Moin zusammen,
zunächst möchte ich vorausschicken, dass mir bewusst ist, dass es auch in den mitteleuropäischen Ländern Korruption gibt und dieser Zustand von mir genauso verurteilt wird, wie in jedem anderen Land der Erde auch. Worauf ich hinaus möchte, ist die „Entindividualisierung“ des in diesem Thread beschriebenen Vorgangs, weg von „den 5 Mäulern, die zu stopfen sind“.
Ich bin davon überzeugt, dass Korruption sich in einer Gesellschaft von oben nach unten durchfrisst. Der kleine Mensch auf der untersten Hierarchiestufe wird sich in der Regel nicht trauen, korruptes Verhalten zu zeigen, wenn er nicht sicher sein könnte, keiner Sanktion zu unterliegen. Warum unterliegt er nun keiner Sanktion?
Zunächst ist da die Tasache zu erwähnen, dass es offensichtlich im öffentlichen Dienst Namibias bis hinauf in die Regierung kaum interessiert, ob dieser vernünftig funktioniert:
Keine Polizeiautos im Norden. – Ist die Situation besser geworden?
Tausende Gerichtsverfahren nicht abgeschlossen. – Ist die Situation besser geworden?
Nicht genug Plätze, um alle neuen Schüler aufzunehmen. – Ist die Situation besser geworden?
Bankrotte Ortschaften ohne Rechnungslegung. – Ist die Situation besser geworden?
Funktioniert das Röntgengerät zur Gepäckkontrolle wieder?
Hat das Grenzpersonal im Süden mittlerweile Strom und sanitäre Anlagen?
Ist das Flussbett des Fischriver nördlich Marienthals vom Riet befreit?
Wird die bestehende namibische Stromversorgungslücke durch konkrete Maßnahmen angegangen?
Sind die gekauften und enteigneten Farmbetriebe produktiv?
Sind Maßnahmen ergriffen worden, um die Finanzierungslücke der Verkehrsinfrastruktur zu schließen?
Darüber hinaus sehen die Staatsbediensteten der untersten Hierarchiestufe, dass sich ihre Vorgesetzten und die Großkopferten die Taschen füllen. Die Situation ist nach nunmehr fast 17 Jahren Unabhängigkeit so, dass sich der Gestank des Fisches vom Kopf her bis fast dem Schwanz angenähert hat. Ich habe wenig Hoffnung, dass sich diese Entwicklung wird umkehren lassen.
Gruß, Michael
P.S. Auswanderungswilligen, die Namibia so lieben, wie es jetzt ist, wünsche ich, dass es auch noch so sein wird, wenn sie dann auswandern.