch sehr unfreundlich mit Steinen empfangen. Hallo? So ganz darf man nicht vergessen, wer in wessen Bereich eindringt! Also bitte mehr Respekt!
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
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01 Nov 2009 08:35 #119316
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16.09. Xakanaxa – North Gate

Claudia und Thomas fahren schon in Richtung North Gate, während wir zum South Gate runter fahren um unsere Mitreisenden einzusammeln. Dort angekommen... keine Spur von den beiden. Wir beginnen uns Sorgen zu machen, sagen am Gate Bescheid und fahren ihnen entgegen. Im Geiste ist ihnen viel passiert... Unfall? Auto kaputt... ? Was machen wir als erstes? In Maun den Vermieter anrufen, zum Reservierungsbüro gehen, im Hotel nachfragen, zur Polizei gehen.... wir werden immer betrübter... Plötzlich kommen sie um die Ecke! Himmel, ich war noch nie so froh die beiden zu sehen!!! Und was war? Air Namibia hatte den Abflug um zehn Stunden verschoben... genau das hatte Claudia gestern schon in Erwägung gezogen. Glücklich machen wir uns auf den Weg zum North Gate. Die Passage vom South- zum North Gate durch die Feuerschneise ist absolut ereignislos. Wir fahren lange Strecken durch niedriges Gebüsch, gerade so hoch, das es einem permanent die Sicht versperrt. Die Landschaft wird erst nahe des North Gates interessanter. Hier sind die Bäume wieder höher und vor allem grüner, hier sind auch wieder Tiere zu sehen. Unterwegs treffen wir Claudia und Thomas, nur den Leoparden, dessen GPS-Position uns Thomas gibt treffen wir leider nicht mehr an. So ist das halt in der Wildnis, eben noch hier, dann ward er nicht mehr gesehen. Wir fahren über Umwegen – und in dieser Gegend gibt es ja reichlich davon – zu den Hippo Pools.



Wieder treffen wir auf Elefanten, schauen Giraffen mit drei Kleinen beim Mittagsmahl zu und beobachten an den Hippo Pools mehrere der Dickwanste, die erschöpft von der Hitze den Tag im Wasser verbringen. Der Schlamm bringt Abkühlung und vertreibt die lästigen Mücken. Madenhacker nutzen die 3-Tonnen-Tiere als Nahrungsquelle und hüpfen munter auf ihnen herum. Am Rande der großen Wasserstelle äsen Sitatungas und Pferdeantilopen.





Impalas halten sich im Gebüsch versteckt. Nach geraumer Zeit fahren wir zurück zum Camp und beziehen unsere gebuchte Site. Ein deutsches Pärchen kommt auf uns zu und erzählt uns freudestrahlend, das sie zwar keinen Platz gebucht hätten, am Gate aber erzählt hätten wir wären Freunde von ihnen und sie würden sich in unsere Nähe stellen. Das würden sie schon seit 10 Jahren so machen. So viel Dreistigkeit macht uns sprachlos! Da sind mir die Paviane, die mittlerweile um uns herum schleichen schon lieber als solch unangenehme Leute. Bei den Pavianen braucht Thomas nur den Klang einer abschiessenden Zwille nachahmen und schon verschwinden sie. Auch der Anblick einer Zwille reicht. So bleibt unsere Parzelle eine pavianfreie Zone. Wir stehen nahe des Sumpfes und am Abend, sowie in der Nacht hört man immer wieder Hippos, die grunzen und durchs Wasser preschen. An Land sehen wir leider keines der Grossmäuler. Später am Abend randalieren noch diese menschlichen Grossmäuler, nerven mit ihren Halogenscheinwerfern und frönen dem Alkohol.
Anhang:
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01 Nov 2009 10:37 #119327
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... und weiter geht`s....


