La Leona schrieb:
OT
Reisende mit stationierten eigenen Fahrzeugen rechnen in ihrem Budget anstelle der Anmietung die Anschaffung des Fahrzeugs, dessen Unterstellkosten, Wartung inklusive neuer Bereifung alle paar Jahre, Versicherungen und Zulassungsgebühren ein. Ich denke sie summieren zudem alle anfallenden Reparaturen vor, während oder nach jeder Reise, plus die Amortisation des Fahrzeugs mit ein.
Wäre sehr interessant zu erfahren wo im Durchschnitt der break even point im Vergleich mit einem gemieteten voll ausgerüsteten 4x4 liegt. Sagen wir Schnitt 100 Euro pro Tag Mietpreis der Einfachheit halber. Übersetzt: ab wie vielen Wochen fährt man mit dem eigenen Auto "gratis".
Wir standen vor der Frage.
7 Monate Reisezeit hätte um die 12.000-14.000 EUR Mietpreis bedeutet. Das Geld ist dauerhaft weg und zudem entspricht das Equipment selten den eigenen Wünschen/Anforderungen.
Wir haben einen LandCruiser in einem sehr gepflegten Zustand gekauft und ihn in Windhoek nach unseren Vorstellungen reisetauglich umbauen lassen. Man kann als Tourist mit entsprechender Hartnäckigkeit eine eigene TRN ("Traffic registration Number") erhalten (hab sie). Das geht auch mit einem 90 tägigen Touristenvisum
Zugelassen wurde das Fahrzeug auf die Adresse von Freunden aber unter meinem Namen. Auch das geht ohne Probleme. Bei der Versicherung haben wir es so gemacht, dass das Fahrzeug in die Farmversicherung eingeschlossen wurde und ich den Versicherungsbetrag an meine Freunde bezahlt habe. Das ging auch reibungslos.
Unsere Zahlen:
Versicherung:
Vollkasko bei einem versicherten Fahrzeugwert von ca. 550.000 NAD lag bei umgerechnet 140 EUR/Monat (da war bereits ein Rabatt eingerechnet).
Servicekosten:
Der Toyota 1HZ Motor lebt ewig wenn er gepflegt wird. Alle 5-7.000 km haben wir ihm neues Öl spendiert und nach jeder tieferen Wasserdurchfahrt das Difföl gecheckt und sofern Wasser mit drin war es ersetzt.
Checks, Öl, abschmieren etc. hat je nach Umfang zwischen 1.500-4.000 NAD gekostet und wurde insgesamt auf 35.000 km 5 x durchgeführt.
Wir haben umgerechnet ca 900 EUR für Service ausgegeben.
Zusätzlich zwei neue Reifen für ca 550 EUR.
Reparaturen:
auf 35.000 km keine Panne bis auf eine defekte Versorgerbatterie zu Reisebeginn.
Unterstellmöglichkeiten gibt es diverse in und um Windhoek. Die meisten verlangen +/- 1 EUR/Tag ohne Versicherung (Eigenverantwortung).
Wenn ich nun alle o.g. Kosten auf unsere Fahrleistung umlege, dann komme ich dabei auf 0.097 EUR/km an Service- und Unterhaltskosten. Dafür ist das Auto gewartet und vollumfänglich Vollkasko versichert und meine Investition bestmöglich finanziell abgesichert.
Wir haben uns entschlossen am Ende der Reise das Fahrzeug zu verkaufen, da wir wusten das wir für etwa 2 Jahre nicht länger reisen können. Der Verkauf hat keine 14 Tage gedauert und der Verlust inkl. Servicekosten war deutlich geringer als der Mietpreis. Dafür hatten wir ein traumhaftes Auto mit niegelnagelneuem "Wohnequipment" und hochwertiger Ausstattung. Für uns ist die Rechnung aufgegangen.
Wenn das Fahrzeug vor Ort bleibt, sieht das anders aus.
Alleine Unterstand und Versicherung machen (in unserem Fall) Fixkosten von 2.000 EUR/p.A. aus.
Da ist noch kein Servcie eingerechnet und das macht schon deutlich, dass es bei einer Reisezeit von +/- 30 Tagen/p.A. zu einem Luxusgut wird.
Wenn ich das Auto während der Standzeit nicht versichere, fällt ein Grossteil dieser Kosten weg. Dann trage ich aber das finanzielle Risiko falls etwas passiert (Brand, Diebstahl etc.).
Vorteil des eigenen Fahrzeugs ist sicher aucher die Reisefreiheit. Du kannst fahren wohin du willst und es gibt keinerlei Restriktionen. Gewisse Risiken (Länder) müssen bei der Versicherung angemeldet werden damit Deckung besteht aber das ist kein Problem (man muss nur daran denken).
Bezüglich der Fahrzeugwahl ist es in Afrika nicht anders als in Europa. Bspw. sid Hiluxe öfter und günstiger zu bekommen als Land Cruiser. Dafür ist der Land Cruiser das mit Sicherheit wertstabilste Auto dort. Ein gepflegtes Fahrzeug verliert kaum an Wert und lässt sich innerhalb kürzester Zeit sehr gut verkaufen (wir haben unser Fahrzeug nirgends inseriert und hatten innerhalb von 1 Woche 3 ernsthafte Interessenten - nur durch Mund zu Mund).
Wenn man ein Auto dauerhaft stationieren will, ist die Kapitalbindung durch den Fahrzeugwert natürlich ein Thema. Je weniger das Auto in der Anschaffung kostet, desto geringer ist die Kapitalbindung und desto niedriger sind die Versicherungskosten und damit auch ein Grossteil der jährlichen Fixkosten.
Was das Thema Carnet oder lokale Anmeldung angeht, so würde ich - wenn möglich - immer die lokale Anmeldung vorziehen. Es vereinfacht sehr vieles und man ist immer auf der sicheren Seite. Ein Carnet muss regelmässig verlängert werden und es ist eigentlich nicht dazu gedacht, ein Auto aus Europa irgendwo in Afrika dauerhaft "zu parken". Wo kein Kläger da kein Richter aber bei der Masse an geparkten Fahrzeugen ist es nur eine Frage der Zeit bis sich da etwas tut.
Grüsse