17.09. North Gate – Savuti

Am nächsten Morgen, ich komme vom Duschen und dackele gedankenverloren zurück zur Site... Platsch!... ein Pavian sitzt hoch oben im Baum und scheisst auf mich runter! So ein Mistvieh, um nur einen Meter hat er mich verfehlt. Das war doch Absicht! Na warte, das vergesse ich dir nicht! Mein Handtuch hat noch etwas von der „grünen Paste“ abbekommen und muss nun gewaschen werden. Na, besser, er hat mein Handtuch getroffen, als mich! Unser Frühstück bleibt von weiteren Pavianattacken unbehelligt und bald starten wir in Richtung Savuti. Was mögen wir heute alles erleben? Das der heutige Tag kein Kinderspiel werden wird, ist uns schon klar. Wir passieren die neue Kwai Brücke - die alte, die direkt daneben liegt ist schlichtweg abgesoffen und weggefault. Gelangweilt nutzt vor uns ein großes Pavianmännchen die Brücke, das ich aus Rache für heute morgen mit einem Pseudo-Zwillen-Angriff zum laufen bringe. Dann geht die Odyssee los: wo genau ist der richtige Weg? Man kann hier fragen, wen man will, alle kennen den genauen Weg. Doch dieser endet garantiert schon nach wenigen Metern im Schlamm. Warum, verflixt noch mal, ist keiner der Schwarzen in der Lage zuzugeben, dass er es nicht genau weiß? Egal, nach mehrmaligen Versuchen haben wir endlich die erste Furt gefunden. Mitten im Fluss steckt ein Einheimischer mit seinem Jeep im Schlamm fest. Norbert durchwatet die Furt links davon und siehe, hier hat es nur etwa ½ m Wassertiefe.Der Untergrund ist relativ hart, also nichts wie durch. Thomas fährt als erster, dann Hansi, dann wir. Gut, das wäre schon mal geschafft.



Insgesamt haben wir vier Wasserfurten zu meistern. Oft müssen wir uns den Weg suchen, denn die eigentliche Strecke am Kwai River entlang ist noch weitflächig überschwemmt.





Ein Teilstück der Strecke hängen wir uns an einen Tourguide. Der Typ fährt aber wie Sau und wir machen diese Materialschlacht nicht lange mit. Schließlich haben wir das Fahrzeug gemietet und somit die Verantwortung dafür. Die Landschaft am Kwai River ist traumhaft schön. Hauptdarsteller und Attraktion zugleich ist die Natur selbst. In einer mit Seerosen umsäumten Lagune stehen Elefanten.



Sie baden und trinken. Junge Bullen messen ihre Kräfte beim Umhertollen. Babys planschen mit weit aufgerissenen Augen und pendelndem Rüssel im kühlenden Nass.



Tiefgrün leuchtet das satte Gras im Sonnenschein. Unter blühenden Akazien suchen Impalas Schutz vor der Sonne. Es ist heiß. Leider haben wir zu wenig Zeit um hier länger zu verweilen, denn wir wissen nicht, was noch alles auf uns zu kommt und der Weg nach Savuti ist noch lang. Sehr kurvenreich schlängelt sich der tief ausgefahrene Weg durch das Delta. Nicht immer können wir der direkten Strecke folgen, zu oft liegen plötzlich weite, teils sehr tiefe Wasserfurten vor uns. Dann heißt es wieder umkehren, eine neue Strecke suchen. An einer besonders langen Furt steht eine Gruppe Touristen mit Guide. Hmmm..., lang ist die Furt, aber wohl nicht allzu tief. Ich mache mir keine Gedanken darum, ob hier ein Krokodil lauern könnte, oder eine Schlange. Also Schuhe ausgezogen und schon gehe ich Meter für Meter den Wasserlauf ab. Der Untergrund ist fest, keine matschigen Passagen... Ha, geschafft, es ist nichts dramatisches und schon brummen wieder unsere Motoren... erst Thomas, dann Hansi, dann Norbert. Hansi macht sich einen Spaß und saust so durchs Wasser, dass die Flutwelle bis über die Windschutzscheibe schwappt.




Nachdem das wieder einmal geschafft ist, verschaffen wir uns erst einmal einen Überblick, wo wir uns eigentlich befinden. Ohne GPS hat man keinen Anhaltspunkt, denn nur mit einer – auch noch so guten Karte – weiß man nicht, wo genau man sich befindet. Aha, hier mitten im Nirgendwo bei Machaba. Die Pad wird sandiger, tiefsandiger, der Busch dichter. Wir erreichen die Feuerschneise und somit die Grenze zwischen Moremi und Chobe.. Acht Kilometer weiter ein Abzweig. Ein kaum zu erkennendes Schildchen weist uns den Weg zur Magwikhwe Sandridge und somit zum Mababe Gate. Der Weg ist grau-tiefsandig, schmal, Büsche kratzen am Fahrzeug entlang. Schön die Geschwindigkeit halten, möglichst nicht stecken bleiben und die anderen verlieren. Alles geht gut. Bald haben wir das Mababe Gate erreicht.






Wir entscheiden uns zur Weiterfahrt für die Sandridge Road, denn die Marshroad soll noch schlechter sein. Im Nachhinein gesagt, fand ich die Sandridge-Road einfach nur ätzend!



Es gab nichts zu sehen, die Piste ist langweilig und nimmt zudem auch kein Ende. Nach 6 Stunden Fahrzeit und 110 Kilometern haben wir Savuti erreicht. Vom Camp bin ich sehr enttäuscht. Es ist tiefsandig – wieder mal dieser eklige graue Sand – wenig einladend, die sanitären Anlagen sehr ungepflegt und die Mitarbeiter alles andere als motiviert. Das hässliche Camp ist keinesfalls voll belegt, dennoch sollen sich Schweizer zu uns auf die Site stellen, da sie es unmöglich schaffen können heute noch nach Linyanti zu fahren. Wir haben ja nichts dagegen, dass sich die Leute zu uns stellen, aber wenn alle anderen Plätze frei sind... was ergibt das für einen Sinn??? That`s Africa!
Heute ist Waschtag. Einen verschlossener Eimer wird mit Wasser, Waschpulver und Schmutzwäsche gefüllt, in die Halterung für die Gasflasche geklemmt und nun kann die Große Wäsche los gehen. In Savuti angekommen, ist das Wasser richtig warm und meine Wäsche gewaschen. So ist die Rüttelpiste doch zu etwas gut. Nach dem Duschen fahren wir noch zur nahegelegenen Pump Pan, wo sich jede Menge Elefanten tummeln. Wir beobachten die Dickhäuter eine Weile, machen noch einen Abstecher zur Harvey`s Pan, die aber ausgetrocknet und verlassen da liegt, und fahren dann die tiefsandige Piste zurück zum Camp. Man gut, dass wir hier nur eine Nacht gebucht haben. Bunt schillernde Glanzstare und diverse Gelb- und Rotschnabeltokos leisten uns beim Abendbrot Gesellschaft. Ein kleiner, blauer Schmetterlingsfink kommt zutraulich angehüpft als ich den Wasserhahn aufdrehe. In der Dunkelheit schleicht eine Hyäne durchs Camp, traut sich aber nicht näher zu kommen. Von den vielzitierten Camp-Elefanten keine Spur!
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
Letzte Änderung: 01 Nov 2009 10:50 von Pascalinah.
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01 Nov 2009 11:03 #119333
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  • myrio am 01 Nov 2009 11:03
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Danke Barbara,
für deinen köstlich formulierten Bericht, wann gehts denn weiter, wir freuen uns schon darauf, wie ihr, im Gegensatz zu uns, durch die Watercrossings von Moremi nach Savuti gekommen seid?
Weiter so!
LG Frank und Inka = myrio B)
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